Geschichte Tunesiens

Geschichte Tunesiens

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Die ersten Spuren menschlicher Anwesenheit in Tunesien datieren bereits aus der Altsteinzeit. Die Besiedlung Tunesiens durch von Süden kommenden Berber ist für mindestens 4.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung bestätigt.

Karthago und Rom

Hauptartikel: Geschichte Karthagos

Gründung Karthagos

Im Jahr 814 v. Chr. gründeten aus Tyr kommende phönizische Siedler die Stadt Karthago. Nach der Legende war es die Königin Élyssa (Didon für die Römer) die Schwester des Königs von Tyr Pygmalion, welche die Stadt gründete. Einige Historiker lehnen jedoch diese literarische Tradition ab und datieren die Gründung der Stadt in die Mitte des 8. Jahrhunderts.

Anderthalb Jahrhunderte nach der Gründung der Stadt siedelten die Karthager auf den Balearen und waren dann verbunden mit den Etruskern, welche in Italien lebten, setzten ihren Fuß auf Sardinien und drängten die Griechen von Korsika zurück.


Die römische Besatzung

Römisches Amphitheater in El Djem

Nach der Zerstörung Karthagos (146 v. Chr.) und der Eroberung von Numidien (46 v. Chr.) wurde Tunesien Teil des Römischen Reichs.

Siehe auch: Apuleius, Augustinus

Vandalen und Byzantiner

Die barbarische Invasion

Karthago wurde in 439 von den durch Genserich geführten Vandalen erobert. Die Christen wurden verfolgt und besonders malträtiert.

Die Byzantiner

Karthago wurde im Jahr 533 von den Byzantinern zurückerobert, die durch Justinian I. geführt wurden. Dieses brachte eine Rückkehr des Wohlstands.

Arabisches Zeitalter

Dieses Zeitalter wird durch die urbanistische Entwicklung des Landes und die Erscheinung großer Denker wie Ibn Khaldun geprägt, Historiker und Vater der modernen Soziologie. Als Resultat der Arabisierung zwischen arabischer Eroberung im 7. Jahrhundert und der Invasion arabischer Nomaden im 11. Jahrhundert entstand das Volk der Tunesier.

Die Islamische Invasion

Im 7. Jahrhundert wurde Tunesien von den Arabern gegen den heftigen Widerstand der Berber erobert und als Provinz Ifriqiya Teil des Kalifats der Umayyaden. Frühes Zentrum der Muslime wurde die Stadt Kairouan.

Nachdem die Kontrolle über Nordafrika schon den Umayyaden zunehmend entglitt, errangen die Aglabiden (800–909), die Fatimiden (909–972), die Ziriden (972–1160), die Almohaden aus Marokko und die Hafsiden (1229–1574) die Herrschaft über das Land.

Die Aghlabiden

um 800: Schaffung der Dynastie der Aghlabiden. Konstruktion der Moschee Zitouna in Tunis. Einfluss von Kairouan, aber Hauptstadt Abbasiya. Eroberung Siziliens und versuchte Islamisierung Italiens.


Spanisch/Osmanische Periode

Lückenhaft In diesem Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: 300 Jahre mit nur wenigen Sätzen abgehandelt. Könnte erweitert werden.

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Die Osmanische Annexion

Nach der Vertreibung der Spanier aus Tunis und dem Sturz der Hafsiden (1574) herrschten die Korsaren als Vasallen der Osmanen in den Gebieten des heutigen Tunesien. Zwar setzten die osmanischen Sultane zunächst noch selbst die Paschas ein, doch gingen sie bald dazu über die jeweiligen von Korsaren und Janitscharen eingesetzten Paschas bzw. Beys zu bestätigen. Allerdings verlor das Korsarentum seit dem 17. Jahrhundert an Bedeutung als die europäischen Seemächte England, die Niederlande und Frankreich ihren Handel besser schützten. Nach der Ausweisung der Morisken aus Spanien siedelten sich viele dieser Vertriebenen in Tunis an und belebten die Wirtschaft sowie die Kultur des Landes.

Die Husainiden

Unter der Bey-Dynastie der Husainiden (1705-1957) wurde erneut die Landwirtschaft und der Handel mit Europa gefördert. Im 19. Jahrhundert kam es aber durch mehrere Pest- und Choleraepidemien zu einem erheblichen Bevölkerungsrückgang, der einen wirtschaftlichen Aufschwung des Landes erheblich beeinträchtigte. Dennoch wurde unter Muhammad II. al-Husain (1855-1859) mit Verwaltungs- und Wirtschaftsreformen begonnen, um das Land zu modernisieren. So wurden 1859 im „Fundamentalen Akt“ alle Privilegien aufgehoben und allen Tunesiern die bürgerlichen Rechte verliehen. Auch wenn dies 1861 in der Verfassung bestätigt wurde, traten diese Bestimmungen doch nie in Kraft. Wegen starker Staatsverschuldung kam Tunesien 1869 unter die Finanzkontrolle von Frankreich, Großbritannien und Italien, bevor Frankreich das Land 1881 besetzte und ein Protektorat begründete.

