- Akademie für Psychotherapie und Seelsorge
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Die Akademie für Psychotherapie und Seelsorge e. V. (APS) mit Sitz in Bad Homburg vor der Höhe und Postadresse in Frankenberg ist ein 2000 gegründeter gemeinnütziger evangelikaler[1] Verein mit dem Ziel, Psychotherapeuten und Seelsorger in ein konstruktives Fachgespräch miteinander zu bringen.
Inhaltsverzeichnis
Satzung
Der Verein wurde unter anderem von Medizinern der christlichen Psychotherapiekliniken Hohe Mark, Elbingerode und De’Ignis gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehören Arnd Barocka und Samuel Pfeifer. Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist „ein abgeschlossenes Studium der Medizin, Psychologie, Theologie oder anderer Humanwissenschaften“ sowie eine seelsorgerliche oder psychotherapeutische Tätigkeit und eine persönliche Glaubensüberzeugung im Sinne der Deutschen Evangelischen Allianz, aber ohne Einschränkung auf eine bestimmte Kirche oder Konfession.[2] 2009 hat der Verein 550 Mitglieder. Geleitet wird die APS vom Psychiater Martin Grabe.
Satzungsmäßiger Zweck des Vereins ist es, „Begegnungen zwischen Psychotherapie und christlicher Seelsorge in Wissenschaft und Praxis zu fördern“, indem „Sinn- und Werteorientierung“ und „therapeutische Methodik“ integriert werden.
Aktivitäten
Ziel ist es, durch die Arbeit der APS eine „qualitative Verbesserung der Beratung und Behandlung … zu erreichen.“[3] Dazu veranstaltet er regelmäßig Tagungen und gibt seit 2005 die Zeitschrift Psychotherapie und Seelsorge heraus. Jährlich werden die Arbeitstagung „Empirische Forschung“ sowie eine Jahrestagung abgehalten. Seit 2007 gibt es Regionaltagungen.[4]
Alle drei Jahre veranstaltet die Akademie den „Internationalen Kongress für Psychiatrie und Seelsorge“ (IKPS) in Marburg. Dieser ist als fortlaufende Kongressreihe konzipiert. Zuletzt wurden die Themen „Psychotherapie in der Krise? Die neue Lust auf Sinn und Werte“ (2003), „Ich-AG oder Beziehungs-GmbH? Herausforderungen postmoderner Lebensentwürfe“ (2006) sowie „Identität - der rote Faden in meinem Leben“ (2009) behandelt.
6. Internationaler Kongress für Psychotherapie und Seelsorge – 2009
Vom 20. bis zum 24. Mai 2009 fand in Marburg der 6. Internationale Kongress für Psychiatrie und Seelsorge (IKPS) mit dem Thema „Identität - der rote Faden in meinem Leben“ statt. Noch vor seinem Beginn geriet er ins Blickfeld der Öffentlichkeit, nachdem von verschiedenen Interessenverbänden und politischen Parteien der Vorwurf geäußert wurde, auf dem Kongress sollten Referenten sprechen, die Homosexualität für eine heilbare Krankheit halten würden.[5] Der Marburger Oberbürgermeister Egon Vaupel (SPD) ging in seinem Grusswort auf die Kontroverse ein, indem er sich von der Vorstellung distanzierte, Homosexualität sei eine Krankheit (eine Position, die auch der APS-Vorstand nicht teile), und seine Unterstützung für die Gleichberechtigung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften erklärte (eine Position, zu der der APS-Vorstand keine Stellung genommen hat). Er meinte aber weiter, der Streit über solche Punkte sei von einer demokratischen Gesellschaft auszuhalten.[6] Den Abschluss der Tagung bildete ein Gottesdienst mit Wolfram Kopfermann, dem ehemaligen Leiter der GGE und späterem Gründer der Anskar-Kirche.
