- Anna Maria Louise Italiano
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Anne Bancroft, eigentlich Anna Maria Louisa Italiano (* 17. September 1931 in der Bronx, New York City; † 6. Juni 2005 ebenda) war eine US-amerikanische Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin. Sie wurde durch ihre Broadway-Rollen und die einfühlsame Darstellung „starker“ Frauen weltbekannt. Berühmt wurde sie durch ihre Darstellung der Mrs. Robinson in Die Reifeprüfung (1967).
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung, Theater und erste Filmrollen
Anne Bancroft entstammte einer aus Italien stammenden Familie: ihr Vater war Modelschneider, ihre Mutter Telefonistin. Sie machte ihre Schauspielausbildung an der renommierten American Academy of Dramatic Arts in Manhattan. Nach einigen Rollen im Fernsehen erhielt sie 1952 ihre erste Filmrolle in Versuchung auf 809 (Don't Bother to Knock), in dem auch Marilyn Monroe mitspielte. Bei den Dreharbeiten verlangte die Produktionsfirma 20th Century Fox die Änderung ihres Namens, weil „Italiano“ ihr oder dem Film abträglich sein könnte.
Annes Karriere begann am Theater. 1958 spielte sie mit Henry Fonda in der Broadway-Production Two for the Seesaw, wofür man sie mit dem Tony Award auszeichnete, und schon 1959 ihre nächste Bühnenrolle in The Miracle Worker. Letztgenannte Rolle brachte ihr auch in Hollywood Erfolg, wo sie 1962 ihren ersten Oscar als beste Schauspielerin gewann. In dem Film spielte sie unter der Regie von Arthur Penn (Drehbuch William Gibson) die Lehrerin der taubstummen und blinden Helen Keller, Anne Sullivan Macy.
Gleichzeitig blieb sie dem Theater treu, z. B. in Brechts Mutter Courage (1963) und „The Devils“ (1965). Nach „The Little Foxes“ und „A Cry of Players“ (1967/68) musste aber für fast zehn Jahre die Bühne dem Film weichen, bis zum Theaterstück „Golda“ (1977).
Durchbruch im Film als „Mrs. Robinson“ und Mel Brooks
Das Stück bzw. der Film „Miracle Worker“ erschien auch deutsch unter den Titeln Licht im Dunkel bzw. Unter anderer Sonne. Ab 1964 folgten weitere Hauptrollen in Filmen wie 7 Women (deutsch Sieben Frauen) und The Pumpkin Eater (deutsch Der Schlafzimmerstreit), für den sie 1964 den Golden Globe Award und den Darstellerpreis der Filmfestspiele von Cannes 1964 erhielt. Unter anderem spielte sie auch in Haven mit Natasha Richardson und Kenneth Welsh.
Weltweite Bekanntheit brachte ihr 1967 die Rolle der Mrs. Robinson im Film The Graduate (deutsch Die Reifeprüfung) mit Dustin Hoffman als Partner ein, wofür ihr 1968 der Golden Globe zugesprochen wurde. Ihre einzige Regiearbeit war der Film Fatso (1980), dessen Erfolg aber nur mäßig war.
1964 heiratete Anne Bancroft (in zweiter Ehe) den Schauspieler und Regisseur Mel Brooks, den sie bei einer Talkshow kennengelernt hatte. Aus dieser Verbindung kam 1972 Annes Sohn Max zur Welt. Mit ihrem Ehemann Mel Brooks spielte sie in zahlreichen Filmen, unter anderem 1983 in dessen Remake von Ernst Lubitschs Sein oder Nichtsein (To Be or Not to Be). Ihr komödiantisches Talent bewies sie jedoch auch außerhalb der Filme Mel Brooks', so z.B. in The Prisoner of Second Avenue (1975) (deutsch Das Nervenbündel) an der Seite ihres Filmpartners Jack Lemmon.
Die Schauspielerin war auch im Alter noch eine geschätzte Darstellerin starker und bisweilen skurriler Frauenrollen. So spielte sie 1995 unter der Regie von Jodie Foster in einem Starensemble die reichlich exzentrische Mutter Adele von Robert Downey Jr. und Holly Hunter in „Familienfest und andere Schwierigkeiten“, die an der Seite ihres Ehemanns Charles Durning das Familienleben nicht gerade einfacher macht. Auch in „Glauben ist alles!“ (2000) verkörperte sie eine starke Mutter, die ihrem Sohn, einem jüdischen Rabbi (Ben Stiller), die scheinbare „ménage à trois“ mit Jenna Elfman und Edward Norton zunächst sehr übel nimmt, doch schließlich versöhnlich reagiert. Eine ihrer eindrucksvollsten Leistungen war in den späteren Jahren ihrer Karriere die Rolle einer Mutter eines Travestiestars in „Das Kuckucksei“ (1988), die nicht begreifen kann, dass die Homosexualität ihres Sohnes als etwas Normales angesehen werden kann.
