- Lausa (Dresden)
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Lausa Ortsteil der Landeshauptstadt DresdenKoordinaten: 51° 9′ N, 13° 48′ O51.15111111111113.8075180Koordinaten: 51° 9′ 4″ N, 13° 48′ 27″ O Höhe: 180–200 m ü. NN Fläche: 5,86 km² Eingemeindung: 1. Jan. 1999 Postleitzahl: 01108 (alt: 01478, vor 1993: O-8104) Vorwahl: 0351 Lage der Gemarkung Lausa in Dresden
Lausa ist eine Gemarkung im Norden der sächsischen Landeshauptstadt Dresden, die seit 1914 als Ortsteil zur Gemeinde beziehungsweise zur heutigen Ortschaft Weixdorf gehört. Der Name leitet sich ab von altsorbisch luza (deutsch: Sumpf, Pfütze). Auf dem Gebiet der Gemarkung Lausa liegt auch der Ortsteil Friedersdorf. Lausa ist der historisch gesehen bedeutsamste und älteste Ortsteil von Dresden-Weixdorf.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Lausa liegt elf Kilometer nördlich des Dresdner Stadtzentrums, der Inneren Altstadt, und befindet sich damit bereits außerhalb des Elbtalkessels, von dessen Rand es fünf Kilometer entfernt ist. Nachbargemarkungen sind Weixdorf, Gomlitz und Marsdorf im Westen, die Ottendorf-Okrillaer Ortsteile Hermsdorf im Norden und Grünberg im Nordosten sowie die Dresdner Heide im Südosten und Klotzsche im Süden. Die Gemarkung Lausa umfasst den gleichnamigen Ortsteil im Südosten auch den Ortsteil Friedersdorf und gehört zur Ortschaft Weixdorf, die zugleich einen statistischen Stadtteil Dresdens bildet.[1] [2]
Über die Lausaer Flur verläuft in einem etwa einen Kilometer langen Abschnitt nordöstlich des Autobahndreiecks Dresden-Nord die A4. Außerdem ist Lausa mit nur zwei Kilometern Entfernung zum Beginn der Landebahn des Dresdner Flughafens und seiner Lage in dessen Einflugschneise recht stark vom Fluglärm belastet. In Lausa befinden sich auch die beiden Haltepunkte Weixdorf und Weixdorf Bad der Bahnstrecke Dresden–Straßgräbchen-Bernsdorf sowie seit 1929[3] die Endhaltestelle Weixdorf der Straßenbahnlinie 7.[4]
Ab Lausa bilden der Seifenbach und der Ruhlandgraben gemeinsam den Lausenbach, in den, ebenfalls auf Lausaer Gebiet, der aus Weixdorf und Gomlitz kommende Schelsbach einmündet. Ferner befinden sich im Ortsteil Lausa mehrere Teiche, die zur Fischzucht genutzt wurden, so zum Beispiel der Großteich mit dem Waldbad, der Obere und Untere Mittelteich und der Mühlteich. Der Ortskern liegt auf einer Höhe von etwa 185 m ü. NN und befindet sich etwas östlich des Ortskerns von Weixdorf. Der eigentliche Ort Lausa nimmt etwa die Hälfte der Gemarkung ein, die auf einem sehr trockenen und nährstoffarmen Sandboden[5] beziehungsweise frühpleistozänen Schottern liegt, unter denen der nördlich der Lausitzer Verwerfung vorliegende Granodiorit ansteht. Der Rest der Flur ist unbebaut und wird von landwirtschaftlich genutzten Flächen und im äußersten Süden auch vom Waldgebiet der Dresdner Heide eingenommen. Die Bebauung ist insgesamt recht locker und zeigt einen dörflichen beziehungsweise Siedlungscharakter. Auch die Siedlung Fuchsberg gehört zu Lausa.
Geschichte
Die erste nachgewiesene Besiedlung des Gebiets um Lausa wird der späten Bronzezeit zugerechnet und fand somit vor über 3000 Jahren statt. Auf Lausaer Flur wurde ein Sammelfund geborgen, der aus dieser Zeit datiert und eine Lanzenspitze, eine Bronzescheibe mit Ösen, eine Sichel und sechs Ringe umfasst.
