- Traismauer
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Traismauer Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Niederösterreich Politischer Bezirk: Sankt Pölten-Land Kfz-Kennzeichen: PL Fläche: 43,11 km² Koordinaten: 48° 20′ N, 15° 44′ O48.33333333333315.733055555556197Koordinaten: 48° 20′ 0″ N, 15° 43′ 59″ O Höhe: 197 m ü. A. Einwohner: 5.912 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 137,14 Einw. pro km² Postleitzahl: 3133 Vorwahl: 02783, 02276 (Gemeinlebarn) Gemeindekennziffer: 3 19 43 NUTS-Region AT123 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Wiener Straße 8
3133 TraismauerWebsite: Politik Bürgermeister: Herbert Pfeffer (SPÖ) Gemeinderat: (2010)
(29 Mitglieder)Lage der Stadt Traismauer im Bezirk Sankt Pölten-Land (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Traismauer ist eine Stadtgemeinde mit 5912 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Sankt Pölten-Land in Niederösterreich.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Traismauer liegt im untersten Traisental in Niederösterreich. Die Fläche der Stadtgemeinde umfasst 43,14 Quadratkilometer, 28,14 Prozent sind bewaldet.
Katastralgemeinden sind Frauendorf, Gemeinlebarn, Hilpersdorf, Oberndorf am Gebirge, St. Georgen an der Traisen, Stollhofen, Traismauer, Wagram an der Traisen bzw. Wagram ob der Traisen und Waldlesberg.
Geschichte
In Niederösterreich liegend, teilt der Ort weitgehend die wechselvolle Geschichte Österreichs und kann auf eine historische Entwicklung von mehreren tausend Jahren zurückblicken. Im Altertum war das Gebiet Teil der Provinz Noricum und Standort des Reiterkastells Augustianis. Urkundlich wurde Traismauer erstmals 799 (Tresma) erwähnt. 833 erfolgte in Traismauer die Taufe des Slawenfürsten Privina. Traismauer war in dieser Zeit Mittelpunkt der karolingischen Grafschaft zwischen Enns und Wienerwald und Sitz der zivilen und kirchlichen Verwaltung. Am 20. November 860 kam der Ort durch eine große Landschenkung König Ludwig des Deutschen an das Erzstift Salzburg und blieb in dieser Hand bis 1803.
Nach der Nibelungensage verweilte dort die Königstochter Kriemhild, ehe sie König Etzel entgegentrat. Markgraf Rüdiger von Traismauer, dessen Todesjahr im Totenbuch der Pfarre St. Andrä an der Traisen mit 1203 angegeben wird, war auch das historische Vorbild für Markgraf Rüdiger von Bechelaren im Nibelungenlied. Der Dichter des Nibelungen - Epos, Konrad von Fußesbrunnen (Feuersbrunn) , setzte damit seinem persönlichen Freund Rüdiger ein literarisches Denkmal. Um 1250, also in der Zeit des Interregnums, wurde Traismauer durch Raubritter schwer verwüstet. Im Jahre 1458 wurde Traismauer von Kaiser Friedrich III. das Marktrecht verliehen, 1517 erhielt der Markt von Erzbischof Leonhard von Keutschach das Wappen. Im 16. Jahrhundert hatte Traismauer auch seine eigene Gerichtsbarkeit. 1553 wurde der erste Schulbau begonnen, der 1555 fertig gestellt wurde - seit über 400 Jahren gibt es also in diesem Ort eine Schule. Um 1810 entstand die endgültige Fassung des Traismaurer Krippenspiels durch die Familie Scheibl. 1868 baute Franz Matthias Miller eine Mühle zu einem Stahlwerk aus, weitere Industrieanlagen wurden gegründet. 1885 konnte die Eisenbahnlinie Tulln - St.Pölten, an der Traismauer liegt, eröffnet werden. Die Stadterhebung erfolgte 1958.
Religionen
Die Stadtpfarrkirche ist dem Heiligen Rupert geweiht. Weiters gibt es die Pfarrkirche Stollhofen und die Ortskirche Gemeinlebarn. Für die Mitglieder der evangelischen Kirche gibt es im Hungerturm einen Betraum.
Einwohnerentwicklung
Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 hatte die Stadtgemeinde 5618, 1991 5137, 1981 5120 und 1971 5360 Einwohner. Inzwischen wurden die 6000 überschritten.
Politik
Im Stadtgemeinderat gibt es bei insgesamt 29 Sitzen folgende Mandatsverteilung: SPÖ 13, ÖVP 8, MIT 4, FPÖ 3, BLT 1. Die ökologisch-konservative Bürgerliste lebenswertes Traismauer (BLT) ist seit der Wahl vom 6. März 2005 im Gemeinderat vertreten, die Liste Miteinander in Traismauer (MIT) seit der Wahl am 14. März 2010. Amtsleiter ist Herbert Schöffl.
Vor der konstituierenden Gemeinderatssitzung am 7. April 2010 schien eine Zusammenarbeit von ÖVP, FPÖ und der Liste MIT gegenüber der SPÖ wahrscheinlich. Im Verlauf der Sitzung unterstützen dann zwei FPÖ-Mandatare den SPÖ-Kandidaten Herbert Pfeffer, der so Bürgermeister wurde, und Christian Ballmüller (FPÖ) wurde Vizebürgermeister. Ballmüller trat allerdings schon am 13. April wieder von seinem Amt zurück, legte auch alle Parteifunktionen und seine Parteimitgliedschaft in der FPÖ zurück, nachdem sein Naheverhältnis zur rechtsextremen Nationalen Volkspartei (NVP) bekannt geworden war[1].
