Hubertus von Hohenlohe

Hubertus von Hohenlohe
Hubertus von Hohenlohe Ski Alpin
Nation MexikoMexiko Mexiko
Geburtstag 2. Februar 1959
Geburtsort Mexiko-StadtMexiko
Größe 184 cm
Gewicht 82 kg
Karriere
Disziplin Abfahrt, Super G, Riesentorlauf, Slalom, Kombination
Status aktiv
Platzierungen im alpinen Skiweltcup
 Debüt im Weltcup 8. Februar 1981
in Aprica
 Weltcupsiege 0
 Gesamtweltcup 42. (1981/82)
 Kombinationsweltcup 4. (1981/82)
letzte Änderung: 24. Februar 2010
Hubertus von Hohenlohe 2010 beim Einmarsch bei den Olympischen Spielen in Vancouver (mit Fahne)

Hubertus von Hohenlohe,[1][2] eigentlich Hubertus Hohenlohe[3] (* 2. Februar 1959 in Mexiko-Stadt, Mexiko) ist ein Fotograf, Sänger und Skirennläufer. Er wohnt in Marbella (Spanien), in Liechtenstein und in Wien[4]. Aufgrund seiner beruflichen Tätigkeiten hält er sich jedoch oft und lange im Ausland auf, wo er Kontakte zum Jet-Set pflegt.

Der aus der österreichischen Familie Hohenlohe stammende Hubertus besitzt neben der österreichischen Staatsbürgerschaft auch die von Liechtenstein (durch eine Entscheidung seines Großvaters väterlicherseits im Jahr 1918)[5] und aufgrund seiner Geburt in Mexiko die mexikanische Staatsbürgerschaft.[6][7]

Inhaltsverzeichnis

Familie

Hubertus von Hohenlohe wurde 1959 in Mexiko-Stadt als Sohn von Ira Fürstenberg (* 1940) und Alfonso Hohenlohe-Langenburg (* 1924) geboren, als sein Vater dort das Mexiko-Geschäft von Volkswagen aufbaute.

1960 lernte Ira Fürstenberg den brasilianischen Unternehmer und Playboy Francisco Pignatari (1916–1977) kennen. Es kam zu einem spektakulärem Streit um die Kinder mit Entführung und gerichtlichen Auseinandersetzungen.[5][8] Erst als entschieden wurde, dass die Kinder bei Alfonso bleiben durften, zog dieser die Anzeige wegen Ehebruchs gegen Ira zurück.[9] Doch Alfonso widersetzte sich dem vom Gericht angeordneten geteilten Sorgerecht. Daraufhin schickte Ira erfolglos Privatdetektive los, um die Kinder zu sich zu holen. Erst nach ihrer Scheidung von Pignatari 1964 erlaubte ihr Alfonso, die Kinder wieder zu besuchen.[10]

Als er vier Jahre alt war, zog die Familie nach Marbella in Spanien,[6] wo er im Fünf-Sterne-Hotel seines Vaters teilweise aufwuchs. In der Wohnung der Eltern im Hotel war häufig die internationale Jet-Set-Prominenz anzutreffen. Mit 10 Jahren wurde er von seinem Vater nach Vorarlberg in eine Klosterschule mit Internat geschickt um ihn von den „reichen Kindern in Spanien“, „die mit 14, 15 Jahren begannen […] Drogen zu nehmen und sonst auszuticken“, fernzuhalten. Mit 11 holte ihn eine Tante in ihre Familie mit sieben Kindern in die Steiermark, wo er seine Schulzeit absolvierte.[4] In Liechtenstein wuchs er ebenfalls auf und studierte dort.[11]

Hubertus Mutter ist eine Nichte des ehemaligen Fiat-Chefs Giovanni Agnelli. Sein älterer Bruder, Christoph Hohenlohe, verstarb 2006 nach einem kurzen Aufenthalt in einem thailändischen Gefängnis.[5] Dieser war für die Nachfolge im Unternehmen des Vaters vorgesehen, sodass sich der Jüngere in anderen Feldern seinen Platz finden, was ihn zum Skifahren, Fotografieren und zur künstlerischen Betätigung brachte.[4]

Der nur wenig jüngere Karl Hohenlohe ist ein Großonkel von Christoph und Hubertus Hohenlohe.[12]

Skirennfahrer

Sein erstes Rennen bestritt Hohenlohe für Mexiko beim Alpinern Skiweltcup 1981/1982 in der Disziplin Kombination' am 8. Dezember 1981 in Aprica (Italien).[13] Zu diesem Rennen hatte er mit Werner Grissmann eine Wette um fünf Flaschen Champagner abgeschlossen, dass dieser mindestens zehn Sekunden vor Hohenlohe geblieben wäre. Grissmann verlor, da er nur knapp neun Sekunden vorne lag.[14] Für Mexiko durfte er nur starten, weil er in Mexiko geboren ist[6][11] bzw. weil er im gleichen Jahr seines ersten Rennens den mexikanischen Skiverband gegründet hatte.[4] Er erzielte mehrmals Weltcuppunkte und kam fünfmal in die Top 10 in der Kombination. Seit 1982 nahm er mit Unterbrechungen an sämtlichen Ski-Weltmeisterschaften teil und hält daher auch mehrere Rekorde in diesem Zusammenhang.

