Sternbergit

Sternbergit
Sternbergit
Sternbergite-Pyrargyrite-21686.jpg
Sternbergit und Pyargyrit aus Jáchymov, Tschechien
Chemische Formel AgFe2S3
Mineralklasse Sulfide und Sulfosalze
2.CB.65 (8. Auflage 2/C.14-30) (nach Strunz)
02.09.12.01 (nach Dana)
Kristallsystem orthorhombisch - pseudohexagonal
Kristallklasse mmm
Farbe hellbraun
Strichfarbe schwarz
Mohshärte 1-1,5
Dichte (g/cm3) 4,101–4,215
Glanz metallisch
Transparenz opak
Bruch
Spaltbarkeit {001} vollkommen
Habitus
Zwillingsbildung lamellar entlang {130}

Sternbergit oder Argyropyrrhotit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung AgFe2S3 und bildet pseudohexagonale, bis zu 0,6 cm große Platten von brauner Farbe, die häufig Rosetten oder Aggregate bilden.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie und Geschichte

Das Mineral wurde erstmals 1827 von Wilhelm Ritter von Haidinger in Sankt Joachimsthal (heute Jáchymov) im tschechischen Teil des Erzgebirges gefunden. Es wurde nach dem tschechischen Botaniker und Mineralogen Kaspar Maria von Sternberg benannt.

Klassifikation

In der Systematik der Minerale nach Strunz wird Cubanit zu den Metallsulfiden mit einem Verhältnis von Metall zu Schwefel, Selen oder Tellur von 1:1 gezählt. Nach der 8. Auflage bildet dabei zusammen mit Argentopyrit, Enargit, Cubanit und Stibioenargit eine Gruppe. In der 9. Auflage bildet es mit Argentopyrit eine Untergruppe der Sulfide mit Zink, Eisen, Kupfer oder Silber.

In der Systematik nach Dana bildet es mit Picotpaulit eine Untergruppe der Sulfide, Selenide und Telluride mit der Zusammensetzung Am Bn Xp, mit (m+n):p=1:1.[1]

Modifikationen und Varietäten

Sternbergit ist dimorph zu Argentopyrit. Die beiden Minerale sind ihrer Zusammensetzung und unterscheiden sich lediglich in ihrer kristallographischen Raumgruppe und den Gitterparametern.

Bildung und Fundorte

Sternbergit bildet sich hydrothermal zusammen mit anderen silberhaltigen Sulfosalzen sowie in sulfidischen Cobalt-Nickel-Silber-Ansammlungen. Es ist vergesellschaftet mit Stephanit, Akanthit, Proustit, Pyrargyrit, Argentopyrit, Xanthoconit, Pyrit, Galenit, Sphalerit, Dolomit, Calcit und Quarz.

Es sind bislang (Stand Dezember 2010) 51 Fundorte von Sternbergit bekannt. Neben seiner Typlokalität fand man das Mineral unter anderem in Beaverdell und Itchen Lake in Kanada, Hulun Buir und Wannian in China, Châteauneuf-du-Faou und La-Croix-aux-Mines in Frankreich, Wieden, Waidhaus, Nieder-Beerbach, Sankt Andreasberg, Meschede und mehreren Orten des Erzgebirges in Deutschland, Márianosztra in Ungarn, Aomori, Suzuyama und Miyazaki in Japan, Pachuca de Soto und Temascaltepec in Mexiko, Djebel Sarhro und Djebel Siroua in Marokko, Kongsberg und Hemnes in Norwegen, Celendin in Peru, Chiuzbaia in Rumänien, die Regionen Primorje und Kamtschatka in Russland, Hiendelaencina in Spanien, Boliden und Hällefors in Schweden sowie den US-Bundesstaaten Arizona, Kalifornien, Colorado, Nevada und New Mexico.[2]

Kristallstruktur

Sternbergit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe Ccmb mit den Gitterparametern a = 6,615 Å, b = 11,639 Å und c = 12,693 Å sowie acht Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. New Dana Classification of Sulfide Minerals
  2. Sternbergit bei mindat.org

Literatur

  • Sternbergit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf).

Weblinks

 Commons: Sternbergite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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