Mikorowo

Mikorowo
Mikorowo
Mikorowo führt kein Wappen
Mikorowo (Polen)
Mikorowo
Mikorowo
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Bytów
Gmina: Czarna Dąbrówka
Geographische Lage: 54° 24′ N, 17° 35′ O54.40583333333317.58Koordinaten: 54° 24′ 21″ N, 17° 34′ 48″ O
Höhe: 99 m n.p.m
Einwohner:

256

Postleitzahl: 76-243
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GSL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: Chlewnica/DK6Kozin
Łupawa/DW211 → Mikorowo
Schienenweg: Stargard Szczeciński - Danzig
Bahnstation: Potęgowo (11 km)
Nächster int. Flughafen: Danzig

Mikorowo (deutsch Mickrow, kasch. Mikrowò) ist ein altes kaschubisches Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Es gehört zur Landgemeinde Czarna Dąbrówka (Schwarz Damerkow) im Powiat Bytowski (Kreis Bütow).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Mikorowo liegt 40 Kilometer südöstlich der Kreisstadt Słupsk (Stolp). An seiner südlichen Grenze liegt der Jezioro Mikorowo (Mickrower See).

Durch den Mikorowo verläuft eine Nebenstraße, die Chlewnica (Karlshöhe) an der polnischen Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) mit Kozin (Kosemühl) an der Woiwodschaftsstraße 212 (Teilstück der ehemaligen deutschen Reichsstraße 158) verbindet. Von Łupawa (Lupow) an der Woiwodschaftsstraße 212 herkommend endet eine andere Straße in Mikorowo.

Zwischen 1902 und 1945 hatte der damals Mickrow genannte Ort Bahnanschluss über die sieben Kilometer entfernte Station Helenenhof (heute polnisch: Kostroga) an der Bahnstrecke Lauenburg–Bütow (Lębork - Bytowo). Heute ist Potęgowo (Pottangow), das elf Kilometer nordwärts liegt, der nächste Bahnhof und liegt an der Bahnstrecke von Stargard Szczeciński nach Danzig.

Ortsname

Ältere Namensformen sind Mykerow, Micorow und Mickerow.

Geschichtliches

Seiner historischen Dorfform nach war Mikorowo ein Zeilendorf. Im Jahre 1301 war es im Besitz des Bruggrafen von Schlawe (Sławno), und bereits 1330 wird ein Woylaus de Micorow als Besitzer genannt. 1480 ist die Familie von Grumbkow Eigentümerin, und ab 1527 ist Mickrow Puttkamerscher Lehnsbesitz.

Im Jahre 1732 erwarb den Besitz der Geheimrat und Kammerpräsident Christian Ernst von Münchow. Unter seiner Regie wurde das Gutshaus gebaut. Sein Sohn, der - inzwischen in den Grafenstand erhobene - Rittmeister Karl Gustav erbte dann Mickrow, das bis 1860 im Besitz dieser Familie blieb.

Um 1784 gab es in Mickrow: ein Vorwerk, einen Prediger, einen Küster, fünf Bauern, sechs Halbbauern, einen Krug, eine Schmiede, auf der Feldmark das Vorwerk Brügge (polnisch: Przywodzie) an der Lupow (Łupawa), die Vorwerke Phillipsthal (Dzierzlin), Sophienhof (Przybin) und Wilhelmsberg (Przedecz) und einen Krug („Unterkrug“) bei insgesamt 30 Feuerstellen.

Im Jahre 1884 war Wilhelm Walenius Herr auf Mickrow, nach ihm sein Sohn Nikolaus. Letzte Eigentümerin von Mickrow war Ellen von Mitzlaff. Das Gut hatte damals die Größe von 1537,5 Hektar.

Im Jahre 1910 zählte Mickrow (Gutsbezirk und Landgemeinde) 593 Einwohner. Ihre Zahl betrug 1933 noch 499 und 1939 nur noch 458.

Mickrow mit den sieben Ortschaften Brügge (Orzywodzie), Philippsthal (Dzierzlin), Schwarze Hütte, Sophienhof (Przybin), Waldhof (Suszka), Wilhelmsberg (Przedecz) und Ziegelei war bis 1945 Amts- und Standesamtsbezirk, in den auch die Gemeinden Karwen (Karwno), Varzmin (Warcimino) und Vargow (Wargowo) eingegliedert waren. Amtsgerichtsbezirk war Lauenburg in Pommern (Lębork). Die Gemeinde Mickrow gehörte zum Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin (Koszalin) in der preußischen Provinz Pommern.

Am 8. März 1945 wurde Mickrow auf militärische Anordnung hin geräumt. Der Treck zog über Kutusow (Kotuszewo) und Groß Wunneschin (Unieszyno) und Lauenburg (Lębork) bis an die westpreußische Grenze. Dort wurde er von sowjetischen Truppen überrollt. Nach Tagen und Wochen erst kamen die Bewohner in ihr Heimatdorf zurück.

