- 23. Infanterie-Division (Wehrmacht)
-
23. Infanterie-Division
„Fridericus Rex“ das Monogramm der Preußischen Könige
war ab November 1942 Truppenkennzeichen der 23. Infanterie-Division.Aktiv 15. Oktober 1935–8. Mai 1945 (Kapitulation) Land Deutsches Reich Streitkräfte Wehrmacht Teilstreitkraft Heer Typ Infanterie-Division Grobgliederung Gliederung Stationierungsort Potsdam Zweiter Weltkrieg Polenfeldzug 1939
Westfeldzug 1940
Krieg gegen die Sowjetunion 1941–1942
Krieg gegen die Sowjetunion 1943–1945Kommandeure Liste der Kommandeure Insignien Divisionsabzeichen bis Oktober 1942, der Grenadierkopf Die 23. Infanterie-Division war ein militärischer Großverband der Wehrmacht im Deutschen Reich.
Inhaltsverzeichnis
Divisionsgeschichte
Die 23. Infanterie-Division war beim deutschen Angriff auf Polen Reserve der 4. Armee im Nordabschnitt der Front. Zusammen mit der 3. Panzer-Division erfolgten Kämpfe zur Besetzung des polnischen Korridors zwischen Pommern und Ostpreußen. Danach marschierte die Division durch Ostpreußen, um am äußersten östlichen Rand der Front in Richtung Białystok vorzugehen.
Im Oktober erfolgte die Verlegung an die Westgrenze Deutschlands in den Raum von Bitburg. Von hier aus ging sie am 10. Mai 1940 bei Beginn des Westfeldzugs über die deutsch-luxemburgische Grenze und stieß über Bastogne zur Maas bei Charleville vor. Nachdem die Maas überwunden war, wurde die Aisne bei Rethel erreicht und in der zweiten Phase des Westfeldzuges überschritten. Nach Verfolgungskämpfen in der Champagne wurden Maiche und Montbéliard an der Schweizer Grenze erreicht und die Demarkationslinie gesichert.
Schon im September 1940 verlegte die Division nach Ostpreußen und verblieb dort bis zu Beginn des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion. Im Juni 1941 unterstand sie der 4. Armee in der Heeresgruppe Mitte, mit der sie in Richtung Narew vorging. Danach nahm sie an der Kesselschlacht von Bialystock - Minsk teil und ging weiter in Richtung Beresina vor.
Beim deutschen Angriff auf Moskau kämpfte die Division bei Wjasma und Moschaisk. Am 1. Dezember 1941 wurde die Division bei Federowka vorübergehend eingeschlossen und musste freigekämpft werden. Wenig später kämpfte die Division am Frontbogen von Klin und musste in ihrem Abschnitt einen Feindeinbruch der 1. sowjetischen Stoßarmee abwehren. Danach erfolgte aufgrund des gescheiterten Angriffs der Rückzug, der sich bis Ende Februar hinzog.
Im Juni 1942 verlegte die Division nach Charleroi in Belgien. Dort wurde sie aufgelöst und fast alle Verbände kamen zur neu aufgestellten 26. Panzer-Division.
Die neu aufgestellte 23. Infanterie-Division (siehe Gliederung) wurde im Februar 1943 wieder an die Ostfront zur Heeresgruppe Nord verlegt und sicherte bis April am Wolchow. Die Division blieb im Nordabschnitt und kämpfte an wechselnden Frontabschnitten. Ab Januar 1944 erfolgte der Rückzug in das Baltikum und der Kampf in der Panther-Stellung. Sie blieb bis November 1944 im Baltikum aktiv und verlegte dann nach Thorn, wo sie letztmalig aufgefrischt wurde. Die letzten Kriegsmonate verbrachte sie in Ostpreußen, bevor sie am 8. Mai 1945 in der Weichselniederung kapitulierte.[1]
Gliederung
Die 23. Infanterie-Division war die zweite Division, die im Wehrkreis III (Berlin) aufgestellt wurde. Im Zuge der Heeresvergrößerung kam das Infanterie-Regiment 9 von der 3. Infanterie-Division (Frankfurt (Oder)) zur neu aufgestellten Division. Die weiteren Infanterie-Regimenter wurden aus Einheiten der preußischen Landespolizei gebildet. Im August 1939 lagen die Einheiten in folgenden Standorten.[2]
- Infanterie-Regiment 9 (Potsdam)
- Infanterie-Regiment 67 (Berlin-Spandau)
- Infanterie-Regiment 68 (Brandenburg (Havel))
- Artillerie-Regiment 23 (Potsdam)
- Aufklärungs-Abteilung 23 (Fürstenwalde)
- Panzerabwehr-Abteilung 23 (Potsdam)
- Pionier-Bataillon 23 (Berlin-Spandau)
- Nachrichten-Abteilung 23 (Potsdam)
Am 2. Juli 1942 wurden alle Einheiten bis auf das Infanterie-Regiment 68 und die III./Artillerieregiment 23 zur Aufstellung der 26. Panzer-Division verwandt. Die übrig gebliebenen Einheiten verlegten nach Dänemark und durch Zuführungen aus den Wehrkreisen III (Berlin), VI (Münster) und X (Hamburg) entstand die 23. Infanterie-Division neu.
