Lauenförde

Lauenförde
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Lauenförde
Lauenförde
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Lauenförde hervorgehoben
51.6594444444449.387597
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Holzminden
Samtgemeinde: Boffzen
Höhe: 97 m ü. NN
Fläche: 17,21 km²
Einwohner:

2.513 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 146 Einwohner je km²
Postleitzahl: 37697
Vorwahl: 05273
Kfz-Kennzeichen: HOL
Gemeindeschlüssel: 03 2 55 026
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Heinrich-Ohm-Straße 21
37691 Boffzen
Bürgermeisterin: Andrea Tyrasa (SPD)
Lage der Gemeinde Lauenförde im Landkreis Holzminden
Hessen Nordrhein-Westfalen Landkreis Hameln-Pyrmont Landkreis Hildesheim Landkreis Northeim Arholzen Bevern (Landkreis Holzminden) Bevern (Landkreis Holzminden) Bodenwerder Boffzen Boffzen Derental Derental Derental Derental Boffzen (gemeindefrei) Brevörde Deensen Deensen Deensen Grünenplan (gemeindefrei) Grünenplan (gemeindefrei) Grünenplan (gemeindefrei) Delligsen Dielmissen Eimen Eimen (gemeindefrei) Eschershausen Eschershausen (gemeindefrei) Eschershausen (gemeindefrei) Fürstenberg (Weser) Golmbach Halle (Weserbergland) Hehlen Hehlen Heinade Heinade Heinade Heinsen Heyen Holenberg Holzen (bei Eschershausen) Holzminden Holzminden Holzminden (gemeindefrei) Kirchbrak Lauenförde Lenne (Niedersachsen) Lüerdissen Merxhausen (gemeindefrei) Negenborn Ottenstein (Niedersachsen) Pegestorf Polle Stadtoldendorf Vahlbruch Wangelnstedt Wenzen (gemeindefrei)Karte
Über dieses Bild

Der Flecken Lauenförde ist eine Gemeinde im Süden von Niedersachsen (Deutschland) und gehört zur Samtgemeinde Boffzen des Landkreises Holzminden. Bis 1932 noch zum Kreis Uslar gehörend, danach bis zum 31. Dezember 1972 zum Landkreis Northeim.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lauenförde (Niedersachsen) liegt am Oberlauf der Weser, nahe dem Dreiländereck Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Die nächsten Ortschaften sind Beverungen (Nordrhein-Westfalen) am gegenüberliegenden Weserufer, Würgassen, Herstelle (beide Stadt Beverungen), Bad Karlshafen (Hessen) und Meinbrexen (gehört als Ortsteil zu Lauenförde).

Geschichte

Lauenförde ist eine im Vergleich zu anderen Orten der Gegend junge Siedlung. Wann sie genau gegründet wurde, ist nicht bekannt. Sehr wahrscheinlich wurde zuerst eine Burg errichtet, von der 1348 berichtet wird, dass Herzog Ernst von Braunschweig-Göttingen das Erbburglehen uppe deme hus to Lewevord an drei Brüder von Hagen vergab.[2] Dies ist die erste schriftliche Nachricht über Lauenförde.[3] Die nicht mehr erhaltene Burg diente den welfischen Herrschern als Gegenstück zu der unmittelbar gegenüber der Weser gelegenen Burg Beverungen des Bischofs von Paderborn, es ist allerdings nicht sicher, welche der beiden Burgen zuerst errichtet wurde. Der Ort Lauenförde wird erstmals 1447 als Lewenfurde schriftlich erwähnt, als er im Zusammenhang mit der Soester Fehde in Brand gesetzt wurde.[2] Wahrscheinlich hat sich Lauenförde als Burgflecken entwickelt. Es hatte ein eigenes Gericht mit sehr kleinem Gerichtsbezirk, der im 19. Jahrhundert in das Amt Nienover eingegliedert wurde. Durch die verkehrsgünstige Lage an der Weserfurt konnten sich seit dem Spätmittelalter einige Handwerker und Schiffer im Ort ansiedeln, seit 1534 war Lauenförde auch Weserzollstation, die heute noch vorhandene Kirche wurde 1569 gebaut. Neuen wirtschaftlichen Aufschwung brachte 1878 der Anschluss an das Eisenbahnnetz. Lauenförde erreichte aber nie die Größe und Bedeutung des benachbarten Beverungen.[4]

1996 lebten 2.692 Einwohner in der Gemeinde.

Politik

Gemeinderat

Wahlperiode 2006–2011

Bürgermeisterin

Andrea Tyrasa (SPD)

Zeitgeschehen

Am 22. Februar 2007 wurden in einem Vorgarten im Ortsgebiet von Lauenförde 110 Gramm angereichertes Uran gefunden. Der Eigentümer des Gartens hatte die zuständigen Behörden über Jahre hinweg über das radioaktive Material in Kenntnis gesetzt, war jedoch nicht ernst genommen worden. Die nicht beschossenen Pellets stammen wahrscheinlich aus dem ehemaligen Siemens-Werk in Hanau.

