ADAC-Zurich-24-h-Rennen auf der Nürburgring Nordschleife

ADAC-Zurich-24-h-Rennen auf der Nürburgring Nordschleife
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Das ADAC-Zurich-24-h-Rennen Nürburgring Nordschleife ist ein 24-Stunden-Rennen für bis zu 220 Tourenwagen, das seit 1970 auf der über 20km langen Nürburgring Nordschleife ausgetragen wird. Seit 1999 sind auch wieder Gran-Turismo-Fahrzeuge zugelassen (bzw. genaugenommen „24-h-Spezial“-Rennwagen nach Sonder-Reglement des DMSB).

Die erstmalige Austragung war 1970 eine für Breitensportler erschwingliche Ergänzung zum eher professionellen Sportwagenrennen 1000km Nürburgring. Im Gegensatz zu diesem, das ab 1984 auf die neugebaute GP-Strecke des Nürburgring wechselte, fand und findet das 24-Stunden-Rennen immer auf der Nordschleife statt. Eine vergleichbare Veranstaltung ist das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps, das seit den 1920er Jahren ausgetragen wird.

Am selben verlängerten Wochenende (an Himmelfahrt oder Fronleichnam) führen normalerweise auch RCN und andere Serien ihre Rennen durch. Bis 1993 war auch die DTM mit zwei Läufen zu Gast. Veranstalter ist der ADAC Nordrhein, Titelsponsor seit dem Jahr 2000 die Zurich-Versicherung Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Einzigartigkeit

Seine Einzigartigkeit erlangt das Rennen in erster Linie durch die je nach Variante bis zu 25,9 km lange Strecke, das flexible Reglement, und den Breitensportcharakter. Die Nordschleife des Nürburgrings, ohnehin bekannt als äußerst anspruchsvoll gegenüber Fahrer und Material („Grüne Hölle“), bietet durch ihre Streckenlänge Platz für das enorm große Starterfeld von bis zu 220 Fahrzeugen, an deren Steuer sich zirka 700 Fahrer während der 24 Stunden abwechseln. Mehrere Hundert Amateure können als Fahrer teilnehmen, was jeweils mit Kosten in vierstelliger Höhe auf seriennahen Wagen verbunden ist, und im fünfstelligen Bereich bei Einsatz modifizierter schnellerer Rennwagen. Dazu nehmen meist auch einige professionelle Fahrer und Teams teil, mit Budgets im sechsstelligen Bereich.

Seit 1999 erlaubt das Reglement wieder nahezu jedem Fahrzeug einen Start, sofern es die Sicherheitsbestimmungen erfüllt. So starten zum Beispiel eine Dodge Viper und ein Opel Corsa im selben Rennen, natürlich in separate Wertungen unterteilt.

Während der Veranstaltung (in der Regel von Montag bis Sonntag) werden rund um die Strecke normale Wiesen oder Freiflächen zum Camping freigegeben. Der Großteil der Zuschauer campiert direkt an der Strecke, ohne den Komfort eines herkömmlichen Campingplatzes, wie Strom oder fließend Wasser. Diese Situation wird jedoch mit viel Einfallsreichtum und reichlich Improvisation bewältigt. Insbesondere nachts erinnern die Campingflächen eher an einen Jahrmarkt, was zum besonderen Flair des 24-Stunden-Rennens beiträgt.

Über die Jahre stiegen die Zuschauerzahlen von rund 50.000 auf zeitweise über 200.000. Derzeit zählt das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring laut DSF zu den größten Motorsportveranstaltungen der Welt.

