NOAA P-3

NOAA P-3
Lockheed P-3 Orion
Lockheed P-3C der U.S. Navy
Lockheed P-3C der U.S. Navy
Typ: Seeaufklärungs- und U-Boot-Jagdflugzeug
Entwurfsland: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Hersteller: Lockheed Corporation
Erstflug: 25. November 1959
Indienststellung: 1962
Produktionszeit: 1961 bis 1990
Stückzahl: 757

Die Lockheed P-3 Orion ist ein viermotoriges, propellerangetriebenes Flugzeug, das weltweit als Seeaufklärer und U-Boot-Jagdflugzeug eingesetzt wird. Die P-3 Orion ist eine militärische Ableitung der Zivilmaschine Lockheed L-188 Electra (Erstflug 6. Dezember 1957).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der erste Prototyp war eine umgebaute Lockheed Electra

Der Erstflug war am 25. November 1959. Die Orion wurde 1962 als P-3A in den Streitkräften der USA zum ersten Mal in den Dienst gestellt, ab 1979 wieder außer Dienst gestellt. Der Nachfolger P-3C übernahm diese Aufgaben. Die letzte P-3C Orion wurde 1990 gebaut. Bisher ist die P-3C noch im aktiven Dienst. In den USA werden die P-3 Orion ab 2010 durch die P-8 Poseidon von Boeing, einer Militärversion der B-737-800, ersetzt.

Die US-amerikanische Meteorologiebehörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) setzt zwei P-3 in der Version WP-3D ein, die speziell für die Aufnahme und Auswertung von meteorologischen Daten ausgerüstet wurden. Am 1. April 2001 musste eine EP-3E Aries II, ein SIGINT-Aufklärer der US Navy, auf der Insel Hainan in China notlanden, nachdem sie mit einem chinesischen Kampfflugzeug vom Typ Shenyang J-8 kollidiert war.

Crew-Zusammensetzung

Eine P-3A der Staffel VP-49 im ursprünglichen blau/weißen Anstrich
P-3B der Staffel VP-6 bei Hawaii
P-3B der argentinischen Marine
P-3C der Deutschen Marine
WP-3D Hurricane Hunters
EP-3E Aries II, 2006
P-3F der iranischen Luftwaffe
P-3K der Royal New Zealand Air Force
P-3W der australischen 11 Sqn, 1990
Kanadische CP-140 im Juni 2007
P-3AEW&C zur Bekämpfung des Drogenschmuggels
zivile P-3 als Löschflugzeug
Cockpit einer P-3C
Radaroffizier einer P-3C
Sonaroffizier einer P-3C
Mit AGM-84 und AIM-9 bewaffnete P-3C
Verladung von Sonarbojen in eine P-3

Bei der Deutschen Marine setzt sich die Crew üblicherweise aus 11 Besatzungsmitgliedern zusammen. Hierbei ist es dahingehend geregelt, dass Besatzungsmitglieder sich an den gewölbten Ausgucken abwechseln, da jedes Besatzungsmitglied zusätzlich noch als Beobachter ausgebildet ist. Dies sind:

  • Kommandant /Pilot (Aircraft Commander or Patrol Plane Commander, kurz „PPC“)
  • Co-Pilot (kurz „2P“)
  • Bordingenieur (Flight Engineer, kurz „FE“)
  • Bordelektroniker
  • Tactical Coordinator (kurz „TACCO“)
  • Navigator/Übermittlungsspezialist (kurz „NAV/COM“)
  • 3 x Überwasser-Operateure
  • 2 x Unterwasser-Operateure

Bei der U.S. Navy kommt noch ein Ersatzpilot hinzu und die Operateure haben spezifischere Aufgaben (Sensor 1-3).

