- Suchohrdly u Miroslavi
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Suchohrdly u Miroslavi Basisdaten Staat: Tschechien Region: Jihomoravský kraj Bezirk: Znojmo Fläche: 782 ha Geographische Lage: 48° 57′ N, 16° 22′ O48.94244444444416.363472222222230Koordinaten: 48° 56′ 33″ N, 16° 21′ 48″ O Höhe: 230 m n.m. Einwohner: 480 (1. Jan. 2011) [1] Postleitzahl: 671 72 Kfz-Kennzeichen: B Verkehr Straße: Znojmo - Pohořelice Bahnanschluss: Hrušovany nad Jevišovkou–Brno Struktur Status: Gemeinde Ortsteile: 1 Verwaltung Bürgermeister: Barbora Arndt (Stand: 2009) Adresse: Suchohrdly u Miroslavi 86
671 72 MiroslavGemeindenummer: 594849 Website: www.suchohrdlyumiroslavi.cz Suchohrdly u Miroslavi (deutsch Socherl) ist eine Gemeinde in Südmähren (Tschechien). Der Ort liegt 20 km nördlich der österreichischen Grenze an der Hauptstraße Brno - Znojmo, 40 km südlich von Brünn.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Nachbardörfer sind Našiměřice (Aschmeritz) im Norden, Trnové Pole (Dornfeld) im Osten, Damnice (Damitz) im Süden und Miroslav (Mißlitz) im Westen. Der Ort selbst ist als ein Breitstraßendorf angelegt.
Geschichte
Die Anlage des Ortes und die bis zum Schicksalsjahr 1945 gesprochene Ui-Mundart (bairisch-österreichisch) mit ihren speziellen Kennwörtern, weist auf eine Besiedlung durch bayrische deutsche Stämme hin, wie sie um 1050, aber vor allem im 12/13. Jahrhundert erfolgte.[2] Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes findet sich in einer lateinischen Urkunde im Jahre 1358. Dort ist von einem „in villis Svchohvrdl“ die Rede. Die Schreibweise des Ortes änderte sich im Laufe der Jahre mehrmals, so sprach man im 17. Jahrhundert von „Czucherle“, 1718 von „Sucherle“ und ab 1751 unverändert das heutige „Socherl“.
Das Dorf wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört und verödete dadurch vollkommen. Erst in den Jahren 1667 bis 1672 wurde der Ort neu gegründet und besiedelt. Von 1692 bis 1784 war Socherl ein Teil der Herrschaft des Klosters Bruck. Dies wird auch im Ortssiegel ersichtlich. Im Ort selbst wurde ein herrschaftlicher Meierhof gegründet und bewirtschaftet.[3] 1893 wird Karl Stummer als Besitzer der Herrschaft genannt und 1912 verpachtet Baronin Amalie von Hardt-Stummer das Gut Socherl an die Länderbank Brünn.[4]
Einer der Nachfolgestaaten Österreich-Ungarns nach dem Ersten Weltkrieg, 1914–1918, war die Tschechoslowakei, die jene deutschsprachigen Gebiete Böhmens, Mährens und Schlesiens für sich beanspruchte, die seit Ende 1918 als Deutschösterreich galten. Der Vertrag von St. Germain [5]sprach die strittigen Territorien gegen den Willen der Bevölkerung der Tschechoslowakei zu. Damit fiel auch die südmährische Ortschaft Socherl, deren Bewohner 1910 zu 90% Deutschsüdmährer waren, an den neuen Staat. Während der Zwischenkriegszeit führten die hohe Arbeitslosigkeit unter der deutschen Bevölkerung, Maßnahmen wie die Bodenreform 1919, die Sprachenverordnung 1926, Neuansiedlungen sowie Neubesetzungen von Beamtenposten durch Personen tschechischer Nationalität, zu vermehrten Spannungen innerhalb der Volksgruppen. [6] 1930 war der Anteil der deutschen Bürger von Socherl auf 49% gesunken. Als die von den Deutschsprachigen geforderte Autonomie nicht verhandelt wurde, verschärften sich die Spannungen zwischen der deutschen und tschechischen Bevölkerung. Da bewaffnete Konflikte drohten veranlassten die Westmächte die tschechische Regierung zur Abtretung der Randgebiete, die im Münchner Abkommen geregelt wurde, an Deutschland. Somit wurde Socherl mit 1. Oktober 1938 ein Teil des deutschen Reichsgaus Niederdonau .[7]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Gemeinde am 8. Mai 1945 wieder zur Tschechoslowakei zurück. Noch vor der Umsetzung des Potsdamer Kommunique (Protokoll), flüchteten viele der Ortsbewohner, oder wurden von militanten Tschechen über die Grenze nach Österreich 'wild' vertrieben. Aufgrund des Beneš-Dekretes 108 vom 25.Oktober 1945, wurde das Vermögen der deutschen Bürger konfisziert und unter stattliche Verwaltung gestellt. Sanktioniert durch das Potsdamer Kommuniqués wurden die 85 noch zurückgebliebenen deutschen Ortsbewohner am 30. März 1946 in einem Vertreibungstransport über Znaim nach Westdeutschland zwangsausgesiedelt.
