- Lychen
-
Wappen Deutschlandkarte 53.20323513.31961760Koordinaten: 53° 12′ N, 13° 19′ OBasisdaten Bundesland: Brandenburg Landkreis: Uckermark Höhe: 60 m ü. NN Fläche: 110,51 km² Einwohner: 3.527 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 32 Einwohner je km² Postleitzahl: 17279 Vorwahl: 039888 Kfz-Kennzeichen: UM Gemeindeschlüssel: 12 0 73 384 LOCODE: DE LYC Stadtgliederung: 4 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:Am Markt 1
17279 LychenWebpräsenz: Bürgermeister: Sven Klemckow (parteilos) Lage der Stadt Lychen im Landkreis Uckermark Die uckermärkische Stadt Lychen [lyːçən] ist ein inmitten des Naturparkes Uckermärkische Seen gelegener staatlich anerkannter Erholungsort im Landkreis Uckermark im Norden Brandenburgs. Seit dem 11. Oktober 2008 führt die Stadt die Zusatzbezeichnung „Flößerstadt“, die aber nicht Bestandteil der amtlichen Schreibweise ist.[2]
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt liegt zwischen sieben uckermärkischen Seen: Wurlsee, Großer Lychensee, Nesselpfuhl, Stadtsee, Oberpfuhl, Zenssee, Platkowsee. Es gibt im Gemeindegebiet noch andere größere Seen, wie den Großen Küstriner See. Über die Woblitz ist Lychen mit der Oberen Havel-Wasserstraße, über den Küstriner Bach mit der Feldberger Seenlandschaft verbunden. Im Norden grenzt das Gebiet Lychens an den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, im Westen an den Landkreis Oberhavel.
Stadtgliederung
- Stadt Lychen
- Ortsteil Rutenberg
- Ortsteil Retzow
- Ortsteil Beenz
Bevölkerungsentwicklung
(zum 31. Dezember des angegebenen Jahres)
- 2007 - 3729
- 2008 - 3626 [3]
Geschichte
Die urkundliche Ersterwähnung erfolgte im Jahr 1246 als in Liechen. Die Schreibweise Lychen gilt für 1299 als nachgewiesen.
Erste Funde einer Besiedlung des Lychener Gebiets stammen aus der Mittleren Steinzeit. Im Zuge der Völkerwanderung (5.–6. Jahrhundert) siedelten sich Slawen an. Ihre Siedlungen legten sie auf Inseln und Halbinseln an und errichteten Fluchtburgen, wie z. B. den Burgwall (jetziges Hotel „Lindenhof“) auf einer Halbinsel im Wurlsee.
Markgraf Johann I. gründete dann 1248 die Stadt. Sie bekam eine sechs Meter hohe Stadtmauer und drei Tortürme, die allerdings nicht mehr erhalten sind. Infolge kriegerischer Auseinandersetzungen fiel Lychen 1302 an Mecklenburg. 150 Jahre später eroberte der Markgraf Johann von Brandenburg die Stadt zurück und sie kam nach dem Frieden zu Wittstock wieder zu Brandenburg. Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) und zwei Großfeuer (1648, 1732) vernichteten mehrmals fast die gesamte Stadt. Während des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) kam Lychen unter schwedische Besetzung.
Mit Eröffnung der Bahnstrecke Britz–Fürstenberg im Jahre 1899 entwickelte sich Lychen zum Erholungsort. 1903 gründete Prof. Pannwitz Volksheilstätten des DRK in Hohenlychen.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Friedhof der Jüdischen Gemeinde in der Stargarder Straße hinter dem Stadttor geschändet und zerstört. Daran erinnert seit 1970 ein Gedenkstein, den die Jüdische Landesgemeinde Mecklenburg aufstellen ließ.
Seit 1996 ist Lychen „Staatlich anerkannter Erholungsort“.
Am 31. Dezember 2001 wurden Beenz, Retzow und Rutenberg eingemeindet.[4]
Sanatorium Hohenlychen
1902 gründete der "Volksheilstättenverein vom Roten Kreuz" in Lychen/Hohenlychen die Heilanstalten Hohenlychen zur Bekämpfung von Tuberkulose, zunächst zur Behandlung erkrankter Kinder. Nach schrittweiser Erweiterung wurde 1912 die Abteilung XIV, das Kaiserin Auguste Viktoria-Sanatorium gebaut und 1913 ein Krankenhaus.