Varianten

  • YP-3A (YP3V-1): Prototyp
  • P-3A (P3V-1): U-Jagd-Flugzeug, 157 gebaut
  • EP-3A: sieben P-3A die zur elektronischen Aufklärung umgerüstet wurden
  • NP-3A: drei zu Testflugzeugen umgerüstete P-3A
  • RP-3A: zwei P-3A die für Forschungszwecke umgerüstet wurden
  • TP-3A: zwölf P-3A ohne ASW-Ausrüstung zur Pilotenschulung
  • UP-3A: 38 P-3A die zu Transportflugzeugen umgebaut wurden
  • VP-3A: drei WP-3A und zwei P-3A, die zu VIP-Flugzeugen umgerüstet wurden
  • WP-3A: vier zu Wetteraufklärern umgebaute P-3A des U.S. Department of Commerce
  • P-3BR: acht von EADS für Brasilien modifizierte P-3A
  • P-3A Slick: sechs für die US-amerikanische Zollbehörde umgerüstete P-3A mit dem Radar der F-15E
  • P-3ACH: vier Chile umgerüstete P-3A mit der Inneneinrichtung der Boeing 727 mit 65 Sitzen
  • P-3A Aerostar: sechs als Löschflugzeuge umgebaute P-3A der Firma Aero Union
  • P-3B: U-Jagd-Flugzeug, 144 gebaut, hatte stärkere Motoren
  • EP-3B: zwei zur elektronischen Aufklärung modifizierte P-3B
  • P-3B Aerostar: eine als Löschflugzeug umgebaute P-3B der Firma Aero Union
  • P-3CK: acht für Südkorea modifizierte P-3B
  • P-3C: U-Jagd-Flugzeug, 267 ab 1968 gebaut
  • P-3C CUP: acht niederländische P-3C Update II.5, die eine neue Datenverarbeitungsanlage, ein neues Radar, einen neuen Akustikprozessor sowie einen neue ESM-Ausrüstung und SATCOM erhielten. 2006 nach Modifizierung an Deutschland verkauft.
  • P-3C Update I: 31 P-3C mit neuen Avionik, die ab Januar 1975 gebaut wurden
  • P-3C Update II: 44 P-3C mit Infrarot-Ortungs- und Sonarbojen-Referenzsystem, die ab August 1977 gebaut wurden
  • P-3C Update II.5: 24 Flugzeuge, die 1981 gebaut wurden; sie erhielten verbesserte Navigations- und Kommunikationssysteme
  • P-3C Update III: 50 P-3C, die ab Mai 1984 gebaut wurden; sie erhielten einen neuen Akustikprozessor, Sonarbojenempfänger und ein verbessertes Hilfstriebwerk
  • P-3C Update IV: Version mit besseren Systemen für elektronische Maßnahmen, zusätzlichem Suchradar und Sensoren zur Ortung leiserer U-Boote
  • EP-3C: japanische Version der P-3C von Kawasaki zur elektronischen Aufklärung
  • NP-3C: eine zum Testflugzeug umgebaute P-3C
  • RP-3C: zum Forschungsflugzeug modifizierte P-3C
  • UP-3C: zwei von Kawasaki umgebaute Transportflugzeuge
  • RP-3D: ein zur atmosphärischen Datenerfassung umgebaute P-3C
  • WP-3D: zwei für das U.S. Department of Commerce umgerüstete P-3A zur Wetteraufklärung
  • EP-3E: Aries: zwölf Maschinen zur elektronischen Aufklärung
  • EP-3E: Aries II: zwölf P-3C mit der Ausrüstung der EP-3B
  • NP-3E: Testflugzeuge
  • P-3F: sechs P-3C mit Luftbetankungsausrüstung für den Iran
  • P-3G: zunächst die Bezeichnung für eine stark modifizierte P-3, 1989 in P-7A umbenannt. Es wurden zwei Prototypen gebaut, der Auftrag von 123 Flugzeugen wurde gestrichen.
  • P-3H: vorgeschlagene Ersatzversion für die gestrichene P-7A
  • P-3K: von Boeing modifizierte P-3B der neuseeländischen Luftwaffe (RNZAF)
  • P-3M: von EADS/CASA modifizierte P-3B der spanischen Luftwaffe
  • P-3N: zwei P-3B der norwegischen Küstenwache, die als Such- und Rettungsflugzeuge dienen. Ein Teil der U-Jagd-Ausrüstung wurde ausgebaut.
  • P-3P: sechs P-3B der portugiesischen Luftwaffe, die auf P-3C Update II umgerüstet wurden.
  • P-3T: zwei P-3A, die für die thailändische Marine modifiziert wurden
  • VP-3T: eine P-3A, die für die thailändische Marine zum VIP Transportflugzeug modifiziert wurde
  • P-3W: 20 P-3C-II der australischen Luftwaffe mit australischem Barra-Sonarbojensystem, zu AP-3C modifiziert, drei P-3B wurden zu TAP-3 zur Pilotenschulung umgebaut
  • P-3AEW&C: Frühwarnflugzeug der US-Zollbehöde Luftrumüberwachungs-Radar zur Bekämpfung des Drogenschmuggels. Erstflug 14. Juni 1984.
  • CP-140 Aurora: 18 modifizierte P-3C mit den U-Jagd-Systemen der Lockheed S-3 für Kanada. 10 davon sollen für 156 Mio. Dollar im ALSEP (Aircraft Service Life Extension Program) für weitere 20-25 Jahre Lebensdauer modernisiert werden.
  • CP-140A Arcturus: drei kanadische Maschinen ohne U-Jagd-Ausrüstung zur Fischereiüberwachung

Einsatzländer der P-3

Die Vereinigten Staaten und Japan halten einen großen Teil von P-3C. (USA 161, Japan 110)

  • Australien (19 AP-3C)
  • Chile (4 P-3A)
  • Deutschland (8 P-3C)
  • Griechenland (6 P-3B)
  • Iran (5 P-3F)
  • Japan (101 P-3C, 5 EP-3E, NP-3E, 1 UP-3C; Lizenzfertigung)
  • Kanada (CP-140 und 140A Aurora)
  • Niederlande (P-3C Orion CUP, nach Modernisierung an Deutschland und Portugal abgegeben)
  • Neuseeland (6 P-3K)
  • Norwegen (4 P-3C, 2 P-3N)
  • Pakistan (P-3C)
  • Portugal (4 P-3C)
  • Spanien (2 P-3A, 5 P-3B)
  • Südkorea (16 P-3C)
  • Thailand (2 P-3T, 1 VP-3T)
  • USA (161 P-3C, EP-3 etc.)

