- Krhovice
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Krhovice Basisdaten Staat: Tschechien Region: Jihomoravský kraj Bezirk: Znojmo Fläche: 812 ha Geographische Lage: 48° 49′ N, 16° 10′ O48.81583333333316.173611111111204Koordinaten: 48° 48′ 57″ N, 16° 10′ 25″ O Höhe: 204 m n.m. Einwohner: 504 (1. Jan. 2011) [1] Postleitzahl: 671 28 Kfz-Kennzeichen: B Struktur Status: Gemeinde Ortsteile: 1 Verwaltung Bürgermeister: Martin Major (Stand: 2009) Adresse: Krhovice 147
671 28 JaroslaviceGemeindenummer: 594270 Website: www.krhovice.cz Krhovice (deutsch Gurwitz) ist eine Gemeinde im Okres Znojmo (Bezirk Znaim)in Tschechien. Der Ort wurde als ein Zeilendorf angelegt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Nachbarortschaften sind im Norden Hodonice (Hödnitz), im Süden Strachotice (Rausenbruck), im Südosten Valtrovice (Waltrowitz) und im Westen Derflice (Dörflitz ).
Geschichte
Die Anlage des Ortes und die bis 1945 gesprochene Ui-Mundart (bairisch-österreichisch) mit ihren speziellen Bairischen Kennwörtern, weist auf eine Besiedlung durch bayrische deutsche Stämme hin, wie sie, um 1050, aber vor allem im 12/13. Jahrhundert erfolgte.[2] Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes ist in den Urkunden des Klosters Bruck aus dem Jahre 1505 nachweisbar. Gurwitz soll aber bereits 200 Jahre vorher bestanden haben, da eine Urkunde des König Wenzel I. aus dem Jahre 1294 einen gewissen Hartlin von Kurowicz nennt. Auch in den Unterlagen des Deutschen Ordens wird im Jahre 1367 ein Frenzlin de Gorwic erwähnt. Im Jahre 1513 wird eine Fischerzunft gegründet. Während des Dreißigjährigen Krieges wird der Ort von durchziehenden Truppen geplündert und eine kleine Veste die im Ort stand völlig zerstört. Auch die Fischerzunft ging in diesem Krieg zugrunde. Der Namen „Gurwitz“ ist seit dem Jahre 1672 gebräuchlich. Die Matriken des Ortes wurden seit 1677 geführt. Onlinesuche über das Landesarchiv Brünn. [3] Nach der Auflösung des Klosters Bruck im Jahre 1784 durch Kaiser Josef II. kam es zu einem Herrschaftswechsel.[4]
Im 19. Jahrhundert wurden in der Nähe von Gurwitz Überreste von prähistorischen Tieren gefunden. [5] Nach einem Hochwasser um das Jahr 1870 wurde eine neue Wehr an der Thaya gebaut. Durch den Ausbau des Schienennetzes im 19. Jahrhundert erhielt der Nachbarort Hödnitz einen Bahnhof, welcher der nächstliegendste Bahnanschluss für die Gurwitzer war. Eine Freiwillige Feuerwehr wurde im Jahre 1893 gegründet.
Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Friedensvertrag von Saint Germain,1919, wurde der Ort, der im Jahre 1910 zu 98% von Deutschsüdmährern bewohnt war, Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. Ein Teil der Gurwitzer arbeiteten in einem nahen Steinbruch, während viele Frauen in einer Konservenfabrik in Znaim eine Verdienstmöglichkeit fanden. Die Elektrifizierung des Ortes erfolgte im Jahre 1928. In den Jahren vor 1938 entwickelte sich der Fremdenverkehr in Gurwitz. Besonders Leute aus Brünn besuchten den Ort und nutzen die nahe Thaya zum Angeln oder zum Schwimmen. [6] Nach dem Münchner Abkommen, 1938, kam der Ort an das Deutsche Reich und wurde ein Teil des Reichsgau Niederdonau. Am 8. Mai 1945 wurde der Ort von sowjetischen Truppen besetzt.
