- Blumau-Neurißhof
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Blumau-Neurißhof Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Niederösterreich Politischer Bezirk: Baden Kfz-Kennzeichen: BN Hauptort: Blumau Fläche: 4,33 km² Koordinaten: 47° 55′ N, 16° 18′ O47.91666666666716.291666666667240Koordinaten: 47° 55′ 0″ N, 16° 17′ 30″ O Höhe: 240 m ü. A. Einwohner: 1.799 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 415 Einwohner je km² Postleitzahl: 2602 Vorwahl: 02628 Gemeindekennziffer: 3 06 46 NUTS-Region AT127 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Anton Rauch Platz 4a
2602 Blumau-NeurißhofWebsite: Politik Bürgermeister: Gernot Pauer (PUL) Gemeinderat: (2010)
(19 Mitglieder)Lage der Gemeinde Blumau-Neurißhof im Bezirk Baden (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Blumau-Neurißhof ist eine Gemeinde mit 1799 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Baden im Industrieviertel in Niederösterreich.
Der Ort liegt östlich der Wiener Neustädter Straße (B 17) im Wiener Becken. Das Gemeindegebiet besteht nur aus einer Katastralgemeinde mit dem Namen Blumau-Neurißhof, jedoch zwei Dörfern, Blumau und Neurißhof. Es bestehen Straßenverbindungen über Landesstraßen nach Sollenau, Günselsdorf, Teesdorf, Pottendorf und Tattendorf.
Auf einem großen Teil des Gemeindegebietes befindet sich ein dem österreichischen Bundesheer zur Verfügung stehender[1], zum Sperrgebiet erklärter Truppenübungsplatz (Garnisonsübungsplatz Blumau)[2], der zur Kaserne Großmittel gehört. Auch ein Bahnanschluss, der zur Südbahn-Station Felixdorf führt, ist vorhanden (ehemalige Schleppbahn, ab 1928 als Lokalbahn Felixdorf – Tattendorf öffentliche Eisenbahn[3]), wird aber nur mehr für Gütertransporte benutzt. Im Osten des Gemeindegebietes sind zahlreiche Schottergruben in Betrieb. Außerdem befindet sich dort ein Übungsgelände der Antiterrorspezialeinheit Cobra.
Gegenüber dem Gemeindefriedhof, unmittelbar jenseits der Gemeindegrenze zu Schönau an der Triesting, liegt der am 14. September 1985 eingeweihte Soldatenfriedhof Blumau. Auf etwa 12.500 m²[4] liegen hier 4437 Kriegsopfer bestattet. Blumau ist der letzte vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. ausgebaute Sammelfriedhof in Österreich.[5]
Inhaltsverzeichnis
Wappen
Blasonierung: In Grün unter einem silbernen – mit drei schräglinks gestellten roten Bomben, aus denen Flammen schlagen, belegten – Schildeshaupt ein aus dem Schildesfuß wachsender silberner Wasserturm.
Geografie
Blumau liegt auf einer Höhe von 252 m ü. A., Neurißhof 240 m ü. A.. Die Nachbargemeinden sind: Günselsdorf, Schönau, Sollenau, Teesdorf, Tattendorf, Pottendorf und Ebenfurth.
GliederungKatastralgemeinden Ortschaften in der Gemeinde Blumau-Neurisshof (4,33 km²)
Durch das Gemeindegebiet fließt die Piesting.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von Blumau stammt aus dem Jahr 1380. Unter Kaiserin Maria Theresia fanden erstmals zwischen 1740 und 1780 Besiedlungsversuche statt. In dieser Zeit entstand auch der Namensteil "Neurißhof", abgeleitet von neu umgerissenem (= geacktertem) Land östlich von Blumau.
Ende des 19. Jahrhunderts erlebte die Gemeinde durch die Munitionsfabrikation einen wirtschaftlichen Aufschwung.
1891 wurde, mit 36 Objekten, die k. und k. Pulverfabrik Blumau, die erste staatliche Munitionsfabrik Österreichs, errichtet.[6] Durch die Einführung des Repetiergewehres im Armeebreich war die Erzeugung eines stärker wirkenden, chemisch homogenen, „rauchschwachen“ Pulvers notwendig geworden. Das für dessen Herstellung erforderliche Ausgangsprodukt, Nitrozellulose, bezog man ab 1892 von einem in Neurißhof durch die Firma A. G. Dynamit-Nobel erbauten Werk (welches 1894 von der Heeresverwaltung übernommen wurde).[6]
Die Entwicklung des neuen Unternehmens schritt rasch voran: u. a. 1899/1900 eine erste Erweiterung sowie 1897/98 der Bau einer Dynamitfabrik, selben Jahres die Errichtung einer Salpetersäurefabrik.[6] Für diese Großanlage wurde militärischer Schutz notwendig, und deshalb errichtete man zwei Kasernen, die Blumauer sowie die Salvator-Kaserne. [7]
Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges führte zu einem neuerlichen Ausbau des riesigen Unternehmens: Bis 1918 waren über 30.000 Beschäftigte im Unternehmen. Dem Kriegsende folgte jedoch der Zusammenbruch. Nur die Pulverfabrik wurde in Eigenregie des Staates mit ca. 100 Arbeitern weitergeführt; die Bevölkerung Blumau-Neurißhofs sank auf etwa 2500 Personen.
