Rokiciny (Czarna Dąbrówka)

Rokiciny (Czarna Dąbrówka)
Rokiciny
Rokiciny führt kein Wappen
Rokiciny (Polen)
Rokiciny
Rokiciny
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Landkreis: Bytów
Gmina: Czarna Dąbrówka
Geographische Lage: 54° 21′ N, 17° 43′ O54.34833333333317.710833333333Koordinaten: 54° 20′ 54″ N, 17° 42′ 39″ O
Einwohner:

282

Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GBY

Rokiciny (deutsch Neurakitt, kasch. Roczicënë) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern und gehört zur Gemeinde Czarna Dąbrówka (Schwarz Damerkow) im Powiat Bytowski (Kreis Bütow).

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Rokiciny liegt im Nordosten des Powiat Bytowski unweit der Woiwodschaftsstraße 211 bei Rokity (Groß Rakitt). Die östliche Ortsgrenze war bis 1939 die deutsch-polnische Staatsgrenze („Polnischer Korridor“). Ein Bahnanschluss bestand bis 1945 über die Station Helenenhof (heute polnisch: Kostroga) an der nach dem Kriege stillgelegten Bahnstrecke Lauenburg–Bütow (Lębork-Bytów).

Ortsname

Im ehemaligen Landkreis Stolp gab es drei Landgemeinden mit dem Namen Rakitt: Groß Rakitt (Rokity), Klein Rakitt (Rokitki) und Neurakitt. Die polnische Ortsbezeichnung Rokiciny kommt noch einmal in der Woiwodschaft Łódź vor.

Geschichtliches

Neurakitt ist erst nach 1905 entstanden, als die bisher zu Groß Rakitt gehörenden Ortsteile Neuhof (heute polnisch: Rokicki Dwór), Hermannshof (Niklice), Johannishof (Sobolewo) und Wildbergshof (Rokicki Las) abgetrennt und zu der Gemeinde Neurakitt zusammengefügt wurden. Es war zuletzt ein großes Bauerndorf mit 62 landwirtschaftlichen Betrieben mit einer Flächengröße von 992 Hektar.

Die im Gemeindegebiet gelegene Glashütte war 1833 von Gutsbesitzer Rittke, der aus Neuhütte (polnisch: Rudka) in der Nachbargemeinde Buchwalde (Mydlita) stammte, gegründet worden. Es wurden hauptsächlich Flaschen, Einmachgläser und Töpfe hergestellt, die in der Stadt Danzig Absatz fanden. Im Jahre 1868 ging der Betrieb ein.

Im Jahre 1933 zählte Neurakitt 417 Einwohner, 1939 waren es 406.

Bis 1945 gehörte die Gemeinde Neurakitt zum Amts- und Standesamtsbezirk Bochowke (1938-1945 Hohenlinde, heute polnisch: Bochówke) und lag in der äußersten Südostecke des Kreises Stolp (Słupsk) im Regierungsbezirk Köslin (Koszalin) der preußischen Provinz Pommern.

Am 9. März 1945 besetzten sowjetische Truppen die Gemeinde Neurakitt. Einige Wochen später nahmen Polen den Ort in Besitz und vertrieben die dort ansässige Bevölkerung. Neurakitt wurde unter dem Namen Rokiciny polnisch und ist heute Sitz eines Schulzenamtes der Gmina Czarna Dąbrówka im Powiat Bytowski der Woiwodschaft Pommern (1975 bis 1998 Woiwodschaft Słupsk). Hier leben heute 282 Einwohner.

Kirche

Vor 1945 war der überwiegende Teil der Bevölkerung von Neurakitt evangelischer Konfession. Das Dorf war bis 1909 in das Kirchspiel Mickrow (heute polnisch: Mikorowo) eingegliedert und kam danach zum neugegründeten Kirchspiel Groß Rakitt (Rokity) im Kirchenkreis Stolp-Altstadt (Słupsk Stare Miasto) in der Kirchenprovinz Pommern der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Kurt Hübner.

Seit 1945 lebt eine fast ausnahmslos katholische Einwohnerschaft in Rokiciny. Pfarrdorf ist wie vordem Rokity (Groß Rakitt), das nun zum Dekanat Łupawa (Lupow) im Bistum Pelplin der Katholischen Kirche in Polen gehört. Evangelischerseits ist Rokiciny jetzt mit dem Pfarramt der Kreuzkirchengemeinde in Słupsk (Stolp) verbunden, die zur Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen gehört.

Schule

Die Volksschule in Neurakitt war vor 1945 dreistufig. Im Jahre 1932 unterrichteten hier zwei Lehrer in drei Klassen 95 Schulkinder. Sie wurde auch von den Kindern aus Bochow (heute polnisch: Bochowo), bereits im Kreis Lauenburg gelegen, besucht. Die Namen der letzten deutschen Lehrkräfte warn Lietzau, Janitz und Borch.

Verweise

Literatur

  • Karl-Heinz Pagel, Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner deutschen Vergangenheit, Lübeck, 1989
  • Kurt Knorr, Verschwundene Glasindustrie im Kreise Stolp, in: Ostpommersche Heimat 1932, Nr. 22

Weblinks


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