Referenten
Die Marburger Stadtverordnete Anni Röhrkohl (CDU) schätzte, dass die ungefähr 1000 Teilnehmer und 120 Referenten des Kongresses zu ein Drittel „aus Wissenschaftlern, Ärzten und Psychologen bestehen, zu rund einem weiteren Drittel aus Theologen und rund einem Drittel aus Beratern der Gemeindeseelsorge.“[7] Nach Angaben der APS bildeten die Referenten das komplette kirchliche Spektrum ab.[8] Die örtlich zuständige evangelische Landeskirche wurde jedoch nicht in die Planung einbezogen und Ulrike Wagner-Rau, Professorin für praktische Theologie an der Universität Marburg, hielt die umstrittenen Veranstaltungen für problematisch und „theologisch nicht zu verantworten“.[1] Viola Düwert, die Sprecherin der Universität, sah mit den insgesamt 120 Referenten wiederum doch ein breites Meinungsspektrum abgedeckt. Der Bundestagsabgeordnete Volker Beck (GRÜNE) wandte ein, dass keine Vertreter der affirmativen Psychotherapie und keine als solche erkennbaren, lesbischen oder schwulen Psychologen im Programm zu finden seien.[9]
Die Hauptvorträge der Tagung waren:
- Sich finden und sich verlassen. Vorsicht vor dem nur identischen Ich von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Professorin für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaften an der Technischen Universität Dresden und Mitglied des Beirats des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft (DIJG) der Offensive Junger Christen (OJC)
- Adam, wo bist Du? Identität im Gegenüber Gottes von Hans-Joachim Eckstein, Professor für Evangelische Theologie an der Universität Tübingen
- Identitätsentwicklung und Bindung im Kontext der Familie von Karl Heinz Brisch, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie, Psychotherapeutische Medizin, Nervenheilkunde und Psychoanalytiker an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
- Frauen- und Männerrollen im Wandel der Zeiten - ein historischer Abriss von Clemens Sedmak, Professor am King’s College London und Leiter des Zentrums für Ethik und Armutsforschung der Universität Salzburg
- Identität, Tugend und Selbstwert von Raphael Bonelli, Facharzt für Psychiatrie, Neurologie und ärztlicher Psychotherapeut.
- Helfer sein - über unsere Identität als Therapeuten und Seelsorger von Daniel Hell, Ärztlicher Direktor an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich und Professor für klinische Psychiatrie an der Universität Zürich
- Identität, Religion, Kultur von Roland Werner, Afrikanist, Religionswissenschaftler, Mitglied des DIJG-Beirats sowie Autor von teilweise biographischen Büchern über Bibel, Glaube, sowie die Seelsorge von Homosexuellen und deren „innere Heilung“.[10][11][12] 1996, 2002 und 2008 war er Vorsitzender des Christival.
Unter den 120 Referenten für Seminare fanden sich ferner folgende Personen:
- Arnd Barocka, Psychiater und Leiter der Klinik Hohe Mark
- Michael Dieterich, Gründer der Biblisch-Therapeutischen Seelsorge und Autor des Buches „Homosexualität und Seelsorge“,
- Johann Gerhardt, Professor der Pastoraltheologie und Rektor der Theologischen Hochschule der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg
- Michael Gerlach von der Offensive Junger Christen
- Heinzpeter Hempelmann, Theologe und Philosoph
- Stephan Holthaus, Theologe
- Markus Hoffmann von Wuestenstrom,
- Wolfram Kopfermann, Theologe und Gründer der Anskar-Kirche
- Thomas Pola, evangelischer Theologe und Alttestamentler
- Samuel Pfeifer, Psychiater und Klinikleiter
- Christine Schirrmacher, Islamwissenschaftlerin
- Rolf Trauernicht, Vorsitzender des Weißen Kreuzes, das gemeinsam mit Wuestenstrom Sexualberater ausbildet[13]
- Christl Vonholdt, Leiterin des Deutschen Institutes für Jugend und Gesellschaft (DIJG) der OJC.
