Dorchheim

Dorchheim
Dorchheim
Gemeinde Elbtal
Koordinaten: 50° 30′ N, 8° 4′ O50.5058.0630555555556175Koordinaten: 50° 30′ 18″ N, 8° 3′ 47″ O
Höhe: 175–305 m ü. NN
Fläche: 2,35 km²
Einwohner: 730
Eingemeindung: 1. Feb. 1971
Postleitzahl: 65627
Vorwahl: 06436
Dorchheim (Hessen)
Dorchheim

Lage von Dorchheim in Hessen

Dorchheim ist ein Ortsteil der Gemeinde Elbtal im Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen. Der Ort liegt am Südrand des Westerwalds und ist Sitz der Gemeindeverwaltung. Dorchheim hat etwa 730 Einwohner und ist ein lokales Unterzentrum für die Gemeinde Elbtal.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Luftaufnahme aus Richtung Osten

Dorchheim liegt im südlichen Westerwald, etwa 14 Kilometer nördlich von Limburg an der Lahn, 14 Kilometer westlich von Weilburg und 9 Kilometer südöstlich von Westerburg. Der Ort liegt in Hessen und ist etwa 3 Kilometer von der Grenze zu Rheinland-Pfalz entfernt.

Die angrenzenden Orte sind, von Norden beginnend im Uhrzeigersinn: Elbgrund (Gemeinde Elbtal) Hausen, Ellar (beide Gemeinde Waldbrunn (Westerwald)), Hangenmeilingen, Heuchelheim (Gemeinde Elbtal) und Frickhofen (Gemeinde Dornburg).

Der Ort liegt am Steinbach, der oberhalb des Ortes noch Lasterbach heißt. Der Steinbach mündet in der Gemarkung von Dorchheim in den Elbbach. Der Elbbach befindet sich in der Gemarkung bei etwa 195 m.ü.N.N. Der höchste Punkt der Gemarkung befindet sich bei etwa 305 m.ü.N.N. am Hang des Mühlhölzchens zwischen Dorchheim und Hausen.

Geschichte

Der Ort liegt in einem wahrscheinlich vorgermanischen Siedlungsgebiet. Bei Ellar wurde 1996 ein Artefakt gefunden, das der Jungsteinzeit zugeordnet wird[1]. Von der Dornburg und dem Heidenhäuschen sind Funde bekannt, die eine keltische Besiedlung während der La-Tène-Zeit belegen. Bei Hangenmeilingen befinden sich Grabhügelfelder der Eisenzeit um 475 v. Chr.

Dorchheim gehört zu einem Nest aus *Heim-Orten im Limburger Becken und im Elbbachtal. Diese wurden wahrscheinlich als merowingisches Reichsgut während der frühen fränkischen Landnahme im 6. Jahrhundert angelegt. Von Bedeutung für die Gründung ist vermutlich auch die Lage an einer Handelsstraße, die aus Richtung Norden kommend über Rennerod, Irmtraut und Dorchheim nach Limburg führte. Die erste eindeutige urkundliche Erwähnung erfolgte 1215 in einer Urkunde des Abts Albert der Abtei Laach. In ihr wird mit einem „Ruker von Dorchheim“ auch erstmals ein dort ansässiges niederadliges Geschlecht genannt. Mit einiger Unsicherheit kann bereits ein 1206 verbürgter Lenfried dieser Familie zugeordnet werden.

Mittelalter

Die Nordostseite der ehemaligen romanischen Kirche, heute Friedhofskapelle

Das Dorf gehörte zur Urpfarrei Bleseberg mit dem Hauptort Frickhofen. Dort war zugleich Sitz des zuständigen Zentgerichts, das dem Landgericht St. Maximinus und späterem Amt Ellar unterstand. Der Kirchenzehnt war in Besitz der Herrschaft Westerburg und dürfte aus der Vogtei über das Stift Gemünden stammen.

