- Eisbach (Rhein)
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Eisbach Von vorn: Eiswoog, Staumauer mit Hotel, Eistal-Viadukt
Daten Gewässerkennzahl DE: 23918 Lage Rheinland-Pfalz, Deutschland Flusssystem Rhein Abfluss über Rhein → Nordsee Quelle Hohe Bühl bei Ramsen
49° 29′ 54,1″ N, 7° 59′ 10″ O49.4983638888897.9861111111111284Quellhöhe ca. 284 m ü. NN [1] Mündung In Worms in den Rhein 49.62318.381927777777889Koordinaten: 49° 37′ 23″ N, 8° 22′ 55″ O
49° 37′ 23″ N, 8° 22′ 55″ O49.62318.381927777777889Mündungshöhe 89 m ü. NN [1] Höhenunterschied ca. 195 m Länge 38,2 km[2] Einzugsgebiet 130,182 km²[2] Rechte Nebenflüsse Bockbach, Seltenbach Linke Nebenflüsse Rodenbach Durchflossene Stauseen Eiswoog Mittelstädte Worms Kleinstädte Eisenberg, Grünstadt Gemeinden Ramsen, Ebertsheim, Mertesheim, Obrigheim, Offstein Einwohner im Einzugsgebiet 100.000 Der Eisbach, in der Region auch die Eis und am Unterlauf Altbach genannt, ist ein gut 38 km[2] langer Bach und ein orographisch linker bzw. westlicher Nebenfluss des Rheins in der nordöstlichen Pfalz und im Südosten von Rheinhessen (Rheinland-Pfalz).
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Der stärkste von sieben Quellbächen des Eisbachs entspringt am Nordhang der Hohen Bühl (443 m ü. NN) im nördlichen Pfälzerwald südwestlich der Gemeinde Ramsen in etwa 290 m ü. NN. Der nach 2 km vereinigte Bach füllt den Stausee Eiswoog und nimmt dann beim Weiler Kleehof von rechts den 3,5 km langen Bockbach auf. Hier ändert sich die zunächst nördliche Fließrichtung nach Nordosten, die nun bis zur Mündung beibehalten wird. Anschließend passiert der Eisbach Ramsen sowie die Kleinstadt Eisenberg. Unterhalb von Ebertsheim mündet von rechts der 5 km lange Seltenbach und wenige Meter abwärts von links der stärkste Zufluss, der 10 km lange Rodenbach. Beim Grünstadter Ortsteil Asselheim erreicht der Eisbach die Oberrheinische Tiefebene, deren Westteil er durchquert.
Dabei durchfließt er zunächst die Ortsteile Albsheim, Mühlheim, Colgenstein, dann den Hauptort Obrigheim und schließlich den Weiler Neuoffstein. Dort nimmt er das bei der Zuckerrübenverarbeitung anfallende Wasser des Südzucker-Werks auf, pro Arbeitstag etwa 350 m³. Nach Querung der Grenze zu Rheinhessen folgt Offstein. Dann passiert der Eisbach die südwestlichen und südlichen Stadtteile der Nibelungenstadt Worms, nämlich Heppenheim, Wiesoppenheim, Horchheim, Weinsheim.
Auf Höhe der Landesstraße 523 (Worms–Bobenheim-Roxheim) zweigt nach links der Mariamünsterbach ab, der ab dem Mittelalter die Gerber- und Färberviertel im Stadtkern von Worms versorgte und gegen Ende des 19. Jahrhunderts verrohrt wurde. Nun Altbach genannt, durchfließt der Eisbach südlich des Wormser Stadtzentrums die Gemarkung Bürgerweide, ehe er an der Südspitze des Floßhafens auf 89 m ü. NN in den Oberrhein mündet.
Geschichte
Den Namen die Eis verbindet die Sprachforschung nicht mit dem Zustand von gefrorenem Wasser, sondern mit dem Eisenerz, das früher in der Region abgebaut wurde und auf das z. B. auch die Bezeichnung der durchflossenen Stadt Eisenberg hindeutet.
