Herbert Schultze

Herbert Schultze
Herbert Schultze, 1941

Herbert Schultze (* 24. Juli 1909 in Kiel; † 3. Juni 1987 in Hereford bei London, England) war ein hoch dekorierter deutscher Marineoffizier und U-Bootkommandant im Zweiten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herbert Schultze, auch unter seinem Spitznamen "Vaddi" bekannt, wurde am 24. Juli 1909 in Kiel geboren. Durch die Nähe zur See hatte er schon als Kind viel mit verschiedenen Booten und Fahrzeugen zu tun.

Reichsmarine

Er trat 1930 in die Reichsmarine ein. Es folgten Grundausbildung in Stralsund, Bordausbildung auf dem Segelschulschiff Niobe und dem Leichten Kreuzer Emden, mit dem er eine Weltreise (1. Dezember 1930 – 8. Dezember 1931) absolvierte. Nach diversen Ausbildungslehrgängen in Flensburg, Kiel und Wilhelmshaven (1932–1933), sowie Kommandos auf dem Leichten Kreuzer Leipzig und Karlsruhe (1933–1936), trat er als Gruppen- und Ausbildungsoffizier seinen Dienst an der Marineschule Flensburg-Mürwik. bzw. bei der Marine-Lehrabteilung Wesermünde an (1936–1937). Es folgten die Kommandanten-Ausbildung (in der er zugleich Kommandant in Vertretung von U 5 war), sowie ein Torpedolehrgang in Flensburg-Mürwik. 1938–1939 übernahm er das Kommando über das 1935 in Dienstgestellte Typ II A Boot U 2, einen sogenannten "Einbaum", das der U-Schulflottille angehörte. Im März 1939 erfolgte die Baubelehrung von U 48, das erfolgreichste Unterseeboot des Krieges, auf der Germaniawerft in Kiel.

Zweiter Weltkrieg

Schultze war bei Beginn des Zweiten Weltkriegs Kommandant von U 48 bis er im Mai 1940 wegen einer schweren Erkrankung das Kommando abgeben musste. In dieser Zeit führte er fünf Unternehmungen durch, bei denen sein Boot 16 Schiffe mit 109.074 BRT versenkte. Nach einem Lazerettaufenhalt wurde er Chef in Vertretung der 7. U-Flottille Kiel, bis er im Dezember 1940 wieder das Kommando über U 48 übernahm. Er führte nochmals drei Unternehmungen durch, bei denen zehn Schiffe mit 60.635 BRT versenkt wurden. Nach der Rückkehr, wurde er im Juli 1941 Chef der 3. U-Flottille in La Pallice und diente als Admiralstabsoffizier in verschiedenen Kommandos (bis 1945). Kurz vor Kriegsende übernahm er das Kommando über eine Abteilung der Marinekriegsschule Schleswig und wurde nach der Kapitulation Bataillonskommandeur der Wehrmachtsordnungstruppe in Flensburg-Mürwik.

1945–1956

Im August 1945 wurde er von den Alliierten als Kommandeur der Marineschule Mürwik und des Heinz-Krey-Lagers eingesetzt. Im November 1945 übernahm er, nunmehr als Zivilist, die Aufgabe eines Betriebsleiters der Marineanlagen im Flensburg-Mürwik. Diese Tätigkeit endete im Oktober 1946.

Bundesmarine

Nach dem Eintritt in die Bundesmarine 1956, wurde er Kommandeur der 3. Schiffsstammabteilung, diente als Personalstabsoffizier (A1) im Stab des Kommandos der Flottenbasis, wurde Kommandeur der Trossschiffe, Lehrgruppenleiter an der Marineschule Mürwik und Leiter der Freiwilligen-Annahmezentrale der Marine, bis er am 30. September 1968 in den Ruhestand versetzt wurde. Herbert Schultze starb am 3. Juni 1987 in London und wurde in Wilhelmshaven beigesetzt.

Dienstgrade

Bundeswehr

Militärischer Werdegang

  • 01.04.1930

Eintritt in die Reichsmarine. Crew 30.

  • 01.04.1930 - 30.06.1930

Infanterieausbildung in der II.Abteilung Schiffsstammdivision der Ostsee, Stralsund.

