Makedonien (geographische Region Griechenlands)

Makedonien (geographische Region Griechenlands)
GreeceSilhouette.png
Geographische Region
Makedonien
Γεωγραφικό διαμέρισμα Μακεδονίας
Lage innerhalb Griechenlands
Basisdaten
Staat: Griechenland
Regionen: Ostmakedonien und Thrakien[1]
Westmakedonien
Zentralmakedonien
Fläche: 34.177 km²
Einwohner: 2.424.765 (2001 [2])
2.625.681 (2006 [3])
Bevölkerungsdichte: 70,95 Ew./km² [2]
76,82 Ew./km² [3]
Hauptstadt: Thessaloniki [4]
FIPS-code GR-MAK
Website: Seite des griechischen Ministeriums für Makedonien und Thrakien

Makedonien (selten auch Mazedonien; griechisch Μακεδονία, Makedonía; Ägäis-Makedonien, bulgarisch Егейска Македония/Egejska Makedonija) ist eine geographische Region im Norden Griechenlands, die jenen Teil des historischen Makedoniens umfasst, der im heutigen Griechenland liegt.

Die Region besteht administrativ aus sämtlichen Regionalbezirken der Regionen Westmakedonien und Zentralmakedonien, den drei westlichen Regionalbezirken der Region Ostmakedonien und Thrakien sowie der autonomen Mönchsrepublik Athos.

Die größte Stadt und gleichzeitig wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Makedoniens ist Thessaloniki.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Makedonien ist mit einer Fläche von 34.177 Quadratkilometern die größte geografische Region (geografiko diamerisma, γεογραφικό διαμέρισμα) Griechenlands. Es grenzt im Norden an die Staaten Albanien, die Republik Mazedonien und Bulgarien. Im Westen grenzt es an die Region Epirus und im Süden an Thessalien. Im Osten grenzt Makedonien am Fluss Nestos an das griechische Thrakien. Den Süden Makedoniens bildet die Küste des Ägäischen Meers und die Insel Thasos.

Auf dem Gebiet Makedoniens liegt die größte Ebene Griechenlands.

Klima

Das Klima in Makedonien ist allgemein kontinental und an den Küsten mediterran. Im Unterschied zu den anderen Regionen Griechenlands ist der Winter in Makedonien relativ kühl und reich an Niederschlägen. Der Frühling und der Sommer sind warm, mit vielen Sonnenstunden (>2000 Stunden) und wenig Niederschlägen.

Bevölkerung

Makedonien beheimatet 2.625.681 Einwohner [3]. Das entspricht einer Bevölkerungsdichte von etwa 76,82 Einwohnern pro Quadratkilometer [3].

Makedonien ist in überwiegender Mehrheit griechisch-makedonisch bevölkert, wobei in den Zwanziger Jahren ein großer Teil der Pontos-Griechen die Stelle der ehemals nicht-griechischen Bevölkerung einnahm [5]. Es existiert dort eine ethnisch makedonische Minderheit[6][7], vor allem in die Präfektur Florina. Deren Anteil an der Gesamtbevölkerung ist nicht gesichert, da der griechische Staat bei Volkszählungen keine Zahlen zur sprachlichen oder ethnischen Herkunft der Einwohner erhebt. Weiterhin existieren aromunische[8] meglenorumänische[9] und armenische[10] Bevölkerungsanteile.

Im Gegensatz zu anderen Regionen hat Makedonien eine starke Identitität, die zum einen auf historischen Unterschieden beruht, zum anderen auch auf die Konkurrenz Thessaloniki-Athen zurückgeht. So werden Politikern aus dieser Region typisch „makedonische“ Eigenschaften zugesprochen.

Größte Städte

Die größten Städte Makedoniens sind nach der Volkszählung von 2001

Karte Makedoniens
Paulus-Mosaik in der Stadt Veria in Erinnerung an den Besuch des Apostels in Makedonien
(altgr. Διαβάς εἰς Μακεδονίαν βοήθησον ἡμῖν
dt. Komm herüber nach Makedonien und hilf uns)
Saloniki-Reiterstandbild Alexanders des Großen (Der größte Nationalheld in Griechenland)
Die Burg von Platamonas
Rang Name deutsch Name griechisch Einwohner
1 Thessaloniki Θεσσαλονίκη 363.987
2 Kalamaria Καλαμαριά 87.255
3 Kavala Καβάλα 58.663
4 Serres Σέρρες 54.266
5 Evosmos Εύοσμος 52.624
6 Katerini Κατερίνη 50.510
7 Veria Βέροια 42.794
8 Drama Δράμα 42.501
9 Sykies Συκιές 41.726
10 Stavroupoli Σταυρούπολις 41.653
11 Ambelokipi Αμπελόκηποι 40.959
12 Polichni Πολίχνη 36.146
13 Kozani Κοζάνη 35.242
14 Neapoli Νεάπολη 30.279
15 Ptolemaida Πτολεμαΐδα 28.679
16 Giannitsa Γιαννιτσά 26.296
17 Pylea Πυλαία 22.744
18 Eleftherio-Kordelio Ελευθέριο-Κορδελιό 21.630
19 Naoussa Νάουσα 19.870
20 Edessa Έδεσσα 18.253
21 Kilkis Κιλκίς 17.430
22 Menemeni Μενεμένη 14.910
23 Kastoria Καστοριά 14.813
24 Panorama Πανόραμα 14.552
25 Florina Φλώρινα 14.279
26 Alexandria Αλεξάνδρεια 13.229
27 Triandria Τριανδρία 11.289
28 Grevena Γρεβενά 10.177
29 Nea Moudania Νέα Μουδανιά 6.475
30 Polygyros Πολύγυρος 5.040

