36. Infanterie-Division (mot.) (Wehrmacht)

36. Infanterie-Division (mot.) (Wehrmacht)
36. Infanterie-Division
Truppenkennzeichen der 36. Infanterie-Division
Truppenkennzeichen
Aktiv 1. Oktober 1936–Mai 1945
Land Deutsches Reich NSDeutsches Reich (NS-Zeit) Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Infanterie
Typ Infanteriedivision
Grobgliederung Gliederung
Stärke 15.000 Soll
Aufstellungsort Kaiserslautern
Kommandeure
Liste der Kommandeure

Die 36. Infanterie-Division war ein militärischer Großverband der Wehrmacht.

Inhaltsverzeichnis

Divisionsgeschichte

Die 36. ID wurde am 1. Oktober 1936 in Kaiserslautern aufgestellt und im August 1939 als Teil der 1. Welle mobilisiert. Eine Umorganisierung zur 36. Infanterie-Division (mot.) erfolgte am 1. November 1940. Im Juni 1941 nahm die 36. ID (mot) im Rahmen der Operation Barbarossa am Überfall auf die Sowjetunion teil. Am 26. Juni 1941 vernichtete die 36. ID zusammen mit Panzer-Divisionen in der Schlacht von Dubysa einen Großteil der sowjetischen Panzerkräfte im Baltikum. Im Juli 1941 durchstieß sie die Stalinlinie und nahm die Ortschaft Ostrow als bedeutenden Verkehrspunkt auf dem Weg nach Leningrad. Als Teil der Heeresgruppe Nord kämpfte sie bei Leningrad. Beim Sturm der Ischorastellung im September 1941 kurz vor Leningrad spielte die 36. ID (mot) eine tragende Rolle. Das IR 118 nahm dabei in Zusammenarbeit mit Sturzkampfbombern die taktisch bedeutsamen Duderhofer Höhen. Im Dezember 1941 musste sie sich nach misslungenem Angriff auf Moskau auf die Waldstellungen von Klin zurückziehen. Im Frontbogen von Klin brachen im Abschnitt der 36. ID (mot) sowjetische Skibataillone durch, die in schweren Gefechten bekämpft wurden. 1942 war sie der Heeresgruppe Mitte unterstellt, verteidigte, verstärkt durch die Lehrbrigade (mot) 900, bei polaren Temperaturen und großen Ausfällen durch Frost Kalinin und den Wolgastausee (Moskauer Meer) und nahm bei Bor und Baranowa an der verlustreichen Schlacht von Rschew teil. Im Winter 1942/1943 wehrte sie im Verband der 3. Panzerarmee mehrere sowjetische Offensiven auf der Höhe RschewSytschowka ab. Im Frühjahr 1943 war sie am Ausbau der rückwärtigen Gschatsk-Stellung beteiligt und nahm an der Operation Büffelbewegung an der Absetzunternehmung des Rschewer Frontbogens teil. Ab dem 24. März 1943 diente sie als Reserve der 9. Armee bei Dorogobusch. Am 1. Mai 1943 wurde die Division demotorisiert und fiel wieder auf den Status einer normalen Infanterie-Division zurück. Im November 1943 wurde sie durch das Eingliedern der Divisions-Gruppe 268 verstärkt. Im Juni 1944 wurde die 36. ID während der sowjetischen Sommeroffensive im Rahmen der Operation Bagration bei Bobruisk vollständig vernichtet. Am 3. August 1944 erfolgte eine Neuaufstellung als 36. Grenadier-Division.


Einsatzgebiete:

Personen

Divisionskommandeure der 36. ID
Dienstzeit Dienstgrad Name
1. September 1939 – 25. Oktober 1940 Generalleutnant Georg Lindemann
25. Oktober 1940 – Oktober 1941 Generalleutnant Otto-Ernst Ottenbacher
15. Oktober 1941 – Juni 1943 Generalleutnant Hans Gollnick
Juni – 1. August 1943 General der Infanterie
1. – 10. August 1943 Generalleutnant Rudolf Stegmann
10. August – 20. September 1943 Generalmajor Gottfried Fröhlich
20. September 1943 – 1. Januar 1944 Generalleutnant Rudolf Stegmann
1. – 17. Januar 1944 Generalmajor Horst Kadgien
17. – 19. Januar 1944 Generalleutnant Egon von Neindorff
19. Januar – 1. Juli 1944 Generalmajor Alexander Conrady
  • Unteroffizier Johannes Diercks

Diercks gehörte zur 8. Batterie des Heeresartillerie-Regiment 39 und wurde während der Katastrophe von Bobruisk an der Beresina am 27. Juni 1944 mit einer kleinen Gruppe von der Division versprengt. Diercks, Unteroffizier Brixius und vier Soldaten schlugen sich auf abenteuerlichem Weg in Nachtmärschen durch gegnerisches Gebiet über Minsk, die Pripjet-Sümpfe, Brest-Litowsk, nach Überquerung der Memel an die deutsche Hauptkampflinie nach Ostpreußen durch (sogenannte Rückkämpfer). Am 14. August 1944 trafen sie bei Suwalki auf die 170. Infanterie-Division und waren gerettet.

  • Feldwebel Herbert Rasch

Der Fußballspieler Herbert Rasch war in der 13. Kompanie des Infanterie-Regiments 118 eingesetzt und wurde vor Verdun schwer verwundet. In der folgenden Nacht starb er auf dem Hauptverbandsplatz Amblimont.

Auszeichnungen

Insgesamt wurden 25 Angehörige der 36. ID mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet und 109 mit dem Deutschen Kreuz in Gold.

Gliederung

Veränderungen in der Gliederung der 36. ID von 1939 bis 1944
1939 1943–1944
Infanterie-Regiment 70 [A 1] Divisions-Gruppe 268 [A 2]
Infanterie-Regiment 87 Grenadier-Regiment 87
Infanterie-Regiment 118 Grenadier-Regiment 118
Artillerie-Regiment 36 [A 3] Artillerie-Regiment 268 [A 4]
Panzerabwehr-Abteilung 36 Panzerjäger-Abteilung 36
Pionier-Bataillon 36
Nachrichten-Abteilung 36
Kommandeur der Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 36
Aufklärungs-Abteilung 36
Beobachtungs-Abteilung 36 --
Feldersatz-Bataillon 36

Anmerkungen

  1. Abgestellt von der 111. ID am 5. November 1940
  2. Bestehend aus Gruppenstab, Regiments-Gruppe 488 und Regiments-Gruppe 499
  3. Das Artillerie-Regiment 36 bestand aus drei leichten Artillerie-Abteilungen des AR 36 und der I. Artillerie-Abteilung des AR 72 als schwere Abteilung
  4. Bestehend aus den Abteilungen I bis IV

Literatur

  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 5. Die Landstreitkräfte 31 – 70. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1977, ISBN 3-7648-1107-2. 

Weblinks

 Commons: 36th Infanterie Division (Germany) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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