Verschwundene

Verschwundene
Homenaje a los desaparecidos, Skulptur zum Gedenken an die Opfer der Diktatur in Buenos Aires

Desaparecidos (span. die Verschwundenen) ist eine in vielen Ländern Mittel- und Südamerikas übliche Bezeichnung für Menschen, die von Sicherheitskräften verhaftet oder entführt und anschließend gefoltert und ermordet wurden.

Der Begriff erklärt sich aus der von den 1960er bis in die 1990er Jahre üblichen Praxis der Militärdiktaturen vor allem in Argentinien, Brasilien, Chile, Paraguay, Peru und Guatemala, politische Gegner bzw. auch nur missliebige Personen verschwinden zu lassen. Dabei werden die Opfer verhaftet oder entführt und an einen geheim gehaltenen Ort gebracht. Die Angehörigen und die Öffentlichkeit erfahren nichts über das plötzliche „Verschwinden“ und über den Aufenthaltsort des Verschwundenen. Die Opfer werden meist nach kurzer bis mehrmonatiger Haft, in der sie in der Regel schwer gefoltert werden, ohne gerichtliches Verfahren umgebracht und die Leichen beseitigt.

Das Verschwindenlassen von politischen Gegnern wurde und wird nach wie vor in vielen Ländern weltweit praktiziert. Die Fälle in den südamerikanischen Ländern zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass das Phänomen in einer relativ kurzen Zeitperiode in der Mehrzahl der Länder eines Kontinents auftrat und die betroffenen Staaten von Militärdiktaturen ähnlichen Typs regiert wurden. Zudem arbeiteten mindestens sechs dieser Länder im Rahmen der Operation Condor zusammen und halfen sich gegenseitig bei der Verfolgung politischer Gegner.


Inhaltsverzeichnis

Hintergründe

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stützten viele der lateinamerikanischen Militärdiktaturen ihre gewaltsame Unterdrückungspraxis auf eine neue, als Verschwindenlassen oder Erzwungenes Verschwinden (desaparición forzada) bezeichnete Technik der Repression. Sie löste das vormals quasi offiziell durchgeführte Foltern und Ermorden von Regimegegnern weitgehend ab. Grundlage war die auch von US-amerikanischen Militärstrategen propagierte Doktrin der Nationalen Sicherheit, die den zu vernichtenden Feind als inmitten der Gesellschaft (enemigo interno) definierte. Somit wurde der Kreis der vermeintlichen Staatsfeinde von bewaffneten, in Guerillaverbänden oder kommunistischen Bewegungen organisierten Gruppen auf große Teile der Bevölkerung ausgeweitet. Diese Neudefinition des Begriffs des Staatsfeinds auf jede beliebige subversive Person, die dem jeweiligen Regime nicht genehm war, lief auf eine repressive Durchdringung der gesamten Gesellschaft hinaus, bei der fast jeder zum Opfer werden konnte. Als besonders bezeichnend für die Konsequenzen dieser Strategie gilt ein Zitat des Gouverneurs der Provinz Buenos Aires von 1977, General Ibérico Saint Jean: „Erst werden wir alle Subversiven töten, dann ihre Kollaborateure, danach ihre Sympathisanten, danach die Unentschlossenen und schließlich die Lauen.“ (Primero mataremos a todos los subversivos, luego mataremos a sus colaboradores, después […] a sus simpatizantes, enseguida […] a aquellos que permanezcan indiferentes y finalmente mataremos a los tímidos.) In Argentinien bezeichneten die Machthaber ihr Vorgehen als schmutzigen Krieg (guerra sucia) gegen die so genannte Subversion.

Die Anfänge der Taktik des Verschwindenlassens in Lateinamerika fanden sich Mitte der 1950er Jahre nach dem von der CIA organisierten Putsch gegen Präsident Guzman in Guatemala. Sie wurde dort fast kontinuierlich bis etwa zur Jahrtausendwende praktiziert.