Politische Gliederung

Das griechische Makedonien gliedert sich administrativ in drei Regionen (griechisch περιφέρειες/periféries, Singular περιφέρεια/periféria) mit vierzehn Regionalbezirken (griechisch περιφερειακές ενότητες/periferiakés enótites, Singular περιφερειακή ενότητα/periferiakí enótita). Die Region Ostmakedonien und Thrakien umfasst neben zwei makedonischen Regionalbezirken auch die drei Regionalbezirke des griechischen Teils Thrakiens. Darüber hinaus liegt in Makedonien die autonome Mönchsrepublik Athos.

Verwaltungsgliederung Makedoniens
Nummer
Verwaltungsregion
Hauptort Fläche in km²
Einwohner[2]
Verwaltungsgliederung Makedoniens
Summe Westmakedonien
* in vier Regionalbezirke unterteilt:
Kozani 9.451 301.522
1 Regionalbezirk Kastoria Kastoria 1.720 53.483
2 Regionalbezirk Florina Florina 1.924 54.768
3 Regionalbezirk Kozani Kozani 3.516 155.324
4 Regionalbezirk Grevena Grevena 2.291 37.947
Summe Zentralmakedonien
* in sieben Regionalbezirke unterteilt:
Thessaloniki 18.811 1.871.952
5 Regionalbezirk Pella Edessa 2.506 145.797
6 Regionalbezirk Imathia Veria 1.701 143.618
7 Regionalbezirk Pieria Katerini 1.516 129.846
8 Regionalbezirk Kilkis Kilkis 2.519 89.056
9 Regionalbezirk Thessaloniki Thessaloniki 3.683 1.057.825
10 Regionalbezirk Chalkidiki Polygyros 2.918 104.894
11 Regionalbezirk Serres Serres 3.968 200.916
Summe Ostmakedonien und Thrakien
drei von fünf Regionalbezirken:
Kavala 5.579 249.029
12 Regionalbezirk Drama Drama 3.468 103.975
13 Regionalbezirk Kavala Kavala 1.731 145.054
14 Regionalbezirk Thasos Thasos 380 145.054
- Athos[11] (Mönchsrepublik) Karyes 336 2.262
Summe Makedonien Thessaloniki 34.177 2.424.765

Verwaltungsreformen in Makedonien

1997 wurde mit dem „Programm Ioannis Kapodistrias“ (Σχέδιο Καποδίστρια/Schédio Kapodístria) das Gesetz Nr. 2539/1997 zu einer umfassenden griechenlandweiten Gemeindereform beschlossen, welche innerhalb Makedoniens die Anzahl der bisherigen 144 städtischen Gemeinden bzw. Städte und 1.038 ländlichen Gemeinden bzw. Gemeinden von zusammen 1.182 auf nur noch 224 reduzierte und die 28 Provinzen (eparchíes) abschaffte. [12] Für den Begriff „Dimos“, der vormals nur die städtischen Gemeinden umfasste, bedeutete die Reform einen Bedeutungswandel, da er nun auch in ländlichen Gebieten die unterste Verwaltungsebene darstellt.

Mit der Verwaltungsreform 2010 wurden die Präfekturen als regionale Ebene abgeschafft und die 224 bis dahin bestehenden Gemeinden zu 59, teils flächenmäßig sehr großen Gemeinden zusammengelegt. Die Gebiete der ehemaligen Präfekturen sind als Regionalbezirke nur noch für die Sitzzuteilung in den neu geschaffenen Regionalräten der drei Regionen bedeutend. Die Insel und Gemeinde Thasos erlangte den Status eines eigenen Regionalbezirks.

Siehe auch: Politische Gliederung Griechenlands

Geschichte

Das Makedonische Reich unter Philipp II. (ca. 359 v. Chr.)
Makedonien zum Zeitpunkt von Philipps Tod (336 v. Chr.)
Der Feldzug Alexanders

Hauptartikel: Geschichte der Region Makedonien.

