- Bulgarische Streitkräfte
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Bulgarische Streitkräfte
Българска армия/Balgarska armijaFührung Oberbefehlshaber: Präsident Georgi Parwanow Verteidigungsminister: Anju Angelow Militärischer Befehlshaber: Generalstabschef General Zlatan Stoykov Militärische Führung: Generalstab Militärische Stärke Aktive Soldaten: 39.000[1] Wehrpflicht: 9. Monate[2] Wehrtaugliche Bevölkerung: Männer im Alter von 16 bis 49: 1.364.029
Frauen im Alter von 16 bis 49: 1.401.348 (Stand 2008)[2]Wehrtauglichkeitsalter: Vollendetes 17. Lebensjahr[2] Haushalt Militärbudget: 1,75 Mrd. $ [1] Anteil am Bruttonationaleinkommen: 2,6% [1] Geschichte Gründung: 1908 Die Bulgarischen Streitkräfte (bulgarisch Българска армия/Balgarska Armija) sind die Streitkräfte der Republik Bulgarien.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründung und erste Kriege
Der Berliner Kongress errichtete ein Fürstentum Bulgarien als konstitutionelle Monarchie, die aber dem Sultan tributpflichtig blieb und sich erst 1908 völlig von der Türkei löste. Damit begann die moderne Geschichte der Bulgarischen Armee (s. Geschichte Bulgariens). Im Serbisch-Bulgarischen Krieg (1885-1886), bekannt auch als der „Krieg der (bulgarischen) Unteroffiziere gegen die (serbischen) Generäle“, konnte die Junge Bulgarische Armee ohne jegliche Unterstützung die Serben vernichtend schlagen (Schlacht bei Sliwniza, Schlacht bei Pirot). Nur das Eingreifen Österreich-Ungarns bewahrte das Serbische Königreich.
Nach dem Krieg wurde die Armee reorganisiert und ostrumelische Miliz in den Strukturen integriert.
Die Erfolge der bulgarischen Truppen im 1. Balkankrieg (Eroberung von Adrianopel, Lüleburgaz, Kırklareli) wiederholten sich im 2. Balkankrieg nicht, als Bulgarien gegen seine frühere Verbündete, Türkei und Rumänien gleichzeitig kämpfen musste, obwohl man am Ende die griechische Armee im Struma-Tal einkesselte. Während die bulgarischen Streitkräfte an der griechischen und serbischen Front gebunden waren, drang Rumänien bis nach Sofia vor und die Türken eroberten Ostthrakien wieder zurück.
Im Ersten kämpfte Bulgarien auf der Seite der Mittelmächte. Im Krieg wurden die serbische Südarmee in der Schlacht auf dem Amselfeld und die Zweite serbische Armee in der Morava-Operation, sowie die rumänische 3en Armee in den Schlachten von Tutrakan und Dobritsch geschlagen.
Zweiter Weltkrieg und Kalter Krieg
Im Zweiten Weltkrieg kämpfte Bulgarien auf der Seite der Achsenmächte. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Bulgarien von der roten Armee besetzt und geriet unter sowjetischen Einfluss. 1947 verließen die sowjetischen Soldaten das Land. Bis 1955 verblieben nur noch bis zu 108 sowjetische Militärbeobachter. Das Offizierskorps des Nachkriegsbulgariens wurde besetzt aus Absolventen von sowjetischen Militärakademine und Militärschulen. Ab 1947 kam es im Verlauf des griechischen Bürgerkrieges auch zu Grenzzwischenfällen mit dem Nachbarland und Bulgarien bat die Sowjetunion um Militärhilfe. Im September 1947 unterzeichnete der bulgarische Ministerpräsident Georgi Dimitrow in Moskau ein sowjetisch-bulgarisches Militärabkommen, dass Waffenlieferungen an Bulgarien bis Ende 1948 im Umfang von 614.000 US-Dollar vorsah. Am 31. Dezember 1948 folgte ein weiteres Militärhilfeabkommen über die Lieferung von 386 Panzern vom Typ T-34, 12 Torpedoschnellboote, drei U-Boote und 32 Kampfflugzeuge vom Typ Tupolew Tu-2. Ab Dezember 1950 erhielt Bulgarien von der Sowjetunion für die Aufstellung von zwei neuen Luftwaffendivisionen 28 Jagdflugzeuge der Typen Jak-9 und Jak-11 sowie 20 Jak-23.