Um die Jahreswende 1920/21 mietete die Staatsfabrik Blumau die in Neurißhof gelegene Zelluloidfabrik – die zum Zwecke der einheitlichen Verwaltungs- und Betriebsführung für die Dauer des Mietvertrages unter dem Namen „Österreichische Zelluloidwerke Neurißhof“ zusammengefasst wurde und als solche in das Handelsregister beim Handelsgericht Wien einzutragen war.[8]
1923 gingen Teile des nach der Explosion wiederhergestellten Großbetriebs an die Sprengstoffwerke Blumau Aktiengesellschaft.[6]
Einem kurzen Aufschwung nach 1938 folgte nach Kriegsende die endgültige Liquidierung des Unternehmens.[6] Im April 1945 wurde die Munitionsfabrik von den sowjetischen Besatzungsmächten beschlagnahmt und das gesamte Inventar demontiert und abtransportiert. Seither zeugen zahlreiche Hausruinen und übriggebliebene Fundamente vom einstigen Umfang der Ortschaft.
Mit 1. Jänner 1988 wurde die Marktgemeinde Steinfelden in folgende politische Gemeinden getrennt: Blumau-Neurißhof, Günselsdorf, Tattendorf, Teesdorf.[9]
Der ehemalige Fußballnationalspieler Karl Koller (1929–2009) ruht auf dem Ortsfriedhof in einem Ehrengrab der Gemeinde.
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählung Einwohner 2011 1.799 2001 1.657 1991 1.294 1981 1.250 1971 1.331 1961 1.344 1951 1.409 1939 1.676 1934 1.706 1923 1.828 1910 427 1900 662 1890 697 1880 689 1869 660 Quelle: Bevölkerungsentwicklung der Statistik Austria
Literatur
- Plan von Blumau. Herrschaft Enzesfeld V.U.W.W., o. O., o. J. [um 1800], [10]
- Bericht des Ortsschulrates Blumau. Bezirk Baden, Niederösterreich, Ortsschulrat Blumau, Wr. Neustadt 1929 [11]
- Rudolf F. Marwan-Schlosser: Kasernen, Soldaten, Ereignisse. Kasernen und militärische Einrichtungen in Wiener Neustadt, Bad Fischau, Wöllersdorf, Katzelsdorf, Felixdorf-Grossmittel-Blumau, Weilburg-Verlag, Wiener Neustadt 1983, ISBN 3-900100-09-8
- Manfred Wehdorn, Ute Georgeacopol-Winischhofer: Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich. Wien, Niederösterreich, Burgenland, Böhlau, Wien, Graz [u.a.] 1984, ISBN 3-205-07202-2
- Nachrichten der Gemeinde Blumau-Neurißhof, Gemeinde Blumau-Neurißhof, Blumau-Neurißhof 1988 – 1996,3 [12]
- Amtliche Nachrichten der Gemeinde Blumau-Neurißhof, Gemeinde Blumau-Neurißhof, Blumau-Neurißhof 1996,4 – 2001,1 [13]
- Unser Blumau-Neurißhof, Gemeinde Blumau-Neurißhof, Blumau-Neurißhof 2001,2 - 2007,1 [14]
- Gemeinde-Nachrichten, Bgm. G. Pauer für die Gemeinde Blumau-Neurißhof, Blumau-Neurißhof 2008,1(Mai) – [15]
- Hans Leopold: Zur Geschichte der k.u.k. Pulverfabrik Blumau bis 1918, in: Österreichs Pulverschmiede. 1996, S. 29 ff. [16]
- (Hrsg.) Gemeinde Blumau-Neurißhof: Blumau-Neurißhof. Gemeindeübersicht, Schubert & Franzke, St. Pölten 2002, ISBN 3-7056-1028-7
Siehe auch
Weblinks
Commons: Blumau-Neurißhof – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ BGBl 1995/260
- ↑ BGBl II 1997/57
- ↑ RGBl 1928/111
- ↑ Grundstücksfläche gemäß Digitaler Katastralmappe
- ↑ Soldatenfriedhof Blumau, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.; abgerufen am 6. Mai 2010
- ↑ a b c d e Wehdorn, Winischhofer, Baudenkmäler, S. 144
- ↑ Marwan-Schlosser, Kasernen, S. 134
- ↑ RGBl 1921/65
- ↑ Nö LGBl 1000/2
- ↑ Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund
- ↑ Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek
- ↑ Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund
- ↑ Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund
- ↑ Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund
- ↑ Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund
- ↑ Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund
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