Es wurden insgesamt 650 Maschinen gefertigt.

Die Lockheed Elektra wurde von den Streitkräften Argentiniens, Boliviens, Honduras und Mexikos als Transporter eingesetzt.

P-3C der Deutschen Marine

Im Jahr 1997 bot Lockheed Martin Deutschland und Italien eine „Orion 2000“ oder „P-3CPlus“ als Ersatz für die Breguet Atlantic BR 1150 an. Beide Länder etablierten ein Management-Team beim Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung in Koblenz und unterzeichneten am 21. Oktober 1999 ein MPA Definition MoU. Zwischen 2007 und 2015 sollte Deutschland zehn Flugzeuge erhalten, Italien 14. Am 26. Juli 2002 bot Lockheed Martin eine P-3C mit überarbeiteten Flügeln, T56-Triebwerken und moderner Avionik an. Das Programm wurde jedoch gestoppt. Im Jahr 2003 schließlich boten die Niederlande ihre P-3C Update II.5 zum Kauf an, die 1982 bis 1984 geliefert worden waren. Am 31. Oktober des gleichen Jahres unterzeichneten beide Länder eine Absichtserklärung über den Verkauf von zehn Flugzeugen. Später wurde entschieden, dass Deutschland acht Flugzeuge erhalten sollte und Portugal die restlichen fünf. Der am 15. November 2004 unterzeichnete Vertrag sah für Deutschland die Lieferung von acht P-3C, Ersatzteilen, Flugsimulator und sonstigem Material zu einem Preis von 271 Millionen Euro vor. Für weitere 24 Millionen Euro bildeten die niederländischen Streitkräfte das Boden- und Flugpersonal des Marinefliegergeschwaders 3 (MFG 3) Graf Zeppelin aus Nordholz auf dem Fliegerhorst Valkenburg in den Niederlanden aus. 20 Jahre lang sollen die Aufklärungsflugzeuge für die Deutsche Marine die weiträumige Seeraumüberwachung und Aufklärung über sowie unter Wasser übernehmen. Die Deutsche Marine erhielt am 18. Mai 2006 offiziell die erste P-3C.

Die Deutsche Marine verfügt über folgende Flugzeuge:

BuNo Kennung (NL) Kennung der Deutschen Marine
161369 301 60+01
161370 302 60+02
161371 303 60+03 (ehemals 98+01)
161373 305 60+04
161376 308 60+05
161377 309 60+06
161379 311 60+07
161380 312 60+08

Technische Daten der P-3C

  • Besatzung: 10
  • Länge: 35,61 m
  • Spannweite: 30,37 m
  • Höhe: 10,27 m
  • Flügelfläche: 120,77 m²
  • Leergewicht: 27.892 kg
  • max. Startgewicht: 64.410 kg
  • Tankkapazität: 34.800 Liter
  • Antrieb: vier Rolls-Royce T56-A-14 Propellerturbinen mit je 4.910 PS und HS.54H60-77 Propeller mit je 411 cm Durchmesser
  • Höchstgeschwindigkeit: 761 km/h auf 4.575 m
  • Marschgeschwindigkeit: 639 km/h auf 7.620 m
  • Steiggeschwindigkeit: 10 m/s
  • Dienstgipfelhöhe: 8.625 m
  • Einsatzreichweite: 2.494 km mit dreistündigem Patrouillenflug
  • Überführungsreichweite: 7.728 km
  • Waffenzuladung: 9.072 kg Waffen (intern 3.290 kg plus extern an 10 Aufhängestationen 5.782 kg)

Waffenzuladung

Lenkwaffen

Freifallwaffen

Sensorik

  • Wärmebild-Kuppel (FLIR-System „Star Safire“)
  • Radar APS-137(V)5 (Synthetic-Aperture- und Imaging-Radar-Fähigkeiten; SAR/ISAR)
  • ESM-Gerät AN/ALR-95
  • 87 x Sonarbojen (48 in vorgeladenen Ausstossbehältern im Heck, Rest in Lagercontainer im Rumpf)

Selbstschutz

  • Radarwarnempfänger AN/AAR-47
  • Täuschkörperwerfer AN/ALE-47

Siehe auch

Literatur

  • Bill Gunston: The Encyclopedia of Modern Warplanes, 2000 Metro Books

Weblinks


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