Kritik
In die Kritik geriet der Kongress wegen der angeblichen Beteiligung dreier Vertreter aus dem Umfeld der sogenannten „Ex-Gay-Bewegung“, denen vorgeworfen wurde, sie seien religiös motivierte Vertreter der These, dass Homosexualität nicht nur sündhaft, sondern durch „Konversionstherapien“ veränderbar sei.[14][15][16] Bereits bei den Kongressen in den Jahren 2003 und 2006 hatten Vertreter von Wuestenstrom und der Offensive Junger Christen (OJC) die Programme ihrer Organisationen vorgestellt und die Streichung der Homosexualität aus dem ICD der Weltgesundheitsorganisation kritisiert, ohne dass es zu solchen Kontroversen wie im Jahre 2009 gekommen wäre.[17][18] Zunächst kritisierte der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) im März 2009 die Teilnahme von Referenten aus der Ex-Gay-Bewegung und forderte den Oberbürgermeister der Stadt, den Präsidenten der Universität sowie den Dekan des Fachbereichs Psychologie in einem offenen Brief auf, sich von diesen zu distanzieren; die APS sei „dafür bekannt, antihomosexuelle Angebote zu unterstützen.“[19] Die Landesmitgliederversammlung der hessischen Grünen sprach am 28. März von einem „Homophobiekongress“ und kündigte Widerstand an.[20][21] MdB Volker Beck forderte die APS auf, sich von den drei umstrittenen Seminaren zu distanzieren, weil Minderheitenfeindlichkeit keine unterstützungswürdige Meinung sei.[22] Der Marburger SPD-Landtagsabgeordnete Thomas Spies reichte eine Anfrage zu „Homoheilern“ in Marburg bei der hessischen Landesregierung ein.[23][24] Der Marburger Oberbürgermeister Egon Vaupel (SPD) distanzierte sich von den Referenten, wollte dem Kongress aber nicht die Räume entziehen.[14] Die Jungen Liberalen Marburgs sprachen von einem „pseudowissenschaftlichen“ Treffen,[14] und auch die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften erklärte, bei den in einigen Workshops angebotenen Ansätzen zur „Behandlung“ von Homosexuellen handele es sich um „Pseudowissenschaften“, die „nicht dem Stand der biologischen und psychologischen Wissenschaft“ entsprächen.[25] Im April gründete sich das Aktionsbündnis „Kein Raum für Sexismus, Homophobie und religiösen Fundamentalismus“, dem sich verschiedene Vereine, Gruppen und Einzelpersonen vor allem aus der politischen Linken und studentischen Kreisen, aber etwa auch der DGB-Kreisverband Marburg-Biedenkopf anschlossen.[26][27] In den folgenden Wochen organisierte das Bündnis eine Kampagne mit Reden, Vorträgen und einer Demonstration. Unterstützer des Kongresses warfen dem Aktionsbündnis vor, mit „diffamierenden und polarisierenden Aktionen“ „eine unfriedliche und fanatisierte Entwicklung“ zu fördern.[28] Die Marburger Stadtverordnete Anni Röhrkohl (CDU) kritisierte die Vorwürfe als unwahr, da niemand homosexuelle Menschen diskreditierte, umpolte oder gar durch Manipulation in eine nicht homosexuelle Richtung dränge. Röhrkohl sah in den Äußerungen des Bündnisses eine „Diffamierung und Diskriminierung von Christen“.[7]
Zwischen verschiedenen Gremien der Universität gab es erhebliche Auseinandersetzungen darüber, ob es angemessen sei, dass der Kongress in den Räumen der Universität tage. Der Allgemeine Studierendenausschuss der Universität nahm einstimmig einen Antrag an, „in dem universitäre und städtische Gremien aufgefordert werden, dem Kongress keine Plattform zu bieten.“[29] Unterstützung erhielt der AStA von Detlev Buchholz, dem Präsidenten der Fachhochschule Frankfurt, der der Universität Marburg vorwarf, die freiheitlich-demokratische Grundordnung zu missdeuten, indem sie „gegenüber homophoben Beiträgen in Universitäts-Veranstaltungen kein Rückgrat“ zeige.[30]
Das Präsidium der Philipps-Universität Marburg erklärte in einer offiziellen Stellungnahme vom 18. Mai 2009 hingegen: „Wissenschaft und Demokratie leben davon, dass man sich mit den Meinungen anderer und vermeintlichen Irrlehren argumentativ auseinandersetzt“. Das Uni-Präsidium beklagte zugleich, dass das Angebot des Kongresses, zehn Studierende kostenlos als Teilnehmer zuzulassen, nicht angenommen wurde. „[E]in faktisches kollektives Redeverbot für alle Referentinnen und Referenten des Kongresses wird vom Präsidium strikt abgelehnt.“[31] Aus dem Misstrauen der Gegner könne die Universität kein präventives Redeverbot für einzelne Referenten herleiten.[32]
