- Steinhausen an der Rottum
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Wappen Deutschlandkarte 48.0241666666679.9558333333333650Koordinaten: 48° 1′ N, 9° 57′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Tübingen Landkreis: Biberach Höhe: 650 m ü. NN Fläche: 29,88 km² Einwohner: 1.921 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 64 Einwohner je km² Postleitzahl: 88416 Vorwahl: 07352 Kfz-Kennzeichen: BC Gemeindeschlüssel: 08 4 26 113 Gemeindegliederung: 3 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Ehrensberger Straße 13
88416 Steinhausen an der RottumWebpräsenz: Bürgermeister: Leonhart Heine Lage der Gemeinde Steinhausen an der Rottum im Landkreis Biberach Steinhausen an der Rottum ist eine Gemeinde im südöstlichen Teil des Landkreises Biberach in Oberschwaben.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Steinhausen an der Rottum liegt in 620 bis 705 Meter Höhe in Oberschwaben am Übergang zum Vorallgäu, fünf Kilometer von Ochsenhausen entfernt.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht neben Steinhausen an der Rottum selbst aus den Teilorten Bellamont und Rottum.
Das Dorf Steinhausen liegt auf der Hochfläche am linken Hang des Tals der Unteren Rottum, das Dorf Rottum im Tal der Oberen Rottum und an dessen Hängen in einer für ein Dorf untypischen, nach allen Seiten aussichtsreichen Höhenlage. Südlich dieser Dörfer liegt Bellamont.
Geschichte
Steinhausen an der Rottum
1128 wurde erstmals ein Ort Obrostetten genannt, später als Oberstetten. 1275 wird eine Kirche und Pfarrei genannt, der Ort war um diese Zeit jedoch nach Auskunft einer kirchlichen Chronik von seinen Bewohnern verlassen. In der Urkunde steht locus desertus, verlassener Ort.
Beim heutigen Ortsteil Schloßberg stand ein Burgstall, der Stammsitz der Herren von Oberstetten. 1392 wurden der Burgstall „zem Stainhuse“, der Ort, 10 Höfe und der Kirchensatz von den Herren von Mundeldingen an das Kloster Ochsenhausen verkauft (1459 wurde die Pfarrei dann vom Kloster inkorporiert). Ebenfalls 1392 soll nach einer Überlieferung die bei der Burg stehende Pfarrkirche abgebrochen worden sein und durch die Kapelle „zum Steinhaus“ auf offenem Feld ersetzt worden sein, die ab 1429 der hl. Maria geweiht war. Bereits im 14. Jahrhundert wurde dort eine Pietà-Skulptur von 1350 verehrt. 1672–1673 wurde die Pfarrkirche vom Kloster Ochsenhausen durch eine barocke Wallfahrtskirche ersetzt. Im Zuge der Säkularisation erfolgte die Besitzergreifung von Ort und Kloster Ochsenhausen durch Franz Georg Reichsgraf von Metternich-Winneburg-Beilstein am 20. Februar 1803 mit einem Patent an alle Untertanen. Am 30. Juni 1803 verlieh Kaiser Franz II. dem Reichsgrafen die persönliche Fürstenwürde und erhob Ochsenhausen zum Fürstentum.[2] Im Jahre 1806 wurde das Gebiet staatsrechtlich württembergisch. 1809 wurde das Schultheißenamt Steinhausen gebildet. Bis 1825 hatten die Fürsten von Metternich-Winneburg jedoch die Standesherrschaft inne.
Neben zahlreichen Einzelgehöften gehören zum Ortsteil Steinhausen noch die kleineren Dörfer Ehrensberg (1252 erstmals erwähnt) und Englisweiler (1316 erstmals erwähnt).
