Indurain

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Miguel Induráin

Miguel Induráin Larraya (* 16. Juli 1964 in Villava) ist ein ehemaliger spanischer Radrennfahrer. Er zählt mit fünf Siegen bei der Tour de France, zwei Siegen beim Giro d’Italia, je einem Olympiasieg und einer Weltmeisterschaft im Einzelzeitfahren sowie einem Stundenweltrekord zu den erfolgreichsten Radrennfahrern der Geschichte des Radsports.

Induráins besondere Stärke lag im Einzelzeitfahren, allerdings hatte er auch am Berg großes Leistungsvermögen.

Inhaltsverzeichnis

Rennkarriere

Induráins Profikarriere begann 1985, nachdem er im Jahr zuvor erfolglos an den Olympischen Sommerspielen 1984 im Einzelstraßenrennen teilgenommen hatte. Sein Team war die spanische Reynolds-Mannschaft. 1985 nahm Induráin zum ersten Mal an der Tour de France teil. In dieser Phase seiner Karriere war Induráin Mannschaftfahrer, der für seinen Teamkapitän Pedro Delgado Helferdienste verrichtete. Als dieser 1988 die Tour de France gewann, hatte Induráin daran einen großen Anteil: An entscheidenden Anstiegen machte Induráin für Delgado die Führungsarbeit und musste eigene Chancen auf Etappensiege auslassen. Bei der Tour de France 1990 war Induráin bereits deutlich besser als Delgado, hielt sich jedoch an die interne Rangordnung der Mannschaft.

Ab 1991 war Induráin bei seinem Team, das nach einem Sponsorenwechsel nun Banesto hieß, alleiniger Fahrer für das Gesamtklassement. Induráin gewann von 1991 bis 1995 fünfmal in Folge die Tour de France; er war damit der vierte Fahrer, der fünfmal gewann, der erste, dem dies ohne Unterbrechung gelang. In den Jahren 1992 und 1993 siegte Induráin darüber hinaus auch noch beim Giro d’Italia. Zu diesen Siegen kamen noch mehrere Siege in kürzeren Rundfahrten: zweimal Paris-Nizza, dreimal Katalonien-Rundfahrt und zweimal Dauphiné Libéré, ferner ein Sieg in dem Weltcuprennen Clásica San Sebastián. Insgesamt errang Induráin 65 Siege als Radprofi, darunter zwölf Etappen bei der Tour de France und vier beim Giro d'Italia.

Miguel Induráin während des Criterium Ciutat de L'Hospitalet

Bei der Straßenweltmeisterschaft 1995 siegte Induráin im Einzelzeitfahren und wurde Zweiter im Straßenrennen hinter seinem Landsmann Abraham Olano. Bei den Olympischen Spielen in Atlanta gewann Induráin ebenfalls im Einzelzeitfahren die Goldmedaille.

Im Jahr 1996 beendete Induráin seine Karriere im Alter von 32 Jahren. Zuvor war Induráin beim Versuch, die Tour de France ein sechstes Mal in Folge zu gewinnen, gescheitert. Beim Sieg des Dänen Bjarne Riis wurde Induráin lediglich 11. im Gesamtklassement, nachdem er sich bei dem besonders kalten und nassen Wetter der ersten Woche eine starke Erkältung zugezogen hatte. Bei einer längeren Bergetappe, die ausgerechnet durch Induráins Geburtsort führte, verlor Induráin acht Minuten auf den Tagessieger. Nach seinem Olympiasieg, den er im Nationaltrikot errang, trat Induráin im Herbst 1996 noch auf Druck des Teamsponsors bei der Vuelta a España an, die Induráin nicht mochte und die in seiner Saisonplanung nicht vorgesehen gewesen war. Induráin, der sich beklagte, dass sich seine Beine „wie Holz“ anfühlten und über Atemnot klagte, brach die Rundfahrt ab und beendete seine Karriere.

Teams

Denkmal für Miguel Induráin in Azagra/Navarra

Seine wichtigsten Siege

  • 1991
    • Katalonien-Rundfahrt
    • 8. Etappe Tour de France (Alençon/EZF)
    • 21. Etappe Tour de France (Mâcon/EZF)
    • Tour de France, Gesamtsieg
  • 1992
    • 4. Etappe Giro d’Italia (Sansepolcro)
    • 22. Etappe Giro d’Italia (Mailand)
    • Giro d’Italia, Gesamtsieg
    • Katalonien-Rundfahrt
    • Spanischer Straßenmeister
    • Prolog Tour de France (San Sebastian/EZF)
    • 9. Etappe Tour de France (Luxemburg/EZF)
    • 19. Etappe Tour de France (Blois/EZF)
    • Tour de France, Gesamtsieg
  • 1993
    • Castilla y Leon
    • 10. Etappe Giro d’Italia (Senigallia)
    • 19. Etappe Giro d’Italia (Sestrière)
    • Giro d’Italia, Gesamtsieg
    • Prolog Tour de France (Le Puy du Foux/EZF)
    • 9. Etappe Tour de France (Lac de Madine/EZF)
    • Tour de France, Gesamtsieg
  • 1994
    • 9. Etappe Tour de France (Bergerac/EZF)
    • Tour de France, Gesamtsieg

Stundenweltrekord

1994 stellte Induráin mit 53,040 Kilometern einen neuen Stundenweltrekord auf, der aber wie alle zwischen 1984 und 2000 aufgestellten Stundenweltrekorde von der UCI annulliert wurde.

Ehrungen

Induráin erhielt 1992 den Prinz-von-Asturien-Preis und wurde nach seinem fünften Sieg bei der Tour de France in Lausanne mit dem Olympischen Orden ausgezeichnet. Induráin ist Mitglied im spanischen olympischen Komitee und im UCI-Ausschuss für Profiradsport. Dazu ist er Ehrenvorsitzender seiner eigenen Miguel-Induráin-Stiftung.

Erfolgsgründe

Der Grund für Induráins zeitweise völlige Überlegenheit lag in Kombination von Induráins mentaler Stärke und außergewöhnlichen körperlichen Werten. Seine Größe von 1,88 m und sein Gewicht von ungefähr 80 kg brachten ihm den Spitznamen Big Mig ein, führten jedoch zu guten Hebelverhältnissen und Kraftwerten. Induráins Lungenkapazität betrug acht Liter und damit drei Liter mehr als der menschliche Durchschnitt. Den Rekord für den niedrigsten Ruhepuls, der je gemessen wurde, hält Induráin mit 28 Herzschlägen pro Minute [1]. Der durchschnittliche Wert von Erwachsenen liegt bei ca. 70 Herzschlägen pro Minute. Zudem betrug sein Herzminutenvolumen 50 l/min. Aufgrund dessen war Induráins Körper in der Lage, mehr Sauerstoff aufzunehmen und an die Muskeln weiterzuleiten als seine Konkurrenten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Körperrekorde

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