  • 01.07.1930 - 09.10.1930

Bordausbildung auf dem Segelschulschiff Niobe.

  • 10.10.1930 - 04.01.1942

Bordausbildung auf dem Leichten Kreuzer Emden.

  • 05.01.1932 - 31.03.1932

Infanterielehrgang für Fähnriche in der II.Abteilung Schiffsstammdivision der Ostsee, Stralsund.

  • 01.04.1932 - 28.03.1933

Hauptlehrgang für Fähnriche an der Marineschule Flensburg-Mürwik.

  • 29.03.1933 - 28.06.1933

Sperr- und Artillerielehrgang für Fähnriche an der Sperr- und Schiffsartillerieschule Kiel-Wik.

  • 29.06.1933 - 18.08.1933

Torpedo- und Nachrichtenlehrgang für Fähnriche an der Marineschule Flensburg-Mürwik.

  • 18.08.1933 - 31.08.1933

Fla-Lehrgang für Fähnriche an der Küstenartillerieschule Schilling und Wilhelmshaven.

  • 01.09.1933 - 01.10.1933

Torpedo- und Nachrichtenlehrgang für Fähnriche an der Marineschule Flensburg-Mürwik.

  • 02.10.1933 - 07.10.1934

Bordausbildung und Divisionsleutnant auf dem Leichten Kreuzer Leipzig.

  • 08.10.1934 - 22.12.1934

Ausbildung zum Funktechnischen Offizier an der Nachrichtenschule Flensburg-Mürwik.

  • 23.12.1934 - 22.09.1935

2. Funktechischer Offizier auf dem Leichten Kreuzer Leipzig.

  • 23.09.1935 - 05.07.1936

2. Funktechnischer Offizier und Divisionsleutnant auf dem Leichten Kreuzer Karlsruhe.

  • 06.07.1936 - 30.03.1937

Gruppenoffizier in der Marineschule Flensburg-Mürwik.

  • 31.03.1937 - 18.05.1937

Ausbildungsoffizier für Reserve-Offizieranwärter in der Marine-Unteroffizierslehrabteilung Wesermünde.

  • 19.05.1937 - 04.10.1937

Kommandantenschüler an der Unterseebootsschule in Neustadt, zugleich Kommandant in Vertretung von U 5 (Typ II B)(August 1937) in der U-Bootsschulflottille.

  • 05.10.1937 - 29.01.1938

Torpedo-B und U-Torpedooffiziers-Lehrgang an der Torpedo- und Nachrichtenschule Flensburg-Mürwik.

  • 30.01.1938 - 16.03.1939

Kommandant von U 2 (Typ II B) in der U-Schulflottille.

  • 17.03.1939 - 21.04.1939

Baubelehrung U 48 bei der Germaniawerft Kiel.

  • 22.04.1939 - 20.05.1940

Kommandant von U 48 (Typ VII B)in der U-Flottille WEGENER bzw. 7.U-Flottille in Kiel. Auf 5 Unternehmungen versenkte er 16 Schiffe mit 109.074 BRT,dabei kamen 22 Menschen ums Leben.

  • 21.05.1940 - 00.10.1940

Lazerettaufenhalt wegen schwerer Erkrankung.

  • 00.10.1940 - 15.12.1940

Chef in Vertretung der 7.U-Flottille in Kiel.

  • 16.12.1940 - 27.07.1941

Kommandant von U 48 in der 7.U-Flottille in Kiel bzw. St. Nazaire. Auf 3 Unternehmungen versenkte er 10 Schiffe mit 60.635 BRT, dabei kamen mehr als 143 Menschen (143 sicher) ums Leben.

  • 28.07.1941 - 16.03.1942

Chef der 3. U-Flottille in La Pallice (im Februar 1942 hatte er einen Aufenthalt im Kurlazarett Bad Nauheim).

  • 17.03.1942 - 03.12.1942

U-Admiralstabsoffizier in der Marinegruppe Nord.

  • 04.12.1942 - 05.03.1944

6. Admiralstabsoffizier in der 2.Seekriegsleitung / Befehlshaber der U-Boote Operationsabteilung (ab Februar 1944 Kurlazarett Edlach).

