- Boeing 777F
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Boeing 777 Typ: Zweistrahliges Großraumflugzeug Entwurfsland: USA Hersteller: Boeing Commercial Airplanes Erstflug: 12. Juni 1994 Indienststellung: 7. Juni 1995 Produktionszeit: Seit 1994 in Serienproduktion Stückzahl: 777 (Stand: 11. April 2009) Die Boeing 777 ist ein zweistrahliges Großraum-Verkehrsflugzeug von Boeing für 300 bis 550 Passagiere. Sie ist das größte zweistrahlige Verkehrsflugzeug der Welt und durch die ETOPS-Langstreckenzertifizierung auch für Interkontinentalstrecken geeignet. Die Varianten der Boeing 777 unterscheiden sich in Länge und Reichweite deutlich. Der Erstflug der Grundversion Boeing 777-200 fand 1994 statt. Vergleichbare Modelle zur Boeing 777 sind der Airbus A330/A340 und die Iljuschin Il-96. Bisher wurden 777 von 1080 bestellten Flugzeugen dieses Typs ausgeliefert (Stand: 11. April 2009).
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
In den 1980er Jahren gab es bei Boeing Überlegungen zu einem Modell zwischen der 767 und der 747. Die zunächst favorisierte Lösung einer verlängerten Version der 767 wurde jedoch von den Fluggesellschaften nicht angenommen. Aus diesem Grund entschloss man sich, mit der 777 ein vollkommen neues Modell zu entwickeln.
Das Programm der 777 startete im Oktober 1990, zwei Jahre nach Airbus mit deren Flugzeugfamilie A330/A340. Zunächst wurden nur zwei Varianten angeboten, die Basisvariante Boeing 777-200 und eine Variante mit höherer Reichweite, aber auch höherem Gewicht, nämlich die Boeing 777-200IGW, die man später in Boeing 777-200ER umbenannte. Der Jungfernflug fand am 14. Juni 1994 statt.
Technik
Die Boeing 777 ist das erste Flugzeug von Boeing, das mit Fly-by-Wire-Technik (Steuerungstechnik) ausgerüstet ist. Es werden auch vermehrt Verbundwerkstoffe eingesetzt, um das Gewicht zu verringern.
Deutlichstes optisches Erkennungsmerkmal der sonst eher unauffälligen Maschine ist das dreiachsige Hauptfahrwerk. Bei anderen Flugzeugen mit ähnlichem Gewicht wird hier eine zusätzliche Fahrwerksgruppe verwendet.
Varianten
Boeing 777-100 (Projekt)
Kurzversion des Basismodells 777-200. Gedacht als Konkurrenz zum Airbus A330-200, wurde die 777-100 möglichen Kunden vorgeschlagen, stieß jedoch nicht auf ausreichendes Interesse. Entwicklung wurde eingestellt, kein Prototyp gebaut.
Boeing 777-200
Boeing 777-200
Die 777-200 ist das Basismodell der 777-Familie. Der Erstflug des Prototyps fand am 12. Juni 1994 statt. United Airlines war Erstkunde der Boeing 777 mit 34 Festbestellungen und ebenso vielen Kaufabsichtserklärungen. Erst nach einer weiteren Bestellung (von ANA) wurde das 777-Programm offiziell gestartet. Die 777-200 wurde eine Zeit lang mit einklappbaren Flügelspitzen angeboten. Diese verringern die Größe der am Boden benötigten Parkposition. Da aber niemand diese Option bestellte, wurde sie schnell wieder fallen gelassen. Die 777-200 ist für Triebwerke von Pratt&Whitney, Rolls-Royce und General Electric zugelassen. Die Basisvariante der 777 ist ein Langstreckenflugzeug für 305 bis 440 Passagiere, ihre Länge beträgt 63,73 m, ihre Spannweite 60,93 m und ihre Reichweite 14.300 km. Eine Startmasse von 263.090 kg macht die 777-200 zu einem schweren Flugzeug, bei dem die Pisten jedoch nicht verstärkt werden müssen. Die erste Maschine wurde im April 1995 in Dienst gestellt.