Geschichte

Hans-Joachim Stuck 2008
Clemens Schickentanz 1975

Die Premierenveranstaltung gewann der Bayer Hans-Joachim Stuck zusammen mit dem Niederrheiner Clemens Schickentanz. Einige Jahre später trug sich Niki Lauda in die Siegerlisten ein. Bedingt durch die Ölkrise fielen zwei Auflagen aus. Danach blieben beim 24h-Rennen vorerst die Amateure unter sich. Erst in den 1980er Jahren interessierten sich auch die Werke und Profis wieder für die 24h am Ring, so auch Klaus Ludwig, der zuvor schon die 24 Stunden von Le Mans gewonnen hatte.

Im Jahre 1989 übertrug der Fernsehsender 3sat 24 Stunden lang live. Mitte der 1990er Jahre, nachdem die DTM keine Rahmenrennen mehr austrug und die Regeln nur noch seriennahe Gruppe N-Tourenwagen erlaubten, waren wieder die Amateure fast unter sich. So gewann 1996 und 1997 mit der Nürburgerin Sabine Reck erstmals eine Frau das 24-Stunden-Rennen, und dann auch die VLN-Meisterschaft. Im Jahre 1998 traten zwei Werke mit Diesel-Fahrzeugen an, der Sieg des BMW 320d war eine Weltpremiere.

Ab 1999 wurden stärkere und spektakuläre Autos zugelassen, insbesondere die Chrysler Viper GTS-R, die Oreca in der FIA GT2 eingesetzt hatte und die nun mit Zakspeed am Ring dominierte. Ab 2003 traten auch mit Opel und Audi zwei Werksteams mit modifizierten DTM-Boliden an, und zudem BMW mit dem BMW M3 V8 aus der ALMS.

2006

Der Gesamtsiegerwagen 2007 und 2008: Manthey Racing Porsche 997 GT3 RSR, der die Startnummer 1 vom Siegerwagen 2006 erbte

Aufgrund guter Wetterbedingungen und starker Konkurrenz auf ähnlichen Fahrzeugen erzielte der Porsche 911 GT3-MR (Modell 996) des Siegerteams von Olaf Manthey mit den Porsche-Werksfahrern Lucas Luhr, Timo Bernhard und Mike Rockenfeller, unterstützt von Marcel Tiemann, einen neuen Distanzrekord mit 3835 Gesamtkilometern in 151 Runden.

2007

Wegen des schlechten Wetters wurde das Rennen fast zwei Stunden später gestartet und auch später beendet. Außerdem wurde es wegen Nebels in der Nacht für 6 Stunden unterbrochen, so dass es nur 18 Stunden dauerte. Den Teams wurde gestattet, die Pause für Reparaturen zu nutzen. Auch der neue Porsche 997 von Manthey, dessen Getriebe als problematisch galt, profitierte davon, und errang den Sieg.

2008

Zeittraining

Für 2008 wurde über 270 Fahrzeug-Nennungen abgegeben, wovon gemäß Streckenabnahmeprotokoll 230 am Training teilnehmen konnten, um sich für einen der 220 Startplätze zu qualifizieren. Erstmals wurde den schnellen Teams Gelegenheit gegeben, zu Beginn des ersten Zeittrainings am Freitagnachmittag ohne die zahlreichen anderen Fahrzeuge eine schnelle Runde zu absolvieren. Die Startposition hat bei einem 24h-Rennen zwar fast keine Bedeutung für den Rennausgang, ist aber bei Profis aus Gründen des Prestige und der Medienpräsenz umkämpft. Die Pole-Position für das 24-h-Rennen 2008 konnte sich dabei das Siegerteam der Vorjahre, Manthey Racing, mit einer Zeit von 8:26,730 Minuten sichern, da auch beim zweiten, mit 235 Minuten wesentlich längeren Zeittraining in der Nacht von Freitag auf Samstag kein Team schneller fuhr. Manthey-Racing setzte 2008 mehrere Porsche ein, klarer Favorit war aber das Sieger-Auto des Vorjahres, der Porsche 997 GT3 RSR mit der Startnummer eins, pilotiert von Profis wie Timo Bernhard, Marc Lieb, Romain Dumas und Marcel Tiemann.