Der Mann - der nach Angaben seines Anwalts in psychiatrischer Behandlung gewesen war - hatte die Behörden zuvor bereits mehrfach informiert, war aber nicht ernst genommen worden. Bei dem Material handelte es sich um 14 Pellets zu je 7,8 Gramm Uran mit 3,7 prozentiger Anreicherung, wie sie für die Herstellung von Brennstäben verwendet werden. Nach Angaben des Mannes hatte dieser die Pellets 1991 von einem Bekannten erhalten, der diese wiederum aus der 1995 stillgelegten MOX-Brennelementefabrik der Firma Siemens in Hanau entwendet hatte. Durch den Diebstahl und dessen Offenlegung habe er auf die mangelhafte Sicherheitslage in der Fabrik aufmerksam machen wollen.[5]

Die Nähe des Fundortes zum Kernkraftwerk Würgassen und die Tatsache, dass der Mann dort zeitweise als Reinigungskraft tätig war, hatte Spekulationen angeheizt, das Material könnte von dort stammen. Dem steht entgegen, dass nach Angaben des Kraftwerksbetreibers, die von den Behörden bestätigt wurden[6], niemals Pellets in der gefundenen Zusammensetzung in Würgassen eingesetzt wurden. Hingegen entspricht sie genau dem Typ, der in Hanau verarbeitet wurde, was die Angaben des Mannes stützt, auch wenn bisher nicht aufgeklärt werden konnte, auf welchem Wege die Pellets aus der Fabrik geschmuggelt werden konnten.[5]

Museen

Das Kragstuhlmuseum / TECTA-Archiv Lauenförde. Die umfassende Sammlung dokumentiert die Evolution modernen Möbeldesigns vom Stabrahmen über das Stabkreuz bis zur federnden Kragkonstruktion.

Wirtschaft und Infrastruktur

Holzverarbeitende Betriebe, Glasverarbeitung, Landmaschinenhandel sowie andere Mittelbetriebe, Landwirtschaft, Handwerk und Handel. Die holzverarbeitende Industrie ist mit der Schließung der Fa. Herlag vor wenigen Jahren fast bedeutungslos geworden. Noch vor 25 Jahren beschäftigte diese Firma, als einer der bekanntesten Kinderwagen- und Freizeitmöbelhersteller Europas, mit dem dazugehörigen Werk im benachbarten Beverungen über 800 Beschäftigte.

Ansässige Unternehmen

Verkehr

Straße

Villa Löwenherz, 2009

Die Bundesstraße 241 von Hohenwepel (bei Warburg) im Westen nach Vienenburg im Osten führt durch den Flecken Lauenförde. Hierüber sind auch die Bundesautobahnen 7 HannoverKassel (Anschlussstelle Nörten-Hardenberg) und die Südharzautobahn 38 GöttingenLeipzig im Osten und die A 44 DortmundKassel im Südwesten (Anschlussstelle Warburg) gut und schnell erreichbar, wie auch die Bundesstraßen 3, 27, 64, 80 und 83. Der Abschnitt der B 241 zwischen Lauenförde und Hardegsen wurde erst zwischen 1828 und 1832 als Teil der nach Nörten-Hardenberg weiterführenden Solling-Chausse ausgebaut.

Für Motorradfahrer ist Lauenförde nicht zuletzt aufgrund der bewaldeten und kurvenreichen Solling-Bergstrecke der B 241 sehr beliebt, die dennoch auch viele langgezogene Geraden aufweist. Ferner gibt es ein Hotel ausschließlich für Motorradfahrer, die Villa Löwenherz, welches ein bekannter und sehr frequentierter Treffpunkt für Motorradfahrer und -innen ist.

Bahn

Die Bahnstation an der 1878 eröffneten, dieselbetriebenen Sollingbahn heißt wegen der geringen Entfernung zum Nachbarort Lauenförde-Beverungen. Der Bahnhof in Lauenförde verfügt über ein Ausweichgleis; er wird durch ein Elektronisches Stellwerk in Göttingen gesteuert.

Auf der Strecke verkehren Nahverkehrszüge im Zwei-Stunden-Takt von Ottbergen über Bad Karlshafen nach Bodenfelde und von dort als Oberweserbahn zum ICE-Bahnhof Göttingen. In Ottbergen besteht Anschluss aus Richtung Altenbeken, Paderborn und Holzminden.

Am Bahnhof Beverungen findet sich an der Bahnsteigseite eine weiß unterlegte Aufschrift: Differenz der Ortszeit gegen Berliner Zeit 10 min.

Bootsverkehr

Über Beverungen besteht Anbindung im Weser-Personenbootsverkehr zwischen Hann. Münden und Hameln. In Lauenförde selbst gibt es einen Kanu-Anleger.

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. a b Gerhard Streich (Hrsg.): Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen. Blatt Höxter. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 1996, ISBN 3-89534-187-8, S. 82.
  3. Kirstin Casemir, Uwe Ohainski: Die Ortsnamen des Landkreises Holzminden. In: Jürgen Udolph (Hrsg.): Niedersächsisches Ortsnamensbuch (NOB). Teil VI, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-89534-671-2, S. 140f.
  4. Gerhard Streich (Hrsg.): Historisch-Landeskundliche Exkursionskarte von Niedersachsen. Blatt Höxter. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 1996, ISBN 3-89534-187-8, S. 62.
  5. a b Spiegel Online vom 2. März 2007: Uran im Garten - Herr der Pellets>
  6. Welt Online vom2. März 2007: Rätselhafter Uran-Fund beschäftigt Behörden in Niedersachsen

Weblinks

 Commons: Lauenförde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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