Französisches Protektorat

Hauptartikel: Französisches Protektorat in Tunesien

(siehe auch die Liste der französischen Ministerresidenten, Generalresidenten und Hochkommissare)

Die französische Besetzung

Während der Kolonialzeit kam es wie in Algerien zu umfangreichen Landenteignungen der Bevölkerung, doch erfolgte keine so starke Einwanderung französischer Siedler wie im westlichen Nachbarland.

Das Erwachen des tunesischen Nationalismus

1920 bildete sich die Verfassungspartei Destour, von der sich 1934 die radikalere Neo-Destour-Partei unter Habib Bourguiba trennte. Letztere vertrat vor allem die neue Mittelklasse mit ihren Forderungen nach Unabhängigkeit von Frankreich.

Der Zweite Weltkrieg

Deutsche Soldaten in Tunis, November 1942

Im Zweiten Weltkrieg unterstützten die französischen Colons, nach der Niederlage Frankreichs gegen Deutschland, die französische Vichy-Regierung. 1942 bis 1943 kam es in Tunesien zu Kämpfen zwischen den Alliierten und deutsch-italienischen Truppen (Schlacht um Tunesien), die mit der Kapitulation letzterer im Mai 1943 endete.

Der Weg zur Unabhängigkeit

Trotz einiger liberaler Reformen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg die Forderungen nach Unabhängigkeit immer drängender. 1955 kehrte Habib Bourguiba, der Führer der tunesischen Unabhängigkeitsbewegung aus der Haft in Frankreich nach Tunis zurück. Bereits zuvor hatte er Verhandlungen mit der französischen Regierung geführt, die Tunesien am 20. März 1956 in die Unabhängigkeit entließ.

Das moderne Tunesien

Hauptartikel: Tunesien nach 1956

Habib Bourguiba zwang 1957 den König Muhammad VIII. al Amin zur Abdankung, rief am 25. Juli 1957 die Republik aus und regierte diese bis 1987 autoritär als Präsident. Seine Politik zeichnete sich durch eine westliche Ausrichtung und eine Bekämpfung des islamischen Fundamentalismus aus. Unter anderem wurden die Polygamie verboten, die Frauen gesetzlich gleichberechtigt und eine Schulpflicht eingeführt. Eine Vereinigung mit Libyen zur Arabischen Islamischen Republik scheiterte an den konkurrierenden Interessen beider Staaten. Die Beziehungen zu Frankreich blieben unter anderem wegen der tunesischen Unterstützung für die algerische FLN gespannt. Darüber hinaus wurden Franzosen aus öffentlichen Ämtern entlassen und durch Tunesier ersetzt sowie Großgrundbesitzer enteignet. Insgesamt lief dieser Prozess jedoch weitaus friedlicher ab als in Algerien, da es zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit nur eine kleine Minderheit von rund 250.000 Franzosen im Land gab.

Am 1. Juni 1959 wurde die erste Verfassung der tunesischen Republik verabschiedet.

Beziehungen zu Frankreich

Nach militärischen Auseinandersetzungen musste Frankreich 1961 seinen Stützpunkt Bizerta, der zur Unterstützung des französischen Krieges in Algerien dienste, räumen und alle Truppen aus dem Land abziehen.

Jasminrevolte

Am 2. Oktober 1987 setzte Zine el-Abidine Ben Ali Bourguiba als Präsident ab. Ein ärztliches Attest reichte, um den greisen Bourgiba wegen Altersschwäche des Amts zu entheben. Dieser Staatsstreich ist als Jasminrevolte bekannt geworden. Ben Ali schaffte die von Bourguiba eingeführte lebenslängliche Amtszeit des Präsidenten ab und begrenzte sie auf maximal fünf Jahre.

1989 fanden "erste freie Wahlen" in Tunesien statt, bei denen Ben Alis Partei als Sieger hervorging. Ben Ali wurde bislang zweimal wiedergewählt (1994 und 1999). 2002 wurde die Verfassung durch ein Referendum geändert. Ben Ali konnte somit im Dezember 2004 ein viertes Mal bei den Präsidentschaftswahlen antreten, die er mit 94,48 Prozent der Stimmen gewann (Stimmenanteil 1999: 99,44 %).

Siehe auch

Weblinks


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