Die zweite Startposition mit 8:29,838 Minuten bzw. 3,108 Sekunden Rückstand belegte das Team Jürgen Alzen Motorsport mit einem neu aufgebauten Porsche 997 Turbo. Das Alzen-Team hatte zwar von 2003 bis 2005 schon einen schnellen 996 Turbo eingesetzt, hatte anschließend jedoch versucht, mit einem Porsche Cayman erfolgreich zu sein. Pilotiert wurde der Turbo-Porsche mit der Startnummer vier jedoch nicht von Uwe Alzen, sondern von Jürgen Alzen, Markus Gedlich, Christian Abt und Christian Menzel.

Die dritte Startposition ging mit 8:31.132 Minuten an die bei den Zuschauern wegen ihres besonderen Klanges sehr beliebte Dodge Viper GTS-R des Teams Zakspeed. Pilotiert wurde die Viper mit der Startnummer zwei, deren V10-Motor reglementsbedingt auf acht Zylinder und 6.2-Liter Hubraum reduziert wurde, von Sascha Bert, Christophe Bouchut, Tom Coronel und Duncan Huisman.

Den vierten Platz sicherte sich der Porsche 911 GT3 von Land Motorsport mit 8:39.495 Minuten. Pilotiert wurde das Auto mit der Startnummer drei von Marc Basseng, Patrick Simon und Johannes Stuck, dem Sohn von Hans-Joachim „Striezel“ Stuck.

Rennen

Das Rennen wurde am 24. Mai um 15 Uhr MESZ bei sonnigem Wetter gestartet. Unmittelbar nach dem Start machte sich eine Rauchentwicklung beim Porsche 911 GT3 RSR von Manthey Racing mit der Startnummer eins bemerkbar. Das Sieger-Auto des Vorjahres fiel schnell zurück und bog nach am Ende der GP-Strecke anstatt auf die Nordschleife in die Boxengasse ein. Ein Kühlschlauch war aus der Haltung gerissen und hatte am Motor geschmort. Bei der Reparatur absolvierten die Konkurrenten zwei Runden, der Porsche 997 Turbo mit der Startnummer 4 hatte die Führung übernommen. Er wurde allerdings bereits in Runde drei von der Zakspeed Viper mit der Startnummer 2 überholt, die die Führung aber noch in der gleichen Runde durch einen ungeplanten Boxenaufenthalt wieder abgab. In der folgenden Stunden konnte der relativ schwach motorisierte, aber sparsame BMW Z4 M von Schubert Motorsport längere Zeit die Führung übernehmen, schied aber in der Nacht durch Unfall aus.

Es siegte das Team von Manthey Racing mit zwei Fahrzeugen, dem Porsche 911 GT3 RSR der Siegerwagen von 2007 vor dem Porsche 911 GT3-MR von 2006. Sabine Schmitz auf Porsche GT3 von Frikadelli Racing wurde Dritte, ihr größter Erfolg seit den Gesamtsiegen. Hans Joachim Stuck war auf zwei Exemplaren des neuen VW Scirocco aktiv, wurde 11. und 15., und sicherte sich damit auch den Sieg in der Klasse, in der u. a. auch Opel mit dem OPC-Racecamp angetreten war.

Gesamtsieger 2003: Opel Astra V8 Coupé, OPC Team Phoenix
Gesamtsieger 1999, 2001 und 2002: Dodge Viper, Zakspeed
Honda NSX-R
Nissan 350Z
Honda S2000
Scirocco GT24