Bis Mai 2008 wurden 88 Exemplare der 777-200 von zehn Fluggesellschaften bestellt und ausgeliefert.
Boeing 777-200ER
Basismodell mit erheblich gesteigerter Reichweite (ER=extended Range). Am 2. April 1997 flog eine neue Boeing 777-200 IGW (IGW für „increased gross weight“ – erhöhtes Startgewicht; später 777-200ER) der Malaysia Airlines im Überführungsflug vom Boeing-Werksflughafen in Seattle (Washington, USA) nach Kuala Lumpur (Malaysia) und brach damit den Rekord für den längsten Non-Stop-Flug Richtung Osten. Die Strecke betrug 20.044 km und die Flugzeit 21 Stunden und 23 Minuten. Sie verlor den Rekord am 10. November 2005 an eine Boeing 777-200LR (siehe unten). Die erste 777-200ER stellte British Airways im Oktober 1997 in Dienst. Im selben Jahr erhielt auch die österreichische Lauda Air ihre erste von drei Maschinen dieses Typs, die sie primär auf den Australienrouten ab Wien einsetzte. Nach der Eingliederung der Lauda Air in die Austrian Airlines Group fliegt dieser Typ nun auch in deren Farben und eine vierte Maschine wurde Anfang 2007 in Dienst gestellt.
Bis Mai 2008 wurden 439 Exemplare der 777-200ER von 34 Fluggesellschaften bestellt und 406 ausgeliefert.
Boeing 777-200LR „Worldliner“
Zeitgleich mit der Boeing 777-300ER wurde im Januar 2000 die Entwicklung der 777-200LR (LR für „longer range“ – größere Reichweite) dieses Typs beschlossen, nach den Ereignissen am 11. September 2001 jedoch zunächst für einige Zeit zurückgestellt. Im August 2004 begann der verzögerte Bau der ersten Boeing 777-200LR, die ihren Roll-Out am 15. Februar 2005 hatte. Der Erstflug fand am 8. März 2005 statt, ein zweiter Prototyp folgte am 24. Mai 2005.
Diese Variante ist ausgelegt für 301 Passagiere bei einer Reichweite von 17.446 km. Damit ist die 777-200LR das Zivilflugzeug mit der größten Reichweite und löst seinen direkten Konkurrenten Airbus A340-500 des europäischen Herstellers Airbus als Rekordhalter ab. Im Gegensatz zur A340-500 besitzt die B777-200LR nur zwei Triebwerke. Die 777-200LR ist ausschließlich mit General Electric GE90-Triebwerken erhältlich.
Der Name Worldliner entstand in Anlehnung an den Namen Dreamliner der Neuentwicklung Boeing 787. Während es sich bei dem Begriff Dreamliner um einen neuen Flugzeugtyp handelt, der erst noch gebaut wird, bezeichnet der Begriff Worldliner nur eine Variante der 777-Familie.
Am 9. November 2005 brach der zweite 777-200LR-Prototyp mit der Kennung WD002 mit 35 Passagieren an Bord von Hongkong aus in Ostrichtung auf, um über den Pazifik, Nordamerika und den Atlantik nach London zu fliegen. Testpilotin Suzanna Darcy-Hennemann landete am 10. November 2005 um ca. 14.30 Uhr MEZ auf dem Flughafen Heathrow, 22 Stunden und 42 Minuten nach ihrem Start, und stellte damit mit 21.601 km einen neuen Rekord für den längsten Non-Stop-Flug mit einem kommerziellen, nicht militärischen Flugzeug auf. [1]
Das erste Flugzeug wurde am 24. Februar 2006 an PIA ausgeliefert. Bis Mai 2008 wurden 47 Exemplare der 777-200LR von neun Fluggesellschaften bestellt und 19 ausgeliefert.