Anne Bancroft starb im Alter von 73 Jahren im New Yorker Mount Sinai Hospital an Gebärmutterkrebs.
Auszeichnungen
Academy Awards als Beste Hauptdarstellerin:
- 1963: Gewonnen Licht im Dunkel
- 1965: Nominiert Schlafzimmerstreit
- 1968: Nominiert Die Reifeprüfung
- 1978: Nominiert Am Wendepunkt
- 1986: Nominiert Agnes - Engel im Feuer
- 1963: nominiert als beste Hauptdarstellerin für Licht im Dunkel
- 1965: Gewonnen als beste Hauptdarstellerin fürSchlafzimmerstreit
- 1968: Gewonnen als beste Hauptdarstellerin in Die Reifeprüfung
- 1978: nominiert als beste Hauptdarstellerin für Am Wendepunkt
- 1984: nominiert als beste Hauptdarstellerin für Sein oder Nicht Sein
- 1985: nominiert als beste Hauptdarstellerin für Die Göttliche
- 1986: nominiert als beste Hauptdarstellerin für Agnes - Engel im Feuer
- 1987: nominiert als beste Hauptdarstellerin für Nacht, Mutter
- 1963: Gewonnen als beste Hauptdarstellerin für Licht im Dunkel
- 1965: Gewonnen als beste Hauptdarstellerin für Schlafzimmerstreit
- 1969: nominiert als beste Hauptdarstellerin für Die Reifeprüfung
- 1973: nominiert als beste Hauptdarstellerin für Der junge Löwe
- 1976: nominiert als beste Hauptdarstellerin für Das Nervenbündel
- 1979: nominiert als beste Hauptdarstellerin für Am Wendepunkt
- 1988: Gewonnen als beste Hauptdarstellerin für Zwischen den Zeilen
Unter Zahlreichen anderen Filmpreisen, wie Emmys, einem Tony wurde sie bisher einmal für sie Goldene Himbeere nominiert.
Anne Bancroft hat einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame, 6368 Hollywood Boulevard.
Theaterrollen
- Two for the Seesaw (1958)
- The Miracle Worker (1959)
- Mother Courage and Her Children (1963)
- The Devils (1965)
- The Little Foxes (1967)
- A Cry of Players (1968)
- Golda (1977)
- Duet for One (1981)
- Occupant (2002)
Fernsehen
- I'm Getting Married (1967)
- Jesus of Nazareth (1977, Miniserie)
- Marco Polo (1982, Miniserie)
- Freddie and Max (1990, nach 2 Monaten abgesetzt)
- Broadway Bound (1992)
- Mrs. Cage (1992)
- Oldest Living Confederate Widow Tells All (1994)
- The Mother (1994)
- Homecoming (1996)
- Deep in My Heart (1999)
- Haven (2001)
- The Roman Spring of Mrs. Stone (2003)
Filme
- 1952: Versuchung auf 809 (Don't Bother to Knock) - Regie: Roy Ward Baker
- 1953: Götter ohne Maske (Tonight We Sing) - Regie: Mitchell Leisen
- 1953: Im Reich des goldenen Condor (Treasure of the Golden Condor) - Regie: Delmer Daves
- 1953: The Kid from Left Field
- 1954: Der Würger von Coney Island (Gorillas at Large) - Regie: Harmon Jones
- 1954: Die Gladiatoren (Demetrius and the Gladiators) - Regie: Delmer Daves
- 1954: Unter zwei Flaggen (The Raid) - Regie: Hugo Fregonese
- 1955: Draußen wartet der Tod (The Last Frontier) - Regie: Anthony Mann
- 1955: Pantherkatze (New York Confidential) - Regie: Russell Rouse
- 1955: Nackte Straßen (The Naked Street) - Regie: Maxwell Shane
- 1956: Wenn die Nacht anbricht (Nightfall) - Regie: Jacques Tourneur
- 1956: Ritt in den Tod (Walk the Proud Land) - Regie: Jesse Hibbs
- 1957: Ein Kerl wie Dynamit (The Restless Breed) - Regie: Allan Dwan
- 1957: Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen (The Girl in Black Stockings) - Regie: Howard W. Koch
