C-17

C-17
McDonnell Douglas C-17 Globemaster III
Eine C-17A "Globemaster III" des Air Mobility Command
Eine C-17A "Globemaster III" des Air Mobility Command
Typ: Strategischer Transporter
Entwurfsland: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Hersteller:
Erstflug: 15. September 1991
Indienststellung: 14. Juli 1993
Produktionszeit: Seit 1991 in Produktion
Stückzahl: 179 (Stand: April 2008)

Die McDonnell Douglas C-17 Globemaster III ist ein von McDonnell Douglas entwickeltes und seit dessen Übernahme von Boeing produziertes militärisches multifunktionales Transportflugzeug für große Fracht oder Truppen. Die C-17 wird seit 1993 von der United States Air Force USAF, seit 2001 von der Royal Air Force Großbritanniens und seit 2006 von der Royal Australian Air Force eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Ende der 1970er erkannte die US-Militärführung einen erhöhten Bedarf an flexiblen Transportflugzeugen zur Ergänzung der älteren Lockheed C-141 Starlifter und der großen Lockheed C-5 Galaxy. Es sollte möglich sein, jegliche Ausrüstung von der Heimatbasis direkt bis in die Kampfzone zu transportieren. Folgende Anforderungen mussten dafür erfüllt werden: Zum einen musste eine interkontinentale Reichweite (einschließlich Luftbetankung), kurze Starts und Landungen (STOL) auf provisorischen Flugfeldern und das Absetzen von Fracht und Fallschirmtruppen im Flug durchführbar, außerdem sollte das Flugzeug eine hohe Zuverlässigkeit besitzen und wartungsfreundlich sein.

C-17 der USAF

Im August 1981 erhielt McDonnell Douglas den Auftrag zum Bau des neuen Modells, genannt C-17. Der Konzern konnte dabei auf eine eigene Studie für ein fortschrittliches Transportflugzeug McDonnell Douglas YC-15 aus den 1970ern zurückgreifen. Durch firmeninterne und technische Probleme dauerte es zehn Jahre, bis der Erstflug schließlich am 15. September 1991 stattfinden konnte. Mitte 1993 folgte die Indienststellung beim Air Mobility Command (AMC) der USAF.

McDonnell Douglas plante, die C-17 in abgewandelter Form auch als ziviles Transportflugzeug MD-17 auf den Markt zu bringen. Im Jahr 1997 wurde McDonnell Douglas jedoch vom Konkurrenten Boeing übernommen, der diese Pläne aufgab, aber die Produktion der C-17 als Militärtransporter übernahm und fortführte.

Produktion

C-17 der USAF über den Blue Ridge Mountains.
Eine C-17 Globemaster III beim Auftanken

Seit Mitte der 1990er Jahre wurde der prognostizierte Bedarf an C-17 immer wieder erhöht: Zuletzt meldete die US-Luftwaffe im Jahr 2002 einen Bedarf an 220 Exemplaren, bestellt wurden 180 Maschinen. Bis März 2006 waren 148 Exemplare ausgeliefert. Die ersten Einheiten waren auf der Charleston AFB in South Carolina und der McChord AFB im Bundesstaat Washington stationiert. Mit der 138. gebauten C-17 erhielt am 9. August 2005 erstmals eine Reserveeinheit diesen Flugzeugtyp. Die 452. Air Mobility Wing des Air Force Reserve Command auf der March Air Reserve Base in Kalifornien ersetzt dadurch ihre bereits ausgemusterten Lockheed C-141. Am 29. September 2006 beschloss der US-Kongress die Beschaffung weiterer 10 Transporter, da die C-17 durch die Kampfeinsätze seit 2001 weitaus häufiger und stärker beansprucht werden als geplant. Zusammen mit einer schon vorher bestellten zusätzlichen Maschine steigt dadurch die Gesamtzahl für die US-Luftwaffe auf 191 Globemaster. Die Auslieferungen sollen bis 2009 erfolgen.

