Kleindöttingen

Kleindöttingen
Böttstein
Wappen von Böttstein
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Zurzach
BFS-Nr.: 4303Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 5315 (Böttstein)
5314 (Kleindöttingen)
UN/LOCODE: CH KDO (Kleindöttingen)
Koordinaten: (659187 / 267655)47.5569418.224998356Koordinaten: 47° 33′ 25″ N, 8° 13′ 30″ O; CH1903: (659187 / 267655)
Höhe: 356 m ü. M.
Fläche: 7.43 km²
Einwohner: 3764
(31. Dezember 2008)[1]
Website: www.boettstein.ch
Karte
Karte von Böttstein

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Wartung/Pixel

Böttstein (schweizerdeutsch Böötschte oder Böttschte) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Zurzach des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im unteren Aaretal auf halben Weg zwischen Brugg und Waldshut.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Gemeinde liegt am westlichen Ufer der Aare und besteht aus den zwei Dörfern Böttstein (356 m ü. M.) und Kleindöttingen (320 m ü. M.) sowie den Weilern Burlen und Eien. Der historische Hauptort Böttstein liegt am südlichsten auf einem schmalen, steil abfallenden Landstreifen zwischen der Aare und dem Osthang des 577 Meter hohen Böttebergs, einem Ausläufer des Tafeljuras. Das Dorf liegt gegenüber der zu Döttingen gehörenden künstlichen Insel Beznau mit dem gleichnamigen Kernkraftwerk.

Unmittelbar nördlich von Böttstein weitet sich der Uferstreifen zu einer mehr als zwei Kilometer breiten Ebene aus. Die ansonsten nordwärts fliessende Aare führt zunächst nach Osten und dann in einem lang gezogenen Bogen Richtung Nordwesten in den Klingnauer Stausee. In der Flussbiegung am Südende des Stausees liegt Kleindöttingen, der grösste Ort der Gemeinde, wo mehr als zwei Drittel der Einwohner leben.

Kleindöttingen und Böttstein liegen etwa zweieinhalb Kilometer auseinander, dazwischen liegt der Weiler Eien. Der Weiler Burlen liegt knapp zwei Kilometer nordwestlich von Kleindöttingen in Richtung Leuggern.

Die Fläche der Gemeinde beträgt 743 Hektaren, davon sind 269 Hektaren bewaldet und 137 Hektaren überbaut. Die höchste Stelle ist der Gipfel des Böttebergs (577 m ü. M.), die tiefste Stelle liegt auf 318 Metern am Ufer des Klingnauer Stausees.

Nachbargemeinden sind Leuggern im Nordwesten, Klingnau im Nordosten, Döttingen im Osten, Würenlingen im Südosten, Villigen im Süden und Mandach im Westen.

Geschichte

Die Schlacht zwischen Oesterreichern und Franzosen im August 1799
Schloss Böttstein

1946 wurde ein mit Gold verziertes Schwert aus der Eisenzeit um 750 v. Chr. entdeckt. Um 500 v. Chr. nahmen die Helvetier, ein Keltenstamm, das Gebiet in Besitz, ab 58 v. Chr. herrschten hier die Römer. Zwischen 259 und 277 hielten die Alamannen das Gebiet um Böttstein besetzt, bevor sie von den Römern zurückgedrängt wurden. Der nahe Rhein bildete die Nordgrenze des Römischen Reichs.

Um 400 zogen sich die Römer endgültig über die Alpen zurück. Die Alemannen besiedelten die Region und verdrängten allmählich die romanisierten Kelten. Die erste urkundliche Erwähnung der Herren von Böttstein erfolgte im Jahr 1087. Kirchlich gehörte das Dorf zum Kirchspiel Leuggern. Die kleine Herrschaft Böttstein wechselte zwischen 1230 und 1798 nicht weniger als zwölf Mal ihren Besitzer. Zum Grundbesitz gehörte auch die Ausübung der niederen Gerichtsbarkeit.

1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und lösten die Habsburger als Landesherren ab. Böttstein und das restliche Kirchspiel wurden ein Teil der Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft der Eidgenossenschaft. Die Gemeinde grenzte nun an Vorderösterreich, das bei den Habsburgern verblieben war, ab 1460 auch an den Berner Aargau. Während des Schwabenkrieges von 1499 wurden die Dörfer des Kirchspiels verwüstet und geplündert. Von 1529 bis 1531 war das Kirchspiel durch die Truppen der reformierten Stadt Bern besetzt, die Bevölkerung blieb jedoch katholisch.

Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und das Kirchspiel wurde ein Teil des kurzlebigen Kantons Baden der Helvetischen Republik. Es entstanden die zwei Munizipalitäten Böttstein und Leuggern. Während des Zweiten Koalitionskrieges verlief die Frontlinie zwischen Franzosen und Österreichern mitten durch das Aaretal. Am 17. August 1799 wollten die österreichischen Truppen bei Kleindöttingen die Aare überqueren. Von der Mündung der Surb bei Döttingen aus nahmen sie die französische Armee auf der anderen Flussseite unter Artilleriebeschuss. Die Franzosen erwiderten das Feuer und konnten den Brückenschlag verhindern. Die Dörfer Kleindöttingen und Eien wurden vollständig zerstört und es gab mehrere Dutzend Tote.

