- Geisenheim
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Wappen Deutschlandkarte 49.9844444444447.967222222222295Koordinaten: 49° 59′ N, 7° 58′ OBasisdaten Bundesland: Hessen Regierungsbezirk: Darmstadt Landkreis: Rheingau-Taunus-Kreis Höhe: 95 m ü. NN Fläche: 40,34 km² Einwohner: 11.497 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 285 Einwohner je km² Postleitzahl: 65366 Vorwahl: 06722 Kfz-Kennzeichen: RÜD Gemeindeschlüssel: 06 4 39 004 LOCODE: DE GEI Stadtgliederung: 4 Stadtteile Adresse der
Stadtverwaltung:Rüdesheimer Str. 48
65366 GeisenheimWebpräsenz: Bürgermeister: Frank Kilian (parteilos) Lage der Stadt Geisenheim im Rheingau-Taunus-Kreis Geisenheim liegt am Rhein zwischen Wiesbaden und Rüdesheim und ist als Weinstadt, Schulstadt, Domstadt und Lindenstadt bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Das Stadtgebiet zieht sich in ungefährer Süd-Nord-Richtung von der Fahrrinne des Rheins aus in einem etwa drei Kilometer breiten Streifen die Südhänge des Rheingaugebirges zum Taunushauptkamm empor. Der untere Teil der Gemarkungen von Geisenheim und Johannisberg um die bebaute Ortslage besteht bis auf eine Höhe von 250 Meter überwiegend aus Weinbergslagen, der nördlich anschließende Teil ist bewaldet. Am Waldrand liegt das Wallfahrtskloster und die Trabantensiedlung Marienthal. Weiter oben auf einer Rodungsinsel findet sich Stephanshausen. Höchster Berg Geisenheims ist der Hörkopf mit 474 Meter. Hinter dem Taunushauptkamm hat Geisenheim Anteil am Hinterlandswald mit dem unteren Ernstbachtal und dem linken Wisperufer nahe der Kammerburg und der Lauksburg. Vom Rhein bis zur Wisper misst das Stadtgebiet eine Länge von 13 Kilometer.
Durch die Weinbergslage „Schloss Johannisberg“ zieht sich knapp südlich des Johannisberger Schlosses der 50. nördliche Breitengrad und ist mit zwei schmiedeeisernen Markierungen auf gemauertem Sockel kenntlich gemacht.
Nachbargemeinden
Geisenheim grenzt im Norden an die Stadt Lorch, im Osten an die Stadt Oestrich-Winkel, im Süden an die Städte Ingelheim und Bingen (beide Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz), sowie im Westen an die Stadt Rüdesheim.
Stadtgliederung
Die Stadt Geisenheim ist aufgeteilt in vier Stadtteile: „Kernstadt“, Johannisberg (Grund, Berg, Schloßheide), Marienthal und Stephanshausen.
Johannisberg ist wohl der bekannteste Stadtteil von Geisenheim, ist er doch die Geburtsstätte der Spätlese (genauer: der systematischen Erzeugung von Auslesen) und für seine Weinlage weltbekannt. Im Schloss Johannisberg erinnert eine Statue an den unbekannten Spätlesereiter. Fürst von Metternich erhielt die Schlossdomäne 1816 nach dem Wiener Kongress aus den Händen Kaiser Franz I. zum Geschenk.
Marienthal erhielt seinen Namen nach dem nahegelegenen Kloster Marienthal. Das Kloster ist bekannt wegen seiner Marienwallfahrt und hier gab es die erste Klosterdruckerei der Welt.[2]
Klima
In Geisenheim unterhält der Deutsche Wetterdienst eine Außenstelle der Abteilung Agrarmeteorologie. In der dortigen Wetterstation werden Klimadaten seit 1884 fortlaufend aufgezeichnet.[4]
Geschichte
Geisenheim wurde 772 erstmals urkundlich erwähnt und gehörte seit dem Mittelalter zum Erzbistum Mainz und später zum Herzogtum Nassau, zum Königreich Preußen und zum Land Hessen. Seit 1864 besitzt Geisenheim Stadtrechte.
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Ergebnisse der letzten Kommunalwahlen:
Parteien und Wählergemeinschaften %
2011Sitze
2011%
2006Sitze
2006%
2001Sitze
2001CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 37,0 14 39,7 15 38,2 14 SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 32,8 12 35,0 13 36,6 14 GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 18,3 7 8,9 3 10,7 4 FDP Freie Demokratische Partei 12,0 4 13,2 5 11,0 4 FWG Freie Wähler Geisenheim und Ortsteile - - 3,3 1 – – Gesamt 100,0 37 100,0 37 100,0 37 Wahlbeteiligung in % 45,3 41,8 47,6 Wappen
Nach der Gebietsreform von 1972 wurde 1977 auch das Wappen der Stadt angepasst. Die beiden „alten“ Mainzer Räder wurden durch die Johannisberger-Version des Mainzer Rades (oben) und durch den Stephanshausener Drachen (unten) ersetzt.