In einer vom AStA Marburg initiierten Diskussionsveranstaltung unter dem Titel „Umpolungstherapien bei Lesben und Schwulen“ beschrieb Dipl.- Psych. Angela Dorn mögliche Folgen von Versuchen, „homosexuelle Frauen und Männer (...) in funktionierende heterosexuelle um(zu)pol(en)".[33]
Reaktionen
Der Vorsitzende der APS, Chefarzt Martin Grabe (Oberursel bei Frankfurt am Main) sagte, „die Vorwürfe seien weit entfernt von jeder Sachdiskussion, da es auf dem Treffen um das Thema ‚Identität - Der rote Faden in meinem Leben‘ […] und nicht um Homosexualität“ gehe.[34]
Die APS hielt die „öffentliche Debatte zum Kongress“ für ein Forum, „in dem auf teilweise sachliche, teilweise polarisierend polemische Weise die bekannten Positionen und Ideologien ausgetragen werden.“ Das Ergebnis sei eine „Pauschalisierung der Begriffe und ein Kampf um Wahrheit, der Sieger und Verlierer“ fordere. Die Akademie hingegen wolle aus ihrer christlichen Grundüberzeugung Dialog und Miteinander, Meinungsaustausch und Meinungsfreiheit.[35]
Die APS wies den Vorwurf zurück, die kritisierten Referenten Vonholdt und Hoffman würden eine Umpolung von Homosexuellen befürworten. Beide Referenten behaupten nicht, dass Homosexualität eine Krankheit sei. Diskutiert werden müsse, wie man mit Menschen umgehe, welche „unter ihrer sexuellen Orientierung leiden“.[36]
Dies ließ Volker Beck in seinem Grußwort an die APS-Kritiker nicht gelten: „Nein, sie wollen nicht helfen, sondern sie wollen aus leidenden Homosexuellen Heterosexuelle machen. Alles Andere ist im Therapieplan nicht vorgesehen.“[9]
Um den Kongress zu unterstützen, gründete sich die Initiative „Für Freiheit und Selbstbestimmung“. Sie gab die „Marburger Erklärung“ mit dem Titel „Für Freiheit und Selbstbestimmung – gegen totalitäre Bestrebungen der Lesben- und Schwulenverbände“ heraus. Diese löste in der Folge eine scharfe Kontroverse aus, die die Situation zusätzlich eskalieren ließ und die bis heute andauert. Die APS hatte wegen der Politisierung der Auseinandersetzung durch die Marburger Erklärung betont, sie hätte „nicht am Appell der Initiative ‚Für Freiheit und Selbstbestimmung‘ mitgewirkt“.[37]
Aktionen im Vorfeld
In der Nacht zum 11. Mai 2009 waren mehr als 40 Häuser in Marburg das Ziel unbekannter Täter, die mit Parolen gegen den Kongress und seine Referenten in Marburg Sachbeschädigungen (Graffiti) verübten. Es waren dabei nicht nur evangelikale Einrichtungen, sondern auch Privathäuser Ziel dieser Aktion.[38][39][28][40][34][41]
Stefan Heck, CDU-Bundestagskandidat in Marburg „verurteilte die ‚feigen Aktionen aufs Schärfste‘.“[34] Der ChristusTreff Marburg, selbst ein Opfer der Graffiti, dessen Leiter Roland Werner einer der Referenten des Kongresses war, forderte die Öffentlichkeit auf, dafür Sorge zu tragen, „dass Christen in unserer Gesellschaft einschränkungsfrei leben und ihren Beitrag leisten können.“[36] Die ebenfalls in Mitleidenschaft gezogene Evangelische Hochschule Tabor bewertete das wie folgt: „Mit solchen Aktionen werden in unserer Stadt Grundrechte unserer Demokratie, wie Meinungs- und Glaubensfreiheit sowie Eigentumsrechte verletzt.“[36]
Gespräch von APS mit LSVD
Auf Einladung der APS fand am 12. Mai 2009 ein Gespräch zwischen LSVD und APS statt. Dieses Gespräch wurde im Vorfeld von der APS öffentlich bekannt gegeben, was der LSVD so deutete, die APS wolle den Eindruck von Gesprächsoffenheit nach außen darstellen.[42] Im Nachhinein kommentierte nur der LSVD das Gespräch, die APS schwieg dazu. Es besteht Einigkeit darüber, dass Homosexuelle allein aufgrund ihrer sexuellen Identität weder krank noch therapiebedürftig seien. Beide Gruppen lehnten Konversionstherapieen, Umpolungstherapien sowie die Vorstellung von „Reparatur“ von Homosexuellen ab.[43][44] Nach Angaben des LSVD positionierte sich die APS nicht zu „Reparativtherapien“, weil der Begriff laut APS nicht klar definiert sei, und weil der Vorsitzende, Martin Grabe, die Referentin Vonholdt nicht „desavouieren" wolle. Der LSVD hielt diese Erklärung nicht für deeskalierend.[44]
Später äußerte Dietmar Seehuber für die APS, mit dem LSVD sei sie einig darüber, „dass es eine Änderung sowohl von heterosexueller zu homosexueller Orientierung als auch umgekehrt geben könne“.[36]
Demonstrationen während dem Kongress
Am 21. Mai fanden zwei Demonstrationen gegen den Kongress statt.
