- Deutschwald
-
Wappen Karte Basisdaten (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Bundesland Niederösterreich Politischer Bezirk Wien-Umgebung (WU) Fläche 30,24 km² Koordinaten 48° 12′ N, 16° 11′ O48.207516.175833333333248Koordinaten: 48° 12′ 27″ N, 16° 10′ 33″ O Höhe 248 m ü. A. Einwohner 8.791 (31. Dez. 2008) Bevölkerungsdichte 291 Einwohner je km² Postleitzahl 3002 Vorwahl 02231 Gemeindekennziffer 3 24 16 NUTS-Region AT126 Adresse der
GemeindeverwaltungHauptplatz 1
3002 PurkersdorfOffizielle Website Politik Bürgermeister Karl Schlögl (SPÖ) Gemeinderat (2005)
(33 Mitglieder)Lage der Stadt Purkersdorf Die Stadtgemeinde Purkersdorf liegt im Wienerwald, unmittelbar an der Stadtgrenze von Wien auf 248 m ü. A. und hat 8.364 Einwohner.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Seit dem 8. Jahrhundert vor Christus war der Raum Purkersdorf kontinuierlich besiedelt, von Illyrern der Hallstattzeit und danach von Kelten der La-Tene-Zeit. Auch Funde aus der Römerzeit sind vorhanden.[1] Gegründet wurde der Ort Purkersdorf als Waldsiedlung rund um das Jahr 1000. Nachweislich erwähnt wurde der Name Purchartesdorf, als sein Besitzer Albero de Purchartesdorf im Jahr 1133 als Zeuge und Stifter in diversen Schriften des Stiftes Klosterneuburg aufscheint. Bereits in dieser Zeit dürfte auch die Burg entstanden sein. Die Babenberger erklärten den größten Teil des Wienerwaldes, mit Purkersdorf mitten darin, zum Bannwald, reserviert zur Jagd nur für Auserwählte. Seit Mitte des 12. Jahrhunderts ist das Schloss (castrum Purchartsdorf), damals eine massive Wasserburg, nachweisbar. Ort und Burg wechselten mehrmals den Besitzer bis sie von Reinprecht von Wallsee 1333 an die Habsburger verkauft wurden. Herzog Albrecht der Weise residierte 1348/49 in Purchartzdorf, weil es völlig von der Pest verschont blieb.
Das landesfürstliche Waldgebiet wurde von 1500 bis 1848/49 vom kaiserlichen Waldamt verwaltet, das den Ort als Vertreter des Grundherren beherrschte. Das Waldamt hatte seinen Sitz bis 1788 im Purkersdorfer Schloss. Es war nicht nur fachliche Verwaltungsstelle, sondern auch obrigkeitliche landesfürstliche Aufsichtsbehörde, welche die Gerichtsbarkeit über hatte. 1284 erwarb der Deutsche Orden hier ausgedehnten Waldbesitz (Ortsteil Deutschwald). Erst 1766 wurden diese Burckersdorffer Waldungen an das Waldamt verkauft. 1452 zogen die Ungarn durch den Ort. Im Zuge der Belagerungen Wiens 1529 und 1683 durch die Türken wurde Purkersdorf wie das gesamte Wiener Umland verwüstet.
Bestimmend für den Ort war seine Lage an der Reichsstraße, die dem historischen Römerweg über den Riederberg folgte. Ab 1558 ist die Burkherdorffer Poststation nachgewiesen, sie ist aber sicher viel älter. Sie war die erste und daher sehr ertragreiche Raststation auf der Strecke Wien-Linz. 1796/97 wurde die Poststation im frühklassizistischen Stil neu errichtet. Die reliefgeschmückte Fassade ist noch heute zu sehen. Zur Zeit der Reformation wurde die römisch-katholische Pfarre aufgelassen und erst 1670 durch Kaiser Maximilian II. wieder eingerichtet.
1713 wurde der Ort von der Pest heimgesucht, die aus Wien eingeschleppt worden war. Fast die Hälfte der 250 Einwohner fiel ihr zum Opfer. 1805 wurden von Napoleon Gefangene, angeblich 3.000 Mann, in die Ortskirche gesperrt, die wegen der Kälte das gesamte Inventar verheizten. Im August 1842 kam es zum großen Brand, der wegen Trockenheit und starkem Wind vom Postgebäude auf Kirche, Schloss und Schule übergriff und weitere 13 Häuser einäscherte. Im Kampf gegen Wiener Revolutionäre besetzten regierungstreue kroatische Verbände des Ban Joseph Jellacic im Oktober 1848 den Ort.
Erst 1849 wurde Purkersdorf zur selbständigen Ortsgemeinde. 1856-1858 wurde hier ein Teil der „k.k. privilegierte Kaiserin-Elisabeth-Bahn“, die heutige Westbahn errichtet und Purkersdorf damit an das moderne Verkehrsnetz angeschlossen. Die Landgräfin Fürstenberg hatte allerdings eine geänderte Streckenführung mit einem Bahnhof, einen Kilometer vom Ortszentrum entfernt, durchgesetzt. 1905 erfolgte die Eröffnung des Sanatoriums Purkersdorf nach Plänen von Josef Hoffmann als Kur- und Wasserheilanstalt.