- 1961: Licht im Dunkel (The Miracle Worker) - Regie: Arthur Penn
- 1963: Schlafzimmerstreit (The Pumpkin Eater) - Regie: Jack Clayton
- 1965: Stimme am Telefon (The Slender Thread) - Regie: Sydney Pollack
- 1966: Sieben Frauen (7 Women) - Regie: John Ford
- 1967: Die Reifeprüfung (The Graduate) - Regie: Mike Nichols
- 1972: Der junge Löwe (Young Winston) - Regie: Richard Attenborough
- 1974: Das Nervenbündel (The Prisoner of Second Avenue)) - Regie: Melvin Frank
- 1974: Die Hindenburg (The Hindenburg) - Regie: Robert Wise
- 1974: Blazing Saddles (Cameo)
- 1975: Eine Frau sieht rot (Lipstick) - Regie: Lamont Johnson
- 1976: Jesus von Nazareth (Gesu di Nazareth) - Regie: Franco Zeffirelli
- 1976: Am Wendepunkt (The Turning Point) - Regie: Herbert Ross
- 1976: Mel Brooks’ letzte Verrücktheit: Silent Movie (Silent Movie) (Cameo)
- 1980: Fetty - Der Dicke legt los (Fatso) (auch Regie und Drehbuch)
- 1980: Der Elefantenmensch (The Elephant Man) - Regie: David Lynch
- 1983: Sein oder Nichtsein (To Be or Not to Be) - Regie: Alan Johnson
- 1984: Die Göttliche (Garbo Talks) - Regie: Sidney Lumet
- 1985: Agnes – Engel im Feuer (Agnes of God) - Regie: Norman Jewison
- 1986: Nacht, Mutter (Night, Mother) - Regie: Tom Moore
- 1986: Zwischen den Zeilen (84 Charing Cross Road) - Regie: David Jones
- 1988: Das Kuckucksei (Torch Song Trilogy) - Regie: Paul Bogart
- 1989: Singende Kumpel haben's schwer (Bert Rigby, You're a Fool) – Regie: Carl Reiner
- 1991: Broadway Familie (Broadway bound) – Regie: Paul Bogart
- 1992: Honeymoon in Vegas – Aber nicht mit meiner Braut (Honeymoon in Vegas) - Regie: Andrew Bergman
- 1992: Love Potion No. 9 - Regie: Dale Launer
- 1993: Codename: Nina (Point of No Return) - Regie: John Badham
- 1993: Malice – Eine Intrige (Malice)
- 1993: Mr. Jones - Regie: Mike Figgis
- 1995: Ein amerikanischer Quilt (How to Make an American Quilt) - Regie: Jocelyn Moorhouse
- 1995: Familienfest und andere Schwierigkeiten (Home for the Holidays) - Regie: Jodie Foster
- 1995: Dracula – Tot aber glücklich (Dracula: Dead and Loving It) (Cameo) - Regie: Mel Brooks
- 1996: The Sunchaser - Regie: Michael Cimino
- 1996: Vier Geschwister halten zusammen (Homecoming) – Regie: Mark Jean
- 1997: Die Akte Jane (G.I. Jane) – Regie: Ridley Scott
- 1997: Sterben und erben (Critical Care) – Regie: Sidney Lumet
- 1998: Große Erwartungen (Great Expectations) - Regie: Alfonso Cuarón
- 1998: Mark Twain's America in 3D - Erzählerin im Dokumentarfilm)
- 1998: Antz - (Stimme)
- 1999: Der 13te Krieger - Das Orakel (Cameo)
- 2000: Glauben ist Alles! (Keeping the Faith) - Regie: Edward Norton
- 2000: Die Villa (Up at the Villa) - Regie: Philip Haas
- 2001: Heartbreakers (Heartbreakers) - Regie: David Mirkin
- 2001: In Search of Peace (Erzählerin im Dokumentarfilm)
Weblinks
- Anne Bancroft in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Nachruf in der BBC
Personendaten NAME Bancroft, Anne ALTERNATIVNAMEN Italiano, Anna Maria Louisa (eigentlicher Name) KURZBESCHREIBUNG US-amerikanische Schauspielerin GEBURTSDATUM 17. September 1931 GEBURTSORT Bronx, New York City, USA STERBEDATUM 6. Juni 2005 STERBEORT New York City, USA
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