Matriken werden seit 1695 geführt. Alle Geburts-, Trauungs- und Sterbematriken bis zum Jahre 1949 befinden sich im Landesarchiv Brünn. [8]
Wappen und Siegel
Ein Siegel aus dem 18. Jahrhundert zeigt innerhalb einer Umschrift einen längsgeteilten Schild bei dem vorne ein Pflugeisen mit einem Messer und hinten ein halber Adler über der Initiale W zu sehen ist.[9]
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner Jahr Deutsche Tschechen Andere 1880 545 507 32 6 1890 547 518 26 3 1900 539 509 30 0 1910 488 478 10 0 1921 491 426 44 21 1930 509 427 70 12 Sehenswürdigkeiten
- Filialkirche der hl. Margareta (Altarbild wurde 1665 aus Mißlitz überführt)[11]
Brauchtum
Reiches Brauchtum bestimmte den Jahresablauf der 1945/46 vertriebenen, deutschen Ortsbewohner:
- In der Nacht vom 30. April zum 1. Mai werden in die Fenster Holundergerten gesteckt, damit die durch die Nacht ziehenden Hexen, nicht eindringen können. Auch schmücken die Burschen einen Weidenast mit bunten Bändern und stellen diesen ihren Mädchen in den Kamin. Hat jedoch ein Mädchen einen Burschen "stehengelassen", wird möglicherweise Stroh statt Bänder ihren Weidenast im Kamin schmücken.
Literatur und Quellen
- Ilse Tielsch-Felzmann: Südmährische Sagen. 1969, München, Verlag Heimatwerk
- Wenzel Max: Thayaland, Volkslieder und Tänze aus Südmähren, 1984, Geislingen/Steige
- Emilia Hrabovec: Vertreibung und Abschub. Deutsche in Mähren 1945 – 1947, Frankfurt am Main/ Bern/ New York/ Wien (=Wiener Osteuropastudien. Schriftenreihe des österreichischen Ost-und Südosteuropa Instituts), 1995 und 1996
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
- ↑ Leopold Kleindienst:Die Siedlungsformen, bäuerliche Bau- und Sachkultur Südmährens, 1989, S.9
- ↑ Gregor Wolny:Die Markgrafschaft Mähren, 1831, s.390
- ↑ Balzar: Gemeinden im Bezirk Mährisch Kromau, 1985
- ↑ Felix Ermacora: Der unbewältigte Friede: St. Germain und die Folgen; 1919 -1989 , Amalthea Verlag, Wien, München, 1989, ISBN 3-85002-279-X
- ↑ Wolfgang Brügel: Tschechen und Deutsche 1918 – 1938, München 1967
- ↑ Walfried Blaschka, Gerald Frodl:Der Kreis Znaim von A bis Z.,2009
- ↑ Acta Publica Registrierungspflichtige Online-Recherche in den historischen Matriken des Mährischen Landesarchivs Brünn (cz,dt). Abgerufen am 14. März 2011.
- ↑ Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden (1992), Socherl S. 222
- ↑ Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984
- ↑ Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren (1990), Socherl s.34
- ↑ Walfried Blaschka, Gerald Frodl:Der Kreis Znaim von A bis Z.,2009
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