Einzelne Höfe in Dorchheim waren in Besitz der Walpoden von Waldmannshausen. Ein Zweig dieser Familie nannte sich Meleven von Dorchheim und bestand von 1342 bis 1394. Der Besitz fiel durch Erbgang 1472 an die Weiher von Neunkirchen und die Familie von Liebenstein.

Das Rathaus der Gemeinde Elbgrund in Dorchheim

Im Jahr 1272 schenkte ein Kuno von Weilburg, genannt „von Dorchheim“, der Abtei Marienstatt verschiedene Rechte in Dorchheim. Die Abtei richtete in der folgenden Zeit eine Kellerei ein und erwarb planmäßig weitere Besitzungen. Alleine in der Gemarkung Dorchheim umfasste der Besitz über 200 Morgen Land. Ebenfalls erlangte die Abtei das Kirchenpatronat über die St. Nikolauskapelle.

Dorchheim gehörte ursprünglich zur Grafschaft Diez, war jedoch als Teil des Gerichts Ellar von 1337 bis vor 1360 an das Haus Merenberg und später an die Grafen von Nassau-Hadamar verpfändet. Die von Ruker über Kuno fortgesetzte Adelsfamilie "von Dorchheim" lässt sich letztmals 1366 urkundlich nachweisen. 1367 trat die Grafschaft Diez das Amt Ellar als Mitgift an die Grafschaft Katzenelnbogen ab. Nach dem Ende des Erbfolgestreits der Grafschaft Nassau-Hadamar erhielt am 28. Juli 1408 das Haus Nassau-Dillenburg ein Drittel, der Rest verblieb bei der Grafschaft Katzenelnbogen.

Mit dem Aussterben der Grafen von Katzenelnbogen kam es zu einem lang anhaltenden Streit zwischen den Grafen von Nassau-Dillenburg und der Landgrafschaft Hessen. Die Landgrafen ergriffen den Besitz des Katzenelnbogener Erbes. Die hessischen Landgrafen verkauften 1534 die Hälfte ihres Anteiles vorübergehend an Kurtrier. Der „Frankfurter Vertrag“ führte zu einem Vergleich im Katzenelnbogener Erbfolgestreit 1555. Das Amt Ellar, und damit auch Dorchheim, gehörte seitdem komplett zu Nassau-Dillenburg.

Haus Nassau (Ottonische Linie)

Ab dem Jahr 1536 setzte die Reformation in der Grafschaft Nassau-Dillenburg ein. Die Grafen von Dillenburg schrieben den lutherischen Glauben vor. Um 1557 trat der Landesherr Johann VI. von Nassau-Dillenburg zum Calvinismus über, was zu einem erneuten Wechsel der Religion führte.

Da das Patronat über die Kapelle jedoch bei der Abtei Marienstatt lag, blieb diese vorerst katholisch. Die Grafen von Dillenburg beschlagnahmten das Archiv der Abtei in Dorchheim. Pater Petrus, der das verhindern wollte, wurde 1567 in Dillenburg zum Tode verurteilt. Die Lage spitze sich weiter zu, als 1579 der Keller Pater Haich zum evangelischen Glauben konvertierte und im „Marienstätter Hof“ eine prächtige Hochzeit feierte. Die Abtei versuchte nun, mit Unterstützung der Grafen von Sayn, den Posten des Kellers mit Pater Stahl zu besetzen. Pater Haich konnte sich jedoch mit Unterstützung der Grafen von Nassau-Dillenburg im Amt halten. Die Kellerei und das Kapellenpatronat waren endgültig unter Dillenburger Kontrolle gekommen.

Bei der Erbteilung des Hauses Nassau-Dillenburg im Jahr 1607 wurde das Amt Ellar der neu gegründete Grafschaft Nassau-Hadamar unter Graf Johann Ludwig zugewiesen[2].