Die britische Royal Air Force leaste 2001 vier Maschinen von Boeing, die sie nach Ablauf des Leasingvertrages 2008 erwerben wird. Zusätzlich bestellte die RAF zwei weitere C-17, die im Februar und Juni 2008 ausgeliefert wurden.[1] Die Maschinen werden von der 99. Squadron in RAF Brize Norton in der Grafschaft Oxford betrieben.

Am 3. März 2006 kündigte Australien an, bis zu drei neue C-17 zu beschaffen, mit der Option auf ein viertes Exemplar. Sie sollen die kleineren Lockheed C-130 der australischen Streitkräfte ergänzen. Die erste Maschine übergab Boeing am 28. November 2006, sie traf am 4. Dezember in Australien ein. Die vierte erhielt die Royal Australian Air Force am 18. Januar 2008.[2] Für das gesamte C-17-Programm sieht der Verteidigungshaushalt rund zwei Milliarden australische Dollar vor. Die Maschinen werden von der 36. Squadron in RAAF Amberley im Bundesstaat Queensland betrieben.

Am 1. Februar 2007 bestellte Kanada vier C-17.[3] Die ersten beiden Flugzeuge, die bei der kanadischen Luftwaffe als CC-177 Globemaster III bezeichnet werden, wurden im August und Oktober 2007 ausgeliefert.[4][5] Die dritte Maschine übergab Boeing im März, die vierte und letzte am 3. April 2008.[6] Die Maschinen werden von der 429. Squadron in CFB Trenton in der Provinz Ontario betrieben.

Bereits seit längerer Zeit kündigt Boeing an, die C-17-Produktionslinie in Long Beach (Kalifornien) nicht weiter aufrecht erhalten zu können, sollten keine weiteren Bestellungen für den Typ getätigt werden. Die Firma investierte bereits Anfang der 2000er Jahre geschätzte 100 Millionen US-Dollar, um von Zulieferern Teile für zusätzliche 22 C-17, für welche noch keine Bestellungen vorlagen, zu erwerben. Mit dieser Maßnahme wollte man die Produktion bis ins Jahr 2009 aufrechterhalten. Von den 22 zusätzlichen Exemplaren, deren Bau sichergestellt ist, haben mittlerweile 14 einen Abnehmer gefunden – dies schlüsselt sich auf in vier C-17 für die australische Luftwaffe, vier für Kanada, eine für Großbritannien, drei weitere für die US-Luftwaffe, sowie zwei für Schweden. Außerdem veröffentlichte die NATO am 12. September 2006 eine Absichtserklärung über den Kauf von drei bis vier Maschinen.[7]

Boeing kündigte am 18. August 2006 an, dass man den Zulieferern einen „Stop-Work“-Bescheid erteilen werde. Dies bedeutet, dass die Zulieferer aufgefordert werden, nach Abschluss der Arbeiten an den Komponenten für die zusätzlichen 18 bestellten Maschinen keine weiteren Teile für die laufende C-17-Produktion mehr herzustellen und zu liefern. Obwohl dieser Schritt im Falle weiterer Bestellungen noch rückgängig zu machen ist – bei proportional zur verstrichenen Zeit steigenden Kosten – bedeutet diese Ankündigung, dass mit Auslieferung der letzten bestellten C-17 Mitte 2009 die Flugzeugproduktion in Long Beach eingestellt werden müsste.[8] Unklar ist, in wie fern sich die zusätzliche Bestellung von 15 C-17 Maschinen am 6. Februar 2009 durch US-Luftwaffe auf die bisherigen Planungen auswirkt.[9]