Zu einer, an der etwa 1.000 meist junge Leute teilnahmen, hatten der AStA der Marburger Universität und das Bündnis „Kein Raum für Sexismus, Homophobie und religiöse Fundamentalisten“ aufgerufen.
Eine weitere Demonstration am gleichen Tage wurde von den Grünen, Pro Familia und der Aids-Hilfe organisiert. Bei dieser Demonstration beschränkte sich die Kritik auf die umstrittenen Referenten der Tagung, ohne die Religion im weiteren Sinne zu thematisieren.[45]
Rückblicke
Während die Veranstalter der Demonstrationen von einer gelungenen Aktion sprachen, konnten alle Seminare des Kongresses - wenn auch z.T. in anderen Räumlichkeiten - wie geplant stattfinden.[45][46] Hansjörg Hemminger von der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) kritisierte die Kampagne gegen den Kongress im Rückblick scharf. Der linke Flügel der Grünen und der SPD sowie die Linkspartei seien dabei, „die Evangelikalen zum Feindbild aufzubauen“. Dahinter stecke ein Machtkalkül, nämlich das Werben um ein antireligiöses Klientel, so Hemminger. Die „hilflose Reaktion der Veranstalter“ hätte jedoch gezeigt, „wie wenig der Pietismus dem Feindbild eines politisierten christlichen Fundamentalismus entspricht“. Man habe „in geradezu rührender Weise“ versucht, die Öffentlichkeit von den guten Absichten zu überzeugen und sich auf der Beziehungsebene bemüht, Missverständnisse auszuräumen, statt politisch zu agieren: „Kein Versuch, politische Unterstützung aufzubauen, keine PR-Strategie, nichts von dem, was die Fundamentalisten der ‚moral majority‘ in den USA so gut beherrschen.“ Wer jedoch Radikale dazu ermutige, den Pietismus gesellschaftlich zu ächten, spiele „das Spiel aus ‚Biedermann und die Brandstifter.‘“[47]
Weblinks
Quellen
- ↑ a b Wirbel um evangelikalen Kongress - Schwulen- und Lesbenverbände attackieren „Homoheiler“ - Gegeninitiative beklagt „mediales Mobbing“. epd, archiviert vom Original am 30. September 2010, abgerufen am 30. September 2010.
- ↑ Wer wir sind. Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, archiviert vom Original am 30. September 2010, abgerufen am 19. Mai 2010.
- ↑ Satzung der APS vom 17. März 2000 § 2 Abs. 1 in der Fassung der Änderungen vom 28. September 2000 und 5. November 2005.
- ↑ Themen und Artikel. Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, archiviert vom Original am 30. September 2010, abgerufen am 17. Mai 2010 (Übersicht über die Tagungsthemen).
- ↑ Heike Le Ker: Kongress in Marburg - Massive Kritik am Auftritt von „Homoheilern“. Spiegel Online, archiviert vom Original am 6. Juli 2010, abgerufen am 17. Februar 2010.
