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Mägenwil Basisdaten Kanton: Aargau Bezirk: Baden BFS-Nr.: 4032 PLZ: 5506 UN/LOCODE: CH MGW Koordinaten: (659976 / 251756)47.4138828.233342423Koordinaten: 47° 24′ 50″ N, 8° 14′ 0″ O; CH1903: (659976 / 251756) Höhe: 423 m ü. M. Fläche: 3.48 km² Einwohner: 1841
(31. Dezember 2008)[1]Website: www.maegenwil.ch Karte Mägenwil ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Baden im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt zwischen Mellingen und Lenzburg.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Dorf liegt im Süden des flachen Birrfelds an einer Endmoräne, die am Ende der Würmeiszeit durch den Rückzug des Reussgletschers entstand und zahlreiche Findlinge aufweist. Das Birrfeld wird durch den steilen Nordabhang des Wagenrains begrenzt. Dort befinden sich zahlreiche aufgegebene Steinbrüche, in denen früher Muschelkalk abgebaut wurde. Der Muschelkalk entstand vor rund 30 Millionen Jahren durch die Versteinerung von Muscheln; damals lag das Gebiet von Mägenwil an der Küste eines Meeres.
Etwa einen Kilometer östlich des Dorfzentrums liegt der Ortsteil Eckwil, der vollständig mit Mägenwil zusammengewachsen ist. Die höchste Stelle liegt auf 560 Metern. Das Gemeindegebiet ist 348 Hektaren grosse, davon sind 106 Hektaren bewaldet und 84 Hektaren überbaut.
Nachbargemeinden sind Birrhard im Norden, Wohlenschwil im Osten, Hägglingen im Süden, Othmarsingen im Westen und Brunegg im Nordwesten.
Geschichte
Zur Zeit der Römer befand sich im nahe gelegenen Vindonissa (Windisch) ein Legionslager. Im Gebiet südlich von Mägenwil wurde wahrscheinlich seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. in Steinbrüchen Muschelsandstein abgebaut, der bei den römischen Ingenieuren und Bildhauern wegen seiner guten Formbarkeit sehr beliebt war und hauptsächlich für Skulpturen, Säulen und Meilensteine verwendet wurde. Um 400 zogen sich die Römer über die Alpen zurück.
Im 8. Jahrhundert gründeten alamannische Einwanderer eine Bauernsiedlung. In einer Klageschrift wurde der Ort 893 als Maginwilare erstmals urkundlich erwähnt, was «Hof des Mago» bedeutet. In dieser Urkunde führte das Fraumünster in Zürich Personen aus dem niederen Adel auf, die sich widerrechtlich Abgaben angeeignet hatten, darunter auch solche aus Mägenwil und Umgebung. Der Weiler Eckwil entstand im 11. Jahrhundert und wurde 1271 erstmals schriftlich erwähnt. Bis zum 13. Jahrhundert stiegen die Kyburger zur dominierenden Macht im Aargau auf. Als sie im Jahr 1264 ausstarben, gingen ihre Besitztümer an die Habsburger über. Ein weiterer bedeutender Grundherr war im Hochmittelalter das Kloster Königsfelden in Windisch.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Mägenwil lag fortan zu den Freien Ämtern, einer gemeinen Herrschaft. Die Dörfer Mägenwil, Büblikon und Wohlenschwil sowie der Weiler Eckwil wurden zum Amt Büblikon zusammengefasst und von einem Untervogt verwaltet. 1529 wurde die Reformation eingeführt; die Bevölkerung musste 1531 nach der Niederlage der reformierten Orte im Zweiten Kappelerkrieg wieder den alten Glauben annehmen. Mägenwil lag an der Konfessionsgrenze; immer wieder kam es zu Streitigkeiten um die Grenzziehung zwischen dem mächtigen Bern und den katholischen Orten. Die Grenze wurde erst 1603 endgültig festgelegt. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Mägenwil wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden; seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau.
Während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verarmten viele Einwohner, weshalb die Gemeinde sie zur Auswanderung nach Übersee drängte. Da kam die Ankündigung der Nationalbahn, eine Eisenbahnstrecke durch Mägenwil zu bauen, gerade recht. Die Gemeinde beteiligte sich am Aktienkapital und bot dafür den Gemeindewald als Sicherheit. Die Bahnstrecke Zofingen–Wettingen nahm am 6. September 1877 den Betrieb auf. Doch schon ein Jahr später meldete die Gesellschaft Konkurs an. Um die Schulden zu begleichen, musste Mägenwil grosse Waldgebiete abholzen. Dieses Fiasko belastete die Gemeindefinanzen noch während Jahrzehnten.