Festnahme, Folter und Ermordung

In der Praxis bedeutete Verschwindenlassen, dass Menschen aus Alltagssituationen oder nachts durch anonym bleibende Mitglieder von Sicherheitskräften (Militär, Geheimpolizei, Geheimdienste) ohne Angabe von Gründen verhaftet wurden. Da die Angehörigen nicht wussten, welche Staatsorgane ihre Familienmitglieder gefangen hielten, begann für die Suchenden häufig eine verzweifelte Odyssee durch Polizeistationen und Gefängnisse. Da die Gerichte ebenfalls Handlanger der jeweiligen Diktaturen waren, waren die Angehörigen gegen diese Praxis völlig machtlos und konnten oft nach jahrelanger Suche nur resignieren, wenn nicht irgendwann die Leiche des Opfers gefunden oder es in seltenen Fällen schließlich doch freigelassen wurde. In Argentinien kam es häufig vor, dass den Eltern junger Männer mit einem Augenzwinkern erzählt wurde, dass ja bekannt sei, dass junge Männer sich oft ins Ausland absetzen würden, wenn sie „aus Versehen“ eine Frau geschwängert hätten.

In der Regel wurden die Entführten mehrere Tage in Militärstützpunkten oder zivilen Orten wie etwa stillgelegten Autowerkstätten inhaftiert und gefoltert, bis sie getötet wurden. Dadurch verfügte man über eine beliebige Zahl an Informanten, durch deren Verhör unter Folter neue Namen von Verdächtigen generiert wurden. Der Staat konnte über Tod oder Leben des vermeintlichen Feindes verfügen, ohne sich langwierigen juristischen Prozessen widmen oder national und international politisch verantworten zu müssen. Die Leichen der Verschwundenen wurden entweder in anonymen, geheimen Massengräbern vergraben (etwa in Chile), ins Meer (Argentinien), in Vulkane (Nicaragua) oder in Flüsse geworfen, oder entlang von Straßen, in Universitätsgebäuden, Schornsteinen und anderen öffentlichen Orten hinterlassen. In Argentinien war die Technikschule der Marine (Escuela Superior de Mecánica de la Armada) in Buenos Aires eines der Hauptzentren der Repression. Nach Schätzungen wurden dort etwa 5000 Menschen gefoltert und anschließend meist ermordet.

Wie durch die Aussagen ehemaliger Militärangehöriger bekannt wurde, wurden viele argentinische Verschwundene lebend aus Militärflugzeugen über dem offenen Meer abgeworfen, nachdem sie vorher mit Drogen betäubt worden waren. Regelmäßig jeden Mittwoch startete ein Flugzeug mit zehn bis fünfzehn Gefangenen an Bord. Etwa 2000 Personen sollen so in zwei Jahren ums Leben gekommen sein.[1] Die argentinische Öffentlichkeit reagierte besonders schockiert auf Berichte, denen zu Folge die Täter regelmäßig von Militärpfarrern seelisch betreut wurden. Diese hatten die Taten als "humane Todesart" verharmlost. Die Vorgänge kamen 1996 durch ein Buch des bekannten argentinischen Journalisten Horacio Verbitsky ans Licht, das auf Interviews mit dem ehemaligen Marineangehörigen Adolfo Scilingo beruhte.[2] Scilingo wurde 2005 von einem spanischen Gericht zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt, unter anderem auf Grundlage seiner Aussagen gegenüber Verbitsky. Während des Prozesses leugnete er die Taten und bezeichnete sich als unschuldig.

für eine detaillierte Darstellung der chilenischen Situation siehe Folter in Chile

Psychologische Zerstörung

Gedenkmarsch mit Fotos von Verschwundenen zum Anlass des dreißigsten Jahrestages des Militärputsches in Argentinien, 24. März 2006.