Neben den bereits genannten Lausaer Teichen befanden sich in sorbisch-frühdeutscher Zeit weitere Teiche in unmittelbarer Umgebung des heutigen Ortskerns, so zum Beispiel die vier Schenkteiche. Lausa wird daher als Standort einer alten Wasserburg in Betracht gezogen, von der allerdings nichts erhalten blieb. Nur einer dieser Teiche, der Pfarrteich, besteht noch heute.
Lausa selbst wurde im Jahre 1273 erstmals erwähnt und ist demnach der älteste Ortsteil Weixdorfs. Dieser Name wird auf die altsorbische Bezeichnung łuža (deutsch: Lache, Pfütze) oder ług (Grassumpf) zurückgeführt, bedeutet also „Siedlung auf sumpfigem Gelände“ und ist namensgeschichtlich mit der Lausitz verwandt. Im 14. bis 16. Jahrhundert sind nacheinander die Ortsnamen Lusen, Luzen, Lusyn, Lusen, zcur Luse, zur Luße, zur Lause und zur Lausicz nachgewiesen. Als Lausa taucht der Ort, der eine sogenannte Waldhufenflur besaß, erstmals um 1587 auf. Der Ortskern hat sich bis heute in Teilen erhalten.[6]
Während seiner gesamten Geschichte gehörte Lausa verwaltungsmäßig zum Amt beziehungsweise zur Amtshauptmannschaft Dresden. Kirchlich gesehen war Lausa zunächst um 1346 Teil des Kirchspiels Radeberg. Um 1500 entstand im Ort eine eigene Pfarrkirche. Seitdem waren Friedersdorf, Weixdorf, Gomlitz, Hermsdorf und vorübergehend auch Medingen nach Lausa eingepfarrt, das von nun an eine Vorreiterstellung unter diesen Orten einnahm. Um 1349 befand sich Lausa im Besitz der Brüder Peter und Fritz von Rakenitz und um 1600 der Familie von Zschieren. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Lausa größtenteils zerstört, da schwedische Truppen im Jahre 1637 viele der Gebäude angezündet hatten. Ab 1696 übte dann das Rittergut Hermsdorf die Grundherrschaft über Lausa aus. In der nahen Dresdner Heide, die als kurfürstliches Jagdgebiet genutzt wurde, legte man im 18. Jahrhundert den Lausaer Saugarten an.
Seit 1858 besitzt der Ort eine Poststelle, die zunächst auch für die Nachbardörfer zuständig war. Durch den im Jahre 1884 vollzogenen Eisenbahnanschluss wuchs die Bevölkerung stark an. Lausa entwickelte sich zu einem Wohnvorort der Dresdner. Bereits fünf Jahre zuvor war Friedersdorf nach Lausa eingemeindet worden, welches sich schließlich 1914 mit Gomlitz und Weixdorf zur Gemeinde Lausa vereinigte, die 1938 in Weixdorf umbenannt wurde. Als Teil dieser Ortschaft wurde Lausa am 1. Januar 1999 nach Dresden eingemeindet.[7]
Im Jahre 1909 wurde hier der wahrscheinlich bekannteste Weixdorfer, der Motorradrennfahrer Ewald Kluge, geboren. Nach ihm ist auch eine Straße in Weixdorf benannt.
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner[8] 1547 15 besessene Mann, 5 Gärtner 1555 15 Inwohner 1764 8 besessene Mann, 12 Häusler 1834 273 1871 334 1890 408 1910 1311 (mit Friedersdorf) Einrichtungen und Gebäude
Pfarrkirche
Die Lausaer Kirche ist die einzige Kirche im Gebiet der Ortschaft Weixdorf. Die umliegenden Ortsteile Weixdorf, Gomlitz und Friedersdorf sind nach Lausa eingepfarrt.
Bauwerk
Das heutige Kirchenbauwerk stammt aus der Zeit um 1650. Zehn Jahre später entstanden die Sakristei mitsamt der darüberliegenden ehemaligen Betstube der Hermsdorfer Rittergutsbesitzer, die heute als Heimatstube genutzt wird. Der rechteckige Kirchensaal ist mit einem vierstrahligen Sterngewölbe, einer Stuck-Flachdecke und einer geschlossenen zweigeschossigen Empore ausgestattet. Der Turm, ebenfalls ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert, wird von einer geschweiften Haube, einer Laterne und einer Wetterfahne bekrönt, die die Jahreszahl 1786 zeigt. Die Stahlglocken hängen seit der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg im Turm. Bereits 1912 wurden im Zuge einer umfassenden Erneuerung die Emporenbilder[9] geschaffen und die jetzige Orgel eingebaut. Die letzte große Restaurierung erfolgte 1986/87.