Konstruktion

Beförderung von Truppen auf dem Hauptdeck einer C-17

Die C-17 ist – wie ihre kleine und große Schwester auch – ein Schulterdecker mit vier Strahltriebwerken, negativer V-Stellung der Tragflächen und Heckleitwerk in T-Form. Sie hat fast die gleiche Länge und Spannweite wie die C-141, aber einen größeren Rumpfdurchmesser und ein höheres Startgewicht. So kann sie auch große und schwere Ausrüstungsteile wie Panzer befördern, was bisher der C-5 Galaxy vorbehalten war. Der Laderaum ist über eine Heckklappe mit Rampe zugänglich und hat eine Länge von 26 m, eine Breite von 5,5 m und eine Höhe von 4 m. Die maximale Zuladung liegt bei 77,5 t gegenüber 42,5 t bei der C-141 und 131 t bei der C-5 Galaxy. Alternativ können 102 Fallschirmjäger mit Ausrüstung transportiert werden. Mit 72 t Fracht kann die Globemaster III auf einer Strecke von 3.000 ft (914 m) landen. Die Besatzung ist mit zwei Piloten und einem Lademeister vergleichsweise klein (Galaxy: 6 Mann). Die Flugzelle besteht aus Aluminium (69 %), Stahl (12 %), Titan (10 %) und Verbundwerkstoffen (9 %). Die Tankkapazität beträgt 114.000 Liter.

Die C-17 ist der dritte Typ mit Beinamen Globemaster in der USAF: Die erste Globemaster war die Douglas C-74, die als „Rosinenbomber“ an der Berliner Luftbrücke beteiligt war. Als Globemaster II wurde die Douglas C-124 bezeichnet, die von 1950 bis 1974 bei der USAF im Einsatz war.

Technische Daten

C-17 beim Entladen von Hilfsgütern nach dem Hurrikan Katrina
Eine C-17 landet mit dem Satelliten GOES-O im Kennedy Space Center. Die negative V-Stellung der Tragflächen ist gut erkennbar
Kenngröße Daten[10][11]
Länge: 53,04 m
Spannweite: 50,29 m
Tragflügelfläche: 353,0 m²
Flügelstreckung: 7,16
Tragflächenbelastung:
  • Minimal (Leergewicht): 220 kg/m²
  • Maximal (maximales Startgewicht): 745 kg/m²
Höhe: 16,79 m
Frachtraum (L×B×H): 26,82 m × 5,49 m × 3,76 m (höchste Stelle 4,1 m)
Leergewicht: 122.016 kg
Maximale Zuladung: 77.519 kg
Maximales Startgewicht: 263.083 kg
Maximale Triebstoffkapazität: 134.556 l
Höchstgeschwindigkeit:
  • 818 km/h (auf 10.975 m Flughöhe)
  • 650 km/h (auf Meereshöhe)
Dienstgipfelhöhe: 13.716 m
Flugreichweite:
  • ca. 5.100 km (bei 49.895 kg Zuladung)
  • 4.450 km (bei maximaler Zuladung)
Überführungsreichweite: 11.575 km
Antrieb: Vier Pratt & Whitney F117-PW-100-Mantelstromtriebwerke mit je 185,55 kN Schub
Schub-Gewicht-Verhältnis:
  • Maximal (Leergewicht): 0,62
  • Minimal (maximale Startgewicht): 0,29
Cockpit: Zwei Head-Up-Displays, Fly-by-Wire-System
Besatzung: Kommandant, Kopilot, Lademeister

Einzelnachweise

  1. Boeing Sixth C-17 swoops into Britain Ministry of Defence, 3. Juli 2008.
  2. Boeing Delivers Fourth Royal Australian Air Force C-17. Boeing-News, 18. Januar 2008.
  3. Gov't Inks $3.4B Deal to Buy Boeing Jets: CTV. Abgerufen am 2007-02-02.
  4. First CC-177 Globemaster III Receives Patriotic and Enthusiastic Welcome. Department of National Defence.
  5. Second CC-177 Globemaster III arrives at 8 Wing Trenton. Canadian Forces, 19. Oktober 2007.
  6. Canada takes delivery of final CC-177. Canadian Air Force News, 3. April 2008.
  7. NATO moves to acquire C-17 strategic airlift aircraft. NATO, 12. September 2006.
  8. Boeing issues "stop work" notices on C-17 Globemaster line.
  9. USAF signs deals for 15 more C-17s
  10. http://www.af.mil/factsheets/factsheet.asp?fsID=86
  11. Claudio Müller: Flugzeuge der Welt 2008. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-613-02847-0. 

Weblinks



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