Im Zweiten Weltkrieg wurde es unter Leitung von Dr. Karl Gebhardt zunächst zu einer orthopädischen Klinik und dann zu einem Krankenhaus der Waffen-SS umgestaltet. Hier arbeitete unter anderem der Lungenfacharzt Kurt Heißmeyer, der seit Juni 1944 im KZ Neuengamme Menschenversuche an sowjetischen Kriegsgefangenen vornahm und im November 1944 zwanzig jüdische Kinder im Alter zwischen 5 und 12 Jahren aus Auschwitz mit Tuberkulose infizierte. [5]
Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 2. Juni 1993 genehmigt.
Blasonierung: „In Rot über blau-silbernem Wellenschildfuß eine silberne Burg, mit zwei pyramidenförmigen bezinnten Türmen, belegt mit je einem schwarzen Fenster, und einer torlosen bezinnten und gequaderten Mauer dazwischen; darüber schwebend zwischen zwei sechsstrahligen silbernen Sternen ein silberner Schild mit goldbewehrtem rotem Adler.“[6]
Die Burg soll die Stadtmauer mit ihren Türmen symbolisieren. Die Wellen symbolisieren die Seen um Lychen. Da Lychen zur Mark Brandenburg gehörte, wurde der Adler in das Wappen aufgenommen. Im 14. Jahrhundert wurde in Lychen Geld geprägt. Auf den Münzen war der Markgraf von Brandenburg zwischen Sternen dargestellt. Daher befinden sich auf dem Wappen Sterne.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Lychen stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale.
- Die evangelische Stadtkirche St. Johannes wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als frühgotischer Feldsteinbau errichtet.
- Das am Marktplatz gelegene Rathaus der Stadt wurde 1748 anstelle eines Vorgängerbaus im Barockstil errichtet und nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut.
- Von der zwischen 1302-1304 aus Feldsteinen erbauten mittelalterlichen Stadtmauer sind noch große Teile erhalten.
- In der Schreibermühle war ein in den 1920er Jahren von Elsa Brändström gegründetes Heim für ehemalige Kriegsgefangene untergebracht.
- Im Flößereimuseum wird eine der früher wirtschaftlichen Grundlagen Lychens gewürdigt.
Sportvereine
- Lychen United (Freizeitsport)
- SV Germania Lychen (Fußball)
- SV Berolina Lychen (Handball)
- Seglerverein Lychen 1990 e. V.
Wirtschaft und Infrastruktur
In Lychen wurde die Reißzwecke 1903 erfunden, zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es hier kleine Reißzweckenfabriken. Heute erinnert ein Denkmal an den Erfinder Johann Kirsten.
Verkehr
Lychen liegt zwischen den Bundesstraßen 96 und 109. Die nächsten Autobahnanschlussstellen sind Wandlitz an der A 11 und Birkenwerder an der A 10. Die Bahnlinie Fürstenberg–Templin über Lychen wird nach ihrer Stilllegung seit 1996 als Fahrrad-Draisinenstrecke genutzt.
Persönlichkeiten
- David Franck (1682–1756), Historiker, Schulrektor und Prediger
- Johann Kirsten, er erfand 1903 die Reißzwecke
- Heinz Kluth (1922–1977), Soziologe
- Karl Rätsch (* 1935), Bildhauer[7]
- Joachim Hantke (*1943), Dolmetscher, Pflanzenkundler, Schriftsteller, Chronist, Leiter des Historienstammtisches[8] [9]
- Freia Hoffmann (* 1945), Musikwissenschaftlerin
- Hans-Christoph Blumenberg, (* 1947), Filmkritiker, Drehbuchautor und Filmregisseur
- Uwe Jähnichen, (*1962) Maler, Bildhauer, Galerist[10][11]
Ehrenbürger
- Prof. Dr. Gotthold Pannwitz: Arzt und Gründer der Lungenheilstätte Lychen
Persönlichkeiten mit Verbindungen zur Stadt
- Klaus Voormann, Bassist, Grafiker, Fotograf und (enger) Freund von John Lennon und Paul McCartney, lebte als Kind zeitweilig in Lychen. In einem Interview betonte er, dass er als gebürtiger Berliner keine Beziehung zu dieser Stadt habe, da seine Kindheitserinnerungen in Lychen lägen.
- Siegmund Cohrs (1845-1924), Kommerzienrat, Unterstützer der Victoria-Louise-Kinderheilstätte und Sponsor der Cohrs-Stiftung, stiftete 5000 Mark an die Stadt Lychen zur Errichtung einer Kinderhilfseinrichtung. 1914 bekam er die Ehrenbürgerschaft durch die Stadt Lychen, die 1939 posthum widerrufen wurde.