Mit dem Beginn des Dreißigjährigen Krieg 1618 begann eine verheerende Phase für den Ort. Fast jährlich mussten die verschiedenen Kriegsparteien einquartiert werden, zudem musste die Bevölkerung erhebliche Sondersteuern tragen und Bestechungsgelder aufbringen. Ursache der Kriegslast war die Nähe zu den wichtigen Lahnübergängen und die anfängliche Neutralität der Grafschaft Nassau-Hadamar, die dazu führte, dass keine Kriegspartei das Gebiet schonte. Jakob Hoben aus Dorchheim schloss sich vor 1630 den ligistischen Truppen an. Die oranisch-nassauischen Herrscher blieben trotz Restitutionsedikt im Besitz ihrer Länder, nachdem Johann Ludwig 1630 in Wien zum Katholizismus konvertierte. Mit der Durchführung der Rekatholisierung in seiner Grafschaft wurden die Jesuiten beauftragt.

Im Jahr 1644 wurde der Gesundbeter Thebus Keullen aus Dorchheim aufgegriffen und mit Strafe belegt.

Nach dem Aussterben des Hauses Nassau-Hadamar 1711 wurde das Fürstentum mehrfach zwischen den übrigen Ottonischen Linien des Hauses Nassau geteilt. Dorchheim fiel 1717 an das Haus Nassau-Dillenburg, ab 1739 an Haus Nassau-Diez, 1742/43 an das Haus Nassau-Siegen (Katholisch), 1743 wieder Nassau-Diez (Oranien-Nassau) als letzte ottonische Linie.

Im Jahr 1736 beteiligen sich die Dorchheimer Bauern am „Klöppelstreit“, einem Aufstand gegen den Landesherrn in Dillenburg. Ursache war die Kriegssteuer, die Fürst Christian von Nassau-Dillenburg den Dörfern auferlegt hatte. Die Bauern jagten die Pfändungsbeamten aus den Dörfern. Ungefähr 1600 Bauern versammelten sich zu einem Heerlager am Seeweiher Mengerskirchen. Die Bauern holten den Franziskaner Cornelius aus Hadamar als Feldprediger. Vieh und bewegliches Vermögen hatten die Bauern über die nahen Grenzen in andere Herrschaften gebracht. Es kam zu vereinzelten Zusammenstößen zwischen den Bauern und Soldaten aus Dillenburg sowie Soldaten aus Weilburg, die zur Verstärkung herangeeilt waren. Gleichzeitig riefen die Bauern das Reichskammergericht an. Das Gericht bestätigte am 13. Juni 1736 jedoch Fürst Christian von Nassau-Dillenburg in seinem Recht und verurteilte die Bauern zu einer Geldstrafe. Fürst Christian von Nassau-Dillenburg musste die Fürsten von Nassau-Weilburg um Hilfe bitten, um das Urteil zu vollstrecken.

Im frühen 18. Jahrhundert setzte das Hausiererwesen ein. Die Handelsrouten reichten vom Rheinland bis nach Sachsen und in die Schweiz. Gehandelt wurde vor allem mit Töpferwaren, Wäsche und Kleidung. Die Obrigkeit versuchte ab 1730 dieses Gewerbe mit der „Krämerzunftordnung für die Kirchspiele Frickhofen und Lahr“ in geordnete Bahnen zu lenken.

Neuzeit

Das Gebäude für die geplante Verlegung des Amts

Ab 1782 begann der Bau der neuen Chaussee / „Neue Mainzer Landstraße“ (heutige B 54), die zu einer erheblichen Veränderung der lokalen Verkehrsrouten führte. Die wichtige Fernstraße von Mainz über Limburg nach Siegen verlief nun durch Dorchheim. Dieses führte zur Überlegung der Oranisch-Nassauischen Regierung, den Ort zu einem zentralen Ort aufzuwerten. Zu diesem Zeitpunkt bestand der Ort aus 40 Häusern [3].