  • 06.03.1944 - 08.05.1945

Kommandeur der II.Abteilung / Marinekriegsschule Schleswig.

  • 08.05.1945 - 04.08.1945

Bataillionskommandeur der Wehrmachtsordnungsgruppe.

  • 05.08.1945 - 04.11.1945

Kommandeur (Eingesetzt von den Alliierten) der Marineschule Flensburg-Mürwik und dem Lager "Heinz Krey".

  • 05.11.1945 - 31.10.1946

Betriebsleiter (Zivil) der Marineanlagen Flensburg-Mürwik.

BUNDESWEHR

  • 02.07.1956

Eintritt in die Bundesmarine.

  • 02.07.1956 - 15.02.1959

Kommandeur der 3. Schiffsstammabteilung.

  • 16.02.1959 - 31.12.1960

A 1 im Stab des Kommandos der Flottenbasis.

  • 01.01.1961 - 15.07.1962

Kommandeur (mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt) beim Kommando der Troßschiffe.

  • 16.07.1962 - 30.09.1964

Lehrguppenleiter an der Marineschule Flensburg-Mürwik.

  • 01.10.1964 - 02.06.1968

Leiter der Freiwilligen-Ahnnahmezentrale der Bundesmarine.

  • 30.09.1968

In der Ruhestand versetzt.

† Am 03.06.1987 in London verstorben. Beigesetzt wurde er in Wilhelmshaven.

Auszeichnungen

Verweise

Weblinks

Literatur

Einzelnachweise

  1. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939–1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S. 690

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Herbert Schultze — Pour les articles homonymes, voir Schultze. Herbert Schultze …   Wikipédia en Français

  • Herbert Schultze — Infobox Military Person name=Herbert Schultze born=birth date|1909|7|24|df=y died=dda|1987|6|3|1909|7|24|df=y placeofbirth=Kiel placeofdeath=London caption=Herbert Schultze nickname= Vaddi (Daddy) allegiance=flagicon|Germany Weimar Republic (to… …   Wikipedia

  • Schultze — ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Name ist eine Schreibvariante von Schulze und leitet sich wie dieser vom Amt des Schultheißen ab. Varianten Schulze, Schulz, Schultz Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B …   Deutsch Wikipedia

  • Schultze — Cette page d’homonymie répertorie les différents sujets et articles partageant un même nom. Le nom de Schultze est porté par plusieurs personnalités (par ordre alphabétique) : Helga Hösl Schultze (1940 ), joueuse de tennis allemande. Herbert …   Wikipédia en Français

  • Herbert Preisker — (* 23. Juli 1888 in Deutsch Rasselwitz; † 24. Dezember 1952 in Halle (Saale)) war ein deutscher Theologe und Hochschullehrer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Leistungen 3 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Herbert Stein (Ökonom) — Herbert Stein (* 27. August 1916 in Detroit, Michigan; † 8. September 1999 in Washington, D.C.) war ein US amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, der auch Vorsitzender des Council of Economic Advisers war. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2… …   Deutsch Wikipedia

  • Leonhard Schultze — Leonhard Sigmund Schultze (* 1872 Jena; † 28. März 1955 Marburg) war ein deutscher Zoologe und Anthropologe. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Veröffentlichungen 3 Quellen …   Deutsch Wikipedia

  • Leonhard Schultze-Jena — Leonhard Sigmund Schultze (* 1872 Jena; † 28. März 1955 Marburg) war ein deutscher Zoologe und Ethnologe. Biografie Der Forschungsreisende Schultze betrieb von 1903 bis 1905 anthropologische Forschungen über die Nama, von diesen berichtet er in… …   Deutsch Wikipedia

  • Gerhard Schultze-Pfaelzer — (* 7. Juli 1891 in Darkehmen; † 13. Oktober 1952 in Berlin) war ein Schriftsteller und politischer Publizist und ein enger Vertrauter des Reichspräsidenten der Weimarer Republik Paul von Hindenburg. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1.1… …   Deutsch Wikipedia

  • Joachim-Fritz Schultze-Bansen — (* 1926 in Berlin; † 1994 in Berlin) war ein deutscher Bildhauer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Bildhauersymposien 3 Werke (Auswahl) 4 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”