Kozy (Czarna Dąbrówka)

Kozy (Czarna Dąbrówka)
Kozy
Kozy führt kein Wappen
Kozy (Polen)
Kozy
Kozy
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Bytów
Gmina: Czarna Dąbrówka
Geographische Lage: 54° 24′ N, 17° 37′ O54.39666666666717.6125Koordinaten: 54° 23′ 48″ N, 17° 36′ 45″ O
Einwohner:

344

Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GBY
Wirtschaft und Verkehr
Straße: KozinChlewnica
Schienenweg: Bahnstrecke Stargard Szczeciński–Gdańsk, Bahnstation: Potęgowo (15 Km)
Nächster int. Flughafen: Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig

Kozy (deutsch Kose, kaschubisch Kozë) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Landgemeinde Czarna Dąbrówka (Schwarz Damerkow) im Kreis Bytów (Bütow).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Kozy liegt 33 Kilometer nordöstlich von Bytów (Bütow) an einer Nebenstraße, die von Kozin (Kosemühl) an der Woiwodschaftsstraße 212 (ehemalige deutsche Reichsstraße 158) Bytów - Lębork (Lauenburg (Pommern)) über Mikorowo (Mickrow) nach Chlewnica (Karlshöhe) an der Landesstraße 6 (ehemalige deutsche Reichsstraße 2, heute auch Europastraße 28) Stettin - Danzig führt. Die nächste Bahnstation ist Potęgowo (Pottangow) an der Bahnstrecke Stargard Szczeciński–Gdańsk. Bis 1945 war Helenenhof (heute polnisch: Kostroga) die nächste Bahnstation an der stillgelegten Bahnstrecke Lauenburg–Bütow.

Ortsname

Im Jahre 1301 hieß der Ort Cosa, 1305 Kosen und 1601 bereits Kose, seit 1945 Kozy, ein in Polen mehrmals vorkommender Ortsname.

Geschichtliches

Der historischen Dorfform nach ist Kose ein großes Straßendorf. Nach einer alten Urkunde gehörte es 1301 dem Burggrafen Mathäus in Schlawe (heute polnisch Sławno). 1499 war Kose im Besitz derer von Pirch, seit 1685 derer von Münchow, denen auch Kosemühl (heute polnisch: Kozin) und Klein Rakitt (Rokitki) gehörte. Im Jahre 1717 wird der Geheime Rat und Kammerpräsident Christian Ernst von Münchow als Eigentümer genannt.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gingen Kose, Kosemühl und Klein Rakitt in Konkurs und wurden 1766 bei einer Versteigerung Friedrich Wilhelm von Somnitz zuerkannt. Es folgten wechselnde Besitzer, bis 1781 es auf Kaspar Friedrich von Massow überging.

Im Jahre 1784 hatte Kose: 1 Vorwerk, 7 Bauern, 4 Halbbauern, 13 Kossäten, 1 Schulmeister, 1 weiteres Bratenkrug genanntes Vorwerk sowie 1 Glashütte mit 6 Büdner- und 1 Holzwärterwohnung bei insgesamt 54 Feuerstellen.

Ende des 18. Jahrhunderts erwarb Landrat Leopold Nikolaus Georg von Zitzewitz Kose und Kosemühl mitsamt zahlreichen anderen umliegenden Besitzungen. 1856 kamen allesamt an Ernst Benjamin Kratz. Letzter Herr auf Kose war bis 1945 Oberamtmann Max Klatt.

Vor 1945 bildete Kose einen eigenen Amts- und Standesamtsbezirk im Landkreis Stolp im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern. Die Gendarmerie war in Wutzkow (heute polnisch: Oskowo), das zuständige Amtsgericht in Lauenburg (Pommern) (Lębork). 1939 zählte Kose 739 Einwohner in 179 Haushaltungen.

Am 8. März 1945 gingen sämtliche Dorfbewohner geschlossen vor der herannahenden Roten Armee im Treck auf die Flucht. Ziel war zunächst Langeböse (Pogorzelice), doch wurde der Treck in den Landkreis Lauenburg umgeleitet und kam über Roslasin (Rozłazino), Lanz (Łęczyce) bis nach Schweslin (Świetlino), wo ihn die Russen überrollten. Kose wurde am 9. März 1945 von den Russen besetzt. Bis zum 29. Juni 1947 wurden alle deutschen Einwohner vertrieben. Kose wurde unter dem Namen Kozy polnisch und ist heute ein Ortsteil der Gmina Czarna Dąbrówka im Powiat Bytowski inder Woiwodschaft Pommern. Heute sind hier 344 Einwohner registriert.