Boeing 777 Freighter
Am 15. November 2004 gab Boeing bekannt, auf Basis der 777-200LR auch eine Frachtversion mit großer Frachttür im hinteren Hauptdeck zu entwickeln. Diese 777F genannte Maschine soll bei bis zu 103 Tonnen Nutzlast eine Reichweite von 9630 km haben. Sie übertrifft damit alle Kennzahlen der alten Boeing 747-200F (z.B. 18% weniger Kraftstoffverbrauch), eine Entwicklung auf Basis der 777-300ER hätte wahrscheinlich sogar in direkter Konkurrenz zur 747-400F gestanden. Der Erstflug fand am 14. Juli 2008 statt[2], die erste Auslieferung am 19. Februar 2009 an den Erstkunden Air France statt, nachdem die Maschine am 6. Februar 2009 von FAA und EASA die Zulassung erhalten hat.
Bis November 2007 wurden 82 Exemplare der 777F von elf Fluggesellschaften bestellt. Weitere Kaufabsichtserklärungen liegen bereits vor. Der weltgrößte Expressdienstleister FedEx hat im November 2006 seine Bestellung von zehn Airbus A380F wegen anhaltender Lieferverzögerungen storniert und 15 Maschinen dieses Typs bestellt. Mit bis zu elf Boeing 777-200LRF wird ab 2009 der Flugverkehr einer neuen Luftfrachtgesellschaft mit dem Namen AeroLogic (einem Joint Venture von DHL Express und Lufthansa Cargo) betrieben.[3]
Boeing 777-300
Boeing 777-300
Um 10,1 m verlängerte Version der 777-200 mit max. bis zu 550 Sitzplätzen. Die 777-300 war von 1997 bis 2002 mit 73,9 m Rumpflänge das längste Verkehrsflugzeug der Welt, ehe es vom Airbus A340-600 als solches abgelöst wurde. Die erste 777-300 flog im Oktober 1997 und im Mai 1998 nahm Cathay Pacific die erste 777-300 in Betrieb. Weitere Betreiber dieser Version sind überwiegend asiatische Airlines, wie Japan Airlines, All Nippon Airways, Korean Air, Singapore Airlines, Thai Airways, Emirates.
Bis Mai 2008 wurden 60 Exemplare der 777-300 von acht Fluggesellschaften bestellt und ausgeliefert.
Boeing 777-300ER
Variante der 777-300 mit vergrößerten Tragflächen und zusätzlichen Treibstofftanks für größere Reichweite. Die 777-300ER (ER für „extended range“ – vergrößerte Reichweite) ist das größte und schwerste Flugzeug der Welt mit nur zwei Triebwerken (Twinjet). Es wird ausschließlich mit dem GE90-115B von General Electric bestückt, welches mit 519 kN Schub das bisher leistungsstärkste zivile Strahltriebwerk ist. Bei Testläufen erreichte es eine maximale Schubkraft von 589 kN.
Der erste Prototyp absolvierte seinen Erstflug am 24. Februar 2003, der zweite Prototyp flog erstmals im April 2003. Nachdem sie umfangreiche Testflüge für die Zulassung des Typs hinter sich gebracht hatten, wurden die beiden Prototypen im Juni 2004 an Japan Airlines abgeliefert.
Die ersten 777-300ER wurden im April 2004 von Air France in Betrieb genommen. Bis Mai 2008 wurden 368 Exemplare von 26 Fluggesellschaften bestellt und 147 ausgeliefert.
Nutzung
Die Boeing 777ER-Modelle konkurrieren mit den vierstrahligen Airbus A340 und Iljuschin Il-96 und der in der Entwicklung befindlichen zweistrahligen Airbus A350, die Modelle ohne ER mit dem zweistrahligen Airbus A330. Große Boeing-777-Flotten betreiben unter anderem Emirates, Singapore Airlines, United Airlines, American Airlines, British Airways, All Nippon Airways, Japan Airlines, Thai Airways International, Air France, Etihad Airways, Air India und die Turkish Airlines.
Jahr Gesamt 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 Bestellungen 1080 40 141 77 154 42 13 32 30 116 35 68 55 68 101 0 30 30 24 28 Auslieferungen 720 26 75 65 40 36 39 47 61 55 83 74 59 32 13 0 0 0 0 0 Offen 360 360 365 299 287 173 167 193 208 239 178 226 232 236 200 112 112 82 52 28 Zwischenfälle
Seit Einführung in den Liniendienst im Jahre 1995 gab es bis heute nur einen Absturz einer Boeing 777 mit Totalverlust.
