- Albersweiler
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Wappen Deutschlandkarte 49.228.0322222222222165Koordinaten: 49° 13′ N, 8° 2′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Südliche Weinstraße Verbandsgemeinde: Annweiler am Trifels Höhe: 165 m ü. NN Fläche: 10,85 km² Einwohner: 1.928 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 178 Einwohner je km² Postleitzahl: 76857 Vorwahl: 06345 Kfz-Kennzeichen: SÜW Gemeindeschlüssel: 07 3 37 001 Gemeindegliederung: 2 Ortsteile Adresse der Verbandsverwaltung: Messplatz 1
76855 Annweiler am TrifelsWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Ernst Spieß (SPD) Lage der Ortsgemeinde Albersweiler im Landkreis Südliche Weinstraße Albersweiler ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südliche Weinstraße in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Annweiler am Trifels an.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Albersweiler liegt auf etwa 170 m ü. NN in einer Senke des Queichtals zwischen der Haardt und dem Wasgau. Der Ort hat eine Ausdehnung von etwa 1,3 Kilometer in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung. Die Gemeindefläche beträgt 10,85 km².
Südwestlich des Ortes liegt das Naturschutzgebiet Kirchberg, nördlich des Hauptortes das kleinere Naturschutzgebiet Schöb. Östlich des Ortes befindet sich die Weinlage Albersweiler Latt. Südlich des Naturschutzgebiets Kirchberg liegt eine 418 Meter hohe Erhebung.
Am Westausgang des Ortes befindet sich ein Gneissteinbruch, der im 19. Jahrhundert einer der wichtigsten Albersweiler Arbeitsplätze war.
Nachbargemeinden
Folgende Orte sind Nachbargemeinden von Albersweiler. In Klammern ist die jeweilige ungefähre Entfernung von Albersweiler angegeben. Die nächste größere Stadt ist Annweiler am Trifels mit knapp 7.000 Einwohnern in etwa vier Kilometern Entfernung.
Eußerthal (4,5 km) Frankweiler (2 km) Queichhambach (2,5 km) Geilweilerhof (1 km) Birkweiler (1,5 km) Siebeldingen (2 km) Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus dem Hauptort Albersweiler sowie dem Ortsteil St. Johann.
Geschichte
Mittelalter
Der Ort wurde 1065 erstmalig urkundlich erwähnt. Samuel, Abt des im Elsass gelegenen Klosters Weißenburg, vermachte damals den Altären des Erlösers und der Muttergottes mehrere mit eigenem Geld erkaufte Knechtshöfe. Einer dieser Höfe lag in Adelbresddeswilare bzw. Albrahteswilre.
Das Kloster Weißenburg verlor im Lauf des Hochmittelalters fast seinen gesamten Grundbesitz und so wechselte auch Albersweiler den Besitzer. Im Jahr 985 eignete sich Herzog Otto I. im Rahmen des salischen Kirchenraubs auch den Weißenburger Besitz in Albersweiler und 67 weiterer Orte an. Von den Saliern kam der Ort später an die Staufer und nach dem Aussterben der staufischen Dynastie meldeten verschiedene Adlige und Klöster Rechte und Besitz in der Gemeinde an. Die Stadt Annweiler hatte seit 1219 den Südteil von Albersweiler inne, wurde aber durch die Stadt Landau nach und nach aus diesen Rechten verdrängt. Landau, seit 1274 Reichsstadt und in Konkurrenz zu Annweiler, konnte nach 1300 in Albersweiler den Steinbruch nutzen, aber auch den Schultheißen und das Dorfgericht einsetzen. Albersweiler war zu einem „Stadtdorf“ von Landau geworden.
Im 15. Jahrhundert bildeten sich klarere Verhältnisse aus: Der Südteil des Dorfes, das seit 1219 quasi zu Annweiler gehört hatte, fiel durch eine Verpfändung im Jahre 1330 an die Kurpfalz, 1410 durch eine Erbteilung an das neu entstandene Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Der nördliche Teil des Dorfes mit dem heutigen Ortsteil St. Johann gelangte an das Geschlecht von Scharfenberg, nach deren Aussterben an das Haus von Löwenstein-Scharfeneck. Damit gehörte Albersweiler also zwei verschiedenen Herrschaften und die Hauptstraße des Dorfes bildete eine Staatsgrenze.
Frühe Neuzeit
Während der Reformationszeit kam die konfessionelle Grenze hinzu, denn die jeweiligen Landesherren bestimmten die Religion ihrer Untertanen, und ein Wechsel der Konfession im Herrscherhaus verlangte diesen auch vom Volk. Im Dreißigjährigen Krieg brannten die katholischen Truppen 1622 den protestantischen Südteil des Dorfes nieder. Nach dem Aussterben der ebenfalls protestantischen Grafen von Löwenstein-Scharfeneck als Ortsherren des nördlichen Dorfteiles St. Johann, übertrug der Kaiser 1634 diesen Besitz dem Grafen Johann Dietrich aus dem verwandten, katholischen, später gefürsteten Familienzweig Löwenstein-Wertheim-Rosenberg. Er war bis zur französischen Besetzung 1794 die "Hauptstadt" der linksrheinischen, Löwensteiner Herrschaft Scharfeneck, die nur wenige Dörfer umfasste und zunächst von Wertheim am Main, dann aus Schloss Löwenstein in Kleinheubach regiert wurde. Die Fürsten zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg ließen in Albersweiler-St. Johann als Verwaltungssitz das bis heute erhaltene Amtsschloss im Rokokostil erbauen (jetzt BASF-Studienhaus). Dieser katholische Löwensteiner Ortsteil wurde 1634 von den auf protestantischer Seite kämpfenden Schweden zerstört. 1645 war der zweibrückische Südteil fast vollständig entvölkert, 1651 lesen wir über den Löwensteiner Nordteil, dass er „gantz öd und wüst“ war.