Ortsgliederung bis 1945

Zur Gemeinde Kose gehörten vor 1945 insgesamt sieben Ortschaften:

  • Alexanderhof (polnisch Ściborze)
  • Eichenfelde (Grzężnik)
  • Helenenhof (Kostroga)-Bahnhof
  • Helenenhof-Gut

Kosemühl

Das erst spät nach Kose eingemeindete Kosemühl (polnisch: Kozin, kaschubisch: Kozën) hat weitgehend das Schicksal von Kose geteilt. Beschaulich im Lupowtal an der Mündung der Bukowina (Buckowin Fluss) in die Lupow (Łupawa) gelegen, hatte es um 1784 bereits 1 Vorwerk, 1 Kornmühle, 1 Schneidemühle, 1 Krug, 1 Schmiede und 1 Holzwärterwohnung. Letzter Eigentümer der Kosemühle war bis 1945 die Handelsgesellschaft F. A. Schlieker in Dülmen in Westfalen. In Kosemühl stand das Gotteshaus der evangelischen Kirchengemeinde Kose.

Gloddow

Gloddow war seit 1900 in die Gutsgemeinde Kosemühl eingemeindet. Das Dorf war alter Puttkamerscher Lehnsbesitz, der bis zum 18. Jahrhundert im Familienbesitz blieb.

Der erstgenannte Besitzer von Gloddow nach [1] ist Peter Jürgen von Puttkamer, der das Gut seinem Sohn, Barthold Richard übereignet. Nach dessen Tod, 1731 erwirbt es Oberstleutnant Christian Gneomar von Puttkammer. In der Erbfolge verkauften 1780 seine Kinder das Gut Gloddow, zusammen mit den Gütern Groß Nossin (a) und (b), Jerskewitz (c) und Saviat, an den Hauptmann Michael Stanislaus von Zeromski.

Um 1784 hatte das Vorwerk Gloddow 2 Kossäten und 1 Holzwärterkaten bei insgesamt 4 Feuerstellen. Zusammen mit Kosemühl kam Gloddow an die Handelsgesellschaft F. A. Schlieker in Dülmen.

Kirche

Dorfkapelle Kosemühl

In Kose selbst stand keine Kirche. Kirchort der evangelischen Einwohner war Kosemühl (Kozin), wo ein schlichtes Fachwerkgotteshaus stand. Es wurde am 15. September 1746 eingeweiht, errichtet von dem Kammerpräsidenten Christian Ernst von Münchow. Ein holzgeschnitztes und bemaltes Wappen an der Orgelempore stammte aus der Zeit um 1800. Auf ihm war der preußische Adler als Schildhalter zu sehen.

Heute ist die Kapelle ein katholisches Gotteshaus und trägt den Namen Kościół św. Kazimierza (nach dem polnischen Heiligen Kasimir).

Kirchengemeinde

Vor 1945 war die überwiegende Zahl der Einwohner von Kose evangelischer Konfession. Im Jahre 1925 gab es lediglich 59 Bewohner katholischen Bekenntnisses (6,6%), die von Lauenburg (Pommern) aus betreut und für die 1931 eine eigene Kirche geweiht wurde.

Kose gehörte mitsamt seinen Ortschaften zum evangelischen Kirchspiel Mickrow (heute polnisch: Mikorowo), doch galt Kosemühl auch seit 1913 als selbständige Kirchengemeinde innerhalb des Kirchspiels. Die Parochie zählte 1940 insgesamt 2499 Gemeindeglieder, von denen 1021 zur Kirchengemeinde Kosemühl gehörten. Sie war in den Kirchenkreis Stolp-Altstadt im Ostsprengel der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union integriert. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Gustav Oehrn.

Heute gehört Kozy zur katholischen Pfarrei Mikorowo (Mickrow) im Dekanat Łupawa (Lupow) im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen. Hier lebende evangelische Gemeindeglieder gehören zum Pfarramt der Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen. Filial-Kirchort ist Lębork (Lauenburg (Pommern)).

Schule

Die Volksschule in Kose war 1932 dreistufig. Hier unterrichteten zwei Lehrer 125 Schulkinder. Ein Teil der Koser Kinder besuchte die Schule in Klein Rakitt (Rokitki), die Kinder aus Kotusow bzw. Priemfelde (Kotuszewo) gingen nach Ludwigshof (Łabędzin) im Landkreis Lauenburg. Letzter deutscher Lehrer in Kose vor 1945 war Werner Conrad.

Literatur

  • Karl-Heinz Pagel, Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit, Lübeck, 1989

Einzelnachweise

  1. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern, Theil 2.2. Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der königl. Landes collegien in Cößlin gehörenden Hinterpommerschen Kreise, Stettin, Effenbart, 1784 Seiten 966, 975, 989,1000 [1]

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