Der Bau der Autobahn führte ab den 1960er Jahren zu einem neuen Entwicklungsschub. Zahlreiche Unternehmen siedelten sich an und die Bevölkerungszahl nahm bis heute um mehr als das Doppelte zu. 1963 war geplant, an der neu entstehenden Autobahn eine riesige Erdölraffinerie zu bauen. Mägenwil war diesem Vorhaben aus finanziellen Gründen zwar nicht abgeneigt, doch in den umliegenden Gemeinden und bei der Kantonsregierung regte sich erbitterter Widerstand, der 1965 zur Aufgabe des Projektes führte. Die Eröffnung des Heitersbergtunnels am 22. Mai 1975 hatte eine Vervielfachung des Verkehrs auf der alten Nationalbahn zur Folge, weil dadurch auf der Linie Zürich-Bern der Umweg über Baden und Brugg entfiel.
Sehenswürdigkeiten
An der Breitistrasse im Oberdorf steht die 1699 im barocken Stil errichtete Loretokapelle. Im Dorfzentrum sind einzelne spätbarocke Gebäude aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert erhalten geblieben.[2]
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot gelbe Fruchtkapsel des Mohns an gelbem Stiel mit gelben Blättern.» Das Wappen, welches erstmals 1872 auf dem Gemeindesiegel abgebildet war, entstand aufgrund einer Fehldeutung des Ortsnamens, denn im lokalen Dialekt wird der Mohn Mägi genannt.[3]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[4]
Jahr 1799 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Einwohner 339 511 450 573 633 700 760 943 1291 1551 Am 31. Dezember 2008 lebten 1841 Menschen in Mägenwil, der Ausländeranteil betrug 17,8 %. Bei der Volkszählung 2000 bezeichneten sich 45.3 % als römisch-katholisch und 32.3 % als reformiert; 10.0 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 88,7 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, je 1,9 % Albanisch und Serbokroatisch, 1,5 % Italienisch, 1,3 % Türkisch.[5]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Daniel Pfyl (SVP).
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Baden zuständig. Mägenwil gehört zum Friedensrichterkreis Mellingen.
Wirtschaft
In Mägenwil gibt es etwas rund 1500 Arbeitsplätze, davon 2 % in der Landwirtschaft, 19 % in der Industrie und 79 % im Dienstleistungssektor.[6] In zwei Gewerbezonen nördlich der Bahnlinie und am Westrand des Dorfes haben sich zahlreiche grössere Betriebe angesiedelt. Am bekanntesten sind der schwedische Haushaltgerätekonzern Electrolux und der Elektronikkonzern Ascom. Der Anzahl der Zu- und Wegpendler ist etwa gleich gross.
Bis etwa 1930 war der Abbau des Muschelkalksteins von grosser wirtschaftlicher Bedeutung. Die Fassaden vieler bedeutender Gebäude bestehen aus Mägenwiler Stein, so zum Beispiel die Nationalbank in Zürich oder das Bundesgericht in Lausanne.
Verkehr
Mägenwil ist ausgezeichnet erschlossen. Das Dorf befindet sich an der A1 zwischen Zürich und Bern, der wichtigsten Autobahn der Schweiz, nur ein paar Kilometer vom Autobahndreieck Birrfeld entfernt, wo die A3 nach Basel abzweigt.
Der Bahnhof befindet sich an der SBB-Hauptstrecke zwischen Zürich und Bern. Am 12. Dezember 2004 wurde die Nationalbahn-Strecke nach Wettingen stillgelegt, stattdessen wird Mägenwil seither durch die verlängerte Linie S3 der S-Bahn Zürich bedient, die direkt durch den Heitersbergtunnel nach Zürich verkehrt. Das Dorf wird ausserdem durch eine Postautolinie nach Baden und durch eine RBL-Buslinie nach Lenzburg erschlossen.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Realschule und die Sekundarschule können entweder in Wohlenschwil oder Othmarsingen besucht werden, die Bezirksschule in Mellingen. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.
Literatur
- Andreas Steigmeier: Mägenwil und Wohlenschwil - Geschichte zweier Nachbargemeinden, 1993
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Peter Hoegger: Die Kunstdenkmäler des Kantons Aargau. Band VI, Bezirk Baden I. Birkhäuser Verlag, Basel 1976, ISBN 3-7643-0782-X. S. 378–381.
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Baden - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
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