Hans von Sponeck

Hans von Sponeck
Stolperstein Horner Heerstraße 23 in Bremen

Hans Emil Otto Graf von Sponeck (* 12. Februar 1888 in Düsseldorf; † 23. Juli 1944 in Germersheim) war deutscher Offizier, zuletzt Generalleutnant der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Er ist der Vater des langjährigen UN-Diplomaten und Buchautors Hans-Christof von Sponeck.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Geboren wurde Hans von Sponeck als Sohn eines Rittmeisters in Düsseldorf. Seine Kindheit war von militärischer Erziehung geprägt. Im Jahre 1908 kam er als 20-Jähriger zum Garde-Grenadier-Regiment Nr. 5 in Spandau und wurde dort Bataillonsadjutant.

Erster Weltkrieg

1915 wurde er als Regimentsadjutant zum Infanterieregiment Nr. 262 versetzt, in dem er später auch als Kompaniechef Dienst tat. Zum Generalstab des Gardekorps wurde er 1916 versetzt und 1917 weiter zum Großen Generalstab.

Weimarer Republik

In der Zeit der Weimarer Republik verblieb er bei der Reichswehr und tat Dienst von 1924 bis 1934 im Generalstab, bei dem er bis zum Oberst aufstieg. Von 1934 bis 1938 war er in verschiedenen Bereichen tätig.

Zweiter Weltkrieg

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges war er als Generalmajor Kommandeur der 22. Infanteriedivision in Bremen und nahm am Polenfeldzug teil; im Februar 1940 wurde er zum Generalleutnant befördert, am 14. Mai 1940 wurde ihm das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Während des Krieges gegen die Sowjetunion 1941 wurde er Kommandierender General des XXXXII. Armeekorps und nahm im Rahmen der Heeresgruppe Süd an der Eroberung der Halbinsel Krim teil.

Ende Dezember sollte eine seiner Einheiten, die 46. Infanteriedivision, die Halbinsel Kertsch halten. Im Zuge der Kertsch-Feodossijaer Operation landeten am 26. Dezember die 244. Schützendivision und 83. Marineinfanterie-Brigade der Roten Armee unter Schutz starker Seestreitkräfte auf der Halbinsel, es gelang jedoch, den Brückenkopf abzuriegeln. Als am 29. Dezember 1941 Teile der sowjetischen 44. Armee in Feodossija landeten, bestand die Gefahr, dass das deutsche XXXXII. Armeekorps rückwärtig abgeschnitten würde, daher befahl Sponeck ohne Rücksprache mit seiner vorgesetzten Kommandobehörde der deutschen 11. Armee unter dem Oberbefehl Erich von Mansteins und dem Führerhauptquartier die Räumung der Halbinsel Kertsch.

Am 31. Dezember 1941 wurde Sponeck wegen seines eigenmächtigen Rückzuges seines Kommandos enthoben und in Berlin vor ein Kriegsgericht unter Vorsitz von Hermann Göring gestellt. In diesem Kriegsgerichtsverfahren wurden wichtige Zeugenaussagen nicht zugelassen und der Angeklagte musste während der Verhandlungsdauer permanent stehen.[1] Sponeck wurde am 23. Januar 1942 wegen „fahrlässigen Ungehorsams im Felde“ zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 22. Februar 1942 durch Adolf Hitler in sechs Jahre Festungshaft umgewandelt. Sponeck verbrachte seine Festungshaft im Militärgefängnis in Germersheim. Mehrfache Versuche Erich von Mansteins, eine völlige Rehabilitierung des Generals Graf von Sponeck zu erwirken, bleiben indes erfolglos.

Obwohl er keinerlei Kontakt zu den Attentätern des 20. Juli 1944 hatte, wurde er am 23. Juli 1944 auf Befehl Himmlers mit aktiver Unterstützung des Gauleiters Josef Bürckel[2] ermordet. Dieser demonstrative Mord sollte alle Führungsoffiziere zu unbedingtem Gehorsam auffordern. Sponeck wurde am 24. Juli lediglich unter Sprechen eines Vaterunsers in Germersheim beigesetzt. Dies wurde indes erst nach Kriegsende bekannt. 1952 wurde sein Leichnam umgebettet und auf dem Dahner Ehrenfriedhof beigesetzt.

Familie

Seine Familie wurde entgegen vorheriger Planung nicht getötet, sondern in Sippenhaft genommen und seine Vermögenswerte beschlagnahmt. Ihm zu Ehren wurde in Germersheim die nach dem Krieg errichtete Kaserne des III./Luftwaffenausbildungsregiment General-Hans-Graf-von-Sponeck-Kaserne genannt.

Sein Sohn Hans-Christof von Sponeck war einer der ersten Wehrdienstverweigerer in der Bundesrepublik und wurde ein hochrangiger UN-Diplomat.

Ein weiterer Sohn, Hans-Curt von Sponeck, war zum Zeitpunkt des Kertsch-Rückzugs seines Vaters Staffelkapitän – im Rang eines Hauptmanns – im Jagdgeschwader 5 der Luftwaffe. Ihm war im Oktober 1942 ein Verbandsführerlehrgang an der Luftkriegsschule Berlin-Gatow genehmigt worden. Die Abkommandierung zu diesem Lehrgang wurde – nach dem Rückzug seines Vaters – kurzfristig rückgängig gemacht und ihm das Kommando über seine Einheit entzogen. Es erfolgte eine Versetzung zum Schnellkampfgeschwader 10 nach Caen.[1]

Ehrungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Am Himmel Europas, Ausgabe 2009, Seite 303f, ISBN 978-3-00-027503-6
  2. Lothar Wettstein: Josef Bürckel, 2009, Seite 540
  3. a b c d e f g Rangliste des Deutschen Reichsheeres, Mittler & Sohn Verlag, Berlin, S.124
  4. Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945, Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.714

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