- Hetterscheidt
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Düsseldorf Kreis: Mettmann Höhe: 53 bis 242 m ü. NN Fläche: 27,47 km² Einwohner: 27.312 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 994 Einwohner je km² Postleitzahl: 42579 Vorwahlen: 02056, 02054, 02102 Kfz-Kennzeichen: ME Gemeindeschlüssel: 05 1 58 012 LOCODE: DE HES NUTS: DEA1C Stadtgliederung: 6 Honschaften Adresse der Stadtverwaltung: Hauptstraße 159
42579 HeiligenhausWebpräsenz: Bürgermeister: Jan Heinisch
seit 2004 (CDU)Lage der Stadt Heiligenhaus im Kreis Mettmann Heiligenhaus ist eine Mittlere kreisangehörige Stadt im Norden des Kreis Mettmanns. Sie liegt im Städtedreieck Düsseldorf–Essen–Wuppertal im Niederbergischen Land und dem Regierungsbezirk Düsseldorf.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Die Stadt erstreckt sich auf einem in west-östlicher Richtung verlaufenden ungefähr 160 Meter hohen Geländerücken, der nach Norden und Süden zum Vogelsangbachtal beziehungsweise Angertal hin stark abfällt.
Heiligenhaus hat (im Uhrzeigersinn) eine gemeinsame Stadtgrenze mit der kreisfreien Stadt Essen sowie mit Velbert, Wülfrath und Ratingen (alle Kreis Mettmann).
Entfernungen zu Großstädten:
Düsseldorf: ca. 23 km
Essen: ca. 21 km
Köln: ca. 73 kmStadtteile
Die Stadt besteht aus den Stadtteilen Abtsküche, Beeker Busch, Hasselbeck, Heide, Hetterscheidt, Hofermühle, Innenstadt, Isenbügel, Leubeck, Migua, Nonnenbruch, Oberilp, Oberstadt, Oefte, Tüschen, Unterilp, Unterstadt, Vogelsang, Waldsiedlung, Werkerwald und Wassermangel. Im Entstehen ist derzeit der Stadtteil Selbeck.
Der Stadtteil Hetterscheidt wurde in Harry Binghams Roman „The Sons of Adam“ (New York 2004, ISBN 0007157924) erwähnt. In diesem wird ein Kriegsgefangenenlager des untergegangenen Deutschen Kaiserreichs für westliche Offiziere während des Ersten Weltkrieges geschildert: „in Hetterscheidt [...] a little way outside Düsseldorf“.
Die Hofbezeichnung Isenbügel wurde 1250 erstmalig als Isenbugele erwähnt. Nach dem Hof Isenbügel wurde die gleichnamige Honschaft und somit auch der Stadtteil benannt.
Einwohner
Einwohnerzahlen (jeweils zum 31. Dezember):
Jahr Einwohner 1897 5.368 1947 11.947 1953 15.034 1964 25.028 1967 27.541 1975 29.886 1989 29.438 1992 30.198 1998 28.941 1999 28.595 2000 28.442 2001 28.402 2002 28.373 2003 28.025 2004 27.789 2005 27.750 2006 27.415 2007 27.312 2008 26.833 Einwohnerzahl am 31.03.2009 männlich weiblich insgesamt 13.033 13.713 26.746 Politik
Gemeinderat
Sitze im Rat Partei 2004 1999 CDU 17 21 SPD 10 12 FDP 5 5 Städtepartnerschaften
Städtepartnerschaften bestehen zu:
- Meaux in Frankreich
- Basildon und Mansfield in England
- Zwönitz im Erzgebirge.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Im kulturellen Bereich werden fortlaufend Kunstausstellungen, Theatervorstellungen, Kleinkunst und Konzertabende in der Aula des Immanuel-Kant-Gymnasiums oder im „Club - Zentrum für Kultur und Freizeit“ des Jugendfreizeitheimes angeboten. Stadtbücherei, Museum Abtsküche - Heimatkundliche Sammlung - mit Backhaus und das Feuerwehrmuseum mit Geräten und Ausrüstungsgegenständen aus 150 Jahren Feuerwehrgeschichte runden das kulturelle Angebot vor Ort ab.
Bauwerke
- Evgl.-ref. Stadtkirche (Alte Kirche); schlichte barocke Saalkirche von 1769.
- Katholische Kirchen St. Suitbertus (genannt „Dom“ aufgrund des hohen, weithin sichtbaren neugotischen Turmhelms; Grundsteinlegung der Kirche 5. Juli 1896, später Kriegsbeschädigungen) und St. Ludgerus (Konsekration 1962); ferner die katholische Kapelle St. Jakobus (fertiggestellt 1909 im neoromanischen Stil) in der Abtsküche / Hetterscheidt gegenüber dem Stauteich, dort ehemalige Sommerresidenz der Äbte von Werden.
