Strele (Adelsgeschlecht)

Strele (Adelsgeschlecht)
Wappen der Stadt Friedland
Wappen der Stadt Beeskow
Wappen der Stadt Lieberose
Wappen der Stadt Strehla
Wappen der Stadt Storkow

Die Ritter von Strele waren ein Reichsministerialiengeschlecht aus der Burggrafschaft Strehla an der Elbe,[1] das seit dem 11. Jahrhundert den Wettinern zu Diensten war und zwischen 1202 und 1380 auch mehrere Burgen und Ortschaften besaß. Es war eine der ältesten Lausitzer Herrschaften, die einflussreiche Ämter ausübten und im Wettinischen großen Einfluss hatten.[2]

Die von Strele werden den Nachfahren Widukinds zugeordnet.[3]

Abweichende, historische Namensschreibweisen waren Strehle[4] und Strehla.[1] [4] Bis heute wird Strehla wegen seiner Kanzel aus Ton auch Topp-Strehle genannt.[5]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Um 1202 setzte Markgraf Konrad von Landsberg aus dem Hause Wettin das bedeutende Adelsgeschlecht von Strele als seine Beauftragten ein. Sie sollten die Nordgrenze der Lausitz gegen die Askanier und die Wenden, später den Besitz auch gegen Bauernunruhen schützen. Mit dem 1245 verlorenen Teltow-Fläming-Krieg gingen den Wettinern alle Gebiete nördlich der Spree mit Köpenick, die wichtige Position Lebus und der alte slawische Hauptort Mittenwalde verloren.

Als die von Strele von der Elbe nach Storkow kamen, waren sie schon um die 200 Jahre als fähige und kluge Leute in Mitteldeutschland bekannt. Unter dem Einfluss der Meißner Markgrafen begannen sie hier den Landesaufbau im nördlichsten wettinischen Einflussgebiet. Als Herren von Storkow und Beeskow, Berater und Zeugen der Landesherren, hohe geistliche Würdenträger, Archidiakone der Lausitz, Domherren in Lebus, Meissen, Merseburg und Zeitz, hatten sie in der Zeit um 1200–1382 bedeutenden Einfluss und einen bleibenden Anteil an der Entwicklung der Region.[6]

Die vermutlich 1136 von den Wettinern errichtete Grenzfestung und erstmals um 1209 beurkundete, vermutlich hölzerne Burg Storkow übernahmen die Herren von Strele 1202. Sie bauten sie als steinerne Burg aus, die als eine der ältesten und bedeutendsten Burganlagen in Ostbrandenburg Jahrhunderte Zentrum der Stadt und Umgebung war.[7] Die wettinische Herrschaft Storkow war in der Lausitz die größte und bedeutendste und reichte von Baruth im Westen bis Sternberg (Neumark), dem heutigen Torzym östlich der Oder und Reichwalde bei Luckau im Süden. Auch Teile von Senftenberg und Fürstenberg (Oder) waren zeitweilig in streleschem Besitz. Zur Herrschaft gehörten schließlich sechs Städte, fünf Burgen, ca. 60 Ortschaften unterschiedlicher Größe, zahlreiche Flüsse, Seen, Wälder und Felder. Am Ende der Herrschaft der Streles übernahmen die Herren von Bieberstein deren Besitz.[8]

Die Streles errichteten Mitte des 13. Jahrhunderts westlich der Handelsstraße Leipzig-Luckau-Lebus an der Spreeüberquerung in Beeskow einen Bergfried als zweites Herrschaftszentrum und begannen im damals slawischen Siedlungsgebiet mit der planmäßigen Stadtgründung. In der Niederlausitz wird neben Guben, Luckau und Spremberg auch Beeskow 1314 als Münzprägestätte der Herren von Strele erwähnt.[9]

Die von den Wetttinern gegründete, erstmals 1272 erwähnte Stadt Lieberose und die Wasserburg waren vermutlich um 1301 im Besitz der von Strele.

Anfang des 14. Jahrhunderts gründeten sie Friedland als castrum et oppidum,[1] also Burg und Siedlung.

Wappen

Das ursprüngliche herrschaftliche Wappen der von Strele zeigt drei Sensenklingen übereinander, die Klingen einheitlich ausgerichtet, deren Schäfte auf einer Seite. Die „Streler Sensenklingen“ sind noch heute im Wappen von Friedland auf rotem Grund zu sehen.[1] Im Stadtwappen von Beeskow sind sie im linken Schild erhalten. Im Wappen von Lieberose ist heute davon noch eine mittig dargestellt. Die Sensenklingen sind auch in einem Wappenfeld des heutigen Landkreises Oderspree enthalten (siehe Abbilder).