Bellamont
Bellamont wurde 1258 erstmals als Belmunt urkundlich genannt. Ortsadel ist von 1258 bis 1352 erwähnt. Der (räto)romanische Name ist vermutlich auf eine hochmittelalterliche Namensübertragung von dem gleichnamigen Adelssitz in Graubünden zurückzuführen. 1275 wird eine Kirche und Pfarrei genannt, die bis 1470 teilweise von Ellwangen aus versorgt wurde. Ab 1417 gehörte der Ort zur Herrschaft Eberhardzell, die später vom Haus Waldburg ausgeübt wurde. 1580 verkaufte Truchseß Jakob von Waldburg den Ort an Jos Ludwig von Ratzenried, 1595 erwarb die Reichsabtei Ochsenhausen den Ort (das schon 1396/1397 erste Güter im Ort erworben hatte). 1725 errichtete das Kloster unter Reichsabt Beda Werner eine barocke Pfarrkirche, die unter Abt Cölestin Frener fertiggestellt wurde. 1792–1793 wurde der Ort vereinödet, wobei zunächst 16 Einzelhöfe entstanden. Mit dem Klosteramt Ochsenhausen kam der Ort wie Steinhausen an die Grafen von Metternich-Winneburg und später an Württemberg. 1809 wurde ein Schultheißenamt Bellamont eingerichtet.
siehe auch Burg BellamontDer Weiler Badhaus entstand an einer schwefelhaltigen Quelle und ist seit 1461 (als Schwaißbad und Klingelbad) belegt, 1529 werden eine Tafern und eine Badstube dort genannt.
Der im Mittelalter bereits belegte Weiler Kemnat (der zunächst zum Schultheißenamt Horn-Fischbach gehörte, dann der Gemeinde Ummendorf) kam 1841 zur Gemeinde Bellamont.
Rottum
Rottum wurde 1182 als Rothemun erstmals erwähnt. Das Dorf war zunächst im Besitz des Klosters Rot an der Rot, später im Besitz des Klosters Ochsenhausen. 1453 wurde die Kirche St. Mauritius errichtet. 1803 kam Rottum mit dem Klosteramt Ochsenhausen an die Grafen von Metternich-Winneburg (und 1806 an Württemberg). 1803–1804 wurde der Ort vereinödet.
Kirchlich war der Rottum zunächst eine Filialpfarrei von Ummendorf (bei Biberach). Mit der Pfarrei Ummendorf kam die Filialgemeinde 1373 von den Herren von Schellenberg an das Kloster Weißenau bei Ravensburg, das sie aber 1520 im Tausch an das Kloster Ochsenhausen abgab, das schon die Grundherrschaft im Ort innehatte. Seit 1807 ist die Pfarrei St. Mauritius selbständig.
Religionen
Die Gemeinde ist wie das Umland römisch-katholisch geprägt. Auf dem Gemeindegebiet gibt es drei katholische Pfarreien. Alle drei Pfarreien sind der Seelsorgeeinheit St. Benedikt zugeordnet. St. Benedikt gehört dem Großdekanat Biberach der Diözese Rottenburg-Stuttgart an.
- Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Steinhausen
- Pfarrei St. Blasius in Bellamont
- Pfarrei St. Mauritius in Rottum
Die evangelischen Einwohner gehören der evangelischen Kirchengemeinde Erolzheim-Rot an, die zum Kirchenbezirk Biberach der Evangelischen Landeskirche in Württemberg angehört.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1975 wurden die beiden bis dahin selbstständigen Gemeinden Bellamont und Rottum nach Steinhausen am Rottum eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
Jahr 1871 1910 1939 1950 1970 1975 2005 2007 Einwohner 1309 1729 1589 1660 1639 1624 1925 1953 Politik
Gemeinderat
Kommunalwahl in Steinhausen an der Rottum 2009%605040302010059,3%40,7%Gewinne/VerlusteBei der Kommunalwahlen in Baden-Württemberg 2009 vom 7. Juni 2009 ergab sich folgende Sitzverteilung:
CDU 59,7 % +3,3 7 Sitze ±0 FWG 40,3 % -3,3 5 Sitze ±0 Wappen
Das 1969 verliehene „redende“ Wappen erinnert an die Herkunft des Gemeindenamens, der wohl auf ein herrschaftliches Steinhaus zurückgeht.
