- Altenmarkt an der Triesting
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Altenmarkt an der Triesting Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Niederösterreich Politischer Bezirk: Baden Kfz-Kennzeichen: BN Fläche: 63,43 km² Koordinaten: 48° 1′ N, 16° 0′ O48.016615.9939390Koordinaten: 48° 1′ 0″ N, 15° 59′ 38″ O Höhe: 390 m ü. A. Einwohner: 2.092 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 32,98 Einw. pro km² Postleitzahlen: 2564, 2565, 2571, 2572 Vorwahl: 02673 Gemeindekennziffer: 3 06 02 NUTS-Region AT122 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Altenmarkt 32
2571 Altenmarkt an der TriestingWebsite: Politik Bürgermeister: Josef Balber, LAbg. (ÖVP) Gemeinderat: (2010)
(21 Mitglieder)Lage der Marktgemeinde Altenmarkt an der Triesting im Bezirk Baden (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Die Marktgemeinde Altenmarkt an der Triesting mit 2092 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) liegt am südlichen Rand des Wienerwalds, am alten Pilgerweg Via Sacra ca. 30 km südwestlich von Wien im Triestingtal.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Altenmarkt selbst und Thenneberg liegen an der in diesem Abschnitt stillgelegten Leobersdorfer Bahn und an der Triestingtalbundesstraße B18. Die anderen Dörfer liegen etwas abseits. So liegt Klein-Mariazell und St. Corona in einem Seitental Richtung Klausenleopoldsdorf. Die Orte Nöstach und Hafnerberg liegen am gleichnamigen Gebirgspass Hafnerberg in Richtung Alland.
Gemeindegliederung
Katastralgemeinden[2] Ortschaften[2] Altenmarkt Altenmarkt an der Triesting Kleinmariazell Klein-Mariazell Nöstach Nöstach St. Corona St. Corona am Schöpfl Thenneberg Sulzbach Thenneberg Nachbargemeinden
- im Bezirk Baden
- Alland mit den Dörfern Groisbach, Mayerling, Maria Raisenmarkt, Untermeierhof und Holzschlag.
- Klausen-Leopoldsdorf
- Weissenbach mit den Dörfern Neuhaus, Schwarzensee und Gadenweith.
- Furth
- im Bezirk Lilienfeld
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählung Einwohner 2011 2.092 2001 2.052 1991 2.060 1981 1.733 1971 1.754 Quelle: Bevölkerungsentwicklung der Statistik Austria
Geschichte
Siehe Geschichte des Wienerwalds.
Geschichtliche Daten von Altenmarkt selbst:
Altenmarkt gehörte so wie Nöstach-Hafnerberg und Thenneberg der Herrschaft des 1134 oder 1136 gegründeten Benediktinerstiftes Mariazell in Österreich dem heutigen Klein-Mariazell an. Das ca. 8 km nordwestlich gelegene, als Holzhauersiedlung errichtete Sankt Corona hat eine eigene geschichtliche Entwicklung.
Altenmarkt hatte sich schon seit längerer Zeit – vor allem durch die Wasserkraft der Triesting– zu einem wirtschaftlichen Mittelpunkt der Region entwickelt, hatten sich hier doch im Gegensatz zu den umliegenden Orten, die durchwegs bäuerlich besiedelt waren, vor allem Handwerker und Kaufleute angesiedelt. Aus diesem Grund ersuchte Abt Michael I. König Friedrich IV. (dem späteren Kaiser Friedrich III. des Römischen Reiches Erzschlafmütze) jeden Samstag hier einen Wochenmarkt abhalten zu dürfen, was ihm auch gewährt wurde. Das diesbezügliche Privileg wurde im Jahre 1448 ausgestellt.
Nach dem großen Türkeneinfall des Jahres 1529 –in dessen Folge das Land verheert, drei Mönche des Klosters von den Eindringlingen ermordet, und die Bevölkerung stark dezimiert wurde– kam der Markt jedoch wieder ab und konnte trotz eifriger Bemühungen, vor allem von Abt Valentin Stambler (1618 -1653), nicht mehr eingeführt werden.
Auch der zweite und dritte Einfall der Türken 1532 und 1683 hatte auf das Triestingtal nachhaltige Wirkung: Das Kloster wie auch die Häuser der umliegenden Ortschaften wurden niedergebrannt. Der Bevölkerungsverlust wurde durch Zuwanderungen aus anderen Ländern des Habsburgerreichs um 1694 wieder wettgemacht. St. Corona wurde besiedelt.
Das Stift litt aber auch bis in 17. Jahrhundert hinein am Geist der Reformation: Streitigkeiten mit protestantischen Grundherren der Umgebung und Mangel an Geistlichen führte so weit, dass die Kirchen in Altenmarkt und Nöstach nicht mehr mit Priestern besetzt werden konnten, und oft der Abt der einzige Geistliche im Kloster war. Die Gottesdienste wurden daher in dieser Zeit in der Pfarrkirche St. Thomas, die sich im Stift befand, gehalten. Die anderen Gotteshäuser wurden vernachlässigt.
