- Bahnstrecke Bebra–Göttingen
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Bebra–Göttingen Kursbuchstrecke (DB): 613 Streckennummer: 3600 Streckenlänge: 80,5 km Spurweite: 1.435 mm Legendezur Bahnstrecke Bebra–Fulda und zur Thüringer Bahn 166,6 Bebra zur Bahnstrecke Bebra–Kassel zur Bahnstrecke Bebra–Kassel Bahnstrecke Bebra–Kassel Braunhäuser Tunnel (293 m, 1961–1963 aufgeschnitten) 175,5 Asmushausen 177,4 Üst Bebra Tunnel Cornberger Tunnel (719 m) 178,8 Cornberg ehemals Pbf 182,7 Berneburg Sontra 186,7 Sontra zum Gewerbegebiet Sontra Sontra 193,7 Hoheneiche ehemals Pbf Wehre 197,1 Wehretal-Reichensachsen zur Bahnstrecke Leinefelde–Treysa Bahnstrecke Leinefelde–Treysa zur Bahnstrecke Leinefelde–Treysa 201,6 Eschwege West Keilbahnhof, Schließung Dez. 2009 zur Bahnstrecke Leinefelde–Treysa (in Bau bis Dez. 2009) 205,5 Albungen 212,5 Bad Sooden-Allendorf 218,3 Oberrieden Schürzeberg-Tunnel (173 m) Werra 220,8 Werleshausen Bebenroth-Tunnel (930 m) Bahnstrecke Halle–Kassel und Gelstertalbahn zur Bahnstrecke Halle–Kassel zur Gelstertalbahn nach Großalmerode 227,3 Eichenberg zur Bahnstrecke Halle–Kassel Südharzautobahn Alte Trasse nach Arenshausen 233,4 Friedland (Han) 238,0 Obernjesa ehemals Pbf 242,4 Rosdorf ehemals Pbf zur SFS Hannover–Würzburg und Hann. Südbahn 247,1 Göttingen zur SFS Hannover–Würzburg, Hann. Südbahn und zur Bahnstrecke Göttingen–Bodenfelde Die Bahnstrecke Bebra–Göttingen ist eine in Nord-Süd-Richtung verlaufende Hauptbahn, die überwiegend dem Durchgangsverkehr dient. Sie ist Bestandteil der alten Nord-Süd-Strecke und wurde bis 1991 von Intercityzügen befahren. Heute dient sie hauptsächlich dem Güterverkehr; daneben auch dem Schienennah- und Nachtzugverkehr.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Abschnitt von Göttingen bis Friedland (Han) wurde 1867 als vorläufiger Anschluss der Halle-Kasseler Eisenbahn eröffnet.
Nach der Annexion von Hannover und Kurhessen wollte die Preußische Staatsbahn die hannöversche Südbahn und die Frankfurt-Bebraer Eisenbahn direkt verbinden. Zusammen mit der gleichzeitig geplanten Bahnstrecke Elm–Gemünden sollte eine Nord-Süd-Achse entstehen. Zudem sollte die ebenfalls geplante, militärisch bedeutsame Kanonenbahn Anschlüsse nach Norden (Hannover–Göttingen) und Süden (Bebra–Hanau) erhalten. Als Anschluss im Norden waren auch Arenshausen und Witzenhausen in der Diskussion, man einigte sich aber auf Friedland und eine Verknüpfung mit der Halle-Kasseler Eisenbahn in Eichenberg.
1875 wurde Bebra–Niederhone (heute Eschwege West)–Eschwege Stadt (an der späteren Kanonenbahn) eröffnet. Ein Jahr später folgte Niederhone–Eichenberg–Friedland. Um die Wasserscheiden zwischen Fulda und Werra bei Cornberg und zwischen Werra und Leine bei Eichenberg zu überwinden, waren erhebliche Steigungen und vier Tunnel notwendig, die Strecke wurde kurvenreich.
Die Direktverbindung Friedland–Arenshausen wurde bereits 1884 aufgegeben, es genügten die Verbindungen über Eichenberg.