Nach dem Westfälischen Frieden stieg die Bevölkerungszahl, auch bedingt durch mehrere Pestepidemien, nur langsam an und erst nach dem Spanischen Erbfolgekrieg, der für die Albersweiler vor allem Kontributionen und Einquartierungen bedeutete, konnte die Ortschaft wieder wachsen. 1736 entstand die lutherische Kirche und 1764 wurde der Grundstein zu dem schon genannten Löwensteiner Amtsschloss in St. Johann gelegt.
Nach der französischen Revolution besetzten die Franzosen 1794 das gesamte linksrheinische Gebiet, für Albersweiler bedeutete dies die Einführung der Errungenschaften der Revolution und die Aufhebung der alten Ordnung. Albersweiler wurde zur selbständigen Commune innerhalb des Arrondissements Zweibrücken im französischen Département Donnersberg (Mont-Tonnerre). Nach dem Wiener Kongress fiel die Pfalz von Frankreich an Bayern und Albersweiler gehörte nun zum Kanton Annweiler im Bezirksamt Bergzabern – und sollte bis zum Ende der bayerischen Zeit im Jahre 1946 dort bleiben.
Seit dem 19. Jahrhundert
Das Dorf zeigte sich im 19. Jahrhundert als Bauerndorf, das vornehmlich durch den Weinbau geprägt war. 1843/45 wurde die katholische Pfarrkirche St. Stephan erbaut, 1846 die protestantische Bergkirche. Beide Kirchen wurden von dem bekannten bayerischen Architekten August von Voit geplant. 1865 errichtete die jüdische Gemeinde in Albersweiler eine Synagoge, die 1938 zerstört wurde. 1832 erbauten die Bürger ein katholisches Schulhaus, im selben Jahr wurde auch das protestantische Schulhaus bezogen.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wuchs Albersweiler zum Industriestandort und es siedelten sich eine Zündholzfabrik, eine Porzellanfabrik, eine „Schwefelküche“, eine Handschuhfabrik und eine Schuhfabrik an. Die Absatzmöglichkeiten der Betriebe vor Ort wurde durch die 1875 eröffnete Bahnlinie Landau–Zweibrücken verbessert. 1910 wurde eine Wasserleitung verlegt, 1925 war die Installation des örtlichen Stromnetzes abgeschlossen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Ortskern wegen der Stationierung eines Eisenbahngeschützes im Eisenbahntunnel unterhalb der Bergkirche von alliierten Flugzeuge mehrfach bombardiert. In den Nachkriegsjahren wurden die Schäden behoben, 1954/55 baute die Gemeinde ein Kanalsystem und durch Ausweisung von Neubaugebieten konnten Neubürger gewonnen werden. 1978 konnte der kommunale Kindergarten eingeweiht werden, 1984 wurde durch die Einweihung der Umgehungsstraße die zuletzt sehr starke Verkehrsbelastung aus dem Ort genommen. Albersweiler gehört seit 1969 zum Landkreis Landau-Bad Bergzabern, der 1978 in Landkreis Südliche Weinstraße umbenannt wurde.
Religionen
2007 waren 47,8 Prozent der Einwohner katholisch und 36,3 Prozent evangelisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[2]
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Albersweiler besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.
Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[3]
SPD CDU LFW Gesamt 2009 7 7 2 16 Sitze 2004 8 7 1 16 Sitze Bürgermeister
Ernst Spieß (SPD) ist Ortsbürgermeister von Albersweiler.
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: In geteiltem Schild oben in Schwarz ein wachsender linksgewendeter rotbewehrter und -bezungter goldener Löwe, unten von Silber und Blau gerautet.
Es wurde 1937 genehmigt und geht zurück auf ein Siegel aus dem Jahr 1531.[4]
Verkehr
Die Queichtalbahn (Landau in der Pfalz–Pirmasens) schließt Albersweiler an das Schienennetz an. Zwischen 1687 und 1975 verlief der ursprünglich schiffbare Albersweilerer Kanal zwischen Albersweiler und Landau. Südlich von Albersweiler verläuft die Bundesstraße 10 Richtung Landau in der Pfalz und Annweiler am Trifels.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Andreas Flocken (1845–1913), Unternehmer
- Gottlob Friedrich Lipps (1865–1931), Philosoph und Psychologe
- Artur Schmitt (1888–1972), Politiker (NPD)
- Hellmut Culmann (1898-1949), Pfarrer, pfälzischer Heimatdichter
Literatur
- Karl Hamm: Albersweiler. Beiträge zur tausendjährigen Geschichte eines pfälzischen Dorfes. Gemeindeverwaltung, Albersweiler 1969.
- Hans Bosch (Schriftl.): 1000 Jahre Albersweiler-St. Johann. 991–1991. Ortschronik zur 1000-Jahrfeier. Festtage vom 2.–12. August 1991. Gemeinde, Albersweiler–St. Johann 1991.
Siehe auch
Weblinks
Commons: Albersweiler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Internetpräsenz der Ortsgemeinde Albersweiler
- Literatur über Albersweiler in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ KommWis, Stand: 30. November 2007
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
- ↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3
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