- Demografie der Türkei
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Seit der Gründung der Republik Türkei am 29. Oktober 1923 wuchs die Bevölkerung schnell an. 1927 lebten in der Türkei knapp 13,7 Millionen Menschen, 2003 waren es knapp 70 Millionen (siehe Grafik). Am 31. Dezember 2008 lebten 71.517.100 Menschen im Land. [1]
Die Türkei ist gleichzeitig ein Ein- und Auswanderungsland. Aus dem Balkan, Nahen Osten, Griechenland, Kaukasus, Iran, Zentralasien, Krim usw. kamen nach dem Fall des Eisernen Vorhanges Aussiedler und Immigranten in die Republik. Auf der anderen Seite verließen viele Angehörige der Minderheiten die Türkei und Millionen von eigentlichen Türken.
Inhaltsverzeichnis
Volkszählungen
Seit der Republikgründung wurde in Abständen von fünf Jahren eine Volkszählung durchgeführt. Seit 1990 wird diese nur noch alle zehn Jahre an einem Tag im Oktober durchgeführt und dabei andere demografische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Daten über die Bevölkerung erfasst.
Jahr Einwohnerzahl 1927 13.648.000 1930 14.448.000 1935 16.158.018 1940 17.820.950 1945 18.790.174 1950 20.947.188 1955 24.064.763 1960 27.754.820 1965 31.391.421 1970 35.605.176 1975 40.347.719 1980 44.736.957 1985 50.664.458 1990 56.473.033 2000 67.844.903 2008 70.586.256 2009 71.517.100[2] 2010 72.453.974 Die Türkei verfügt über eine sehr junge Bevölkerung. Der Altersdurchschnitt der türkischen Bevölkerung liegt bei etwa 27,3 Jahren (Stand 2004). Die Altersstruktur setzt sich (2006) folgendermaßen zusammen: 25,5 % der Staatsbürger sind zwischen 0 und 14 Jahre alt, 67,7 % zwischen 15 und 64 Jahre und nur 6.8 % über 65 Jahre alt. 1999 kam im Durchschnitt ein Arzt auf 859 Einwohner. Die Lebenserwartung beträgt in der Türkei 72,62 Jahre, bei den Männern 70,18 Jahre und bei den Frauen 75,18 Jahre. Beim Lebensstandard, der durch den Human Development Index repräsentiert wird, liegt die Türkei auf einem mittleren Platz (Stand 2005) hinter Armenien und Suriname , aber noch vor Grenada und Jordanien
Fakten
Bevölkerungszahl: 70.586.256 (2008)
Altersstruktur:
0-14 Jahre alt: 24,4 % (männlich 8.937.515; weiblich 8.608.375)
15-64 Jahre alt: 68.6% (männlich 25.030.793; weiblich 24.253.312)
65 Jahre alt und älter: 7 % (männlich 2.307.236; weiblich 2.755.576) (2008)
Bevölkerungswachstum: 1,013% (2008)
Geburtenrate: 16,15 Geburten/1.000 Menschen (2008)
Sterberate: 6,02 Sterbefälle/1.000 Menschen (2008)
Geschlechtsverhältnisse:
bei Geburt: 1,05:1 (männlich:weiblich)
unter 15 Jahre alt: 1,04:1
15-64 Jahre alt: 1,03:1
65 Jahre alt und älter: 0,84:1
Gesamtbevölkerung: 0,9825:1 (2008)
Säuglingssterblichkeitsrate: 36,98 Sterbefälle/1.000 Lebendgeborene (2008)
Lebenserwartung:
Gesamtbevölkerung: 73,14 Jahre
Männer: 70,67 Jahre
Frauen: 75,73 Jahre (2008)
Gesamtergiebigkeitsrate: 1,87 Geburten/Frau (2008)
Alphabetisierungsgrad:
Gesamtbevölkerung: (ab 15 Jahren) 87,4 %
Männer: 95,3 %
Frauen: 79,6 % (2008)
Religionen: Islam > 99 % (Sunniten und Aleviten), Andere < 1 % Christentum, Judentum
Sprachen: Türkisch und andere Turksprachen, Kurmandschi, Zazaisch, Adygeisch, Arabisch, Armenisch, Lasisch, Georgisch, Neugriechisch, Serbokroatisch, Bulgarisch und andere Sprachen
Ethnien: (über 0,5 % der Bevölkerung) Türken/Turkvölker, Kurden, Tscherkessen, Albaner, Araber, Georgier, Bosnier
Ethnien
Die genaue ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung in der Türkei ist nicht exakt feststellbar. Bei offiziellen Volkszählungen wird die ethnische Zugehörigkeit nicht erfasst. Ermittelt wurde bis 1965 hingegen Muttersprache und Zweitsprache.