Die griechische Region Makedonien ist bereits seit sehr früher Zeit besiedelt.

Frühzeit

In der Tropfsteinhöhle von Petralona wurden 200.000 Jahre alte, fossile Knochen gefunden, die einem späten Vertreter von Homo heidelbergensis zugeschrieben wurden; aus Homo heidelbergensis ging später der Neandertaler hervor. In der gleichen Höhle wurden auch Aschereste eines Feuers vorgefunden, welches ca. 1,0 Million Jahre alt ist. Ob dieses Feuer durch Menschenhand entstand oder zufällig, ist unklar.

Antike

Das antike Makedonien am Nordwestrand des Ägäischen Meeres war ein Königreich und stieg unter König Philipp II. (359-336 v. Chr.) zur Großmacht auf. Dieser beherrschte fast die gesamte Balkanhalbinsel.

Unter Philipps Sohn Alexander, später der Große genannt (336-323 v. Chr.) erreichte Makedonien den Höhepunkt seiner Macht und seine größte Ausdehnung. Unter dem Vorwand eines „Rachefeldzugs“ für den Persereinfall in Griechenland 170 Jahre zuvor, führte er 334 v. Chr. ein gesamtgriechisches Heer nach Kleinasien und besiegte in drei Schlachten – am Granikos, bei Issos und Gaugamela – die Perser vernichtend. Er eroberte nacheinander Ägypten und das Persische Kernland und dehnte sein Reich bis zum Hindukusch und zum Indus aus. Damit schuf er die Voraussetzung für die Hellenisierung ganz Vorderasiens. Nach Alexanders Tod im Jahr 323 v. Chr. in Babylon zerfiel das Großreich unter den Kämpfen seiner Nachfolger, der Diadochen.

Im Jahre 148 v. Chr. brach das Reich Makedoniens (Nordgriechenlands) zusammen und kam unter römische Herrschaft. Bei der Teilung des römischen Imperiums wurde im Jahre 395 die Provinz zum Byzanthinischen Reich geschlagen. 1430 kam Makedonien unter osmanische Herrschaft.

Neuzeit

1821 beteiligte sich Makedonien an den Kämpfen im Rahmen des Griechischen Unabhängigkeitskrieges, konnte aber nicht die Herrschaft des Osmanischen Reiches abschütteln. Dies gelang erst im Rahmen des 2. Balkankrieges 1913. Als Ergebnis der Balkankriege folgte die Aufteilung Makedoniens. Der größte Teil Makedoniens wurde durch Griechenland okkupiert und wird bis heute noch verwaltet.

Makedonische Symbole

Der Stern von Vergina, die inoffizielle Flagge des griechischen Makedonien

Obwohl das griechische Makedonien keine Hoheitszeichen oder Symbole führt, verwenden die Bürger der Region den goldenen Stern von Vergina in Blau als Symbol für Makedonien, das Volkslied Berühmtes Makedonien gilt als „inoffizielle Hymne“ der Region.

Siehe auch

Quellen und Hinweise

  1. Neben den zwei Regionalbezirken Makedoniens umfasst diese Region auch den griechischen Teil Thrakiens.
  2. a b c Volkszählung 2001, Quelle: Nationaler Statistischer Dienst Griechenlands (ΕΣΥΕ), (PDF 875 KB)
  3. a b c d Berechnung 2006, Quelle: World Gazetteer
  4. Informationen zur Geographie Griechenlands Quelle:Griechische Botschaft Berlin
  5. Eintrag über die Pontos-Griechen in der Enzyklopädie des europäischen Ostens
  6. Aleksandr D. Dulienko: Ägäis-Makedonisch, in: Miloš Okuka (Hrsg.): Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens. Klagenfurt 2002 (PDF; 174 KB)
  7. Peter M. Hill: Makedonisch, in: Miloš Okuka (Hrsg.): Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens. Klagenfurt 2002 (PDF; 462 KB)
  8. Petar Atanasov: Aromunisch, in: Miloš Okuka (Hrsg.): Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens. Klagenfurt 2002 (PDF, 197 kB)
  9. Petar Atanasov: Meglenorumänisch, in: Miloš Okuka (Hrsg.): Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens. Klagenfurt 2002 (http://www.uni-klu.ac.at/eeo/Meglenorumaenisch.pdf PDF], 190 kB)
  10. Susanne Schwalgin: „Wir werden niemals vergessen!“ Trauma, Erinnerung und Identität in der armenischen Diaspora Griechenlands, Bielefeld 2004, ISBN 978-3-89942-228-3
  11. Die Mönchsrepublik Athos genießt innere Autonomie unter der Souveränität der griechischen Staates.
  12. United Nations Group of Experts on Geographical Names: Administrative Division of Greece (Working Paper N° 95), New York 2000, (PDF, 1,3 MB)

Weblinks

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