Besonders belastend für die Angehörigen und Freunde der Opfer war die Mauer des Schweigens, die sich um die Entführten bildete: In Krankenhäusern, Gefängnissen und Leichenhallen wurde den suchenden Angehörigen mitgeteilt, es sei nichts über das Schicksal der Verschwundenen bekannt. In nicht wenigen Fällen hieß es, der Gesuchte sei wahrscheinlich mit einer anderen Frau durchgebrannt oder hätte seine Familie im Stich gelassen, um sich in die USA abzusetzen. Es vergingen Tage, Wochen, Monate und schließlich Jahre der Ungewissheit, in denen die Angehörigen in einem unheimlichen Schwebezustand verharrten. Ehemalige Freunde und Bekannte grüßten nicht mehr auf der Straße aus Angst, mit der betroffenen Familie in Verbindung gesetzt zu werden. Familienmitglieder zweiten Grades leugneten ihre Verwandtschaft zum Verschwundenen; in einigen Fällen versuchten sogar die unmittelbaren Angehörigen, das Schicksal ihres Verschwundenen zu verheimlichen, um nicht gesellschaftlich isoliert zu werden. Im Laufe der Zeit wurde es immer unwahrscheinlicher, dass die Verschwundenen lebend wieder auftauchen würden, und dennoch war es psychologisch unmöglich, den Verlust der Angehörigen trauernd zu verarbeiten: Würde der Tod des Verschwundenen angenommen und ein Prozess von Trauer, Tröstung und schließlich Lösung eingeleitet, würden sich die Überlebenden gleichsam des Verrats an dem womöglich noch Lebenden schuldig machen. Hinzu kommt, dass ein Neubeginn für viele Partner Verschwundener unmöglich war, da sie offiziell nicht verwitwet waren.

Ein Verschwundener ist kein einfacher politischer Gefangener und ebenso wenig ein Toter, obwohl es Fälle gegeben hat, in denen Leichen gefunden wurden, für die sich jedoch niemand verantwortlich gezeigt hat. Das Verschwindenlassen unterscheidet sich vom heimlichen Mord, da mit dem Verschwinden des Beweises gleichzeitig der Körper des Opfers verschwindet. Verschwunden zu sein bedeutet nicht, tot zu sein. Mitglieder von Angehörigenorganisationen fordern daher die Exhumierung von heimlichen Massengräbern, in der Hoffnung darauf, die Knochen und Gebeine ihrer Geliebten finden und angemessen bestatten zu können. Das Verschwindenlassen ruft traumatisierte Gesellschaften hervor, die in einem allgegenwärtigen Zustand der Angst, Unsicherheit und des Misstrauens innerhalb autoritärer Strukturen leben.

Koordiniertes Vorgehen

Diese Vorgehensweise gegen jede Art von „Regimegegnern“ wurde im Rahmen der so genannten Operation Condor durch die Geheimdienste von sechs südamerikanischen Ländern grenzüberschreitend organisiert. Eine nicht annähernd vollständig aufgeklärte, aber nach veröffentlichten Regierungsdokumenten als sehr wahrscheinlich geltende Rolle als Berater und Unterstützer spielten dabei der amerikanische Geheimdienst CIA (siehe auch School of the Americas) und Mitglieder französischer Sicherheitskräfte (siehe Französische Doktrin).

Vor allem dem US-Sicherheitsberater und späteren Außenminister Henry Kissinger wird vorgeworfen, dass er die Operation Condor und den Militärputsch Pinochets in Chile unterstützt habe, da er in den lateinamerikanischen Ländern eine marxistische Revolution fürchtete (Domino-Theorie) und die diktatorischen Machthaber als Verbündete der USA im Kampf gegen den Kommunismus ansah. Wegen dieser Verstrickungen Kissingers ergingen mehrere gerichtliche Vorladungen in verschiedenen Ländern, denen Kissinger allerdings nie nachgekommen ist. 2001 machte die brasilianische Regierung die Einladung für eine Rede in São Paulo rückgängig, weil sie die Immunität Kissingers nicht garantieren konnte.