- Die ehem. Pilgerhütte Otterbeck in Heiligenhaus, in der Gerhard Tersteegen wirkte, hatte ihren Namen nach den dort ansässigen Bauern. Vermutlich ist die Familie Otterbeck zurückzuführen auf eine gleichnamige Bauernschaft bei Gescher in Westfalen. Die Otterbeek heißt heute kartographisch „Uhlandsbach“.
- Die evgl.-luth. Kirche von 1788/89 an der Hauptstraße wurde 1928 abgerissen.
Sport
Fast alle gängigen Sportarten werden auf modernen Sportstätten und im Frei- und Hallenbad Heljensbad angeboten. Dort sind auch die erfolgreichen Sportkegler vom SKV Heiligenhaus heimisch, die schon einige Weltmeister hervorgebracht haben. Im Jahr 2007 gelang der Aufstieg in die 1. Bundesliga.
Der Wanderer findet über 45 km markierte Wanderwege in der „Industriestadt im Grünen“, durch Angertal und Vogelsangbachtal bis hinein ins Ruhrtal. Besonders ist, dass auch der Sportflug angeboten wird.Wirtschaft und Infrastruktur
Heiligenhaus bietet knapp 13.000 Beschäftigten Arbeitsplätze, davon etwa 9.700 in der mittelständisch-strukturierten Metall verarbeitenden Industrie. Hervorragende Bedeutung hat die Stadt als Standort der Zulieferindustrie für die gesamte deutsche Automobilproduktion (Schlösser, Beschläge, Verriegelungen etc.). Aber auch die Produkte der traditionell gewachsenen Schloss- und Baubeschlagindustrie nehmen einen Spitzenplatz auf dem europäischen Markt ein. Als bekanntester Industriebetrieb ist wohl die Kiekert AG zu nennen, Hersteller von Autoschließsystemen für viele namhafte Marken (unter anderem VW, BMW). Im Jahr 2000 wurde die Kiekert AG vom Finanzinvestor Permira für 530 Mio € über eine fremdfinanzierte Übernahme erworben. Aufgrund der hierbei übertragenen Schuldenlast und der schlechten Konjunktur auf dem Automobilmarkt, drohte die Firma 2006 in die Insolvenz zu gehen, was gravierende Auswirkungen auf die Wirtschaftskraft und die finanzielle Leistungsfähigkeit der Stadt gehabt hätte (Verlust von Arbeitsplätzen und Wegfall von Steuereinnahmen). Glücklicherweise konnte diese Insolvenz jedoch abgewendet werden.
Die gesamte Industrie in Heiligenhaus hat im Jahr 2005 einen Umsatz von 939 Mio. Euro.Schienen- und Busverkehr
Heiligenhaus besitzt keinen Bahnanschluss mehr, der Schienenpersonenverkehr wurde schon in den 1960er Jahren eingestellt. Die heute stillgelegte Niederbergbahn wurde von 1913 bis 1920 bzw. 1926 (durchgehende Verbindung nach Kettwig), mit Unterbrechung wegen des Ersten Weltkrieges, errichtet und führte von Kettwig über Heiligenhaus, Velbert, Wülfrath nach Vohwinkel. Sie führte in den 1920er Jahren zu einer massiven Verschuldung der Stadt. Die Reichsbahn wollte nach dem Ersten Weltkrieg die Trasse nur weiterbauen, wenn sich die Stadt zu einem Drittel an ihrer Finanzierung beteiligen würde. Eine für die Stadt nicht aufzubringende Summe. Velbert bot an den Bau zu finanzieren, wenn Heiligenhaus sich eingemeinden ließe, was empört ausgeschlagen wurde. Schließlich fand man Unterstützung bei der Stadt Kettwig und dem Kreis Mettmann.
Bis zum Zweiten Weltkrieg waren Güter- und Personenverkehr auf der Strecke recht gering. Da jedoch die Industrie in Heiligenhaus und Velbert zu wichtigen Rüstungsproduzenten entwickelten und die Pendlerzahlen nach Velbert enorm stiegen war die Strecke während des Zweiten Weltkrieges ausgelastet. Als die Strecken um die Großstädte herum immer stärker durch Bombenangriffe zerstört wurden befuhren sogar Fernverkehrszüge die Niederbergbahn. Ein Ende fand dieser starke Verkehr, als die zurückweichenden deutschen Truppen die Ruhrbrücke bei Kettwig sprengten, fortan endeten alle Züge in Kettwig vor der Brücke.
