Uettingen

Uettingen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Uettingen
Uettingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Uettingen hervorgehoben
49.89.7333333333333232
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Würzburg
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Helmstadt
Höhe: 232 m ü. NN
Fläche: 13,52 km²
Einwohner:

1.892 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 140 Einwohner je km²
Postleitzahl: 97292
Vorwahl: 09369
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 09 6 79 196
Gemeindegliederung: 1 Ortsteil
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Im Kies 8
97264 Helmstadt
Webpräsenz: www.uettingen.de
Bürgermeister: Karl Meckelein (CSU / Unabh.u.Fr.Wählergem.)
Lage der Gemeinde Uettingen im Landkreis Würzburg
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Über dieses Bild

Uettingen ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Würzburg und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Helmstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Uettingen liegt im Aalbachtal und befindet im Landkreis Würzburg an der B 8.

Geologie

Uettingen liegt am Rande der fränkischen Platte. Die Bergkuppen in seiner Umgebung bestehen aus Muschelkalk. Darunter beginnt der Buntsandstein. Dazwischen liegt eine mergelig-tonige wasserundurschlässige Zwischenschicht, die an den Hanglagen oft ergiebige Quellhorizonte gibt.

Nachbargemeinden

Panorama von Uettingen
Panorama von Uettingen

Geschichte

Vorgeschichte

Neben Gefäßscherben aus der bandkeramischen Zeit wurde in Uettingen auch ein Beil aus der Bronzezeit gefunden. Um 300–400 dürfte man den Beginn der Siedlung „ûot inga“ ansetzen. Diese Schreibweise belegt eindeutig den alamannischen Ursprung des Ortsnamens.

Erste offizielle Erwähnungen

Am 20. Januar 772 wurde Uettingen erstmals urkundlich erwähnt, als ein gewisser Alwalah seine Besitztümer, in Gegenwart König Karls des Großen, aus insgesamt 25 Ortschaften dem Kloster Fulda schenkte. Uettingen selbst jedoch befand sich im Besitz des Klosters Holzkirchen und fiel um 1165 an Wertheim. Zu dieser Zeit wurde das Gebiet in dem sich der Ort befindet als Waldsassengau bezeichnet.

Die Ütinger Artickel des Bauern Kleinhans

In der Folge des aufkommenden Protestantismus und dem beginnenden Humanismus entstanden im Februar 1525 die 12 Artikel der Bauernschaft in Schwaben. Hierbei trat ein angesehener und reicher Bauer namens Kleinhans aus Uettingen in den Vordergrund. Er verstand es, die Empörung zu artikulieren und verfasste die sogenannten Ütinger Artickel. Darin erinnerte aber nur wenig an die 12 Artikel der Bauernschaft und er war beim Versuch, seine Artikel durchzusetzen, skrupellos.

Es war im Wesentlichen ein lokales Konzept, in dem die Forderung des Grafen von Wertheim gerügt wurde, den Mönchen von Holzkirchen alles, was die Uettinger ihnen schuldig waren, in drei Tagen zu bezahlen. Andernfalls würde man den Besitz der Bürger verkaufen und damit ihre Schulden decken. Dies war wegen eines schlechten Erntejahres besonders hart. Ferner hatte der Graf die Freizügigkeit verboten, den Gemeinden Bürgerrechte entzogen, die Weideplätze verkauft und einen Reisigen zum Schultheißen gemacht.

Auf seine Artikel baute Kleinhans seine agitatorischen Umtriebe in der Umgebung auf, wobei er an Lügen und Drohungen nicht sparte. In Uettingen erreichte er leicht, dass man ihm die Leitung der Gemeinde übertrug. Nachdem der vom Grafen von Wertheim eingesetzte Schultheiß treu zu seinem Herrn stand, erklärte man ihn für abgesetzt und Kleinhans ließ sich zum Schultheiß machen.

Die erste Aktion galt dem Kloster Holzkirchen, besonders dessen Weinkeller. Beim Ausmarsch rief er „sy haben follen kasten“. Die Uettinger gingen mit dem Besitz nicht schonend um, sogar die letzten Weinfässer fanden Abnehmer. Eines Nachts setzte eine Uettinger Abordnung mit Kleinhans die Helmstadter unter Druck. Jetzt und gleich müsste man in die Bruderschaft gegen die Mönche und Pfaffen eintreten. Es folgten die Billingshäuser, die beiden Altertheim, die Lautenbacher, die Bettinger, die Dertinger, die Kembacher, die Höhefelder usw. Denen, die sich widersetzten, drohte er unmissverständlich: „ziecht ir, so sind ir nit, so wöllen wir euch niemen, was ir habt und wöllen euch des lands verjagen!“