Die Koalition zwischen SPÖ und FPÖ für die aktuelle Gemeinderatsperiode dauert auch nach einer im November 2010 erfolgten rechtskräftigen Verurteilung des lokalen FPÖ-Parteiobmannes weiter an. Der verurteilte FPÖ-Parteiobmann ist unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe von der FPÖ-Bezirksorganisation seines Amtes enthoben worden. (http://www.oe24.at/oesterreich/chronik/FP-Obmann-wollte-Sohn-erschiessen/7383820)
Wappen
Das Wappen zeigt ein rotes Schild mit Turm in Form Quadratenstein mit Schoßgattern und Zinnen. Auf einem grünem Hügel an einem Fluss mit natürlicher Farbe.
Städtepartnerschaften
Seit kurzem besteht eine Städtepartnerschaft mit Ajtos, einer Stadt in Bulgarien.
Wirtschaft und Infrastruktur
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 188, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 168. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 2470. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 45,35 Prozent.
Die größten Unternehmen der Stadt sind die Martin Miller GmbH, BÖHLER MILLER Messer und Sägen GmbH, Benda-Lutz Werke GmbH, Gutschermühle Traismauer GmbH und BEKUM Maschinenfabrik GmbH. Ein gesunder Branchen-Mix sowie gut funktionierende Nahversorgung prägen die Struktur der lokalen Gewerbetreibenden und der ansässigen Klein- und Mittelbetriebe.
Im Norden der Stadtgemeinde Traismauer befindet sich der Wirtschaftspark „Campus 33“, der Mai 2011 eröffnet wurde. Mit der Vergrößerung des Wirtschaftsparkes wurde ebenfalls begonnen.
Verkehr
Traismauer befindet sich an der Kremser Schnellstraße (S33) (Teil des Wiener Autobahnringes "Regionenring") mit den Abfahrten „Traismauer Nord“ und „Traismauer Süd“ sowie seit 2010 mit der Donaubrücke St. Georg und dem Autobahnknoten Traismauer (B 43).
Schienenseitig ist die Stadt durch die Tullnerfelder Bahn erschlossen.
Durch aktuelle Verkehrsprognosen wird seit 2011 das Thema einer Umfahrung der LB43 diskutiert. SPÖ, FPÖ und die unabhängige Bürgerliste MIT präferieren in dieser Diskussion eine "Südumfahrung" von Traismauer, dazu soll auch eine Volksbefragung abgehalten werden.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Römertor (auch Wienertor, das größtenteils erhaltene ehemalige Osttor des Römerkastells)
- Historischer Stadtkern
- Spätgotische Pfarrkirche und Unterkirche (karolingische Grabkapelle und Mauerreste der Principia des Kastells)
- Schloss Traismauer
- Hungerturm (auch Reckturm, ein im Kern spätantiker Hufeisenturm)
- Heimatmuseum im Hungerturm (wo auch das Traismaurer Krippenspiel aufbewahrt wird) mit dem Alten Schlosserhaus
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Einige Söhne und Töchter der Stadtgemeinde haben beachtliche Leistungen vollbracht, zum Beispiel die Komponisten Franz Josef Aumann (1728–1797), der später als Kirchenmusiker in St.Florian wirkte und Theodor Berger (1905–1992), der in seiner Heimat weniger bekannt ist als in der Welt der Musik. Weitere Namen sind Prof. Mag. Friedl Mohr, Volksmusikforscher, Franz Friedrich Kohl (* 13. Jänner 1851 in St. Valentin; † 15. Dezember 1924 in Traismauer), Raimund Zoder (* 20. August 1882 in Wien; † 26. März 1963 ebenda; Aufzeichnung des Traismaurer Krippenspiels).
In Traismauer ist auch ein Aufenthalt des berühmten Künstlers Rudolf von Alt dokumentiert. Im Sturmjahr 1848 stellte sich Rudolf von Alt in Wien als Bürgergardist zur Verfügung. Seine Familie schickte er vorsichtshalber zu den Schwiegereltern nach Troppau. Als dann Mitte Oktober 1848 die Ereignisse in der Hauptstadt dem Bürgergardisten Alt zu radikal wurden, verließ er zusammen mit dem damals sechzehnjährigen Ludwig Passini fluchtartig Wien. In Traismauer nahmen sie zusammen ein Notquartier im Gasthof Hofkirchner (heute Gasthof zum Schwan). In seinen Lebenserinnerungen schrieb er dazu, „ich war im Jahr 1848 National-Gardist, aber ich ging sehr bald nach Traismauer, wo meine Leute wohnten“. Auf einem Briefkuvert hielt er die Situation in schneller Skizze fest und zeichnete auch in (mindestens) zwei dokumentierten Werken Bauernhäuser in Traismauer.
Ehrenbürger
Verdiente Gemeindebürger werden durch Beschluss des Gemeinderats der Stadtgemeinde zu Ehrenbürgern ernannt, so die Stadtpfarrer Konsistorialrat Dechant Friedrich Klein und Monsignore Konsistorialrat Erzdechant Johann Oberbauer.
Einzelnachweise
- ↑ Rücktritt eines rechten Nationalisten. In: Der Standard. 13. April 2010.
Literatur
- Alois Mosser: Ein Jahrtausend kirchliches Leben in Traismauer. Ausstellungskatalog, Traismauer 1977.
- Österreichisches Städtebuch Band IV. Teil 3, Die Städte Niederösterreichs, 1982.
- Fritz Klein: Das alte Traismauer - Einiges aus vergangenen Tagen über Pfarre und Markt Traismauer. 1983.
- Jochen Splett: Rüdigerstudien , Münster 1964.
Weblinks
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