Als 1298 der abgesetzte König Adolf von Nassau in der Schlacht bei Göllheim gefallen war, verwehrte ihm der Sieger Albrecht von Österreich das Begräbnis im Speyerer Dom. Deshalb wurde Adolfs Leichnam zunächst im Zisterzienserinnenkloster Rosenthal bestattet, das links des Eisbachs an dessen Zufluss Rodenbach lag. Erst im Jahr 1309 erfolgte die Überführung des Sarges nach Speyer. Im Dom wurde Adolf dann neben seinem Rivalen Albrecht beigesetzt, der 1308 durch den eigenen Neffen ermordet worden war.
Sehenswürdigkeiten
Eistal
Eiswoog – Südwestlich der Gemeinde Ramsen ist der Eisbach zum Eiswoog aufgestaut. Auf der Staumauer steht ein Hotel-Restaurant, unterhalb liegen bewirtschaftete Fischteiche. Rund um den See führt ein 3 km langer Wanderweg. Im Eiswoog selbst kommen Forellen, Barsche, Hechte und Saiblinge vor. Da sich das Gewässer in Privatbesitz befindet, ist das Angeln verboten. Am See nistet der streng geschützte Eisvogel; der in Deutschland sehr seltene Steinschmätzer, 2008 auf die Rote Liste gefährdeter Arten gesetzt, wurde als Durchzieher registriert.[3]
Eisenbahnbrücken – Technische Sehenswürdigkeiten des Eistals sind die Brückenbauwerke der regionalen Eistalbahn:
- Der Eistal-Viadukt, 1932 fertiggestellt und bis 1988 in Betrieb, besitzt eine Höhe von 35 m und ist mit 250 m Länge die längste Eisenbahnbrücke der Pfalz.
- Die Bockbachtalbrücke über den Bockbach wurde für 375.000 RM erbaut und ist 28,50 m hoch und 170 m lang.
- Die Dreibrunnentalbrücke, für 245.000 RM erbaut, ist 23 m hoch und wurde mit einem einzigen Bogen ohne Zwischenpfeiler konstruiert.
Stumpfwaldbahn – Die Stumpfwaldbahn, eine museale Schmalspurbahn (600 mm) mit offenen Wagen, verkehrt zu bestimmten Zeiten als Touristenattraktion zwischen Ramsen und dem Eiswoog. Besonders begehrt ist die Teilnahme an den nächtlichen Fackelfahrten.
Erdekaut – Die Erlebnislandschaft Erdekaut zwischen Eisenberg und Hettenleidelheim ist ein Landschaftsschutzgebiet auf der Basis aufgelassener Tongruben. Im zentral gelegenen historischen Gebäude der einzigen erhaltenen Grube Riegelstein wird ein Bergbaumuseum betrieben.[4]
Die „unverwesliche Hand“ – In der protestantischen Kirche von Eisenberg wird die sogenannte „unverwesliche Hand“ gezeigt, über die eine Sage um einen Meineid erzählt wird.
Aktionstag – Jedes Jahr Anfang Oktober, in der Regel zum Tag der Deutschen Einheit, führt der Aktionstag „Autofreies Eistal“ zahlreiche Besucher in die Region. Dabei wird die Landesstraße 395, die von Grünstadt-Asselheim durchs Eistal nach Enkenbach führt, einen Sonntag lang für jeglichen Kraftverkehr gesperrt und steht ausschließlich für Fußgänger, in der Regel Wanderer, sowie Radfahrer und Inlineskater zur Verfügung.
Worms
Die ehemalige Reichs- und Bischofsstadt Worms an der Eisbachmündung ist als keltisches Borbetomagus möglicherweise die älteste städtische Siedlung Deutschlands. Die Stadt wartet vor allem mit ihrer mittelalterlichen Vergangenheit, z. B. dem romanischen Dom St. Peter und der Stadtmauer, sowie dem Auftritt Martin Luthers beim Reichstag 1521 auf. Sehenswert sind u. a. auch die Synagoge, der Rathausturm und die Nibelungenbrücke.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Topografische Karte 1:25.000
- ↑ a b c Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland
- ↑ Beobachtungen im Herbst 2004
- ↑ Rheinland-Pfalz-Takt: Mit der Eistalbahn ins grüne Paradies. Abgerufen am 27. August 2010.
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