Sprachen
Die Sprachen der Türkei mit genetischer Klassifikation und Sprecherzahlen:[3]
- Turksprachen:
- Amtssprache Türkisch (S1-60 Mio / S2 67 Mio), Aserbaidschan-Türkisch (0,5-2 Mio), Gagausisch (14.000), Kasachisch (21.000), Kirgisisch (1.100), Krimtürkisch (2-5 Mio), Kumykisch (1.200), Tatarisch (22.000), Turkmenisch (900), Uigurisch (500), Usbekisch (2.100)
- Indogermanisch:
- Albanisch (65.000), Armenisch (33.000), Bulgarisch (200.000), Domari (20.000), Neugriechisch (4.000), Judeo-Spanisch (15.000), Kurmandji (>10 Mio), Romani (40.000), Serbo-Kroatisch (65.000), Zazaisch (1 Mio)
- Afroasiatische Sprachen:
- Arabisch (<1 Mio), Neuaramäisch (4.000)
- Kaukasische Sprachen:
- Abchasisch (5.000), Abasinisch (10.000), Adygeisch (70.000), Georgisch (40.000), Lasisch (30.000), Kabardinisch (202.000/1993 [1] – 550.000/2001 [2])
1965 Volkszählung (Sprache)
Laut der Volkszählung im Jahre 1965 betrug die Bevölkerungszahl 31.391.421. Gefragt wurde nach der Mutter- und Zweitsprache.
Sprache Muttersprache (einzig beherrschte Sprache) Zweitsprache Abasinisch 4.563 280 7.556 Albanisch 12.832 1.075 39.613 Arabisch 365.340 189.134 167.924 Armenisch 33.094 1.022 22.260 Bosnisch 17.627 2.345 34.892 Bulgarisch 4.088 350 46.742 Pomakisch 23.138 2.776 34.234 Tscherkessisch 58.339 6.409 48.621 Kroatisch 45 1 1.585 Tschechisch 168 25 76 Niederländisch 366 23 219 Englisch 27.841 21.766 139.867 Französisch 3.302 398 96.879 Georgisch 34.330 4.042 44.934 Deutsch 4.901 790 35.704 Griechisch 48.096 3.203 78.941 Italienisch 2.926 267 3.861 Kurmandschi 2.219.502 1.323.690 429.168 Sephardisch 9.981 283 3.510 Lasisch 26.007 3.943 55.158 Persisch 948 72 2.103 Polnisch 110 20 377 Portugiesisch 52 5 3.233 Rumänisch 406 53 6.909 Russisch 1.088 284 4.530 Serbisch 6.599 776 58.802 Spanisch 2.791 138 4.297 Türkisch 28.289.680 26.925.649 1.387.139 Zaza 150.644 92.288 20.413 Quelle: Heinz Kloss & Grant McConnel, Linguistic composition of the nations of the world, vol,5, Europe and USSR, Québec, Presses de l'Université Laval, 1984, ISBN 2763770444
Religionen
Hauptartikel: Religion in der Türkei
Klassifikation der Religionen in der Türkei:
- Islam
- Christentum
- Judentum
- Andere
Das Prinzip der in der Türkei praktizierten Version des Laizismus schreibt eine strenge Trennung von Religion und Staat vor, genauer gesagt eine strikte Unterordnung der Religion unter den Staat. Artikel 24 der Verfassung von 1982 beschränkt die Glaubensfreiheit auf das Individuum. Religionsgemeinschaften können aus dem Verfassungsabschnitt keine Rechte geltend machen. Diese Haltung resultiert aus der herrschenden Ideologie des Kemalismus in der türkischen Gesellschaft.
Die sunnitisch-islamischen Einrichtungen werden vom staatlichen Diyanet İşleri Başkanlığı, dem Präsidium für Religionsangelegenheiten, verwaltet. Es regelt die Ausbildung der etwa 100.000 Imame und Muezzine, bezahlt und erhält die Moscheen und gibt landesweit den Inhalt der zu haltenden Predigten vor. Die anderen Religionsgruppen verwalten sich dagegen selbst, erhalten weniger staatliche Unterstützung, genießen dafür aber mehr innere Autonomie.
Nach offiziellen Statistiken sind 99,8 % der türkischen Bevölkerung Muslime. Die Schätzungen zu der Zahl der Sunniten und Aleviten schwankt stark. Demnach sind 65 bis 85 % Sunniten, die restlichen 15 bis 35 % Aleviten. Außerdem leben in der Türkei 0,1 % Christen (60.000) und 0,02 % Juden (17.000). 1918 lebten jedoch noch etwa 2.983.000 Christen auf dem Gebiet der heutigen asiatischen Türkei, davon 1.479.000 Armenier und 1,5 Millionen Griechen. 1923 wurden noch 100.000 Juden in der Türkei gezählt.
Die offiziellen Zahlen sind jedoch irreführend, weil jeder Einwohner der Türkei, wenn er nicht explizit als einer anderen Religion zugehörig erklärt wird, automatisch als Moslem erfasst wird. Ein Gegenstück zum Kirchenaustritt gibt es nicht, so dass auch Atheisten und Agnostiker offiziell als Moslems geführt werden. Die Zahl der nicht religiösen Einwohner der Türkei ist daher nicht bekannt.
Einzelnachweise
- ↑ Türkisches Institut für Statistiken: Bevölkerungsstatistik der Republik Türkei für 81 Provinzen nach Alter, Geschlecht und Wohnsituation (Stadt - Land) abgerufen am 13. Juli 2008
- ↑ Nüfus İstatistikleri ve Projeksiyonlar. In: http://www.tuik.gov.tr/. Türkiye İstatistik Kurumu, S. 1, abgerufen am 19. März 2009 (türkisch).
- ↑ http://homepages.fh-giessen.de/~hg8429/wordtexte/Tuerkei%20Sprachen.doc
Weblinks
- CIA World Factbook: Türkei (englisch)
- Sprachen der Türkei
Kategorien:- Gesellschaft (Türkei)
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