1953 standen den bulgarischen Streitkräften 146.000 Soldaten ohne Reservisten zur Verfügung.
Im Mai 1955 trat Bulgarien dem Warschauer Pakt bei und mit der Sowjetunion wurde ein Zweijahresabkommen für ungeltliche Rüstungslieferungen abgeschlossen. Von 1957 bis 1961 erhielt Bulgarien weitere moderne Waffensysteme, darunter Kampfpanzer der Typen T-54 und T-55 und Jagdflugzeuge und Jagdbomber der Typen MiG-19 und MiG-21 und Anfang der 1960er Jahre auch einige Flugabwehrraketen vom Typ S-75 (SA-2 Guideline).
Im Kalten Krieg und in Verbindung mit der Libanonkrise 1958 und den US-Plänen zur Einrichtung eines Atomwaffenstützpunktes auf Kreta und der Plänen zur Lieferung von Mittelstreckenraketan der Typen Jupiter und Nike an Griechenland und die Türkei, reagierten Bulgarien, Rumänien und die Sowjetunion im Sommer 1958 mit mehreren Großmanövern in Südosteuropa, darunter auch eines nahe der bulgarisch-türkischen Grenze. An dieser Großübung nahmen fast die gesamten bulgarischen Streitkräfte einschließlich der Luftwaffe und der Marine mit voller Gefechtsbereitschaft teil. Die Sowjetunion entsendete kurzzeitig Luftwaffendivisionen nach Bulgarien.
Vom 19. bis 26. August 1967 wurde erneut ein Großmanöver auf bulgarischem Gebiet abgehalten, an dem Streitkräfte aus Rumänien und der Sowjetunion mit insgesamt 46.100 Soldaten teilnahmen. Eingesetzt wurden dabei 556 Panzer, 5870 gepanzerte und sonstige Fahrzeuge, 403 Geschütze und Granatwerfer, 832 Flugzeuge, 160 Kriegsschiffe.
Ende der 1980er Jahre hatte Bulgarien als Mitglied des Warschauer Paktes 167.000 Mann unter Waffen. Die Streitkräfte wurden im Lauf der folgenden Jahre verkleinert und modernisiert. Zur Verfügung standen auch einige RSD-10 Pioner (SS-20 Saber) und R-400 Oka (SS-23 Spider)-Raketen, die aber nicht atomar bestückt wurden.
NATO-Mitgliedschaft und internationale Einsätze
Seit 1994 nahm Bulgarien am NATO-Programm Partnerschaft für den Frieden teil und ab 1997 folgte die Mitgliedschaft im Euro-Atlantischen Partnerschaftsrat (EAPR). 1997 beteiligte sich Bulgarien mit bis zu 32 Soldaten an der Stabilisation Force (SFOR) für Bosnien und Herzegowina. Ab 1999 folgte die Beteiligung in einem niederländischen Kontingent für die KFOR im Kosovo. 2002 wurden die letzten R-400 Oka (SS-23), Scud- und FROG-Raketen bei den Streitkräften ausgemustert.
Im Rahmen der Zweiten NATO-Osterweiterung wurde Bulgarien 2004 Mitglied der NATO.
Die Armee war bzw. ist an internationalen Einsätzen in Kambodscha, Angola, Tadschikistan, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Eritrea, Afghanistan und auch im Irak beteiligt.[3] Im Afghanistan sind 480 Soldaten (stand Dezember 2008) stationiert, wobei eine Aufstockung im Militärkreise in Gespräch ist. In Bosnien ist Bulgarien mit 117 Soldaten an der Mission Althea vertreten[4]. Bei Kampfeinsätzen im Irak wurden 13 bulgarische Soldaten getötet. Anfang Dezember 2008 wurde der Einsatz im Irak für beendet erklärt. Mitte Dezember wurden die letzten bulgarische Soldaten aus dem Irak zurückbeordert.