Hohenlohes Karriere als aktiver Skirennläufer führte er bis 1988, danach widmete er sich mehr der Kunst. Ab 1992 nahm er wieder am Ski-Geschehen teil, bestritt allerdings immer weniger Weltcuprennen. Von 1996 bis 2004 nahm er überhaupt nicht mehr an Weltcuprennen teil. In der Saison 2004/2005 startete er in Adelboden, Wengen und Kitzbühel. 2006/07 war er aktiver, mit Teilnahmen auf der Reiteralm bei Schladming, in Adelboden, Wengen und Kitzbühel - als fast 48-jähriger. Bis auf den 54. und letzten Platz mit 25 Sekunden Rückstand auf der Reiteralm kann er jedoch kein Ergebnis vorweisen, da er entweder ausgeschieden war (Lauberhornabfahrt) oder sich nicht für den zweiten Lauf qualifizierte.

Im Alter von 51 Jahren nahm Hohenlohe als einziger Repräsentant Mexikos und auch insgesamt als ältester Teilnehmer bei den Olympischen Winterspielen 2010 (Vancouver, Kanada) in den alpinen Skidisziplinen Riesenslalom und Slalom teil.[15] Im Riesenslalom startete er als 103. und belegte den 78. Platz. Er ließ damit die Vertreter Pakistans, San Marinos und Indiens sowie 22 Athleten, die ausschieden oder disqualifiziert wurden, hinter sich. Im Slalom (Platz 46) blieben die Teilnehmer aus Ghana und Albanien hinter von Hohenlohe. Weitere 53 Teilnehmer schieden aus. Er war mehrmals mexikanischer Meister, zuletzt 2010 in Innerkrems als einziger Vertreter seines Skiverbandes.[16]

Seine bisher letzte Teilnahme war an der Weltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen 2011 als 52-jähriger, seine bis dato 14. Teilnahme an einer WM.[7] Dies hat ihm einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde eingebracht.[17] Bei Olympischen Spielen vertrat er Mexiko 1984 in Sarajevo, 1988 in Calgary, 1992 in Albertville, 1994 in Lillehammer und 2010 in Vancouver.

Sein bestes Weltcupergebnis war ein 5. Platz in der Kombination von Madonna di Campiglio 1982, bei welcher allerdings nur fünf Läufer in die Wertung kamen. Hohenlohe, der bei Weltcuprennen gewöhnlich Letzter wird, schaffte in der Kombination von Wengen 2005 ausnahmsweise den zweitletzten Platz. Seine besten WM-Ergebnisse waren zwei 26. Plätze in den Slaloms von Bormio 1985[18] und Vail 1989.[19]

Hohenlohe gilt im Skisport als Exot, da er sämtliche Rennen für den mexikanischen Skiverband bestreitet und seit geraumer Zeit nur noch in Trikots bekannter Fußballklubs bei Weltmeisterschaften an den Start geht. Bei den Olympischen Spielen 2006 in Turin wollte er erneut teilnehmen, doch erhielt er eine Absage vom mexikanischen olympischen Komitee, da er der einzige teilnehmende Mexikaner gewesen wäre, nachdem die wenigen anderen allesamt, unter anderem durch Verletzungen, verhindert waren. In der ARD-Show „Olympia mit Waldi & Harry“, in der er zu Gast war, präsentierte Hohenlohe sein Olympiadress, mit dem er in der Abfahrt an den Start gegangen wäre. Darauf war die typische Kleidung eines Desperados aufgezeichnet, inklusive Revolver.

Musiker

Hohenlohe begann seine Karriere als Musiker Mitte der 1980er-Jahre. Bei der Verleihung der Goldenen Schallplatte für Junge Roemer lernte er Falco kennen, mit dem er dessen Song America erarbeitete. 1987 produzierte mit dem Schweizer Elektropop-Duo Yello ihr von Shirley Bassey gesungenes Werk The Rhythm Devine. 1988 veröffentlichte Hohenlohe seine erste CD, Rio-Vienna. Die Single I think I am erreichte die spanischen, holländischen und portugiesischen Charts. Weitere Alben sind Busy going nowhere (1994), Spiegelbilder (2002) und Enter my universe (2005).