Während diese von den Streles selbst gegründeten, neuen Ortschaften ihr Wappen zumindest in Teilen aufweisen, zeigen die Wappen der ebenfalls mit den Streles in Verbindung stehenden, damals bedeutenderen Städte Strehla (Herkunftsort) und Storkow (Herrschaftssitz) noch frühere Symbole:

Die Stadt Strehla hat ihre Wurzeln in einer slawischen Siedlung, die dem Wort streyztrelnica = Pfeil ihren Namen zu verdanken hat. Einen Pfeil führt das Städtchen noch heute in seinem Stadtwappen.[10] Auch Storkow, von den Streles als späteren Herrschaftssitz eingenommen, war eine schon vorher bestehende slawische Siedlung und besaß bereits vor den Streles eine hözerne Burg. Der Name geht auf das slawische Sturkuowe zurück, was eine Bezeichnung für einen Weg durch den Sumpf meint.[11] Der Name wird allerdings von anderen Quellen[12] auch mit Storch – altslawischer Ausdruck strucku – (der in der seenreichen Gegend häufig anzutreffen ist) in Verbindung gebracht. Das Stadtwappen zeigt dieses Tier, seit es bildliche Überlieferungen davon gibt.

Vertreter derer von Strele

Unvollständige Auflistung derer von Strele nach verschiedenen Quellen:[4] [13] [14] [15]

  • um 1250: Planmäßige Stadtgründung Beeskows. Erster Stadtherr waren Konrad von Strele.
  • 1272: Die Gebrüder Bernhard und Reinhard Ritter von Strele übernehmen am 30. November Stadt und Burg Beeskow als Eigentum und waren auch Patrone der Beeskower Pfarrkirche.
  • 1307: Timo von Strehla (Strehle) ist vermutlicher Besitzer die Herrschaft Friedland.
  • 1349: Hanns von Strele vereinigt Beeskow und Storkow, nach seinem Tod geht Storkow im selben Jahr an Johann und Beeskow an Botho von Strele.
  • 1368: Reinhard von Strele ist Herr zu Storkow, Botho von Torgau ist Herr von Beeskow.
  • 1382: Reinhard von Strele, Hauptmann der Mark, entscheidet über eine Buße, welche die Stadt Eberswalde der Stadt Köpenick zu leisten hat.

Bezug zur Gegenwart

2005 wird Der Verbund der Strele-Burgen ins Leben gerufen. Im Rahmen der Rekonstruktion ihrer Burgen starteten die Kommunen Beeskow, Storkow und Friedland eine Tourismusoffensive unter anderem auch mit der Serie „Kultur auf den Streleburgen“ und erinnern so bewusst an die gemeinsame Herrschaftsgeschichte.[16]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Autorenteam: Historische Führer – Bezirke Potsdam, Frankfurt (Oder). Urania, Leipzig Jena Berlin 1987, ISBN 3-332-00089-6, Seiten 287–293
  2. Oder-Neiße-Berichte (abgerufen 1. März 2009)
  3. Nachfahren Widukinds (PDF; 60kB) auf klostermann.de (abgerufen 1. März 2008)
  4. a b c Geschichtstafel auf der Website der Stadt Friedland/NL (abgerufen 8. März 2009)
  5. Elbland.de (abgerufen 1. März 2008)
  6. Storkow online
  7. Iris Stoff: Storkow hat sein Herz zurück. In: Märkische Oderzeitung, 21./22. Februar 2009, Journal Seite 8
  8. Stadt Storkow.de (abgerufen 1. März 2009)
  9. Realedition.de (abgerufen 13. März 2009)
  10. Stadt Strehla (abgerufen am 1. März 2009)
  11. Storkow (Mark) #Herkunft des Stadtnamens
  12. ferienhaus-duckstein.de
  13. Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Rechts- und Verfassungsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter. Erlangen 1863, S. 169–179
  14. Homepage Baude Architektur Häuser / St. Marien zu Beeskow (abgerufen 13. März 2009)
  15. 19. Januar (Jahr 1382) in Tagesfakten des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim DHM).
  16. Jörg Kühl: Wie es Euch gefällt – Streleburgen stellen Kulturprogramm 2008 vor. In: Märkische Oderzeitung, Lokalausgabe Beeskow, 29. Januar 2008 (abgerufen 13. März 2009)

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