Das 18. Jahrhundert brachte Industrie ins Triestingtal – was für die Gemeinde Altenmarkt sich insbesondere ab 1802 in der an der Triesting gelegenen Rotte Taßhof widerspiegelte: durch die Errichtung einer bis 1841 bestehenden Metallwarenfabrik[3], zwischen 1819 und ca. 1825 ergänzt um eine Weißbleiche[3], die ihrerseits in der Folge zu einer Baumwollspinnerei[4] ausgebaut bzw., nach einem Brand, 1828 neu gebaut wurde und bis 1865 in Betrieb stand.
Die wirtschaftlichen wie auch kulturellen Auswirkungen: im Barockstil wurden Stuckdecken, Fassaden und Kirchen ausgestaltet und neue Kirchenbauten 1719–1721 in St. Corona, 1729–1745 am Hafnerberg und 1754–1774 in der Dornau in Thenneberg errichtet. In Nöstach und Thenneberg entstehen Gaststätten und Häuserrotten, in St. Corona eine Schule.
1844 entstand in Altenmarkt eine Poststation, die allerdings 1877 wegen des Baues der Leobersdorfer Bahn wieder aufgelöst wurde.
1848 erfolgte die Aufhebung der Grundherrschaft, die politischen Bezirke und Gemeinden wurden gebildet, und in den folgenden Jahren auch hier erstmals Bürgermeister gewählt.
1875 Im Haus Nr. 64 entstand ein Gendarmerieposten, der bis 1972 bestehen blieb.
1883 wurde das heutige Haus Nr. 61 als Postamt erbaut und zugleich der Postsparkassendienst eingeführt.
1891 wurde die Freiwillige Feuerwehr Altenmarkt in einem Requisitenhaus aus Holz neben der Post gegründet. Der erste Hauptmann war der Bäckermeister Leopold Weninger.
1921 wurden schließlich Altenmarkt und Thenneberg ans Telefonnetz angeschlossen.
Die Feuerwehr zog 1928 in ein gemauertes Gebäude am Ort des alten Requisitenhauses. Dieses wurde von der Feuerwehr bis 1989 benützt, ehe diese ihr neues Haus jenseits der Triesting beim Bahnübergang bezog.
1945 gegen Ende des Krieges, im April, setzten vor allem am Hafnerberg, in Nöstach und St. Corona noch heftige Kampfhandlungen ein. Dabei wurde die Hafnerbrücke, eine schöne auf drei Gewölbebögen ruhende Brücke, von der sich zurückziehenden deutschen Wehrmacht gesprengt; die Reste sind heute noch deutlich zu sehen. Das Hocheck-Schutzhaus wurde von den Russen niedergebrannt und der Altenmarkter Pfarrer Leopold Wieshaupt erschossen. Siehe auch Geschichte Allands.
Im Zuge der 1972 vollendeten Gemeindereform wurden Altenmarkt, Nöstach, Kleinmariazell, Thenneberg und St. Corona – und auch deren Ämter und Schulen – in Altenmarkt zusammengelegt.
Die 1970er Jahre bis in die 1990er Jahre waren geprägt von Landflucht, Greißler- und Bauernsterben, Flüchtlingsansiedelung aus dem Ostblock, aber auch durch wirtschaftlichen Aufstieg und den Bau von Fußballplatz, Tennisanlage, Mehrzweckhalle und Kanalnetz.
Große Teile der Marktgemeinde werden in unregelmäßigen zeitlichen Abständen von einem Hochwasser der Triesting und ihrer Zubringer in Mitleidenschaft gezogen (zuletzt 1846, 1848, 1850, 1901, 1913, 1926, 1944, 1966, 1991, 1997 und 2002).
Sehenswürdigkeiten
- Die Pfarrkirche Altenmarkt an der Triesting
- Die Wallfahrtskirche Hafnerberg
- Die Wallfahrtskirche Dornau
- Das alte Kloster von Klein-Mariazell
Söhne und Töchter
- Thomas Aigner (* 1973), Historiker
- Johann Blieberger, Professor an der TU-Wien, Autor eisenbahnhistorischer Fachbücher
- Carl Luze (1864 - 1949), Hofkapellmeister und Dirigent
Literatur
- Leo Wirtner, Hans Wießhofer (u.a.): Festschrift der Marktgemeinde Altenmarkt a. d. Triesting anläßlich der Marktwappen-Wiederverleihung 1983. Marktgemeinde Altenmarkt, Altenmarkt a. d. Triesting 1983.[5]
Weblinks
Commons: Altenmarkt an der Triesting – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Gemeindedaten von Altenmarkt an der Triesting. In: Statistik Austria.
- Eintrag über Altenmarkt an der Triesting im Lexikon des Niederösterreichischen Landesmuseums
Einzelnachweise
- ↑ Koordinaten bzw. Lage des Arbeiterwohnhauses.
- ↑ a b 12. Altenmarkt an der Triesting. In: Österreichischer Amtskalender online. Verlag Österreich, Wien 2002–, Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund.
- ↑ a b Eva Wald: Die Anfänge der Industrie des Wiener Beckens und ihre geographischen Grundlagen. Wien, Univ., Diss., 1954, Permalink Österreichischer Bibliothekenverbund, S. 249 f.
- ↑ Walter Rieck: Kulturgeographie des Triestingtales. Wien, Univ., Diss., 1957, Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek, S. 111.
- ↑ Katalogzettel Österreichische Nationalbibliothek
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