Parlamentswahlen in Finnland 1936

Parlamentswahlen in Finnland 1936

Die finnischen Parlamentswahlen 1936 (finnisch Eduskuntavaalit 1936; schwedisch Riksdagsvalet 1936) fanden am 1. Juli und 2. Juli 1936 statt. Bei den 16. Wahlen zum finnischen Reichstag wurden 200 Abgeordnete gewählt.

Seit 1932 führte Toivo Kivimäki von der Fortschrittspartei eine aus Landbund, Fortschrittspartei und Schwedischer Volkspartei bestehende Koalition. Nach den Geschehnissen rund um die Lapua-Bewegung Anfang der 1930er-Jahre konnte man bei den Wahlen 1936 von einer Stabilisierung der Demokratie in Finnland sprechen, nach dem die konservative Sammlungspartei und die nationalistische Vaterländische Volksbewegung nicht mehr zusammen in einem Wahlbündnis antraten. Die Sammlungspartei hatte trotzdem einen deutlichen Schaden von diesem Bündnis davongetragen und erhielt nur noch 10,4 % der Wählerstimmen.

Wie 1933 waren 1936 die Sozialdemokraten die größten Gewinner. Sie erhielten 38,6 % der Stimmen und stellten 83 der 200 Sitze im Parlament. Vier Sitze verlor die Fortschrittspartei des bisherigen Ministerpräsidenten Toivo Kivimäki.

Inhaltsverzeichnis

Wahlergebnis

Die Wahlbeteiligung lag bei 62,9 % [1] [2] und damit 0,7 Prozentpunkte über der Wahlbeteiligung bei den letzten Parlamentswahlen im Jahr 1933.

Endergebnis der Wahl zum finnischen Parlament vom 1. & 2. Juli 1936
Parteien Ausrichtung Ergebnis Veränderung Stimmen
in Prozent Mandate in Prozent Mandate Absolut
Sozialdemokratische Partei Finnlands
Suomen Sosialidemokraattinen Puolue (SDP)
Finlands Socialdemokratiska Parti
sozialdemokratisch 38,59 83 + 1,26
(37,33)
+ 5
(78)
452 751
Landbund
Maalaisliitto (ML)
Agrarförbundet
bäuerlich, sozialliberal 22,41 53 - 0,13
(22,54)
± 0
(53)
262 917
Schwedische Volkspartei
Ruotsalainen Kansanpuolue (RKP)
Svenska Folkpartiet (SFP)
liberal 11,20 21 + 0,78
(10,42)
± 0
(21)
131 440
Nationale Sammlungspartei
Kansallinen Kokoomuspuolue (Kok.)
Samlingspartiet (Saml.)
konservativ 10,36 20
-
(-)
+ 2
(18)
121 619
Vaterländische Volksbewegung
Isämaallinnen Kansanliike (IKL)
Fosterländska Folkrörelsen
nationalistisch 8,34 14 -
(-)
± 0
(-)
97 891
Nationale Fortschrittspartei
Kansallinen Edistyspuolue (Ed.)
Framstegspartiet
liberal 6,28 7 - 1,13
(7,41)
- 4
(11)
73 654
Kleinbauernpartei Finnlands
Suomen Pienviljelijäin Puolue (SPP)
bäuerlich 1,97 1 - 1,42
(3,39)
- 2
(3)
23 159
Volkspartei
Kansanpuolue
bäuerlich 0,63 1 - 0,22
(0,85)
- 1
(2)
7 449
andere - 0,21 - + 0,07
(0,14)
- 2 502
Insgesamt - 100 200 - - 1 173 382
Quelle: Tilastokeskus (www.stat.fi 2004)

Nach der Wahl

Das Verhältnis zwischen der stärksten Kraft, der sozialdemokratischen SDP, und dem Landbund hatte sich gebessert. So gab es nach der Wahl zwischen diesen Parteien Gespräche über eine mögliche Regierung. Präsident Svinhufvud übergab nach Protest der Sammlungspartei jedoch nicht dem Sozialdemokraten Väinö Tanner die Aufgabe der Regierungsbildung. sondern dem Landbund-Politiker Kyösti Kallio. Dieser bildete nun zusammen mit der Fortschrittspartei eine Minderheitsregierung. Das Kabinett Kallio IV sollte jedoch nicht mal ein halbes Jahr überdauern, da Kallio zum Präsidenten gewählt wurde und dieses Amt am 1. März 1937 antrat.

Danach bildete Aimo Cajander, der zum dritten Mal Ministerpräsident wurde, von der Fortschrittspartei eine mehrheitsfähige Regierung aus Sozialdemokraten, Landbund, Schwedischer Volkspartei und Fortschrittspartei. Diese Regierung bestand bis zum 1. Dezember 1939.

Übersicht:

Einzelnachweise

  1. www.stat.fi
  2. www.vaalit.fi

Weblinks


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