1960 wurde der Personenverkehr eingestellt, 1976 wurde die Strecke von Heiligenhaus nach Kettwig stillgelegt und 1980 zum Fahrradweg umgebaut, am 28. Dezember 1994 fuhr der letzte Güterzug von Heiligenhaus nach Velbert, 1996 verlor auch Velbert seinen Bahnanschluss. Bemerkenswert ist, dass die Bahnlinie im Heiligenhauser Stadtgebiet über zwei große Natursteinviadukte führt.
Am 11. Oktober 1899 wurde die 6,5 km lange elektrische Straßenbahnlinie von Velbert nach Heiligenhaus eröffnet. Diese wurde 1952 stillgelegt. Von 1899 bis 1923 verkehrte eine dampfbetriebene Kleinbahn von Heiligenhaus nach Hösel. Nun entsteht in den kommenden Jahren ein Fußgänger- und Fahrradweg auf der stillgelegten Trasse.
Die Buslinien 770 nach Ratingen Ratingen-Hösel oder 771 nach Ratingen Mitte stellen den Anschluss an die S 6 Köln – Düsseldorf – Ratingen Ost – Essen her. Außerdem besteht durch die Buslinie 772 eine Verbindung über den Stadtteil Unterilp nach Essen-Kettwig und an die dort gelegene S-Bahnstation Kettwig Stausee.
Für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.
Wirtschaftsstruktur
Wirtschaftsstruktur (31.12.2005) - Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte absolut in % Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Fischzucht 109 1.1 Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden 0 0,0 Verarbeitendes Gewerbe 6244 64,9 Energie- und Wasserversorgung 72 0,7 Baugewerbe 394 4,1 Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kfz. und Gebrauchsgütern 1035 10,8 Gastgewerbe 101 1,0 Verkehr und Nachrichtenübermittlung 360 3,7 Kredit- und Versicherungsgewerbe 110 1,1 Grundstücks- und Wohnungswesen, usw. 285 3,0 Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialvers. 219 2,3 Erziehung und Unterricht 67 0,7 Gesundheits-, Veterinär-, Sozialwesen 477 5,0 Erbringung sonst. öffentl. und persönl. Dienstleistungen, Priv. Haushalte 151 1,6 sonstiges 0 0,0 gesamt 9626 100 Veränderung seit 1999 (31.12) -2685 -21,8 Öffentliche Einrichtungen
Das Rathaus, in der Stadtmitte gelegen, ist seit 1989 durch einen modernen Anbau gemeinsames Haus für Rat und Verwaltung. Im neu gestalteten Ratssaal finden nicht nur Sitzungen des Rates, sondern auch Empfänge, Kleinkunst-Veranstaltungen und bürgerschaftliche Begegnungen statt.
Das Klinikum Niederberg im benachbarten Velbert, dessen Eigentümer die Städte Velbert und Heiligenhaus sind, ist auch für Heiligenhaus zuständig.
Bildung
Heiligenhaus verfügt über 15 Kindergärten, 6 Grundschulen, noch eine Hauptschule bis 2010, eine Realschule, eine Gesamtschule und ein Gymnasium. Die berufsbildenden Schulen sind in den Nachbarstädten Velbert und Ratingen ansässig. Für die Erwachsenenbildung steht der Volkshochschul-Zweckverband Velbert/Heiligenhaus zur Verfügung. Die über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Musikschule ist Ausbildungsstätte für circa 625 Schüler.
Persönlichkeiten
in Heiligenhaus geboren
- Peter Friedrich Engstfeld (1793–1848), Organist und Kirchenlieddichter
mit Heiligenhaus verbunden
- Helene Elisabeth Prinzessin von Isenburg (1900–1974), erste Präsidentin des Vereins Stille Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte, starb in Heiligenhaus
- Peter Ihle (* 1937), Politiker,1999–2004 Bürgermeister der Stadt
- J. Ernst Steinbeck, Vater des amerikanischen Schriftstellers John Steinbeck
- Horst Langer (* 1939), Tischtennisspieler, deutscher Meister im Doppel, 1979–2001 TTC Heiligenhaus
- Bernd Liffers (* 1958), Kirchenmusiker und Organist
- Sebastian Boenisch (* 1987), Fußballspieler 1992–2000 SSVG Heiligenhaus
- Jakob Muth (1927-1993), Deutscher Professor der durch seinen Einsatz für die Integration behinderter Kinder ins Schulwesen bekannt wurde
- Jean Pütz (* 1936), Wissenschaftsjournalist und Fernsehmoderator, lebt in Heiligenhaus
Einzelnachweise
- ↑ Information und Technik Nordrhein-Westfalen: Amtliche Bevölkerungszahlen
Weblinks
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