1908 bis 1910 wurden die Bahnanlagen in Göttingen umgestaltet, die Gleise wurden hochgelegt, ein heute stillgelegter Rangierbahnhof erbaut und die Bahnstrecke Göttingen–Bodenfelde angeschlossen. Dabei erhielt auch die Bahn nach Bebra eine neue Trasse von Göttingen bis Rosdorf westlich des Leinebergs. Die alte Strecke verlief nahezu geradeaus vom Göttinger Bahnhof (Abzweig von der Dransfelder Rampe am Bahnübergang Groner Landstraße) nach Rosdorf, daher auch die „Eisenbahnstraße“ im Leineviertel.
Der Verkehr entwickelte sich bis 1945 gut, aber nicht überragend. 1939 fuhren hier vier D-Zug-Paare, die benachbarte Main-Weser-Bahn Kassel–Frankfurt am Main brachte es auf zwölf.
Seit 1866 waren Landesgrenzen in dieser Region unbedeutend. Das änderte sich 1945 mit der Aufteilung Deutschlands in Besatzungszonen. Etwas östlich des Bahnhofes Eichenberg grenzten die britische, amerikanische und sowjetische Besatzungszone aneinander. Auch diese Bahnstrecke wurde geteilt. Göttingen–Friedland war britisch, Eichenberg und Oberrieden–Bebra amerikanisch, etwa vier Kilometer um Werleshausen sowjetisch. Um diese Lage zu entspannen, wurde 1945 im Wanfrieder Abkommen ein Gebietsaustausch durchgeführt, so dass die spöttisch „Whisky-Wodka-Linie“[1] genannte Verbindung durchgehend im Bereich der Westalliierten lag und somit komplett in die spätere Bundesrepublik kam. Von Eichenberg bis Bad Sooden-Allendorf lag sie allerdings in Sichtweite der östlichen Wachttürme. Alle von Eichenberg (Halle-Kasseler Eisenbahn) und Eschwege Stadt (Kanonenbahn, mehrere Nebenbahnen) nach Osten führende Strecken fielen der Grenze zum Opfer.
Durch den „Eisernen Vorhang“ waren die östlichen Parallelverbindungen, insbesondere Skandinavien–Rostock, Hamburg–Halle und Leipzig–Saalebahn–Nürnberg, nicht mehr benutzbar. Die östlichste Nord-Süd-Strecke der Bundesrepublik wurde zur „Westumfahrung der DDR“. Hinzu kam ein starkes allgemeines Verkehrswachstum. Damit stieg die Nord-Süd-Strecke zu einer der wichtigsten Verbindungen auf. Im Sommer 1989 fuhren zwischen Göttingen und Bebra 37 Fernzüge pro Tag und Richtung.
Um den Verkehr beherrschen zu können, wurde die Strecke ausgebaut. Schon in den 1950er Jahren wurden leistungsfähigere Stellwerke errichtet, die an den Steigungen vor Cornberg und Eichenberg Gleiswechselbetrieb ermöglichten. Inbetriebnahme des einseitigen Gleiswechselbetriebes von Bebra nach Cornberg erfolgte am 17.Oktober 1951. Bis 1963 wurde die Strecke elektrifiziert. Um Platz für die Oberleitung zu schaffen, wurde der Braunhäuser Tunnel nach oben geöffnet, in den anderen Tunneln wurden die Gleise tiefer gelegt. Viele kleinere Bahnhöfe wurden aufgegeben, damit die haltenden Nahverkehrszüge nicht die Intercitys behindern. Dies traf noch 1989 Obernjesa.
Mit Ausnahme der Hauptstrecke Eichenberg–Kassel wurden alle abzweigenden Strecken im Personenverkehr aufgegeben.
Bereits seit den 1960er Jahren wurde klar, dass die gesamte Nord-Süd-Strecke zu überlastet und zu langsam für attraktiven Fernverkehr ist. Bei Eichenberg lassen die Kurven nur 90 km/h zu, bei Bebra nur 70 km/h. Dies führte zur Planung und zum Bau der Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg, die 1991 den schnellen Fernverkehr übernahm. Auf der alten Route blieben die Güterzüge, der Nachtzugverkehr und der Regionalverkehr.