In der Zwischenkriegszeit wurde der Ort 1929 zur Marktgemeinde erhoben. Kurze Zeit später, nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich, wurde der Ort am 15. Oktober 1938 als Teil des neu geschaffenen 14. Bezirk Penzing nach Groß-Wien eingegliedert. Am 5. April 1945 erfolgte der Einmarsch der Roten Armee, ohne größere Kampfhandlungen vom Wienerwaldsee her. Über sechzig Einwohner, darunter viele überzeugte Nationalsozialisten verübten Selbstmord. Am 12. April 1945 wurde von der sowjetischen Besatzung eine Gemeindeverwaltung eingesetzt. Die Besatzung im Ort wurde 1947, die Ortskommandantur 1949 abgezogen. Purkersdorf wurde am 1. September 1954 durch die Abtrennung von Wien wieder selbstständig. Im Jahre 1966 (Gesetzesbeschluss bzw. 1967 offizielle Feier) wurde die Marktgemeinde schließlich zur Stadtgemeinde erhoben.
1973 wurde die Städtepartnerschaft mit Bad Säckingen am Hochrhein eingegangen. Weitere Partnerstädte sind Sanary-sur-Mer in Frankreich und Göstling an der Ybbs in Niederösterreich. Es gab immer wieder größere Überschwemmungen wenn die Wien aus ihren Ufern trat, zuletzt 1940, 1997 und 2002. Im Jahr 2002 bezogen die Österreichischen Bundesforste ihren neuen Hauptsitz in einem mehrgeschossigen Holzbau im Schlosspark.
Bürgermeister seit 1945 und Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner 1572 120 1830 961 1869 1.423 1890 2.120 1910 3.733 1920 4.412 1934 5.038 1951 5.262 1969 7.245 1980 7.680 1991 8.075 - Josef Zurek (SPÖ) 1945-1946 (Ortsvorsteher)
- Franz Leitgeb (KPÖ) 1946-1947 (Ortsvorsteher)
- Josef Zurek (SPÖ) 1947-1955 (bis 1954 Ortsvorsteher)
- Gustav Hein (SPÖ) 1955-1970
- Hans Jaunecker (ÖVP) 1970-1982
- Franz Matzka (ÖVP) 1982-1989
- Karl Schlögl (SPÖ) 1989-1997
- Edeltraud Eripek (SPÖ) 1997-2000
- Karl Schlögl (SPÖ) 2000-
Politik
Bürgermeister der Stadtgemeinde ist Karl Schlögl, Amtsleiter Burkhard Humpel.
Im Gemeinderat gibt es seit 6. März 2005 bei insgesamt 33 Sitzen folgende Mandatsverteilung: Liste SPÖ 22, Liste ÖVP 6, Liste Baum und Grüne 4, Purkersdorfer Liste (PUL) 1.
Städtepartnerschaften
- Bad Säckingen, Deutschland (1973)
- Sanary-sur-Mer, Frankreich
- Göstling an der Ybbs, Österreich
Deutschwald
Deutschwald ist ein Ortsteil im Süden von Purkersdorf. Der Name stammt vom Deutschen Ritterorden, der früher hier Ländereien besaß.
Der Deutschwald wird von drei Bergen umgeben: Dem Gelben Berg (472 m), dem Speichberg (487 m) und dem Feuerstein (507 m).
Sehenswürdigkeiten
- Sanatorium Purkersdorf ein Hauptwerk des Jugendstils von Josef Hoffmann
- Pfarrkirche St. Jakob, mittelalterlichen Ursprungs, mit Gnadenbild der stillenden Muttergottes (Madonna lactans) und Friedenskreuz
- Naturpark Purkersdorf-Sandsteinwienerwald
- Purkersdorfer Stadtmuseum (im Innenhof des Schlosses)
Verkehr
Purkersdorf liegt an der Westbahn und hat an dieser drei Haltestellen (Purkersdorf-Sanatorium, Unter Purkersdorf und Purkersdorf-Gablitz). Purkersdorf ist durch die S-Bahn-Linie S50 an den Wiener Westbahnhof angebunden, weiters verkehren in der Hauptverkehrszeit von der Haltestelle Unter Purkersdorf Züge der S15 / S2 von und nach Mistelbach. In der Haltestelle Purkersdorf-Gablitz halten zusätzlich stündlich Regionalzüge der Strecke Wien West–St. Pölten.
Bei Purkersdorf beginnt die Westautobahn A 1 (Wien – Grenzübergang Walserberg bei Salzburg).
Einzelnachweise
- ↑ Dies und das Folgende: Kurt Schlintner: Stichwort Purkersdorf. Die Wienerwaldstadt von A-Z. Stadtgemeinde Purkersdorf 2003. passim
Weblinks
- Purkersdorf Online
- Homepage der Stadtgemeinde Purkersdorf
- Gemeindedaten von Purkersdorf bei der Statistik Austria
- Eintrag über Purkersdorf im Lexikon des Niederösterreichischen Landesmuseums (Für ausführlichere Informationen ist eine kostenlose Registrierung notwendig)
Städte und Gemeinden im Bezirk Wien-UmgebungEbergassing | Fischamend | Gablitz | Gerasdorf bei Wien | Gramatneusiedl | Himberg | Klein-Neusiedl | Klosterneuburg | Lanzendorf | Leopoldsdorf | Maria-Lanzendorf | Mauerbach | Moosbrunn | Pressbaum | Purkersdorf | Rauchenwarth | Schwadorf | Schwechat | Tullnerbach | Wolfsgraben | Zwölfaxing
Wikimedia Foundation.