- ↑ Egon Vaupel: Grußwort von Oberbürgermeister Egon Vaupel. Stadt Marburg, 20. Mai 2009, archiviert vom Original am 30. September 2010, abgerufen am 30. September 2010 (PDF, zur Eröffnung des 6. Internationalen Kongress für Psychiatrie und Seelsorge vom 20. Mai 2009).
- ↑ a b Anni Röhrkohl: "... stehen Sie auf dem Boden der Demokratie!" 17. April 2009, archiviert vom Original am 1. Oktober 2010, abgerufen am 1. Oktober 2010.
- ↑ Tilmann Warnecke: „Homo-Umpoler“ an der Uni Marburg. Tagesspiegel, 15. April 2009, abgerufen am 11. September 2010.
- ↑ a b [http://www.volkerbeck.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=1698&Itemid=1 volkerbeck.de] (Link nicht abrufbar) Ein Teil des Textes kann noch als Zitat über WebCite abgerufen werden.
- ↑ Roland Werner: Homosexualität - ein Schicksal? : Innere Heilung - Lebensbilder - Thesen zur Seelsorge - das Zeugnis der Bibel, Brendow 1988, ISBN 3-87067-322-2 .
- ↑ Roland Werner Homosexualität und Seelsorge. Brendow 1993, ISBN 3-87067-526-8 .
- ↑ Roland Werner: Christ und homosexuell? : Begegnungen und Berichte, Brendow 1981, ISBN 3-87067-147-5 .
- ↑ [http://www.webcitation.org/5t9EoMLK5 Fortbildung für Seelsorge und psychologische Beratung: im Bereich Sexualität - Identität - Beziehung.] Weißes Kreuz und Wüstenstsrom, 2009, archiviert vom Original am 1. Oktober 2010, abgerufen am 1. Oktober 2010 (PDF).
- ↑ a b c Gesa Coordes: Psychotherapiekongress in Marburg – Wirbel um „Homo-Heiler“. In: Frankfurter Rundschau. 14. Mai 2009, archiviert vom Original am 1. Oktober 2010, abgerufen am 1. Oktober 2010.
- ↑ Gesa Coordes: Therapeuten erzürnen Homosexuelle. In: Frankfurter Rundschau. 31. März 2009, archiviert vom Original am 1. Oktober 2010, abgerufen am 1. Oktober 2010.
- ↑ „Umpolungsseminare“ bei Kongress für Psychotherapie. In: Die Standard. 8. April 2009, archiviert vom Original am 1. Oktober 2010, abgerufen am 1. Oktober 2010.
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- ↑ Themen und Artikel. Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, archiviert vom Original am 1. Oktober 2010, abgerufen am 1. Oktober 2010 (Übersicht über Beiträge von Referenten der APS auf deren Netzauftritt).
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- ↑ Gesa Coordes: Psychotherapie-Kongress in Marburg „Homo-Heiler“ fühlen sich diskriminiert. Frankfurter Rundschau, 3. April 2009, archiviert vom Original am 1. Oktober 2010, abgerufen am 1. Oktober 2010.
- ↑ Volker Beck: http://www.volkerbeck.de/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=1673&Itemid=1 Beck: Marburger Psychiatriekongress muss sich von Homo-Umpolern distanzieren - Minderheitenfeindlichkeit ist keine Meinung (Beitrag nicht mehr online).
- ↑ Gesa Coordes: „Homoheiler:“ SPD schaltet Landesregierung ein. Frankfurter Rundschau, 7. April 2009, archiviert vom Original am 1. Oktober 2010, abgerufen am 1. Oktober 2010.
- ↑ Kleine Anfrage des Abg. Dr. Spies (SPD) vom 06.04.2009 betreffend Internationaler Kongress für Psychotherapie und Seelsorge der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge vom 20. bis 24. Mai in Marburg und Antwort der Ministerin für Wissenschaft und Kunst. Hessischer Landtag, archiviert vom Original am 1. Oktober 2010, abgerufen am 1. Oktober 2010 (PDF).
- ↑ Tilmann Warnecke: Unis sollten Quacksalber nicht fördern. Der Tagesspiegel, 20. April 2009, archiviert vom Original am 1. Oktober 2010, abgerufen am 1. Oktober 2010.