Die Remlinger samt Schultheiß aber widerstanden, soweit bekannt, als einzige. Also sollte der Tauberbischofsheimer Haufe per Brief die Remlinger bekehren. Sie, die sich auch „christliche versamlung der neun stet“ nannten, hätten sich verpflichtet, „alles das das heilig evangelium uffricht, helfen uffrichten und alles das das heilig evangelium niederdruckt, helfen umstoßen“. Die Absage der Remlinger war bestimmt: Sie hätten mit Freuden gehört, gaben sie den Hauptleuten zur Antwort, wie der Haufe das heilige Evangelium aufrichten wollte, da sie selbst schon seit langer Zeit von der Gnade des allmächtigen Gottes die Wahrheit unseres Herrn Jesus Christus von Herzen begehrten; allein sie wüssten auch, dass das friedreiche Wort Gottes mit der Hand zu verfechten sich nicht gebühre. Dazu hätte Herrn Georg Graf zu Wertheim, seinerzeit ihr Herr, so viel Gnade gehabt und sie mit Fleiß gefördert und mit einem gelehrten Prediger versehen. Sie würden deshalb für diese brüderliche Aufforderung danken.

Dieses Verhalten muss auch bei der Deutung der Worte von Graf Georg berücksichtigt werden, als er sagte: „Hätte er in allen seinen Flecken evangelische Prediger gehabt, so würde er wohl dieses Aufruhrs überhoben gewesen sein“.

Wolfskeels

Ab 1625 gehörte Uettingen schließlich zu den Freiherrn Wolfskeel v. Reichenberg.

Uettingen im Januar 2005

Die neuere Geschichte

Das Rittergut der Freiherren Wolfskeel v. Reichenberg, wurde 1806 durch das Großherzogtum Würzburg mediatisiert und fiel mit diesem 1814 an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

1866 wurden im Mainfeldzug während der Gefechte bei Uettingen die letzten Kämpfe des Deutschen Krieges ausgetragen.

Religion

Uettingen ist ursprünglich eine evangelische Gemeinde, die aber mittlerweile zur Hälfte aus Katholiken besteht und seit den 60er Jahren eine katholische Kirche hat.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1970 1145
1987 1401
2000 1849
2004 1922

Politik

Bürgermeister ist Karl Meckelein (CSU/Unabhängige und Freie Wählergemeinschaft).

Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 660.000 Euro, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 103.000 Euro.

Wappen

Blasonierung: Geteilt von Gold und Blau; oben ein wachsender schwarzer Mohr, eine natürliche Rose mit drei roten Blüten in der Rechten, unten nebeneinander zwei silberne heraldische Rosen.

Partnergemeinden

Die Partnergemeinden Uettingens sind Échillais und Coschütz. Die Partnerschaft zu diesen Gemeinden wurde durch den TSV Uettingen initiiert und wird unter seiner Schirmherrschaft weiterhin gepflegt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bartholomäus-Kirche in Uettingen

Sprache

In Uettingen wird neben Hochdeutsch auch Unterostfränkisch gesprochen.

Bauwerke

Das 1818 von den Grafen Wolffskeel von Reichenberg erbaute Schloss Uettingen befindet sich im Süden des Ortes. Die Bartholomäus-Kirche von Uettingen befindet sich im Ortskern.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Waldfest (zweites Wochenende im Juli)
  • Kirchweih (erstes Wochenende im September)
  • Hammeltanz (Kirchweihmontag)
  • Weinfest (erstes Wochenende im Oktober)

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 23, im produzierenden Gewerbe 84 und im Bereich Handel und Verkehr 59 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 61 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 695. Im verarbeitenden Gewerbe gab es 1 Betrieb, im Bauhauptgewerbe 3 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 24 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 528 ha, davon waren 509 ha Ackerfläche und 16 ha Dauergrünfläche sowie Weinbau.

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 2005):

  • Kindergärten: 75 Kindergartenplätze mit 59 Kindern in drei Gruppen
  • Grundschule (Verbandschule Helmstadt)

Lokale Bräuche

Sonstiges

  • Es wird vermutet, dass der Beiname Uettingens Kleinparis auf einen Ausspruch des Pfarrers Johann Wolfgang Schmidt zurückzuführen ist. Dieser hatte von 1835 bis 1864 das Amt des Pfarrers inne und beklagte den „französierenden Charakter“ der Uettinger Bevölkerung. Was übrigens nicht verwunderlich ist, da eine Generation zuvor die napoleonische Armee während ihres Russlandfeldzugs auf der Poststraße direkt bei Uettingen, vorbeigekommen war und dort auch einige Monate (Nachschubbeschaffung und -sicherung) verbracht hat.
  • Den Ortsnecknamen Schneesenger haben die Uettinger auf Grund der Legende, die Uettinger würden heimlich ihren Schnee verbrennen bzw. versengen. Tatsächlich schmilzt der Schnee dort wegen der südlichen Hanglage Uettingens früher als in den Nachbargemeinden. Die Schneesënger haben diesen Ortsnecknamen in ganz Franken bekannt gemacht.
  • Der Uettinger Norbert Riemer steht mit der Herstellung der kleinsten rauchbaren Tabakpfeife im Guinness-Buch der Rekorde.

Persönlichkeiten

  • Jörg Geuder (1861–1935), Gartenschriftsteller, Dichter und Sprachpfleger, war 1880-1884 Lehrer in Uettingen

Weblinks

 Commons: Uettingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)

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