Literatur
- Liselott Enders: Historisches Ortslexikon der Mark Brandenburg, Teil VIII, Uckermark, Weimar 1986, ISBN 3-7400-0042-2
Quellen
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
- ↑ Lychen ist nun Flößerstadt, Märkische Allgemeine, 13. Oktober 2008, S. 5
- ↑ http://www.statistik-berlin-brandenburg.de/Publikationen/Otab/2009/OT_A01-04-00_124_200812_BB.pdf
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
- ↑ Hans Waltrich: Zur Geschichte der Heilanstalten vom Roten Kreuz in Hohenlychen
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
- ↑ Kulturserver des Landes Brandenburg: Karl Rätsch abgerufen am 13. Februar 2011
- ↑ http://www.lychen.de/Vereine.30.0.html HP der Stadtverwaltung abgerufen am 22. Oktober 2010
- ↑ der Chronist Handtke über Lychen
- ↑ berliner-zeitung/archiv Lychen
- ↑ uwe-jaehnichen beim kulturserver-brandenburg.de/ abgerufen am 13. Februar 2011
Weblinks
Commons: Lychen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Landkreis UckermarkAngermünde | Berkholz-Meyenburg | Boitzenburger Land | Brüssow | Carmzow-Wallmow | Casekow | Flieth-Stegelitz | Gartz (Oder) | Gerswalde | Göritz | Gramzow | Grünow | Hohenselchow-Groß Pinnow | Lychen | Mark Landin | Mescherin | Milmersdorf | Mittenwalde | Nordwestuckermark | Oberuckersee | Passow | Pinnow | Prenzlau | Randowtal | Schenkenberg | Schöneberg | Schönfeld | Schwedt/Oder | Tantow | Temmen-Ringenwalde | Templin | Uckerfelde | Uckerland | Zichow
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Lychen — Lychen, Stadt im Landkreis Uckermark, Brandenburg, 65 m über dem Meeresspiegel, in wald und seenreicher Umgebung, 3 500 Einwohner; Erholungsort; Land , Forstwirtschaft, Fischerei. … Universal-Lexikon
Lychen — Lychen, Stadt im Kreise Templin des Regierungsbezirks Potsdam der preußischen Provinz Brandenburg, zwischen drei muränenreichen Seen; Hospital, Tuch u. Leinenweberei; 2200 Ew … Pierer's Universal-Lexikon
Lychen — Lychen, Stadt im preuß. Regbez. Potsdam, Kreis Templin, zwischen mehreren Seen, die mit der Havel durch den 9 km langen, 1,4 m tiefen Lychener Kanal in schiffbarer Verbindung stehen, an der Staatsbahnlinie Britz Fürstenberg in Mecklenburg, hat… … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Lychen — Lychen, Stadt im preuß. Reg. Bez. Potsdam, am Lychener Kanal (zwischen Havel und mehrern Seen), (1905) 2618 E., Amtsgericht; Dampfmühle, sägewerk … Kleines Konversations-Lexikon
Lychen II — Zentrale Ladehalle Lagerkaverne für Gefechtsköpfe … Deutsch Wikipedia
Lychen — Infobox Ort in Deutschland Art = Stadt Wappen = Wappen Lychen.png lat deg = 53.203235 lon deg = 13.319617 Lageplan = Lychen in UM.png Bundesland = Brandenburg Landkreis = Uckermark Höhe = 60 Fläche = 110.51 Einwohner = 3805 Stand = 2006 12 31 PLZ … Wikipedia
Lychen — Vue de l église Saint Jean de Lychen (XIIIe siècle) Lychen est une ville d Allemagne située dans l arrondissement d Uckermark au nord du Brandebourg. Elle comptait 3 527 habitants au 31 décembre 2010. Sa population est en baisse constante (3 729… … Wikipédia en Français
Lychen — Original name in latin Lychen Name in other language Likhen, Lychen, li xing, lwshn, Лихен State code DE Continent/City Europe/Berlin longitude 53.21242 latitude 13.31483 altitude 59 Population 3917 Date 2012 07 04 … Cities with a population over 1000 database
Liste der Baudenkmale in Lychen — In der Liste der Baudenkmale in Lychen sind alle Baudenkmale der brandenburgischen Stadt Lychen und ihrer Ortsteile aufgelistet. Grundlage ist die Veröffentlichung der Landesdenkmalliste mit dem Stand vom 30. Dezember 2009. Baudenkmale Lage… … Deutsch Wikipedia
Stadtsee (Lychen) — Stadtsee Geographische Lage Landkreis Uckermark, Brandenburg, Deutschland Zuflüsse vom Zenssee und … Deutsch Wikipedia