So wurde 1789 die eine der beiden Feuerlöschspritzen im kombinierten Amt Ellar-Mengerskirchen in Dorchheim stationiert, die andere befand sich in Mengerskirchen[4]. Ein Jahr später wurde das Amt Ellar wieder hergestellt. Da das Amtsgebäude in Ellar unzureichend war, ließ die Regierung in Dorchheim ein neues Gebäude errichten. Das neue Amtshaus, heutige Bezeichnung Alter Amtshof, wurde 1804-1812 fertig gestellt, durch die hereinbrechenden Wirren der Koalitionskriege jedoch nie als Amtsgebäude genutzt und befindet sich heute in privatem Besitz der Familie Schmidt.

Während der Koalitionskriege kam es ab 1792 wieder zu Truppendurchmärschen und Einquartierungen. Im Jahr 1795 plünderten französische Truppen die Orte im Amt Ellar, darunter auch Dorchheim. Nach einer Aufstellung des Amtmanns Creutzer betrug von 1795-1800 der in Dorchheim entstandene Schaden 28.458 Gulden 5 Albus. Aus Dorchheim waren am 21. November 1810 zwei Personen im französischen Militärdienst.

Mit Aufhebung der Abtei Marienstatt wurde die Kellerei im „Marienstätter Hof“ 1803 säkularisiert und in eine herrschaftliche Domäne umgewandelt.

Im Jahr 1806 wurde Dorchheim in das Großherzogtum Berg eingegliedert. Der Ort gehörte zur Mairie Frickhofen im Canton Hadamar. Dieser gehört zum Arrondissement Dillenburg und damit zum Département Sieg. Während der Zugehörigkeit zum Großherzogtum Berg traten zahlreiche neue Rechtsordnungen ein. Auf das Ortsbild wirkte sich das Verbot von Strohdächern 1810 am stärksten aus. Diese Verordnung sollte im Brandfall das Überspringen des Feuers auf weitere Gebäude verhindern. Dem Brandschutz diente auch die Einführung von Schornsteinfegern. Mit der Schulreform im Großherzogtum Berg 1810 wurde die Schule in die Trägerschaft der Zivilgemeinde übergeben und ein ganzjähriger Schulbetrieb eingerichtet. Am 13. September 1811 wurde der Mühlenbann aufgehoben.

Nach der Niederlage Napoléon Bonapartes in der Völkerschlacht bei Leipzig wurde die Oranisch-Nassauische Landeshoheit kurzzeitig wieder hergestellt. Das Haus Oranien-Nassau tauschte seinen Besitz auf dem Westerwald schon auf dem Wiener Kongress mit dem Königreich Preußen gegen Luxemburg. Das Königreich Preußen übergab noch am selben Tag das Gebiet an das Herzogtum Nassau. Bei der Neugliederung der Ämter im Herzogtum Nassau 1816 wurde Dorchheim dem Amt Hadamar zugeschlagen.

Im Jahr 1843 bestand das Dorf aus 63 Häusern. Im Oktober 1848 erreichte die Deutsche Revolution den Westerwald. Nach anfänglichen Tumulten und Steuerverweigerungen brach offener Widerstand aus, als das Militär versuchte die Steuern zu pfänden. Am 5. Februar 1849 kam es im Amt Hadamar zu flächendeckenden Ausschreitungen, an denen sich wahrscheinlich auch Bürger aus Dorchheim beteiligten[5]. Durch die Zehntablösung in Nassau Weihnachten 1848 trat eine merkliche Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse ein.

Nach der Annexion des Herzogtums Nassau gehörte Dorchheim seit 1866 wieder zum Königreich Preußen. Dort gehörte es der Provinz Hessen-Nassau und dem Regierungsbezirk Wiesbaden an. Im Jahr 1866 wurde durch die preußische Kreis- und Provinzialordnung die nassauische Ämterteilung aufgehoben. Der Ort gehörte zum Oberlahnkreis und ab 1886 zum neu gegründeten Kreis Limburg.

Eingang des Pfarrhauses um 1906

Im Jahr 1882/83 wurde in Dorchheim eine ständige Postfiliale eingerichtet. Am 1. November 1896 wurde der Ort zu einer eigenständigen Pfarrvikarie erhoben, die am 1. Oktober 1944 in eine Pfarrei umgewandelt wurde[6].