Für den Musiker Falco schrieb er einen Song.[7]

Fotograf

2001 initiierte von Hohenlohe eine Fotoreihe namens Ira Valencia, in der er nicht nur die zentrale Figur darstellte, sondern auch Regisseur war. Er wurde durch die Künstlerin Irene Da Punt entdeckt, die seine Fotografien auf dem CD-Cover seines Albums Spiegelbilder sah. Eine Reihe von Ausstellungen folgten: Barcelona (2002), Marbella (2003), Bratislava (2004), Pisa (2004), Bologna (2004), Hamburg (2005), Wien (2005), Paris (2006), Hamburg (2006) und das Byzantine Museum in Athen (2007). Es folgten Verträge für Werbeaufnahmen, beispielsweise für Palmers und Puma. Kürzlich wurde Hubertus von Hohenlohe von Sir Rocco Forte beauftragt, eine Fotoserie über dessen Restaurant im legendären Brown’s Hotel in London zu schießen. Das zentrale Thema seiner Fotografien ist sein eigenes kosmopolitisches Leben.

Hubertus von Hohenlohe ist nach einigen Jahren wieder zurück in Marbella (Spanien), seiner zweiten Heimat, und stellte im Houses of Art im Marbella Club Hotel aus. In der Ausstellung Urban Jungles, die vom 16. Juli bis 20. August 2009 zu sehen war, zeigte er Fotografien aus den unterschiedlichsten Städten der Welt.

Werke

Film

  • Christian Paulick: „Hubertus von Hohenlohe - höchstpersönlich!“ Radio Bremen 2005, Erstausstrahlung ARD am 10. Juni 2005. (Pressemitteilung zum Film auf der Website von Radio Bremen.)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hubertus de Hohenlohe-Langenburg. Eintrag auf thePeerage.com. Abgerufen am 4. Juli 2011.
  2. Gelegentlich sind in den Medien die Vornamen Hubertus Rudolph zu finden, was sich jedoch nicht mit Sekundärliteratur belegen lässt und möglicherweise auf eine unbelegte Änderung vom 28. Juni 2008 in diesem Wikipedia-Artikel in dieser Version zurückzuführen ist.
  3. Credo. Hubertus Hohenlohes "About" auf seiner Website. Abgerufen am 4. Juli 2011.
  4. a b c d Reden wir über Geld: "Das Leben ist ein Spiel." Interview mit Hubertus von Hohenlohe. In: Süddeutsche Zeitung, 15. Jänner 2010. Abgerufen am 4. Juli 2011.
  5. a b c Christoph zu Hohenlohe: DER PRINZ & seine Reise in den Tod. In: Park Avenue, Ausgabe 10/2006. Abgerufen am 4. Juli 2011.
  6. a b c Who ist Hubertus von Hohenlohe, and why is he skiing for Mexiko? In: Time.com, 13. Februar 2010 (englisch). Abgerufen am 4. Juli 2011.
  7. a b c Thomas Lelgemann: Ski-WM: Hubertus von Hohenlohe schreibt Ski Geschichte. In: Der Westen, 16. Februar 2011. Abgerufen am 4. Juli 2011.
  8. Ira von Fürstenberg: Die verhinderte Fürstin von Monaco. In: Stern, 18. April 2005. Abgerufen am 4. Juli 2011.
  9. Francisco R. Pignatari. Biografie. In: Glamour Girls Finder, ohne Datum. Abgerufen am 4. Juli 2011.
  10. Prince Alfonso Hohenlohe Plans His $1,000-a-Day 'Club Med for Millionaires. In: People.com magazine, 7. April 1980, Vol. 13, No. 14 (englisch). Abgerufen am 4. Juli 2011.
  11. a b Königlicher Luxus für Ski-Prinzen: Hubertus von Hohenlohe kennt keine Quali-Sorgen. In: News.at/APA, 31. Jänner 2005. Abgerufen am 4. Juli 2011.
  12. "Bei Stöckl" im ORF: Die Prinzen Hubertus und Karl Hohenlohe, Andrea Jonasson und Gaby Letzing. In: APA-OTS-Aussendung der ORF-Pressestelle, 20. April 2004. Abgerufen am 4. Juli 2011.
  13. Biography: VON HOHENLOHE Hubert. Eintrag auf der FIS-Website. Abgerufen am 4. Juli 2011.
  14. Der befriedigte Pistenprinz. In: Der Standard, 24. Februar 2010. Abgerufen am 4. Juli 2011.
  15. "Superlative" von Vancouver. In: Vorarlberger Online, 12. Februar 2010.
  16. Ergebnis des Super-G vom 25. Januar 2010.
  17. Der Adlige Hubertus von Hohenlohe. Ski-Prinz ab ins Guinness-Buch. In: Blick.ch, 3. Februar 2011. Abgerufen am 4. Juli 2011.
  18. Ergebnisliste Slalom WM 1985. In: List of the Alpine World Championships 1931-2005, 10. Februar 1985, Bormio. Abgerufen am 4. Juli 2011.
  19. Ergebnisliste Slalom WM 1989. In: List of the Alpine World Championships 1931-2005, 12. Februar 1989, Vail. Abgerufen am 4. Juli 2011.

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