Landkreis Cochem

Landkreis Cochem
Wappen des ehemaligen Landkreises Cochem

Der Landkreis Cochem war eine im Jahr 1816 unter dem ursprünglichen Namen Kreis Cochem vom Königreich Preußen geschaffene Verwaltungseinheit, die im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz lag. Administrativ war er von 1816 bis 1945 dem preußischen Regierungsbezirk Koblenz in der Rheinprovinz und von 1946 bis 1969 dem Land Rheinland-Pfalz zugehörig. Formell wurde die Bezeichnung „Landkreis Cochem“ zum 1. Januar 1939 eingeführt, unabhängig davon waren vor und nach dem Stichtag auch die jeweils andere Bezeichnung im Gebrauch. Im Rahmen der in der Mitte der 1960er Jahre begonnenen rheinland-pfälzischen Kommunalreform wurde der Landkreis Cochem 1969 aufgelöst, die dem Landkreis angehörende Stadt Cochem sowie 67 Gemeinden wurden dem neu gebildeten Landkreis Cochem-Zell zugeordnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entstehung

Nachdem das Königreich Preußen im Jahre 1815 auf dem Wiener Kongress das Rheinland und damit auch Teile des von 1794 bis 1814 unter französischer Verwaltung stehenden linksrheinischen Gebietes zugesprochen bekam, wurden am 22. April 1816 in den beiden rheinischen Provinzen sechs Regierungsbezirke eingerichtet. Am 14. Mai 1816 wurde im Amtsblatt der Bezirksregierung zu Coblenz die Einteilung des Regierungsbezirks Coblenz in 16 Kreise veröffentlicht,[1] von denen einer der Kreis Cochem war. Von 1822 an gehörte der Regierungsbezirk Coblenz und der Kreis Cochem zu der damals neu geschaffenen Rheinprovinz.

Bezogen auf die Besitzverhältnisse vor 1794 bestand der Kreis aus einem Teil des Kurfürstentums Trier und aus einigen Ortschaften der hinteren Grafschaft Sponheim. Während der französischen Verwaltung war das Gebiet von 1798 bis 1814 als Kanton Cochem dem Arrondissement de Coblence im Rhein-Mosel-Département zugeordnet.

Zum Kreis Cochem gehörten die Stadt Cochem, die Flecken Kaisersesch, Treis und Lutzerath, 66 Dörfer, sieben Weiler und 19 Höfe. Die preußische Statistik von 1828 zählte zum Kreis 35 Katholische und zehn Evangelische Kirchen, 53 Kapellen, sechs Synagogen und 135 öffentliche Gebäude, weiterhin ein Progymnasium und 61 Katholische Elementarschulen. Friedensgerichte waren in Cochem, Treis und Lutzerath.[2]

Verwaltungsmäßig war der Kreis in sieben Bürgermeistereien eingeteilt:

  • Bürgermeisterei Cochem mit der Stadt Cochem, sechs Dörfern, einem Weiler, drei Höfen und 29 Mühlen; 1828 lebten hier 3737 Einwohner.
  • Bürgermeisterei Pommern mit fünf Dörfern, vier Höfen und 12 Mühlen, welche 1828 zusammen 2180 Einwohner hatten.
  • Bürgermeisterei Eller mit sechs Dörfern, zwei Höfen und 3 Mühlen; 1828 lebten hier 2552 Einwohner.
  • Bürgermeisterei Kaisersesch mit dem Flecken Kaisersesch, 16 Dörfern, 8 Höfen und 15 Mühlen, welche 1828 zusammen 5449 Einwohner hatten.
  • Bürgermeisterei Carden mit neun Dörfern, einem Weiler, 13 Höfen und zehn Mühlen, welche 1828 insgesamt 3320 Einwohner hatten.
  • Bürgermeisterei Treis mit dem Flecken Treis, neun Dörfern, 14 Höfen und 15 Mühlen; 1828 lebten hier 4737 Einwohner.
  • Bürgermeisterei Lutzerath mit dem Flecken Lutzerath, 15 Dörfern, fünf Weilern, fünf Höfen und 12 Mühlen, welche 1828 zusammen 5165 Einwohner hatten.

Die Bürgermeistereien bestanden bis 1927 und wurden dann in Ämter umbenannt; die Bezeichnung „Kreis Cochem“ bestand bis zum 31. Dezember 1938, danach „Landkreis Cochem“.

Verwaltungsreform

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Landkreis Cochem zu dem 1946 neu gegründeten Land Rheinland-Pfalz. Im Rahmen der Mitte der 1960er Jahre begonnenen Gebiets- und Verwaltungsreform wurde der Landkreis Cochem auf der Grundlage des Dritten Landesgesetzes über die Verwaltungsvereinfachung im Lande Rheinland-Pfalz vom 12. November 1968 zum 7. Juni 1969 aufgelöst und aus diesem, zusammen mit Teilen des ebenfalls aufgelösten Landkreises Zell (Mosel), der Landkreis Cochem-Zell neu gebildet.[3]

Gemeinden

Zum Landkreis Cochem gehörten 1969 die Stadt:

und 67 Gemeinden:[4]

Politik

Landräte

  • 1816 – 1841: Peter Franz Oster
  • 1841 – 1849: Karl Julius Schönberger
  • 1849 – 1888: Heinrich Jaeger
  • 1888 – 1894: Walter August Langen
  • 1894 – 1908: Karl Gerbaulet
  • 1908 – 1918: Karl Freiherr von Hammerstein-Gesmold
  • 1918 – 1921: Curt von Lettow-Vorbeck
  • 1921 – 1935: Karl Müller
  • 1935: Korte
  • 1935 – 1942: Joachim Hohberg
  • 1942 – 1943: Niese (vertretungsweise)

Quellen und Einzelnachweise

  1. Alfred Oppenhoff: Vor 175 Jahren kamen die Preußen im Heimatjahrbuch 1991 des Landkreises Ahrweiler
  2. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen, 1830, Seite 646
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Seite 160 (PDF)
  4. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871 - 1990 unter www.verwaltungsgeschichte.de

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Landkreis Cochem-Zell — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Wappen im Landkreis Cochem-Zell — Diese Liste beinhaltet – geordnet nach der Verwaltungsgliederung – alle in der Wikipedia gelisteten Wappen des Landkreises Cochem Zell in Rheinland Pfalz. In dieser Liste werden die Wappen mit dem Gemeindelink angezeigt. Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

  • Cochem — Cochem …   Wikipédia en Français

  • Cochem — Cochem …   Wikipedia

  • Cochem-Zell — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Cochem — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Daun — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Mayen Koblenz — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Cochem-Zell — Arrondissement de Cochem Zell Arrondissement de Cochem Zell Landkreis Cochem Zell …   Wikipédia en Français

  • Landkreis Alzey — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”