Kindsraub und Zwangsadoptionen

In Argentinien war es gängige Praxis, in der Haft geborene Kinder von verschleppten und später umgebrachten Frauen an kinderlose Offiziersfamilien zu geben. Nach dem Ende der Diktatur 1983 versuchten viele Großeltern und verbliebene Elternteile, diese Kinder wiederzufinden. In mindestens 70 Fällen wurden bis zum Jahr 2006 während der Militärdiktatur verschwundene Kinder an Elternteile oder rechtmäßige Familien zurückgegeben. Die Bemühungen dauern an.

Widerstand

Mütter von Verschwundenen gründeten in Argentinien 1977 eine der wenigen offenen Oppositionsgruppen gegen die Militärdiktatur, die Madres de Plaza de Mayo. Die Mütter demonstrierten über Jahre jede Woche immer donnerstags auf dem belebten Platz vor dem argentinischen Regierungssitz in Buenos Aires und forderten Rechenschaft von der Regierung. Die Teilnehmerinnen wurden wiederholt vom Militär bedroht und waren Opfer von Repressionen und Verhaftungen. Eine der Vorsitzenden der Vereinigung erklärte später, dass sie zunächst naiv geglaubt hätten, dass der in Argentinien verbreitete Machismo sie schütze und sie als ältere Frauen von den Militärs nicht als Bedrohung ernstgenommen würden. Erste Entführungen, darunter die Entführung Azucena Villaflor de Vincentis, enttäuschten diese Erwartung.

Zahl der Opfer

Die Schätzungen über die Zahl der dauerhaft Verschwundenen variieren je nach Quelle. In Chile kam die sogenannte Rettig-Kommission 1991 zu dem Ergebnis, dass 2.950 Menschen während des Pinochet-Regimes ermordet wurden bzw. dauerhaft verschwanden. In Argentinien konnten die Morde an circa tausend Menschen im Detail bewiesen werden; die Zahl der während der Diktatur dauerhaft verschwundenen - also mit großer Sicherheit ermordeten - Menschen wurde in Schätzungen der staatlichen Untersuchungskommission CONADEP mit etwa 9.000 und von Menschenrechtsgruppen mit etwa 30.000 angegeben (siehe Weblinks). Die peruanische Kommission für Wahrheit und Versöhnung gab für die Zeit von 1980 bis 2000 69.280 gewaltsam Verschwundene und Ermordete an. Für etwa 41 % der Opfer waren demnach paramilitärische Gruppen und die Regierung verantwortlich, während die linksextreme Organisation "Sendero Luminoso" Leuchtender Pfad für etwa 54 % der Morde verantwortlich war. Nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen beträgt die Zahl der Verschwundenen in Guatemala etwa 45.000.[3] In Guatemala herrschte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein fast permanenter Bürgerkrieg, dem insgesamt etwa 150.000 bis 250.000 Menschen zum Opfer fielen, vor allem bei Massakern der Armee oder rechtsgerichteter paramilitärischer Truppen an indigenen Ureinwohnern.

Verschwundene Deutsche

Unter den Tausenden Opfern der Diktaturen befanden sich rund 100 Deutsche und Deutschstämmige. Die bekanntesten davon waren die als Entwicklungshelferin und Sozialarbeiterin in Buenos Aires tätige Elisabeth Käsemann und der Austauschstudent Klaus Zieschank.[4] Es laufen noch mehrere Gerichtsverfahren gegen Verantwortliche der Militärregierungen, die von den Angehörigen in Deutschland angestrengt wurden. Dabei gestaltet sich die juristische Aufarbeitung äußerst diffizil. Eine Rolle spielt dabei unter anderem die Strafbarkeit von im Ausland begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Deutschland. Der Prozess um die Ermordung von Käsemann schrieb sogar Rechtsgeschichte, weil die Bundesrepublik Deutschland in Argentinien Klage gegen das dortige Gesetz zur Amnestie der Täter erhob.[5]

Eine Strafanzeige der Angehörigen von dreizehn deutschstämmigen oder deutschen Opfern wurde im Jahr 2004 vom Oberlandesgericht Nürnberg abgewiesen, der Rechtsanwalt der Kläger hat dagegen Beschwerde eingelegt.[6] Siehe dazu auch Koalition gegen Straflosigkeit in Argentinien.