23. Infanterie-Division
August 193923. Infanterie-Division
August 1942- Infanterie- Regiment 9
- Infanterie-Regiment 67
- Infanterie-Regiment 68
- Grenadier-Regiment 9
- Grenadier-Regiment 67
- Füssilier-Regiment 68
- Artillerie-Regiment 23
- Aufklärungs-Abteilung 23
- Füssilier-Bataillon 23
- Panzer-Abwehr-Abteilung 23
- Panzer-Jäger-Abteilung 23
- Pionier-Bataillon 23
- Nachrichten-Abteilung 23
Kommandeure
- Generalmajor Ernst Busch - Aufstellung – 4. Februar 1938
- Generalleutnant Walter Graf von Brockdorff-Ahlefeldt - 4. Februar 1938 – 1. Juni 1940
- Generalleutnant Heinz Hellmich - 1. Juni 1940 – 17. Januar 1942
- Generalleutnant Kurt Badinski - 17. Januar 1942 – 9. Juli 1942
- Generalmajor Friedrich von Schellwitz - 15. November 1942 – August 1943
- Generalleutnant Horst von Mellenthin - August 1943 – 1. September 1943
- Generalleutnant Paul Gurran - 1. September 1943 – 22. Februar 1944
- Generalleutnant Walter Chales de Beaulieu - 22. Februar 1944 – 1. August 1944
- Generalleutnant Hans Schirmer - 1. August 1944 – 8. Mai1945
Ritterkreuzträger
Name Auszeichnung Verleihungsdatum Dienstgrad Einheit Gilsa, Werner-Albrecht Freiherr von und zu Ritterkreuz 6. Mai 1940 Oberst Kdr. Inf.Rgt 9 Hannig, Felix Ritterkreuz 17. Sep. 1941 Major d.R. Kdr. I./Inf.Rgt 9 Brandt, Hans-Otto Ritterkreuz 21. Aug. 1941 Leutnant d.R. Zugführer i. d. 10./Inf.Rgt 67 Kalkhoff, Walter Ritterkreuz 26. Mai 1940 Unteroffizier Gruppenführer i. d. 1./Inf.Rgt 67 Fließbach, Peter Ritterkreuz 20. Dez. 1941 Oberleutnant Führer 4./Art.Rgt 23 Brentführer, Gerhard Ritterkreuz 4. Okt. 1944 Oberleutnant d.R. Chef 4./Gren.Rgt 9 Bussche-Streithorst, Axel Freiherr von dem Ritterkreuz 7. Mär. 1944 Hauptmann Kdr. I./Gren.Rgt 9 Henle, Hermann Ritterkreuz 19. Sep. 1943 Hauptmann Führer II./Werfer-Rgt 70 Jordan, Hermann Ritterkreuz 16. Aug. 1943 Hauptmann Führer III./Gren.Rgt 9 Schulze, Walter Ritterkreuz 5. Apr. 1944 Feldwebel Zugführer i. d. 6./Gren.Rgt 9 Büttner, Franz Ritterkreuz 18. Dez. 1944 Obergefreiter Gruppenführer i. d. 7./Gren.Rgt 67 Lösing, Werner Ritterkreuz 29. Feb. 1944 Gefreiter Soldat i. d. 12./Gren.Rgt 67 Ritter, Klaus Ritterkreuz 28. Okt. 1944 Hauptmann Führer II./Gren.Rgt 67 Tesch, Hermann Ritterkreuz 9. Jun. 1944 Leutnant d.R. Führer 11./Gren.Rgt 67 Horak, Erich Ritterkreuz 24. Sep. 1943 Oberfeldwebel Zugführer i. d. 6./Füs.Rgt 68 Mertens, Otto Ritterkreuz 11. Apr. 1944 Hauptmann d.R. Führer III./Füs.Rgt 68 Bostell, Wolfgang von Ritterkreuz 2. Sep. 1944 Leutnant Zugführer I. Zug/Stug.Abt 1023 i. d. Pz.Jäg.Abt 23 Rehbein, Max H. Ritterkreuz 5. Mär. 1945 Hauptmann d.R. Kdr. Pi.Btl 23 Bekannte Divisionsangehörige
Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944
- Philipp von Bismarck, Urgroßneffe des Reichskanzlers, CDU-Bundestagsabgeordneter
- Hasso von Boehmer
- Axel von dem Bussche
- Friedrich Karl Klausing
- Ewald-Heinrich von Kleist-Schmenzin
- Ferdinand Freiherr von Lüninck
- Kurt von Plettenberg
- Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg
- Joachim von Willisen, deutscher Forstwissenschaftler
Übrige Personen
- Artur Axmann, Reichsjugendführer von 1940–1945
- Wolf Graf Baudissin, Generalleutnant in der Bundeswehr, Mitentwickler des Konzepts der Inneren Führung, Friedensforscher
- Heinrich Hitler, Halbneffe von Adolf Hitler
- Max H. Rehbein, Dokumentarfilmer, Filmproduzent, Journalist und Publizist
- Heinrich von Weizsäcker, Bruder von Richard von Weizsäcker, gefallen am 2. September 1939 in der Schlacht in der Tucheler Heide
- Richard von Weizsäcker, späterer Regierender Bürgermeister von Berlin, danach Bundespräsident
Verweise
Literatur
- Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen. Ed. Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2005, ISBN 3-89555-274-7.
- Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 4. Die Landstreitkräfte 15–30. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Osnabrück 1976, ISBN 3-7648-1083-1.
Weblinks
- Bilder von Kasernen der 23. ID aus Potsdam und Umgebung, abgerufen am 19. August 2010
- Geschichte des IR 9 in Potsdam, abgerufen am 19. August 2010
Einzelnachweise
- ↑ Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen. Ed. Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2005, ISBN 3-89555-274-7, S. 86–88.
- ↑ Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen. Ed. Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2005, ISBN 3-89555-274-7, S. 85.
Infanterie-Divisionen der Wehrmacht der 1. Aufstellungswelle1. | 2. | 3. | 4. | 5. | 6. | 7. | 8. | 9. | 10. | 11. | 12. | 13. | 14. | 15. | 16. | 17. | 18. | 19. | 20. | 21. | 22. | 23. | 24. | 25. | 26. | 27. | 28. | 29. | 30. | 31. | 32. | 33. | 34. | 35. | 36. | 44. | 45. | 46. | (50.)
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
5. Infanterie-Division (Wehrmacht) — Die 5. Infanterie Division war ein Großverband der Reichswehr und der Wehrmacht. 5. Infanterie Division (Wehrmacht) Truppenkennz … Deutsch Wikipedia
306. Infanterie-Division (Wehrmacht) — 306. Infanterie Division Truppenkennzeichen, der „wilde Eber“ Aktiv … Deutsch Wikipedia
13. Infanterie-Division (Wehrmacht) — 13. Panzerdivision Truppenkennzeichen[1] Aktiv Okt. 1934 … Deutsch Wikipedia
2. Infanterie-Division (Wehrmacht) — 12. Panzerdivision Truppenkennzeichen[1] Aktiv Okt. 1934–8. Mai 1945 … Deutsch Wikipedia
4. Infanterie-Division (Wehrmacht) — 14. Panzer Division Truppenkennzeichen[1] Aktiv Oktober … Deutsch Wikipedia
8. Infanterie-Division (Wehrmacht) — 5. Jäger Division Truppenkennzeichen, stilisiertes Hakenkreuz Aktiv Oktober 1934–Mai 1945 Land … Deutsch Wikipedia
18. Infanterie-Division (Wehrmacht) — 18. Infanterie Division 18. Infanterie Division (mot.) 18. Panzer Grenadier Division Truppenkennzeichen Aktiv … Deutsch Wikipedia
250. Infanterie-Division (Wehrmacht) — 250. Infanterie Division (Deutschland) División Española de Voluntarios (Spanien) Truppenkennzeichen, die Farben der Flagge Spaniens Aktiv 24. Juni 1941 … Deutsch Wikipedia
71. Infanterie-Division (Wehrmacht) — 71. Infanterie Division Truppenverbandsabzeichen: Das Kleeblatt Aktiv 26. Aug … Deutsch Wikipedia
260. Infanterie-Division (Wehrmacht) — 260. Infanterie Division Truppenverbandsabzeichen: „Hörnle“, aus dem Wappen Württembergs Aktiv … Deutsch Wikipedia
57. Infanterie-Division (Wehrmacht) — 57. Infanterie Division Emblem der 57.Infanterie Division Aktiv 26. August 1939–1944 (Kapitulation) … Deutsch Wikipedia