Geschichte
Wahrscheinlich bereits im 12. Jahrhundert entstanden, wurde der ursprüngliche Kirchenbau 1429 bei einem Hussitenangriff zerstört und danach erneuert. Seit 1539 ist die Kirche protestantisch und wurde ab 1607 erneut umgebaut sowie 1729 und 1786 renoviert. Zwischen 1811 und 1850 wirkte der volkstümliche Pfarrer Samuel David Roller in der Lausaer Pfarrkirche. Er war mit der Familie des 1816 in Lausa konfirmierten Malers Wilhelm von Kügelgen befreundet, der ihn in seinen Jugenderinnerungen eines alten Mannes von 1870 verewigte. Nach Roller, der neben der Kirche begraben liegt, ist die Pastor-Roller-Straße westlich der Kirche benannt. Bereits 1855, fünf Jahre nach Rollers Tod, bekam die Kirche eine erste Orgel und 1871 auch drei Bronzeglocken, die allerdings 1917 eingeschmolzen werden mussten.[10]
Friedhöfe
Eine erste Bestattung auf dem Lausaer Kirchhof, dem Alten Lausaer Friedhof, ist für 1346 erwähnt. Viele seiner Grabmäler, die aus dem 18. und 19. Jahrhundert stammen, werden als kunstgeschichtlich wertvoll eingestuft. Der älteste erhaltene Grabstein stammt aus dem 17. Jahrhundert und zeigt eine lebensgroße Darstellung des 1632 verstorbenen Pfarrers Theodorus Schumann. Das Grabmal der Charlotte Dorothea von Schönberg und der Gräfin Charlotte Sophie von Hoym ist ein niedriger frühklassizistischer Marmorziegelbau, der einem ägyptischen Tempel ähnelt.[11] Zwei Grabplatten erinnern ferner an den Prinzen Georg von Schönburg-Waldenburg, Generaladjutant König Alberts und Besitzer des Ritterguts Hermsdorf, und dessen Gemahlin Luise. Weitere auf diesem Friedhof bestattete Adlige sind die Fürstin Maria Reuß zu Lobenstein und die Burggräfin Maria Amalie zu Dohna. Außerdem befinden sich auf dem Friedhof zwei Denkmale für die Gefallenen der beiden Weltkriege.[12]
In Folge des Bevölkerungszuwachses entstand 1833 weiter nördlich an der Hermsdorfer Straße der Neue Lausaer Friedhof.[13] Dorf befinden sich unter anderem die Grabstätten von sowjetischen Frauen und Männern, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden.
Altes Erb-, Brau- und Schänkgut
Das Alte Erb-, Brau- und Schänkgut wurde bereits 1387 als Hof zu Lusen genannt und gehörte seit dem 16. Jahrhundert zu den größten Gutshöfen des Dorfes. Es befindet sich nahe der Pfarrkirche und war der Sitz des örtlichen Erbrichters, der auch die Verkaufsrechte an Salz, Fleisch und Brot besaß. Bis 1889 wurde hier außerdem eine Brauerei betrieben. Bei dem Gebäude handelt es sich überdies um die erste Schänke und Herberge von Lausa. Es ist mit einem massiven Untergeschoss sowie einer Fachwerkfassade ausgestattet und diente nach einer zwischen 1950 und 1955 erfolgten Sanierung als Kulturhaus. In der Gaststube befindet sich heute die erhaltene alte Gerichtssäule aus Holz. Sie diente früher zur Markierung der streng getrennten Sitzbereiche der Bauern sowie der Gärtner und Häusler.[14] [15] Um die Jahrtausendwende stand das Gebäude leer. Im Jahre 2002 wurde das Areal aus der städtischen Eigentümerschaft herausgekauft und privatisiert, um den fortschreitenden Verfall zu stoppen. Seit 2004 beherbergt das alte Anwesen wieder eine Gaststätte und ist Sitz mehrerer Vereine. Seither wurde ohne fremde Unterstützung das Haupthaus fast vollständig renoviert. In der Zeit der Jahreswende 2007/2008 bekam es schließlich ein neues Dach und fügt sich heute sehr ansehnlich in das Ortsensemble ein. Im Januar 2008 gründete sich schließlich ein Verein, der sich ursprünglich den Wiederaufbau der Goge, wie der angeschlossene Festsaal genannt wird, zum Ziel gesetzt und sich mittlerweile auf den Erhalt aller historischer Gebäude des Ortes umorientiert hat.[16]