Kulturelle Aufarbeitung

Die Thematik der Desaparecidos wurde in einer Vielzahl von künstlerischen Werken behandelt. Dabei schlägt vor allem südamerikanischen Filmemachern bis heute Kritik aus konservativen Kreisen entgegen, die etwa die Gewaltdarstellungen bei Folterszenen als übertrieben kritisieren. Dieser Kritik wird regelmäßig mit dem Argument begegnet, dass die Filme nur ein Abbild der detailliert bezeugten Realität dieser Zeit seien.

Filme

Südamerika

  • Junta von Marco Bechis, 1999. Buenos Aires zur Zeit der Militärdiktatur: die Studentin Maria wird von der Geheimpolizei in eine stillgelegte Autowerkstatt verschleppt. Dort trifft sie auf Felix, ihren verschlossenen und in sie verliebten Mitbewohner: er ist der "Verhör"-Spezialist. Während sich daraus eine Beziehung aus Macht, Zuneigung, Folter und Überlebenswillen entwickelt, versucht Marias Mutter mit allen Mitteln, ihre Tochter zu finden. Der Regisseur des Films war selbst Opfer der Diktatur.
  • Buenos Aires 1977 (orig. Crónica de una fuga) von Adrián Caetano, 2006. Die wahre Geschichte des Fußballspielers Claudio Tamburrini, der im Jahre 1977 während der argentinischen Militärdiktatur entführt und gefoltert wird, aber schließlich fliehen kann.
  • La noche de los lápices ("Die Nacht der Bleistifte") von Héctor Olivera, Brasilien 1986. Nach dem gleichnamigen Buch von María Seoane über ein wirkliches Ereignis in Argentinien im September 1976, das aufgrund der Berichte von Pablo Díaz, des einzig Überlebenden, rekonstruiert werden konnte.
  • Cautiva (zu Deutsch: Gefangene), 2005.

Andere Länder

  • Blauäugig von Reinhard Hauff, 1989. Götz George spielt einen deutschstämmigen Unternehmer in Argentinien, der mit dem Militär Geschäfte macht. Nachdem seine hochschwangere Tochter verhaftet und umgebracht wird, erfährt er, dass sie das Kind noch bekommen hat – aber es ist verschwunden.
  • Salvador von Oliver Stone, 1986. James Woods stellt einen Fotografen dar, der während der 1980er das vom Bürgerkrieg zerrüttete lateinamerikanische Land El Salvador besucht und mit den dortigen Gräueln konfrontiert wird. Der Film beruht in weiten Teilen auf wahren Begebenheiten, der Regisseur attackierte damit vehement die amerikanische Mittelamerika-Politik. Mangels US-amerikanischer Finanzierung wurde der Film mit englischem Kapital finanziert. Er spielte in den Kinos der USA nur etwa 1,5 Millionen US-Dollar ein.
  • Vermißt von Constantin Costa-Gavras, 1981. Jack Lemmon spielt einen amerikanischen Unternehmer, der sich auf die Suche nach seinem idealistischen, während eines von den USA unterstützen Militärputschs verschwundenen Sohn macht. Das Land der Handlung wird nicht näher bezeichnet, weist jedoch Ähnlichkeiten zu Chile auf.
  • Marco - Über Meere und Berge ist eine deutsch-italienische Kinderserie von 1991, in der ein 13-jähriger Italiener nach Argentinien aufbricht, um seine verschwundene Mutter zu suchen.
  • Imagining Argentina von Christopher Hampton, 2003. Antonio Banderas geht im Buenos Aires des Jahres 1976 als verzweifelter Vater dem Verschwinden seiner Frau nach.

Musik

In seinem 1984 veröffentlichen Album „Voice of America“ behandelt Little Steven das Thema in dem Song „Los desaparecidos“.

