- Liese Sykora
-
Liese Prokop (* 27. März 1941 in Wien als Liese Sykora; † 31. Dezember 2006 in St. Pölten) war eine österreichische Politikerin der ÖVP. Zuletzt war sie Innenministerin. Vor ihrer politischen Karriere war sie eine erfolgreiche Leichtathletin.
Liese Prokop wuchs in Korneuburg und in Tulln auf, wo sie auch ihre Matura ablegte. Das anschließende Studium der Leibeserziehung und Biologie in Wien brach sie 1962 nach dem Tod ihres Vaters ab. Danach arbeitete sie als Jugendbetreuerin und begann ihre sportliche Laufbahn.
Sie war mit dem Trainer Gunnar Prokop seit 1965 verheiratet und Mutter von zwei Söhnen und einer Tochter, der Handballspielerin Karin Prokop. Außerdem war sie die Schwester der Leichtathletin Maria Sykora und die Tante des Skirennläufers Thomas Sykora.
Am 31. Dezember 2006 starb Liese Prokop auf dem Weg ins Krankenhaus an einem Riss der Aorta.
Inhaltsverzeichnis
Sportliche Laufbahn
Bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko-Stadt erreichte sie im Fünfkampf die Silbermedaille hinter der Deutschen Ingrid Mickler-Becker, nachdem sie bereits 1967 akademische Weltmeisterin im Fünfkampf bei der Universiade in Tokio wurde. Im Jahr 1969 stellte sie einen Weltrekord mit 5.352 Punkten auf und wurde in Athen Europameisterin. In diesem Jahr wurde sie auch zur Österreichischen Sportlerin des Jahres gewählt. Die Landesrekorde der 50-fachen österreichischen Meisterin hielten zum Teil sehr lange. So wurden ihre Bestmarken im Weitsprung erst 1998 und im Kugelstoßen erst 1999 gebrochen.
Im Bundessportzentrum Südstadt sind ihre sportlichen Leistungen auf der "Wall of Fame" verewigt.
Politische Laufbahn
Nach Beendigung der aktiven Sportlaufbahn wurde sie am 20. November 1969 Landtagsabgeordnete der ÖVP im niederösterreichischen Landtag. Sie zählte in Österreich damit zu den ersten Quereinsteigern in der Politik. Als Landesrätin (von 1981 bis 1992) waren vor allem der Sport und die Familie ihr Ressort. Ab 1992 war sie Landeshauptmann-Stellvertreterin in Niederösterreich. In dieser Funktion engagierte sie sich bei der Förderung von sportlichen und kulturellen Aktivitäten in Niederösterreich.
Nach dem überraschenden Rücktritt von Ernst Strasser als Innenminister am 10. Dezember 2004 wurde Liese Prokop am 22. Dezember 2004 als erste Frau in diesem Amt angelobt. In ihre Amtszeit fiel die Durchführung der von ihrem Vorgänger beschlossene Zusammenlegung der Bundesgendarmerie, des Bundessicherheitswachekorps und des Kriminalbeamtenkorps.
Liese Prokop wurde während ihrer Amtszeit mehrmals für ihre Haltung zu Menschenrechtsverletzungen und Rassismus in ihrem Amtsbereich kritisiert[1], insbesondere beim Fall des von vier Polizisten misshandelten Gambiers Bakary J. In ihre Amtszeit fiel auch eine umstrittene Novellierung des österreichischen Asyl- und Fremdenrechts.
Im Mai 2006 sah Prokop in einer vom Innenministerium beauftragten Studie den Beleg, dass 45% der Muslime in Österreich integrationsunwillig seien. Der Autor Mathias Rohe distanzierte sich von dieser Interpretation.
Im Oktober 2006 wurde sie für die Eröffnung zahlreicher Videoüberwachungsanlagen im Wahlkampf sowie die Beschaffung automatischer Kennzeichenlesegeräte für Autobahnen mit dem österreichischen Negativpreis Big Brother Award in der Kategorie „Politik“ bedacht.
Liese-Prokop-Frauenpreis
Der mit 10.000 Euro dotierte Liese-Prokop-Frauenpreis soll jährlich in Erinnerung und in Gedenken an Liese Prokop vom Land Niederösterreich an Frauen verliehen werden, die durch ihre Persönlichkeit, ihre Leistung und ihr Wirken in Niederösterreich beispielgebend sind, durch journalistische oder wissenschaftliche Arbeiten, künstlerische oder wirtschaftliche Leistungen, interkulturelle Verständigung oder soziales Engagement. Bei der erstmaligen Verleihung im Jahr 2007 ging der Preis an die Flüchtlingshelferin Maria Loley.[2]
Quellen
Weblinks
- Literatur von und über Liese Prokop im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Artikel Liese Prokop im Österreich-Lexikon von aeiou
- Eintrag über Liese Prokop im Lexikon des Niederösterreichischen Landesmuseums (Für ausführlichere Informationen Registrierung notwendig)
Erste Republik: Heinrich Mataja | Matthias Eldersch | Walter Breisky | Egon Glanz | Walter Breisky | Rudolf Ramek | Leopold Waber | Walter Breisky | Felix Frank | Vinzenz Schumy | Ernst Rüdiger Starhemberg | Franz Winkler | Franz Bachinger | Vinzenz Schumy | Robert Kerber | Emil Fey | Eduard Baar-Baarenfels | Edmund Glaise-Horstenau | Arthur Seyß-Inquart
Zweite Republik: Franz Honner | Oskar Helmer | Josef Afritsch | Franz Olah | Hans Czettel | Franz Hetzenauer | Franz Soronics | Otto Rösch | Erwin Lanc | Karl Blecha | Franz Löschnak | Caspar Einem | Karl Schlögl | Ernst Strasser | Günther Platter | Liese Prokop | Wolfgang Schüssel | Günther Platter | Wilhelm Molterer | Maria Fekter
Europameisterinnen im Fünfkampf1950: Arlette Ben Hamo | 1954: Alexandra Tschudina | 1958: Galina Bystrowa | 1962: Galina Bystrowa | 1966: Valentina Tichomirowa | 1969: Liese Prokop | 1971: Heide Rosendahl | 1974: Nadeschda Tkatschenko | 1978: Margit Papp
Personendaten NAME Prokop, Liese KURZBESCHREIBUNG österreichische Sportlerin und Politikerin GEBURTSDATUM 27. März 1941 GEBURTSORT Wien STERBEDATUM 31. Dezember 2006 STERBEORT Sankt Pölten
Wikimedia Foundation.