Städtepartnerschaften
Die Stadt Geisenheim unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu
- Szerencs in Ungarn,
- Puligny-Montrachet in Frankreich,
- Chauvigny in Frankreich und
- Trino in Italien.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Direkt vor dem Rathaus befindet sich die große Linde, die ein Symbol der Stadt darstellt. Diese Linde ist vermutlich 700 Jahre alt. Sie wurde in den 1970er Jahren durch Krankheit ihrer Spitze beraubt. Im Juli findet das Lindenfest mit der Stunde der Heimat in den Straßen zwischen Dom und Rathaus statt.
Am Pfefferzoll wurde von vorbeifahrenden Schiffern Zoll in Form des damals wertvollen Gewürzes verlangt. Das kleine Haus mit dem schönen Erker steht heute über 200 Meter vom Rhein entfernt im Südosten der Altstadt.
Des Weiteren gibt es die in romanischer Form um 1897 erbaute Evangelische Kirche.
Bauwerke
- Rheingauer Dom, neugotische Doppelturmfassade aus dem 19. Jahrhundert, Langhaus und Chor aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts, bedeutende Grabmäler und reiche Innenausstattung, bekannte Stumm-Orgel aus dem 19. Jahrhundert
- Alte Werkshalle, bedeutendes Industriedenkmal der langjährigen Maschinenbau-Tradition in Geisenheim.
Schlösser
Im Westen und Osten der Stadt stehen alte Schlösser und Palais:
Das 1550 erbaute Schloss Schönborn steht am Bahnhof inmitten eines Weinbergs und ist ein beliebtes Fotomotiv. Es gehört noch heute den Grafen von Schönborn-Wiesenheidt, die das Erdgeschoss für Feierlichkeiten zur Verfügung stellen. Weite Teile der Schlossanlage befinden sich derzeit in schlechtem Zustand.
Weitere Schlösser und Palais:
- Palais Ostein, Sommerresidenz des letzten Grafen von Ostein; hufeisenförmige Anlage aus dem 18. Jahrhundert, um 1811 wurde der prachtvolle Mittelbau wegen Gütertrennung niedergelegt. Heute im Eigentum der St. Ursula-Schule.
- Villa Monrepos, repräsentatives Gebäude in einem großen Park, Erbauer Eduard von Lade (Gründer der Forschungsanstalt), errichtet im 19. Jahrhundert.
- Schloss Kosakenberg (früher Ingelheim), Anlage oberhalb des Bahnhofes, aus dem 17. Jahrhundert, heute Weingut, Restaurant und Musikschule
- Zwierleinsches Palais, des deutschen Jurists und Politikers Hans Constantin von Zwierlein (1802-1863), oberhalb von Schloss Kosakenberg gelegen, durch mehrfache Umbauten dient es heute als Mehrfamilienhaus, der barocke Park ist einem Wohnviertel gewichen.
Sport
- Rheingaustadion mit Rasenplatz und Kunststoffleichtathletikanlagen (Kellersgrube)
- Rheingaubad (Hallenbad, zusammen mit Rüdesheim und dem Kreis)
Regelmäßige Veranstaltungen
- Rheingau Musik Festival im Schloss Johannisberg (und im gesamten Rheingau)
- Zweites Wochenende im Juli: Geisenheimer Lindenfest mit der Stunde der Heimat
- Erstes Wochenende im September in ungeraden Jahren: Tage der offenen Tür der Forschungsanstalt Geisenheim
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
An Geisenheim vorbei führt die B 42, die Wiesbaden mit Koblenz verbindet. Durch die rechtsrheinische Bahnstrecke kann Wiesbaden innerhalb von 30 Minuten per Bahn erreicht werden oder mit dem Regionalbus in rund einer Stunde.
Seit 2007 verbindet der Rhein-Main-Verkehrsverbund die Orte Marienthal, Johannisberg, Hallgarten und Stephanshausen mit Geisenheim.
Auch eine Schiffsanlegestelle für kleine Personenschiffe ohne festen Fahrplan ist vorhanden.