Nachdem 1803 durch die Mediationsakte von Napoléon Bonaparte der Kanton Baden aufgelöst und im Kanton Aargau aufgegangen war, wurden die Dörfer des Kirchspiels in einer einzigen Gemeinde wiedervereinigt. Mit einer Fläche von über 30 Quadratkilometern war sie die grösste Gemeinde des Kantons. Das Kantonsparlament beschloss 1816 die Teilung der Grossgemeinde in die Gemeinden Böttstein, Leuggern und Oberleibstadt. Man war der Meinung, eine derart grosse Gemeinde ohne eigentliches Zentrum sei wirtschaftlich nicht überlebensfähig. 1832 wurden Full und Reuenthal von Oberleibstadt abgetrennt und bildeten die Gemeinde Full-Reuenthal. Oberleibstadt dagegen wurde 1866 mit Unterleibstadt fusioniert.

Die Bevölkerung von Böttstein lebte bis ins frühe 20. Jahrhundert weitgehend von der Landwirtschaft; die Industrialisierung hielt nur langsam Einzug. Im Zuge des Eisenbahnbooms um 1870 entstanden zahlreiche Bahnprojekte, die nie verwirklicht wurden. Die Aargauische Südbahn scheiterte mit ihrem Vorhaben, eine Bahnlinie von Brugg über Böttstein nach Waldshut zu bauen. Als Entschädigung wurde 1893 über die Aare eine Brücke zwischen Kleindöttingen und Döttingen gebaut.

Die Korrektion des Flusslaufs Ende des 19. Jahrhunderts begünstigte den Bau von Wasserkraftwerken. 1902 wurde auf der Insel Beznau gegenüber von Böttstein das erste Kraftwerk eröffnet. 1920 scheiterte ein Projekt für ein Wasserkraftwerk zwischen Eien und Kleindöttingen. Dafür vorgesehen war ein breiter schiffbarer Kanal zwischen zwei hohen Dämmen, der das Gebiet zwischen Eien und Kleindöttingen zerschnitten hätte.

Zwischen 1950 und heute hat sich die Bevölkerungszahl der Gemeinde fast vervierfacht, wobei sich das Wachstum aus Platzgründen hauptsächlich auf Kleindöttingen konzentrierte. 1965 begann der Bau des Kernkraftwerks auf der Insel Beznau. Die Stromgesellschaft NOK kaufte das Schloss Böttstein und machte es zum Sitz des technischen Stabes. Somit konnte auch Böttstein vom Kraftwerk auf Döttinger Boden profitieren. Das Kernkraftwerk Beznau wurde in zwei Etappen eröffnet (1969 und 1972).

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «Von Gelb mit schrägem rotem Gitterwerk.» Das Gemeindewappen entspricht jenem der Freien von Böttstein, denen im Hochmittelalter das Dorf und die Burg gehört hatten. Nachdem es ab 1930 inoffiziell verwendet worden war, wurde es 1953 definitiv eingeführt.[2]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Bevölkerungsentwicklung:[3]

Jahr 1799 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 324 629 760 820 1051 1256 2129 2896 3437 3648

Am 31. Dezember 2007 lebten 3759 Menschen in Böttstein, der Ausländeranteil betrug 37,3 %.[4] Bei der Volkszählung 2000 waren 57,2 % römisch-katholisch, 18,1 % reformiert und 15.3 % moslemisch; 2,7 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 80,3 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 6,3 % Italienisch, 4,3 % Albanisch, 3,1 % Türkisch, 2,5 % Serbokroatisch, 0,8 % Portugiesisch.[5]

Behörden

Gemeindehaus Böttstein

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Agnes Canonica.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Zurzach zuständig. Böttstein gehört zum Friedensrichterkreis Leuggern.

Politik und Recht

In der Gemeinde gibt es mehr als 1100 Arbeitsplätze, davon 4 % in der Landwirtschaft, 37 % in der Industrie und 59 % im Dienstleistungssektor.[6] Die meisten Industrie- und Dienstleistungsbetriebe befinden sich in Kleindöttingen. Die wichtigsten Arbeitgeber sind ein Kieswerk, eine Kunststofffabrik und zwei mittelgrosse Büromöbelfabriken. In Burlen und Eien dominiert die Landwirtschaft, während Böttstein kleingewerblich geprägt ist. An den Südosthängen des Böttebergs wird Weinbau betrieben. Viele Erwerbstätige sind jedoch Wegpendler und arbeiten in den umliegenden Gemeinden oder in der Region BruggBaden.

Verkehr

Die wichtigste Strassenverbindung ist die Hauptstrasse von Döttingen über die Aarebrücke nach Kleindöttingen, Leuggern und Leibstadt. In Kleindöttingen zweigt die Hauptstrasse nach Böttstein und Brugg ab. Die Gemeinde wird durch drei Postautolinien erschlossen. Die Linien Döttingen – Mandach und Döttingen – Laufenburg führen durch Kleindöttingen und Burlen, die Linie Döttingen – Brugg führt durch Kleindöttingen, Eien und Böttstein.

Bildung

Die Gemeinde Böttstein besitzt drei Kindergärten in Kleindöttingen und Böttstein sowie ein Schulareal in Kleindöttingen, in dem die Primarschule, die Realschule und die Sekundarschule unterrichtet werden. Die Bezirksschule kann in Leuggern besucht werden. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.

Literatur

  • Sarah Brian Scherer, Dominik Sauerländer, Andreas Steigmeier: Das Kirchspiel Leuggern – Geschichte von Böttstein, Full-Reuenthal, Leibstadt und Leuggern, 2001 (zu beziehen bei der Gemeindekanzlei)

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  2. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
  3. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Zurzach - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  4. Bevölkerungsstatistik 2. Halbjahr 2007 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  5. Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau

Weblinks


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