1990 wurde die Halle-Kasseler Eisenbahn bei Eichenberg wiedereröffnet, in diesem Zusammenhang wurden der Bahnhof Eichenberg umgebaut, um hier Fernzüge zwecks Grenzkontrolle abfertigen zu können. Der Lauf der Geschichte (Deutsche Einheit) überholte diese Maßnahme aber, so dass der Bahnhof nur fünf Wochen zur Grenzabfertigung genutzt wurde und der Bahnsteig Richtung Halle heute dementsprechend überdimensioniert erscheinen. 1998 folgte der Bau einer Verbindungskurve nordöstlich von Eichenberg, die direkte Fahrten von Göttingen nach Heiligenstadt ermöglicht. Sie übernimmt damit wieder die Funktion, die die 1884 aufgegebene Strecke hatte.
Heutiger Betrieb
Die Strecke ist vom Durchgangsverkehr, insbesondere mit Güterzügen (viele Container- und Autotransporte) geprägt.
Daneben ist sie wichtig zur Erschließung des Werra-Meißner-Kreises. Der Personenverkehr wird von der cantus Verkehrsgesellschaft mit Stadler FLIRT-Triebwagen alle zwei Stunden durchgängig von Göttingen bis Fulda, erbracht. Im Berufsverkehr ergänzen Züge Göttingen–Bebra das Angebot zu einem Stundentakt.
Zukunft
Im Herbst 2008 gab der Nordhessische Verkehrsverbund bekannt, dass die Strecke von Eschwege West bis Eschwege Stadt (an der Kanonenbahn) wieder in Betrieb genommen und modernisiert wird. Der erste Spatenstich erfolgte am 19. September 2008. Die Bauarbeiten begannen im Oktober 2008. Im Dezember 2009 wird der neue Stadtbahnhof mit einem 2-geschossigen Parkhaus fertig gestellt sein, die Bauarbeiten sind im Zeitplan.
Es ist geplant, die Züge von Bebra bis zum neuen Stadtbahnhof nach Eschwege (Kopfbahnhof) verkehren zu lassen. Der Zug fährt dann Richtung Eschwege-West zurück, über eine neu zu bauende Nordkurve an Bahnhof Eschwege-West nordöstlich vorbei über Bad Sooden-Allendorf nach Göttingen. In Eschwege-Niederhone entsteht ebenfalls ein neuer Haltepunkt. Dieses Vorhaben soll bis Dezember 2009 umgesetzt sein und der Betrieb der Strecke ebenfalls im Dezember 2009 beginnen. Der Bahnhof Eschwege West wird im Zuge der Modernisierung im Dezember 2009 stillgelegt und ab- bzw. zurückgebaut.Die Gemeinde Rosdorf ist ebenfalls daran interessiert, den Bahnhof zu reaktivieren. In nächster Zukunft wird daraus jedoch nichts, da die finanziellen Mittel fehlen. Das Projekt wird jedoch langfristig verfolgt.
Literatur
- Koch, Keller, Lauerwald: Bahnhof Eichenberg – Glanz, Fall und Wiederaufstieg eines Eisenbahn-Knotenpunktes, Verlag Vogt, Hessisch Lichtenau 1990, ISBN 3-9800576-6-6
- Sockel: Eisenbahntechnik, Jahrgang 5, Heft 11, Bericht über den einseitigen Gleiswechselbetrieb von Bebra nach Cornberg
- Eisenbahn-Magazin 8/2007, Seite 16: Eschwege erhält neuen Stadtbahnhof
Einzelnachweise
- ↑ The Whisky-Vodka-Line. "Zum Abschluss der erfolgreichen Abmachung welches das Schicksal der sieben in Frage gestellten Dörfer besiegelte, beschenkten sich General Sexton und General Askalepov, gegenseitig mit einer Flasche Whisky und Wodka. Es war diese Begebenheit des Geschenkaustausches von Whisky und Wodka, welche bis zum heutigen Tage die neu errichtete Grenze zwischen den Besatzungszonen, die Whisky–Wodka–Linie, benannte."
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