Schulen
Eine erste, auch für Weixdorf zuständige Schule befand sich zunächst in der Nähe der Pfarrkirche in Lausa. Sie wurde in Teilen bis zum 31. Juli 2009[17] – zuletzt als Außenstelle der Mittelschule Weixdorf – genutzt. Danach wurde das Gebäude saniert und im Februar 2011 als Evangelischer Kindergarten eingeweiht.[18] Bereits um 1900 hatten die Gemeinden Lausa, Weixdorf und Gomlitz ein neues Schulgebäude an der Alten Dresdner Straße in Lausa errichten lassen, das am 10. März 1901 eingeweiht wurde. Es brannte im Mai 1945 während des Einmarschs der Roten Armee aus, konnte aber schon bald wieder genutzt werden. Heute befindet sich hier die Mittelschule der Ortschaft Weixdorf. Aus Platzgründen baute man 1965 neben dem ebenfalls in Lausa gelegenen Weixdorfer Rathaus eine weitere Schule, in der bis 1991 die drei untersten Klassenstufen und danach sämtliche Grundschüler unterrichtet wurden. Im Jahre 2004 ersetzte man dieses Gebäude durch einen modernen Neubau, die im Februar 2005 eröffnete Grundschule Am Zollhaus.[19]
Waldbad
Das Waldbad im Lausaer Großteich wurde am 17. Juni 1906 feierlich als Prinz-Hermann-Bad eingeweiht. Benannt war es nach dem damaligen Rittergutsbesitzer von Hermsdorf, Prinz Hermann von Schönburg-Waldenburg, der das Gelände günstig an die Gemeinde verpachtete. Das Areal, das die Badeanlagen, einen Bootsverleih und eine Siedlung umfasste, wurde 1919 erweitert. Ein Sportplatz konnte 1921 und die heute unter dem Namen Waldbad betriebene Gaststätte Teichwirtschaft fünf Jahre später eröffnet werden. Die Trockenlegung der sumpfigen Umgebung des Teiches erfolgte 1928. Das Waldbad wurde ab 1962 umfassend modernisiert.[20] Nach dem Waldbad ist der benachbarte Eisenbahn-Haltepunkt benannt.[21]
Einzelnachweise
- ↑ dresden-lexikon.de
- ↑ dresden.de
- ↑ dresdner-nahverkehr.de
- ↑ [1] (PDF)
- ↑ dresden-und-sachsen.de
- ↑ Lausa (Dresden) im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ dresdner-stadtteile.de
- ↑ Lausa (Dresden) im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ http://www.radeberger-land.de/region/kirchen/weixdorf2.html - radeberger-land.de (nicht mehr abrufbar)
- ↑ http://www.radeberger-land.de/region/kirchen/weixdorf1.html - radeberger-land.de (nicht mehr abrufbar)
- ↑ dresden-und-sachsen.de
- ↑ denkmalprojekt.org
- ↑ dresdner-stadtteile.de
- ↑ dresdner-stadtteile.de
- ↑ dresden-und-sachsen.de
- ↑ lausaev.dd-wxd.de
- ↑ sz-online.de
- ↑ [2]
- ↑ dresdner-stadtteile.de
- ↑ dresdner-stadtteile.de
- ↑ waldbad-weixdorf.de
Literatur
- Cornelius Gurlitt: Kunstdenkmäler von Dresdens Umgebung, Dresden, 1904.
- Wilhelm von Kügelgen: Jugenderinnerungen eines alten Mannes, Köhler und Amelang, Leipzig, 1967.
- Werte unserer Heimat, Band 22: Lößnitz und Moritzburger Teichlandschaft, Akademieverlag Berlin, 1973.
Weblinks
Commons: Lausa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Ortsteil Lausa
- Ortsteile von Weixdorf
- Lausa (Dresden) im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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