- ↑ Gesa Coordes: „Homoheiler“-Kongress in Marburg: Schwulenreferat organisiert Proteste. Frankfurter Rundschau, 9. April 2009, archiviert vom Original am 1. Oktober 2010, abgerufen am 1. Oktober 2010.
- ↑ Liste der Mitglieder des Bündnisses. Bündnis „Kein Raum für Sexismus, Homophobie und religiösen Fundamentalismus“, abgerufen am 1. Oktober 2010.
- ↑ a b 2. Pressemitteilung Initiative „Für Freiheit und Selbstbestimmung“ – "Infame" Verleumdungsversuche des "Marburger Aktionsbündnisses" zurückgewiesen. Aktionsbündnis „Kein Raum für Sexismus, Homophobie und religiösen Fundamentalismus“, 18. Mai 2009, archiviert vom Original am 1. Oktober 2010, abgerufen am 1. Oktober 2010.
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- ↑ Homophober Kongress an der Uni Marburg. Asta-fh-frankfurt.de. Abgerufen am 11. September 2010.
- ↑ Philips-Universität Marburg: Pressemitteilung des Präsidiums vom 18. Mai 2009.
- ↑ epd Hessen: Seelsorge-Kongress: Universität stellt Räume bereit vom 20. Mai 2009, gesehen 20. Mai 2009.
- ↑ Umpolungs-Therapien bei Lesben und Schwulen - Diskussionsveranstaltung. AStA Marburg, abgerufen am 12. Februar 2010.
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- ↑ Johannes M Schwarz, Erik Diewald: Akademie für Psychotherapie und Seelsorge: Überrascht vom Hass der Gegner - Linksradikale rufen zur Demo. Kath.net, 30. März 2009, archiviert vom Original am 1. Oktober 2010, abgerufen am 11. September 2010.
- ↑ Polizeipräsidium Mittelhessen - PD Marburg Biedenkopf: [http://www.presseportal.de/polizeipresse/pm/43648/1403083/polizei_marburg_biedenkopf POL-MR: Graffiti] (Link nicht mehr online) Polizeipresseportal vom 11. Mai 2009.
- ↑ Manfred Hitzeroth: Wandschmierereien gegen Kongress, Oberhessische Presse, 12. Mai 2009
- ↑ Kath.net / idea: Mit Sachbeschädigung gegen Marburger Kongress vom 13. Mai 2009, gesehen am 13. Mai 2009.
- ↑ Gesa Coordes: Polizei-Großeinsatz: Streit um „Homoheiler“ in Marburg eskaliert. Frankfurter Rundschau, archiviert vom Original am 1. Oktober 2010, abgerufen am 1. Oktober 2010.
- ↑ epd Hessen: Umstrittener Psychotherapie-Kongress: Veranstalter und Schwulenverband vereinbaren Gespräch, gesehen am 20. Mai 2009.
- ↑ LSVD: Die Vertreter der APS waren nicht bereit, sich eindeutig von Reparativtherapien zu distanzieren abgerufen am 30. September 2010.
- ↑ a b Kurt J. Heinz: LSVD lehnt „umstrittene“ Referenten weiterhin ab - Ergebnisse des Treffens von APS und LSVD am „Runden Tisch“. Medrum, 13. Mai 2009, archiviert vom Original am 1. Oktober 2010, abgerufen am 1. Oktober 2010.
- ↑ a b Gesa Coordes: Protest gegen ‚Homo-Heiler‘. Frankfurter Rundschau, 22. Mai 2009, archiviert vom Original am 1. Oktober 2010, abgerufen am 1. Oktober 2010.
- ↑ Karsten Huhn: Hätt’ Maria abgetrieben ...: „Wir sind hier, um Eure religiösen Gefühle zu verletzen“ - Ein Bericht von der linksradikalen Demo gegen den Psychotherapiekongress in Marburg. In: ideaSpektrum. 22. Mai 2009, archiviert vom Original am 1. Oktober 2010, abgerufen am 1. Oktober 2010.
- ↑ Hansjörg Hemminger: Zeitgeschehen: Feindbild Evangelikale. In: Materialdienste. EZW, 2009, archiviert vom Original am 1. Oktober 2010, abgerufen am 1. Oktober 2010.
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