Am 9. März 1945 war Mickrow von der Roten Armee besetzt worden. Im Gutshaus wurde eine Kommandantur eingerichtet. Schon im Juli 1945 bemächtigten sich Polen des Dorfes. Die Dorfbevölkerung wurde vertrieben.

Aus Mickrow wurde das polnische Mikorowo, das heute ein Ortsteil (Schulzenamt) der Gmina Czarna Dąbrówka im Powiat Bytowski in der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Słupsk) ist. Hier sind jetzt 256 Einwohner registriert.

Kirche

Pfarrkirche

Bereits im Jahre 1491 wurde in Mickrow eine Kirche genannt. Sie wurde 1675 abgebrochen und drei Jahre später neu errichtet. Bereits 1815 wurde wieder eine Kirche gebaut, die bis heute besteht: ein schmuckloses Gebäude im Fachwerkstil mit Dachreiter. 130 Jahre lang war es ein evangelisches Gotteshaus, das 1945 zugunsten der katholischen Kirche enteignet wurde und - nach neuer Weihe - den Namen Kościół Świętego Kazimierza (Kirche des Heiligen Kasimirs / Kasimirkirche) bekam.

Kirchspiel/Pfarrei

Schon in vorreformatorischer Zeit war Mickrow ein Kirchdorf. Mit der Reformation in Pommern (1535) wurde es Pfarrsitz eines evangelischen Kirchspiels, in dem - laut Anweisung aus dem Jahre 1590 - in deutscher und kaschubischer Sprache gepredigt werden musste. Noch 1815 galt diese Bestimmung. Damals gehörte das Kirchspiel Mickrow zur Synode Stolp (Słupsk), kam ab 1817 zur Synode Alt Kolziglow (Kołczygłowy) und ab 1871 zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union.

Im Jahre 1744 wurde 1744 in dem zu Mickrow eingepfarrten Ort Kosemühl (Kozin) eine Kirche errichtet und 1746 dort ein eigener Pfarrer eingesetzt. Ab 1894 war es Sitz eines Pfarrvikars, der dann in Klein Rakitt (Rokitki) und später in Groß Rakitt (Rokity) ansässig war, bis 1909 ein eigenes Kirchspiel Groß Rakitt gegründet wurde.

Im Jahre 1940 gehörten zum Kirchspiel Mickrow 2499 Gemeindeglieder, von denen 1021 zur Filialkirche Kosemühl gehörten. Eingepfarrt waren neben Mickrow und Kosemühl die Ortschaften: Karwen (Karwno), Vargow (Wargowo), Dambee (1937-45 Eichen, Dąbie), Eichenfelde (Grzężnik), Friedrichswalde, Helenenhof (Kostroga), Kose (Kozy), Kutusow (Kotuszewo), Landhof (Owsianka), Lessaken (Lesiaki), Mutzkow und Varzmin (Warcimino).

Seit 1945 leben überwiegend katholische Einwohner in Mikorowo. Der Ort ist immer noch Pfarrsitz mit der Filialkirche in Kozin (Kosemühl), aber nur noch mit den Ortschaften Kozy (Kose), Wargowo (Vargow), Lesiaki (Lessaken) und Kotuszewo (Kutusow). Die Pfarrei Mikorowo gehört jetzt zum Dekanat Łupawa (Lupow) im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Kirchenglieder gehören jetzt zur Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen - mit der Filialkirche in Lębork (Lauenburg in Pommern).

Pfarrer bis 1945

Aus vorreformatorischer Zeit sind die beiden Geistlichen Matheus Eustachius und Johann Polonus (beide 1491 genannt) bekannt.

Seit der Reformation amtierten bis 1945 als evangelische Geistliche in Mickrow:

  • David Zelack, 1570-1616
  • Jakob Klugig (Kloke), 1617–1622
  • Johannes Schipper, 1623-?
  • Georg Plackwitz, bis 1678
  • Thomas Corsauchius (Corsauck), 1679–1706
  • Christian Hoppe, 1706–1714
  • Friedrich Beggerow, 1715–1725
  • Johann Jakob Diestel, 1725–1751
  • Martin Jakob Alberti, 1752–1779
  • Johann Christian Börckelius, 1779–1788
  • Samuel Gotthilf Seebald, 1788–1824
  • Johannes Wilhelm Richter, 1825–1836
  • Johannes Engel Farne, 1838–1865
  • Johannes Lebrecht Heinrich Farne, 1867–1882
  • Gustav Martin Adolf Müller, 1882–1909
  • Hugo Emil Ferdinand Schelle, 1910–1920
  • Gustav Oehrn, 1920–1945

Schule

In Mickrow gab es im Jahre 1932 eine dreistufige Volksschule. Hier unterrichteten zwei Lehrer in drei Klassen 90 Schulkinder.

Verweise

Literatur

  • Karl-Heinz Pagel, Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit, Lübeck, 1989
  • Ernst Müller, Die Evangelischen Geistlichen in Pommern von der Reformation bis zur gegenwart, Teil 2, Stettin, 1912
  • Hans Glaeser-Swantow, Das Evangelische Pommern, Teil 2, Stettin, 1940

Weblink


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