Für seinen Song „They Dance Alone“ von 1987 (zu Ehren der Mütter der Opfer des chilenischen Pinochet-Regimes) wurde Sting 2001 mit dem Gabriela Mistral Preis für Kultur geehrt.

Der argentinische Musiker Charly García karikierte in seinem Song „Los Dinosauros“ die Militärmachthaber als „Dinosaurier“. Übersetzt lautet der Refrain: „Deine Freunde, deine Nachbarn, die Menschen auf der Straße können verschwinden – aber die Dinosaurier werden verschwinden.“

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Pilar Calveiro: Poder y Desaparición. Los campos de concentración en Argentina. Buenos Aires 1998, ISBN 950-581-185-3
  • Conadep: Nie wieder! Ein Bericht über Entführung, Folter und Mord durch die Militärdiktatur in Argentinien. Mitherausgegeben von Jan Philipp Reemtsma, Beltz, Weinheim/Basel 1987 - nicht mehr erhältlich (ISBN 3-407-85500-1)
  • Conadep: Nunca Mas - Never Again : A Report by Argentina's National Commission on Disappeared People. Faber & Faber, Dezember 1986, ISBN 0-571-13833-0
  • Christopher Joyce, Eric Stover: Identität unbekannt - Was Gebeine enthüllen. (Berichtet u. a. von der Arbeit des Clyde Collins Snow, einem forensischen Anthropologen, der zwischen 1984 und 1988 in Argentinien Opfer der Diktatur forensisch identifiziert hat), Verlagsgruppe Weltbild 2005, Copyright 1991 vgs Verlagsgesellschaft Köln, ISBN 3-8025-2208-7
  • David Becker: Ohne Hass keine Versöhnung. Das Trauma der Verfolgten. Freiburg 1995 (Kore)
  • Roland Kaufhold: Ohne Haß keine Versöhnung: ein Gespräch mit David Becker, psychosozial Nr. 58 (4/1994), S. 105-120.
  • Ana Molina Theißen: La desaparición forzada de personas en America Latina.
  • Horacio Verbitsky: The Flight. Confessions of an Argentinian Dirty Warrior. New Press, August 1996, ISBN 1-56584-009-7

Rechtliche Aspekte

  • Andreas Fischer-Lescano: Globalverfassung. Die Geltungsbegründung der Menschenrechte. Weilerswist, Velbrück 2005, ISBN 3-934730-88-4
  • Kai Cornelius: „Vom spurlosen Verschwindenlassen zur Benachrichtigungspflicht bei Festnahmen“, Berliner Wissenschafts-Verlag 2006, ISBN 3-8305-1165-5
  • Christoph Grammer: Der Tatbestand des Verschwindenlassens einer Person. Transposition einer völkerrechtlichen Figur ins Strafrecht. Berlin, Duncker & Humblot 2005, ISBN 3-428-11998-3

Referenzen

  1. Christiane Wolters: Ex-Offizier wegen „Todesflügen“ vor Gericht. Deutsche Welle, 14. Januar 2005
  2. Horacio Verbitsky: The Flight: Confessions of an Argentinian Dirty Warrior. New Press 1996, ISBN 1-56584-009-7
  3. Guatemala. Proyecto Desaparecidos. Abgerufen am 23. Oktober 2008. (engl., es ist unklar, ob diese Zahl Teil der Gesamtopferzahl des Bürgerkriegs ist, dies ist jedoch eher anzunehmen)
  4. Strafanzeige gegen argentinische Generäle wegen des Tods von Klaus Zieschank. 20. März 2000, www.menschenrechte.org
  5. Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V.: Überraschende Wende im Fall Elisabeth Käsemann. Deutsche Bundesregierung klagt in Argentinien: Begnadigungsgesetze sind verfassungswidrig, 10. Dezember 2001
  6. Beschwerde gegen die Einstellungsbescheide der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth. 7. März 2006, www.menschenrechte.org

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