Der Zweite Weltkrieg forderte 78 Opfer unter den Ortsbewohnern und endete am 8.Mai 1945. Die im Münchener Abkommen (1939) an Deutschland übertragenen Territorien, also auch der Ort Gurwitz, wurden im Rückgriff auf den Vertrag von Saint-Germain (1919) wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Alle, bis auf sieben Ortsbewohner, wurden durch selbsternannte Revolutionsgardisten am 8. August 1945 über die Grenze nach Österreich „wild“ vertrieben. Die zeitgleich auch in anderen Orten beginnenden wilden Vertreibungen der deutschen Bevölkerung wurden von den vier Hauptalliierten ohne jede Prüfung individueller Schuld geduldet und diese ethnische Säuberung im Potsdamer Kommuniqués dann auch sanktioniert. Die Alliierten verlangten lediglich „einem geordneten und humanen Transfer der deutschen Bevölkerungsteile“ aus der Tschechoslowakei nach Westdeutschland. Die „offizielle“ Zwangsaussiedlung der letzten sieben deutschen Bürger des Ortes nach Westdeutschland erfolgte zwischen dem 22.Juli und dem 19.September 1946. Laut dem Beneš-Dekret 108 vom 25.Oktober 1945, wurde das Vermögen der deutschen Einwohner konfisziert und unter staatliche Verwaltung gestellt. Seitens der Tschechischen Republik erfolgte keine Abgeltung für das eingezogene Vermögen.
Die in Österreich befindlichen Ortsbewohner wurden bis auf ca. 20% , in Übereinstimmung mit den ursprünglichen Überführungs-Zielen der Potsdamer Erklärung, nach Deutschland weiter transferiert.[7]
Wappen und Siegel
Das einzig bekannte Siegel stammt aus den Jahre 1784. Es zeigt eine Weintraube mit einer Umschrift.
Bevölkerungsentwicklung
Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner Jahr Deutsche Tschechen Andere 1880 623 622 1 0 1890 654 652 0 2 1900 648 646 2 0 1910 680 668 12 0 1921 757 751 5 1 1930 789 788 1 0 Sehenswürdigkeiten
- Filialkirche St. Bartholomäus (1867), davor eine Kapelle von (1756)
- Statue des Hl. Johannes von Nepomuk
- Kriegerdenkmal (1921)
Söhne und Töchter des Ortes
Eduard Jordan (1850-1930) Schriftsteller.
Brauchtum
Reiches Brauchtum bestimmte den Jahresablauf der 1945/46 vertriebenen, deutschen Ortsbewohner. ZB: Zu Faschingszeit gab es alljährlich einen Umzug. Hierbei steckten alle älteren Burschen des Dorfes unter einer Plane und wurden von zwei Narren, einen Treiber und einem Burschen als „Roß“ (Pferd) durch den Ort getrieben.[9]
Literatur
- Rudolf Ristl: Gurwitzer Heimatbuch 1190-1945. (1983)
- Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren, Gurwitz, s. 12, C. Maurer Verlag, Geislingen/Steige 1990, ISBN 3-927498-13-0
- Wenzel Max: Thayaland, Volkslieder und Tänze aus Südmähren, 1984, Geislingen/Steige
- Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden , Gurwitz, s. 87f, Josef Knee,Wien 1992, ISBN 3-927498-19-X
- Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 293f (Gurwitz).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
- ↑ Leopold Kleindienst:Die Siedlungsformen, bäuerliche Bau- und Sachkultur Südmährens, 1989, S. 9
- ↑ Acta Publica Registrierungspflichtige Online-Recherche in den historischen Matriken des Mährischen Landesarchivs Brünn (cz,dt). Abgerufen am 14. April 2011.
- ↑ Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae,Bd. V, s.10
- ↑ Geologische Bundesanstalt:Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt, Band 4,1853,s.37
- ↑ Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Der Kreis Znaim von A bis Z,2009
- ↑ Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 293f (Gurwitz).
- ↑ Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984
- ↑ Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Der Kreis Znaim von A bis Z,2009
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