Wälderisch

Wälderisch
Karte (Skizze)
Bregenzerwald (rot)
Lage
Staat: Österreich
Bundesland: Vorarlberg
Politischer Bezirk: Bregenz
Details
Einwohner: 29.690 (Stand: 30. September 2004)
Postleitzahl: 6767, 6861–6888, 6933–6952
Telefonvorwahl: 0551x, 05579, 05583
Kfz-Kennzeichen: B
Adressen
Website: www.Bregenzerwald.at
E-Mail: info@bregenzerwald.at

Bregenzerwald ist die Bezeichnung für eine Region im österreichischen Bundesland Vorarlberg. Diese umfasst im wesentlichen das Einzugsgebiet der Bregenzer Ache südöstlich von Bregenz, in der Nähe des Bodensees.

Der Begriff Bregenzerwaldgebirge wird dagegen im Zusammenhang mit der Einteilung der Alpen in Untergruppen verwendet. Beide Begriffe sind nicht deckungsgleich. Der Bregenzerwald umfasst auch Teile der Allgäuer Alpen. Umgekehrt greift das Bregenzerwaldgebirge auch in die Landschaften des Rheintals, des Walgaus und des Großen Walsertals aus.

Inhaltsverzeichnis

Allgemein

Der Bregenzerwald grenzt im Westen an die im Rheintal befindliche Region Bodensee, im Norden an Deutschland bzw. Bayern (Landkreise Lindau und Oberallgäu), im Nordosten an das Kleinwalsertal, im Osten an den Tannberg bzw. das Arlberggebiet und im Süden an das Große Walsertal.

Siehe dazu: Lageplan

Schreibweise

Rückseite der 100-Schilling Banknote mit einem Bregenzerwaldhaus (1970)
Bregenzerwälder Käsekeller
Bezeggsul

„Bregenzerwald“ ist die in Vorarlberg und meistens auch im übrigen Österreich gängige Schreibweise. In Deutschland wird zum Teil auch die Schreibweise „Bregenzer Wald“ verwendet.

Infrastruktur

Die Erschließung des Bregenzerwaldes ist vollständig abgeschlossen. Für die Touristen wird viel getan, um Anreize zu schaffen. Orte wurden erweitert und die Berge durch Liftanlagen erschlossen.

Bregenzerwaldcard

Die angeschlossenen Gemeindeämter geben eine für Gäste kostenlose (ab einer Verweildauer von 3 Übernachtungen) Bregenzerwaldcard aus, um den öffentlichen Verkehr zu stärken und gleichzeitig den Individual- und Freizeitverkehr zu reduzieren. Ebenfalls gibt es freien Eintritt in die angeschlossenen Schwimmbäder (vornehmlich Freibäder). Die Einwohner indessen müssen regulär zahlen. Im Sommer ist auch freies Fahren mit den Bergbahnen möglich.

Wirtschaft

Die Bevölkerung des Bregenzerwaldes lebt vom Tourismus, der Landwirtschaft und einem stark mit der Holzverarbeitung verbundenen Gewerbe. Viele Bregenzerwälder/-innen finden außerdem als Pendler Arbeit im Rheintal, dem Vorarlberger Wirtschaftszentrum. Ein Zusammenschluss von Handwerk und Gewerbe in der Region ist der Werkraum Bregenzerwald. Alle drei Jahre findet der Wettbewerb "handwerk + form" statt.

Tourismus

Der Bregenzerwald ist bei Gourmets vor allem durch die Käsestraße Bregenzerwald bekannt. Die Käsestraße Bregenzerwald ist ein Zusammenschluss von Bregenzerwälder Bauern, Wirten, Handwerkern und Handelsbetrieben, die sich der traditionellen Käseproduktion widmen. Der Bregenzerwälder Bergkäse ist eine weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Spezialität.

Die Bregenzerwaldbahn („’s Wälderbähnle“) ist eine weitere Attraktion des Bregenzerwaldes. Dabei handelt es sich um eine Museumsbahn, die auf einem noch erhaltenen Reststück der Schmalspurbahn verkehrt. Von 1902 bis 1983 befuhr das „Wälderbähnle“ die 35,5 km lange Strecke von Bregenz nach Bezau.

Bis Oktober 2004 konnte man 6,1 km Strecke befahren, jedoch musste ein Teilstück dem Straßenausbau weichen, womit nur mehr eine Strecke von 5 km zur Verfügung steht.

Ein beliebtes Ausflugsziel ist der Bregenzerwald auch wegen seiner Wanderwege und der zahlreichen Skigebiete.

Geschichte

Um das Jahr 1000 wurde der damals noch ganz bewaldete Bregenzerwald von Bregenz aus besiedelt und kultiviert.

Während die nördlichen Teile des Bregenzerwaldes (die Gerichte Alberschwende, Lingenau und Sulzberg) zur Herrschaft Bregenz gehörten, waren die Gerichte Damüls und Innerbregenzerwald Teil der Herrschaft Feldkirch. Diese 1338 vollzogene Teilung ist die Grundlage für die heute noch gängige Unterscheidung von vorderem und hinterem Bregenzerwald.