Am 17. Januar 2008 verunglückte British-Airways-Flug 038 aus Peking auf dem Londoner Flughafen Heathrow. Das Flugzeug setzte dabei deutlich vor Beginn der Landebahn auf und wurde an Fahrwerk, Rumpf und Triebwerken so stark beschädigt, dass es abgeschrieben werden musste. Die 136 Passagiere und 16 Besatzungsmitglieder verließen das Flugzeug über Notrutschen, sechs Insassen mussten mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus.[4] Laut Cockpitbesatzung der Maschine haben die Triebwerke im Landeanflug nicht mehr auf Steuereingaben reagiert und somit zusätzlich benötigten Schub nicht geliefert. Am 4. September 2008 wurde bekanntgegeben, dass wahrscheinlich Eis im Tanksystem der Grund für die Bruchlandung war.
Technische Daten
Kenngröße 777-200 777-200ER 777-200LR 777-300 777-300ER 777F Länge 63,70 m 73,90 m 63,70 m Spannweite 60,90 m 64,80 m 60,90 m 64,80 m Höhe 18,50 m 18,60 m 18,50 m 18,60 m Rumpfdurchmesser 6,20 m Kabinenbreite 5,86 m Reichweite 9.649 km 14.300 km 17.446 km 11.029 km 14.594 km 9.195 km Max. Tankkapazität 117.340 l 171.170 l 181.280 / 202.570 l 171.170 l 181.280 l 181.280 l Geschwindigkeit
auf 10670 m896 km/h Max. Startgewicht 247.210 kg 297.560 kg 347.452 kg 297.560 kg 351.534 kg 347.450 kg Max. Sitzplätze 440 550 (max. 104 t Fracht)
653 m³ = 37 Paletten + 17 m³ Stückguttypische Sitzanzahl 305 365 -/- typische Sitzanzahl (dichte Bestuhlung) 380 -/- Triebwerke (2x) 2 Pratt & Whitney
PW 4077 à 343 kN
oder
2 Rolls-Royce Trent 877 à 338 kN
oder
2 General Electric GE90-77B à 342 kN2 Pratt & Whitney
PW 4090 à 401 kN
oder
2 Rolls-Royce Trent 895 à 415 kN
oder
2 General Electric GE90-94B à 417 kN2 General Electric GE90-110B1 à 489 kN 2 Pratt & Whitney
PW 4098 à 435 kN
oder
2 Rolls-Royce Trent 892 à 400 kN
oder
2 General Electric GE90-94B à 417 kN2 General Electric GE90-115B à 512 kN 2 General Electric GE90-110B1 à 489 kN Einzelnachweise
- ↑ Boeing.com News Release: „Boeing 777-200LR Sets New World Record for Distance“, 10. November 2005
- ↑ http://www.aero.de/news.php?varnewsid=6843
- ↑ dpwn.de: Lufthansa Cargo und DHL Express gründen Frachtfluggesellschaft 20. September 2007
- ↑ Airliner Crash Lands at Heathrow, BBC-News vom 17. Januar 2007
Weblinks
- Produktwebsite der Boeing 777
- Planespotters.net - Produktionsliste Boeing 777
- British Airways Boeing 777 Unfall (Fotos und Details)
Liste der Flugzeugtypen des Herstellers BoeingZivile Baureihen
40 | 80 | 200 | 221 | 247 | 307 | 314 | 377 | 707 | 717 | 727 | 737 | 747 | 757 | 767 | 777 | 787 | Business Jet (BBJ)Militärische Baureihen
B-17 | B-29 | B-47 | B-50 | B-52 | C-17 | C-97 | C-98 | F-15 | F/A-18 | F-22 | E-3 | E-4 | E-6 | E-8 | E-10 | C-135 | KC-135 | KC-767 | P-8 | RC-135Versuchsflugzeuge und Abgebrochene Projekte
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