- Geroldshausen
-
Wappen Deutschlandkarte 49.6833333333339.9313Koordinaten: 49° 41′ N, 9° 54′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Unterfranken Landkreis: Würzburg Verwaltungs-
gemeinschaft:Kirchheim (Unterfranken) Höhe: 313 m ü. NN Fläche: 10,4 km² Einwohner: 1.299 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 125 Einwohner je km² Postleitzahl: 97256 Vorwahl: 09366 Kfz-Kennzeichen: WÜ Gemeindeschlüssel: 09 6 79 137 Gemeindegliederung: 2 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Rathausstr. 2
97268 KirchheimWebpräsenz: Bürgermeister: Josef Schäfer (Geroldshäuser Liste) Lage der Gemeinde Geroldshausen im Landkreis Würzburg Geroldshausen ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Würzburg und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Kirchheim.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Geroldshausen liegt in der Planungsregion Würzburg.
Gemeindegliederung
Die politische Gemeinde Geroldshausen hat zwei amtlich benannte Ortsteile[2]:
- Geroldshausen
- Moos
Es gibt die Gemarkungen Geroldshausen und Moos.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung findet sich in Hohenlohischen Urkunden aus dem Jahr 1252. Geroldshausen war Bestandteil des Rittergutes der Freiherren Wolffskeel von Reichenberg, das durch das Großherzogtum Würzburg mediatisiert wurde und mit diesem 1814 an Bayern fiel.
Religionen
Bis zur Reformationszeit gehörte Geroldshausen zur katholischen Pfarrei Kirchheim. Im 16. Jahrhundert setzten die evangelisch gewordenen Freiherren von Wolffskeel einen evangelischen Pfarrer in Uengershausen ein. Die Kirchengemeinde Geroldshausen gehörte seitdem zur "Evangelisch-Lutherischen Pfarrei Uengershausen" und mit ihr zum Dekanatsbezirk Würzburg. Zur Kirchengemeinde Geroldshausen gehören heute auch die Orte Kirchheim, Kleinrinderfeld, Moos und Gaubüttelbrunn. Die evangelische Kirche in Geroldshausen wurde 1590 gebaut und 1732 vergrößert. Bis zur Auflösung in der NS-Zeit gab es auch eine jüdische Gemeinde in Geroldshausen. Ihr gehörten noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts etwa 20 % der Einwohnerschaft an (1814 50 jüdische Einwohner von insgesamt 233). Eine in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaute Synagoge wurde nach 1945 zu einem bis heute bestehenden Wohnhaus umgebaut (im früheren "Judenhof", heute Hauptstraße 12). Seit 1961 gibt es eine katholische Kirche am Rande vom Geroldshausen. Die katholische Kirchengemeinde gehört zur Pfarreiengemeinschaft "St. Petrus - der Fels" mit Sitz in Kirchheim. Weitere Orte dieser Pfarreiengemeinschaft sind Kleinrinderfeld, Moos und Gaubüttelbrunn. Die Pfarreiengemeinschaft wurde im Dezember 2009 gegründet.
Einwohnerentwicklung
- 1814: 233 Einwohner (davon 50 jüdische)
- 1867: 313 Einwohner
- 1900 337 (davon 17 jüd.)
- 1925: 423 Einwohner
- 1939 460 (davon 9 jüdische)
- 1970: 932 Einwohner
- 1987: 1011 Einwohner
- 2000: 1184 Einwohner
- 2003: 1225 Einwohner
- 2004: 1257 Einwohner
- 2005: 1246 Einwohner
- 2006: 1296 Einwohner
- 2007: 1297 Einwohner
Politik
Bürgermeister ist Josef Schäfer (Geroldshäuser Liste). Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Rainer Künzig (Unabhängige Wählergemeinschaft).
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 387.000 Euro, davon waren umgerechnet 19.000 Euro Gewerbesteuereinnahmen (netto).
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 104 und im Bereich Handel und Verkehr 45 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 379. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe 2 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 21 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 912 Hektar, davon waren 906 Ackerfläche und 5 Dauergrünfläche.
Verkehr
Geroldshausen verfügt über einen Bahnhof an der Frankenbahn Stuttgart–Würzburg. Zwischen Lauda und Würzburg besteht ein ungefährer 1-Stunden-Takt mit Regionalbahnen der Westfrankenbahn.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand 1999):
- 50 Kindergartenplätze mit 43 Kindern
Literatur
- Ulrich Völklein: Der Judenacker. Eine Erbschaft. Eine familien- und ortsgeschichtliche Untersuchung Gerlingen: Bleicher, 2001 ISBN 3-88350-119-0 (als TB: 2004) Kritik am Autor: [1]
Dieses Buch beschreibt das Schicksal einer jüdischen Gemeinde. Die Erbschaft eines Grundstücks wirft Fragen auf, denn der Autor hat den Judenacker in Geroldshausen geerbt. Wie kam seine Familie in diesen Besitz? Was ist aus den Juden des Ortes geworden? Seine Fragen stoßen bei den Dorfbewohnern auf Ablehnung oder Schweigen. Völklein schaut selbst in die Vergangenheit und beschreibt drei typische Personen: Sein Vater war Untersturmführer der Waffen-SS gewesen, er schlug sich im Mai 1945 in sein Heimatdorf durch, setzte sich dann aber lieber in den Norden ab. Monate später kehrte er zurück und stellte sich der Entnazifizierung. Auch Eduard Wirths, der verantwortliche Arzt im KZ Auschwitz, versuchte hier unterzutauchen. Er wurde aber durch die Briten verhaftet, schließlich beging er Selbstmord und entzieht sich so der Gerechtigkeit.
Der Geroldshauser Jude Heinz Maier wurde entrechtet und vertrieben. 1945 kehrt er mit der US-Armee zurück. Vor der Flucht hatte er mit seinem Vater die Unterlagen der seit Jahrhunderten im Ort angesiedelten jüdischen Gemeinde versteckt. Sie sind erhalten geblieben und belegen die lange, großenteils leidvolle Geschichte der Juden in der Region. Jahrzehnte später deckt der Autor in den USA auf, dass das Unrecht nicht mit der Naziherrschaft endete. Maiers Rückkehr war nicht erwünscht und er wurde nur geringfügig entschädigt, er wurde ein weiteres Mal vertrieben und ausgegrenzt.
Weblinks
Commons: Geroldshausen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111110/181801&attr=OBJ&val=1792
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