- Freedom House
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Freedom House ist eine internationale NGO mit Hauptsitz in Washington, D.C., deren Ziel es ist, liberale Demokratien weltweit zu fördern. Bekannt ist sie vor allem durch ihre jährlich veröffentlichten Berichte Freedom in the World und Freedom of the Press.
Der seit 1973 veröffentlichte Freedom in the World zählt zu den ältesten Indizes, die Freiheit und Demokratie untersuchen. Diese Berichte erfahren weitreichende Beachtung in Medien, Wissenschaft und Politik.
Freedom House wird zu etwa 80 % aus Geldern der US-Regierung finanziert[2]. Dazu kommen Mittel verschiedener Stiftungen, etwa der Soros Foundation. Aufgrund dieser Finanzierungsstruktur wird die Organisation häufig mit dem Vorwurf politischer Parteilichkeit konfrontiert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Organisation wurde 1941 von Wendell Willkie, Eleanor Roosevelt, George Field, Dorothy Thompson, Rex Stout, Herbert Bayard Swope und anderen in New York City als Reaktion auf den Totalitarismus des Nationalsozialismus gegründet. Entgegen der damals vorherrschenden isolationistischen Außenpolitik setzte sich Freedom House in dieser Phase für ein Eingreifen der USA in den Zweiten Weltkrieg auf Seiten Englands ein. Während der 1940er Jahre unterstützte Freedom House den Marshall-Plan und die Gründung der NATO. Obwohl selbst ausgeprägt antikommunistisch, war Freedom House ein ausgesprochener Gegner des McCarthyismus. Während der 1950er und 1960er Jahre unterstützte es die Bürgerrechtsbewegung der USA. Infolge des weltweiten Zerfalls ziviler Freiheiten durch Marxismus, diktatorische Regimes und herrschende Militärjuntas in Asien, Afrika und Lateinamerika erarbeitete Freedom House Kriterien zur Beurteilung von Menschenrechten und bürgerlichen Freiheiten. Es war engagiert in der Verteidigung mehrerer Dissidenten in der Sowjetunion, darunter auch von Andrei Sacharow. In den 1980er Jahren unterstützte es die Solidarność-Bewegung in Polen und die demokratische Opposition auf den Philippinen. In letzter Zeit unterstützte Freedom House Bürger, die an den Umstürzen in Serbien, der Ukraine und Kirgisistan beteiligt waren.
Berichte
„Freedom in the World“
Freedom House erstellt seit 1973 einen jährlichen Bericht, „Freedom in the World“, in dem sie den Grad an Demokratie und Freiheit in Nationen und bedeutenden umstrittenen Territorien auf der ganzen Welt bewertet. Die politischen Rechte und die bürgerlichen Freiheiten werden dabei auf einer Skala von 1 (am freiesten) bis 7 (am wenigsten frei) angegeben.
Bis 2003 galten Staaten, bei denen der Durchschnittswert für politische und bürgerliche Freiheiten zwischen 1,0 und 2,5 lag, als „frei“. Staaten mit Werten zwischen 3,0 und 5,5 galten als „teilweise frei“ und jene mit Werten zwischen 5,5 und 7,0 als „unfrei“. Seit 2003 erstreckt sich der Bereich „teilweise frei“ von 3,0 bis 5,0, „unfrei“ von 5,5 bis 7,0.
2008
Veränderungen zum Vorjahr: Die aktuelle World Map of Freedom stuft im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin Togo und Thailand nicht mehr als „unfrei“ sondern als „teilweise frei“ ein.
Haiti, Mauretanien und Sambia werden im Gegensatz zu 2006 als „Wahldemokratien“ (englisch electoral democracies) eingestuft. Kenia, Thailand, den Philippinen und den Salomonen wurde dieser Status entzogen.
2009
Veränderungen in der Einstufung der Länder:
- von „frei“ zu „teilweise frei“: Senegal
- von „teilweise frei“ zu „unfrei“: Afghanistan, Mauretanien
- von „unfrei“ zu „teilweise frei“: Bhutan, Malediven, Pakistan
- von „Wahldemokratie“ zu „Nicht-Wahldemokratie“: Georgien, Mauretanien, Venezuela, Zentralafrikanische Republik
- von „Nicht-Wahldemokratie“ zu „Wahldemokratie“: Bangladesch, Bosnien und Herzegowina
2010
- von „frei“ zu „teilweise frei“: Lesotho
- von „teilweise frei“ zu „unfrei“: Bahrain, Gabun, Jordanien, Jemen, Kirgisistan
- von „unfrei“ zu „teilweise frei“: Kosovo
- von „teilweise frei“ zu „frei“: Montenegro
- von „Wahldemokratie“ zu „Nicht-Wahldemokratie“: Honduras, Madagaskar, Mosambik, Niger
- von „Nicht-Wahldemokratie“ zu „Wahldemokratie“: Malediven
2011
- von „frei“ zu „teilweise frei“: Mexiko, Ukraine
- von „teilweise frei“ zu „unfrei“: Dschibuti, Äthiopien, Republik Bergkarabach
- von „unfrei“ zu „teilweise frei“: Guinea, Kirgisistan
- von „Wahldemokratie“ zu „Nicht-Wahldemokratie“: Burundi, Guinea-Bissau, Haiti, Sri Lanka
- von „Nicht-Wahldemokratie“ zu „Wahldemokratie“: Philippinen, Tansania, Tonga
„Press Freedom Survey“
Freedom House erstellt auch einen jährlichen Bericht über die Pressefreiheit (Press Freedom Survey), Governance in den Staaten der früheren Sowjetunion (Nations in Transit) und Staaten im Grenzbereich der Demokratie (Countries at the Crossroads).
2007
Positive Veränderung der Pressefreiheit
- von „teilweise frei“ zu „frei“: Italien
- von „nicht frei“ zu „teilweise frei“: Nepal, Kolumbien
- von „nicht frei“ zu „teilweise frei“: Tibet
2008
Negative Veränderung der Pressefreiheit
2009
Positive Veränderung der Pressefreiheit
- von „teilweise frei“ zu „frei“: Guyana
Negative Veränderung der Pressefreiheit
- von „teilweise frei“ zu „nicht frei“: Tibet, Kambodscha, Somalia, Westsahara
2010
Negative Veränderungen der Pressefreiheit gab es in Bolivien, Ecuador, Honduras, Fiji, Irak, Türkei, Ukraine und Jemen. Südkorea fiel von "frei" auf "teilweise frei" zurück. Auch in Ungarn gab es deutliche Rückschritte.[3]
Weblinks
- Freedom House
- Jahresberichte
- Voltairenet
- Spiegelfechter: Freiheit, die wir meinen 13. Januar 2009
Einzelnachweise
- ↑ http://www.freedomhouse.org/images/File/fiw/Tables%2C%20Graphs%2C%20etc%2C%20FIW%202011_Revised%201_11_11.pdf
- ↑ http://www.freedomhouse.org/uploads/special_report/72.pdf
- ↑ www.freedomhouse.org/uploads/fop11/FOTP2011Booklet.pdf, S. 2
Kategorien:- Bürgerrechtsorganisation
- Organisation (Washington, D.C.)
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