1390 fielen mit dem Verkauf der Grafschaft Feldkirch der Innerbregenzerwald und Damüls an Österreich, die Gerichte Lingenau und Alberschwende folgten 1451. Der Tannberg mit den Bregenzerwäldergemeinden Schröcken und Warth wurde 1453 österreichisch, und 1523 erwarben die Habsburger schließlich auch noch das Gericht Sulzberg.

Nach 1380 bildete sich insbesondere im Innerbregenzerwald eine Selbstverwaltung der Bauernschaft des Waldes heraus (sogenannte Bauernrepublik), mit eigener freier Landgemeinde, eigener Verfassung (Landsbrauch) und Hoch- und Blutgerichtsbarkeit. Als Vorsteher wurde ein Landammann gewählt, meist aus den angesehensten Familien des Bregenzerwaldes. Auf der noch erhaltenen Landammännertafel finden sich viele der bekannten Namen, die ursprünglich aus dem Bregenzerwald stammen, z. B. Feurstein, Meusburger, Metzler, mit ihren Wappen abgebildet.

Der Landammann wurde in freier Wahl bestellt, sein Rathaus stand auf der Bezegg zwischen Bezau und Andelsbuch. Heute erinnert dort eine steinerne Säule an das frühere Rathaus.

Bereits 1658 wurde die letzte Untertänigkeit, die zum Kloster Mehrerau, aufgelöst – also 190 Jahre vor der Bauernbefreiung von 1848.

So war es den Bregenzerwäldern, im Gegensatz zu den meisten Bauern der damaligen Zeit, möglich, sich als Freie überall niederzulassen. Man findet vor allem im schwäbischen zahlreiche Namen, die auf den Bregenzerwald zurückgehen.

Die bäuerliche Verfassung wurde während der Franzosenkriege abgeschafft und danach nicht mehr eingeführt.

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es unzählige Alpen und Höfe, auf denen die Land- und Viehwirtschaft sowie die Herstellung von Käse betrieben wurden. Auch heute sind noch zahlreiche Alpen bewirtschaftet, doch wird dies zunehmend von weniger Bauern betrieben.

Bis etwa zum Jahr 1900 mussten viele Bregenzerwälder Kinder von Mai bis Oktober ins baden-württembergische Schwaben (Deutschland) gehen, um dort auf Bauernhöfen zu arbeiten. So gab es in der Sommerzeit für ihre Eltern ein Kind weniger zu füttern. Diese Kinder wurden unter dem Namen Schwabenkinder bekannt.

Ein Bregenzerwaldhäuschen ist auf der Rückseite der 100-Schilling Banknote von 1970 zu sehen.

Dialekt

Bis 1814 gehörten im Norden und Nordwesten Teile des Allgäus zu Vorarlberg; dies und der Umstand, dass in der gesamten Region aufgrund der Besiedlung durch die Alemannen das Niederalemannische seit dem 5./6. Jhd. vorherrschte, führte im Laufe der Jahrhunderte nicht nur zu einem regen Güteraustausch, sondern auch – über einen entsprechend erweiterten Heiratskreis – zu sprachlichen Vermischungen. Vor allem im nordwestlichen Teil des Bregenzerwaldes (= Vorderwald) ist der Einfluss des Allgäuerischen besonders spürbar; dagegen dominieren im Mittel- und Hinterwald Sprachformen, die eine stärkere Verbindung mit der Region Hofsteig und Dornbirn belegen. Von außen wird aber der Wälderdialekt trotz dieser Mehrschichtigkeit und beachtlicher lokaler bis kleinregionaler Eigenheiten als ein Idiom wahrgenommen, das sich von den anderen Vorarlberger Dialekten (ein einheitliches Vorarlbergisch gibt es nicht) deutlich hörbar abhebt.

Blick von Doren in den vorderen Bregenzerwald

Gemeinden

Gemeinden im Bregenzerwald

Vorderer Bregenzerwald (rot)

  1. Alberschwende
  2. Doren
  3. Sulzberg
  4. Langenegg
  5. Krumbach
  6. Riefensberg
  7. Lingenau
  8. Hittisau
  9. Sibratsgfäll

Hinterer Bregenzerwald (blau)

  1. Egg
  2. Andelsbuch
  3. Schwarzenberg
  4. Bezau
  5. Reuthe
  6. Bizau
  7. Mellau
  8. Schnepfau
  9. Au
  10. Damüls
  11. Schoppernau
  12. Schröcken
  13. Warth

Die Gemeinden Langen und Buch befinden sich zwar in der Region Bodensee-Alpenrhein (Rheintal), sind aber beispielsweise auch Orte der Käsestraße Bregenzerwald.

Die Gemeinden Egg, Andelsbuch und Schwarzenberg werden auch des Öfteren als Mittelbregenzerwald bezeichnet.

Der Gerichtsbezirk Bezau deckt sich nicht vollständig mit der Region Bregenzerwald: Doren, Riefensberg und Sulzberg sind dem Gerichtsbezirk Bregenz unterstellt, dafür gehört das kleine Walsertal zum Bezauer Gericht.

Weblinks


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