Bulgarien beteiligte sich 2006 mit der der Fregatte Draski an der Maritime Task Force (MTF) 448 der United Nations Interim Force zur Sicherung der 225 km lange Küste von Libanon. 2011 wurde die Fregatte Draski im Rahmen des Internationalen Militäreinsatzes in Libyen zur Sicherung der Seewege eingesetzt.[5]
Siehe auch: Mittelalterliche bulgarische ArmeeAuftrag
Die Bulgarischen Streitkräfte haben den Auftrag die territoriale Integrität des Staates Bulgarien zu schützen und im Kriegsfall die Landesverteidigung zu gewährleisten. Im Frieden leisten sie durch Ausbildung, Bereitstellung und Versorgung von Militär einen Beitrag zu Bulgariens Bündnisverplichtungen innerhalb der NATO.
Organisation
Seit 1992 sind das zivile Verteidigungsministerium und der militärische Generalstab der Armee organisatorisch getrennt. Oberbefehlshaber ist der bulgarische Präsident (z.Zt. Georgi Parwanow).
Mannstärke
Die Mannstärke der bulgarischen Streitkräfte beträgt insgesamt 45.000 Soldaten.[3] Es dienen momentan auch 12.000 Wehrpflichtige in der Armee. Die Dienstzeit beträgt sechs bis neun Monate, eine Umwandlung in eine reine Berufsarmee ist bis 2010 vorgesehen. Darüber hinaus existieren in Bulgarien paramilitärische Kräfte. So gibt es die Grenztruppen mit 12.000 Mann, die dem Innenministerium unterstehen, die Sicherheitspolizei mit 4.000 Beamten, sowie die Eisenbahn- und Bautruppen mit 18.000 Mann.
Teilstreitkräfte
Die Bulgarischen Streitkräfte bestehen aus den Teilstreitkräften:
Heer
Das Heer ist die größte Teilstreitkraft mit einer Mannstärke von 21.500 Soldaten.
Luftwaffe
Das Luftwaffe ist die zweitgrößte Teilstreitkraft mit einer Mannstärke von 10.200 Soldaten.
Marine
Die Marine ist die kleinste der drei Teilstreitkräfte mit einem Personal von 4100 Mann. Das Hauptquartier der bulgarischen Marine befindet sich in Warna, ein weiterer Stützpunkt ist die Burgas Naval Base, die auch von der NATO genutzt wird.
Rekrutierung und Ausbildung
Die bulgarischen Streitkräfte, zum größten Teil (67%) eine Berufsarmee, die Marine und die Luftstreitkräfte sind vollkommen professionalisiert, es dienen nur Berufs- oder Zeitsoldaten in ihnen. Die Wehrpflichtigen dienen daher nur im Heer.[2]
Ausrüstung
Siehe: Liste der Waffensysteme der bulgarischen Streitkräfte
In den letzten Jahren wurde neu beschafft unter Anderem:
Literatur
- Peter Enne: Der unbekannte Verbündete. Bulgarien im Ersten Weltkrieg, in: Viribus Unitis. Jahresbericht des Heeresgeschichtlichen Museums 2009, Wien 2009, ISBN 978-3-902551-15-3
Weblinks
Commons: Bulgarische Streitkräfte – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ a b c „Financial and Economic Data Relating to NATO Defence“, Press Release Communique PR/CP(2009)009, NATO Public Diplomacy Division, 19. Februar 2009 (PDF, 128kB)
- ↑ a b c d CIA World Factbook: Bulgaria (englisch) 20. November 2008 (Abgerufen 3. Dezember 2008)
- ↑ a b http://www.bmvg.de/
- ↑ http://www.mediapool.bg/show/?storyid=147432
- ↑ Die Fregatte Draski kehrt zurück (bulg.), Letzter Abruf: 20. Oktober 2011
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1 unterhält offiziell keine eigenen Streitkräfte
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