Wappenbeschreibung: In Rot ein aus dem Unterrand emporkommendes, gemauertes silbernes Steinhaus (Giebelseite) mit rundbogigem schwarzem Tor und sechs schartenartigen Fenstern.
Die Flagge der Gemeinde ist Weiß-Rot.
Städtepartnerschaften
Die Gemeinde verbindet seit 1984 eine Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Chaponnay.
Wirtschaft und Infrastruktur
Bildungseinrichtungen
Steinhausen an der Rottum verfügt über eine eigene Grundschule. Außerdem verfügen Steinhausen und Bellamont über je einen eigenen Kindergarten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Steinhausen an der Rottum: Kirche Mariä Himmelfahrt, zweischiffige barocke Wallfahrtskirche von 1672/73, mit Hochaltar und Seitenaltären des Barock
- Steinhausen an der Rottum: St.-Anna-Kapelle, vom Kloster Ochsenhausen 1592 erbaut, 1753 barockisiert (verbunden mit einem Eremitenhaus des 18. Jahrhunderts). Zur Ausstattung gehören eine Madonna eines Ulmer Meisters (um 1475), eine Anna-Selbdritt-Gruppe von ca. 1500 und barocke Skulpturen.
- Bellamont: Kirche St. Blasius von 1725 (renoviert ab 1975), mit bedeutenden spätgotischen Figuren der hl. Maria, Petrus und Paulus aus dem zwischen 1496 und 1499 errichteten Ochsenhauser Hochaltar
- Rottum: Kirche St. Mauritius, gotischer Bau, 1758 durch das Kloster Ochsenhausen erweitert und barockisiert, im 19. Jahrhundert neuromanisch umgestaltet, renoviert 1974. Zur Ausstattung gehören barocke Skulpturen sowie ein klassizistisches Taufbecken und eine Kanzel derselben Epoche. Die Monumentalskulptur des gekreuzigten Christus (16. Jahrhundert) soll aus dem Abteirefektorium des Klosters Ochsenhausen stammen.
In Hirschbronn und Kemnat gibt es zwei kleine Kapellen aus dem 19. Jahrhundert.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Jakob Fischer, Erfinder der Apfelsorte Jakob Fischer
Literatur
- Otto Beck: Kunst und Geschichte im Landkreis Biberach. Ein Reiseführer zu Kulturstätten und Sehenswürdigkeiten in der Mitte Oberschwabens. Thorbecke, Sigmaringen 1983, ISBN 3-7995-3707-4, S. 148–151
- Josef Fakler: Bellamont im Spiegelbild. Aus der Geschichte des Dorfes Bellamont Kreis Biberach/Riß. Bellamont 1984
- Steinhausen an der Rottum. In: Der Landkreis Biberach. Band 2. Thorbecke, Sigmaringen 1990, ISBN 3-7995-6186-2, S. 759–784
- Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Biberach. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1837 (Volltext bei Wikisource)
- Volker Himmelein (Hrsg.): Alte Klöster, neue Herren. Die Säkularisation im deutschen Südwesten 1803. Aufsätze. Erster Teil. Vorgeschichte und Verlauf der Säkularisation. Thorbecke, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-0212-2
Weblinks
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Commons: Steinhausen an der Rottum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Wikisource: Steinhausen in der Beschreibung des Oberamts Biberach von 1837 – Quellen und Volltexte
- Gemeinde Steinhausen an der Rottum
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Volker Himmelein (Hrsg.): Alte Klöster, neue Herren. Die Säkularisation im deutschen Südwesten 1803. Aufsätze. Erster Teil. Vorgeschichte und Verlauf der Säkularisation, S. 428/430
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