Bildung
Geisenheim verdankt seinen Ruf als Schulstadt der Konzentration von verschiedenen Schulen:
- Grund- und Hauptschule Geisenheim
- St. Ursula-Schule (staatlich anerkanntes katholisches Gymnasium)
- Internatsschule Schloss Hansenberg (Oberstufengymnasium und Internat des Landes Hessen)
- Rheingauschule (staatliches Gymnasium)
- Berufliche Schulen mit unter anderem Handelsschule und Fachoberschule
- Berufliche Schulen Rheingau, Geisenheim (Berufsbildende Schule)
- Leopold-Bausinger-Schule (Förderschule)
- Stadtbücherei Geisenheim
In Geisenheim befindet sich seit 1872 die Forschungsanstalt Geisenheim für Wein- und Gartenbau. Die Forschungsanstalt kooperiert im Bildungsbereich mit der Hochschule RheinMain, welche einen Fachbereich in Geisenheim betreibt. Der Schwerpunkt der Forschungsanstalt liegt im Garten- und Weinbau.
Das landeseigene Schloss Hansenberg in Johannisberg wurde im Jahr 2003 vom Land Hessen als Oberstufengymnasium für besonders leistungsstarke Schüler zu einer Internatsschule umgebaut.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Konrad von Geisenheim, † 30. Mai 1386, deutscher Diplomat und Bischof von Lübeck
- 1554, November, Jakob Christmann, † 16. Juni 1613, Orientalist, geboren im heutigen Stadtteil Johannisberg
- 1806, 23. November, Philipp Hoffmann, † 4. Januar 1889, Architekt und Baumeister
- 1808, 18. April, Peter Josef Blum, † 30. Dezember 1884, Bischof der Diözese Limburg
- 1813, 18. April, Carl Burgeff, † 1. April 1871, Sektkellereibesitzer
- 1817, 24. Februar, Heinrich Eduard von Lade, † 7. August 1904 in Geisenheim, Bankier, Waffenhändler, Diplomat, Gärtner und Pflanzenzüchter sowie Amateur-Astronom. Gründer der Forschungsanstalt Geisenheim, erster Ehrenbürger der Stadt Geisenheim
- 1818, 26. Januar, Gustav Dresel, † 14. September 1848, Schriftsteller
- 1858, 10. Oktober, Lorenz Werthmann, † 10. April 1921 in Freiburg im Breisgau, Gründer der Caritas
- 1882, 6. August, Peter Spring, Gärtner, studierter Obstbautechniker, Sozialdemokrat und Pazifist, † 10. April 1945 im KZ Dachau
- 1883, 19. April, Hans Burgeff, † 27. September 1976, Botaniker
- 1892, 3. April, Gustav Gundlach, † 23. Juni 1963 in Mönchengladbach, katholischer Sozialethiker, Sozialphilosoph und Sozialwissenschaftler
- 1927, 8. März, Prof. Dr. Helmut Becker, † 19. Juli 1990 in Geisenheim, Rebenzüchter und Dozent.
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Heinrich Birk (1898–1973), Weinbauexperte, ist in Geisenheim gestorben
- Christian Labonte (1899–1992), Weinbauexperte, hessischer Landtagsabgeordneter (CDU) und Ehrenbürger von Geisenheim
- Franz Schramm (1887–1966), Hessischer Kultusminister 1946-1947
- Franz Josef Jung ehemaliger Verteidigungsminister und ehemaliger Schüler der Rheingauschule
- Anke Velmeke (* 1963), Schriftstellerin
- Hans Carl von Zwierlein (1768–1850), Inhaber des Zwierleinschen Hofs in Geisenheim, Präsident der Landstände des Herzogtums Nassau
- Hermann Müller (Thurgau) (1850–1927), von 1876 bis 1890 an der pflanzenphysiologischen Versuchsstation der Forschungsanstalt Geisenheim.
Literatur
- Wolf-Heino Struck: Geschichte der Stadt Geisenheim. Frankfurt 1972
- Gerd Hagenow: Beiträge zur Kultur und Geschichte der Stadt Geisenheim 1, zusammengestellt von Paul Claus. Geisenheim 1991.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Website des Franziskanerklosters Marienthal
- ↑ Geoklima 2.1
- ↑ Deutscher Wetterdienst - Außenstelle Geisenheim
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt
Weblinks
Commons: Geisenheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Website der Stadt Geisenheim
- Webseite von Stephanshausen
- Links zum Thema Geisenheim im Open Directory Project
- Literatur von und über Geisenheim im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Dokumente
- Bild 1 von Geisenheim aus J.F. Dielmann, A. Fay, J. Becker (Zeichner): F.C. Vogels Panorama des Rheins, Bilder des rechten und linken Rheinufers, Lithographische Anstalt F.C. Vogel, Frankfurt 1833
- Bild 2 von Geisenheim aus J.F. Dielmann, A. Fay, J. Becker (Zeichner): F.C. Vogels Panorama des Rheins, Bilder des rechten und linken Rheinufers, Lithographische Anstalt F.C. Vogel, Frankfurt 1833
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