Liste der Gesamtsieger

Jahr Fahrer Fahrzeug Team
2008 Marc Lieb / Timo Bernhard / Romain Dumas / Marcel Tiemann Porsche 997 GT3 RSR Manthey Racing
2007 Marc Lieb / Timo Bernhard / Romain Dumas / Marcel Tiemann Porsche 997 GT3 RSR Manthey Racing
2006 Lucas Luhr / Timo Bernhard / Mike Rockenfeller / Marcel Tiemann Porsche 996 GT3-MR Manthey Racing
2005 Pedro Lamy / Boris Said / Duncan Huisman / Andy Priaulx BMW M3 GTR Schnitzer Motorsport
2004 Dirk Müller / Jörg Müller / Hans-Joachim Stuck / Pedro Lamy BMW M3 GTR Schnitzer Motorsport
2003 Manuel Reuter / Timo Scheider / Marcel Tiemann / Volker Strycek Opel Astra V8 Coupé Phoenix-Opel
2002 Peter Zakowski / Robert Lechner / Pedro Lamy Chrysler Viper GTS-R Zakspeed
2001 Peter Zakowski / Michael Bartels / Pedro Lamy Chrysler Viper GTS-R Zakspeed
2000 Bernd Mayländer / Michael Bartels / Uwe Alzen / Altfrid Heger Porsche 996 GT3 R Porsche-Zentrum Koblenz
1999 Peter Zakowski / Hans-Jürgen Tiemann / Klaus Ludwig / Marc Duez Chrysler Viper GTS-R Zakspeed
1998 Marc Duez / Andreas Bovensiepen / Christian Menzel / Hans-Joachim Stuck BMW 320d BMW Motorsport
1997 Johannes Scheid / Sabine Reck / Hans-Jürgen Tiemann / Peter Zakowski BMW M3 E36 Scheid Motorsport
1996 Johannes Scheid / Sabine Reck / Widmann BMW M3 E36 Scheid Motorsport
1995 Roberto Ravaglia / Marc Duez / Alexander Burgstaller BMW 320i
1994 Karl-Heinz Wlazik / Katthöfer / Rosterg BMW M3
1993 de Azevedo / Franz Konrad / Wirdheim / Katthöfer Porsche 911 Carrera
1992 Johnny Cecotto / Christian Danner / Martin / Marc Duez BMW M3 E30
1991 Joachim Winkelhock / Kris Nissen / Armin Hahne BMW M3
1990 Altfrid Heger / Joachim Winkelhock / Frank Schmickler BMW M3
1989 Emanuele Pirro / Roberto Ravaglia / Fabien Giroix BMW M3
1988 Edgar Dören / Holup / Faubel Porsche 911 Carrera
1987 Klaus Ludwig / Klaus Niedzwiedz / Steve Soper Ford Sierra Cosworth
1986 Markus Oestreich / Otto Rensing / Vogt BMW 325i
1985 Felder / Hammelmann / Walterscheid-Müller BMW 635 CSi
1984 Felder / Bröhling / Peter Oberndorfer BMW 635 CSi
1983 Kein Rennen (Umbauarbeiten)
1982 Dieter Gartmann / Klaus Ludwig / Klaus Niedzwiedz Ford Capri
1981 Helmut Döring / Dieter Gartmann / Fritz Müller Ford Capri 3,0
1980 Dieter Selzer / Wolfgang Wolf / Matthias Schneider Ford Escort RS 2000
1979 Kummle / Maurer / Vogt Ford Escort
1978 Fritz Müller / Herbert Hechler / Franz Geschwendtner Porsche 911 Carrera
1977 Fritz Müller / Herbert Hechler Porsche 911 Carrera
1976 Fritz Müller / Herbert Hechler / Karl-Heinz Quirin Porsche 911 Carrera
1975 Kein Rennen (Ölkrise)
1974 Kein Rennen (Ölkrise)
1973 Niki Lauda / H. P. Joisten BMW Coupé 3,3
1972 Helmut Kelleners / Gerold Pankl sen. BMW 2800 CS Alpina
1971 Ferfried Prinz von Hohenzollern / Gerold Pankl sen. BMW 2002 Alpina
1970 Hans-Joachim Stuck / Clemens Schickentanz BMW 2002 TI

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