Das Ehrenmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege

Im Ersten Weltkrieg sind 12 Einwohner bei Kampfhandlungen gefallen oder wurden als vermisst gemeldet. Während des Zweiten Weltkriegs fielen 14 Einwohner, neun Einwohner wurden als vermisst gemeldet.[7]

Im Jahr 1945 wurde der Ort der US-Amerikanischen Besatzungszone zugeteilt und wurde somit Teil Hessens. Der Ort gehörte zum Regierungsbezirk Wiesbaden. Mit dessen Auflösung 1968 wurde er Teil des Regierungsbezirks Darmstadt und 1981 Teil des Regierungsbezirk Gießens. 1974 wurde der Ort Teil des neu geschaffenen Landkreises Limburg-Weilburg.

Dorchheim, Hangenmeilingen und Heuchelheim schlossen sich am 1. Februar 1971 zur Gemeinde Elbtal zusammen. Am 1. Juli 1973 schloss sich der Ort Elbgrund, aus den ehemaligen Ortsteilen Waldmannshausen und Mühlbach bestehend, der Gemeinde an.

Einwohnerentwicklung

Bis 1624 wurde die Anzahl der Einwohner von Dorchheim gemeinsam mit Mühlbach und Waldmannshausen erfasst, so dass keine Einzelwerte zur Verfügung stehen.

Jahr Einwohner
1679 21 Familien [3]
1789 210 Einwohner [3]
1790 46 Haushalte [3]
1844 411 Einwohner[8]
1933 420 Einwohner[9]
1939 420 Einwohner[9]
1961 570 Einwohner[10]
1970 613 Einwohner[10]

Politik

Das Gebäude des Marienstätter Hof ist heute Rathaus der Gemeinde Elbtal

Der Ort gehört bei Wahlen zum Deutschen Bundestag zum Wahlkreis „Rheingau-Taunus – Limburg“ (179), für Wahlen zum Hessischen Landtag zum Wahlkreis „Limburg-Weilburg I“ (21).

Mit der Gebietsreform ist die Gemeindeverwaltung auf die Gemeinde Elbtal übergegangen. In der Gemeinde Elbtal bestehen keine Ortsbeiräte.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die neogotische Kirche St. Nikolaus
Die Südwestseite der romanischen, ehemaligen Dorfkirche, heute Friedhofskapelle

Religionen

Die vorherrschende Konfession und das einzige Gotteshaus im Ort sind römisch-katholisch. Die Pfarrei „St. Nikolaus“ gehört zum Pastoralen Raum Blasiusberg des Bistums Limburg.

Bauwerke

Die alte katholische Kirche „St. Nikolaus“ dient heute als Friedhofskapelle. Hierbei handelt es sich um einen romanischen Bau aus dem 12. Jahrhundert. Ehemals war es eine zweischiffige Basilika. Das Seitenschiff wurde im 16. Jahrhundert abgebrochen. Der Dachreiter wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt ergänzt. Die stimmungsvolle spätgotische Ausgestaltung mit aufwendigen Schnitzereien und Wandgemälden gilt als kunstgeschichtlich bedeutsam. Die barocke Kanzel wurde 1734 gefertigt.

Nach Gründung der eigenständigen Pfarrvikarie plante die Gemeinde den Neubau der katholische Kirche „St. Nikolaus“. Der neogotische Bau wurde 1905/06 errichtet. Es handelt sich um eine dreischiffige Basilika mit Querhaus und Westturm. Von der Innenausstattung ist die barocke Muttergottes-Statue des 18. Jahrhundert erwähnenswert. Das bei der Kirche stehende Pfarrhaus wurde etwa gleichzeitig erbaut.

Der „Marienstätter Hof“ ist die ehemalige Kellerei der Abtei Marienstatt in Dorchheim. Der Kern des Gebäudes stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert. Es wurde jedoch 1702 erheblich umgebaut. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Bau mit hohem Walmdach. An der Nordostecke befindet sich ein fünfeckiger Turm. Über dem massiven Erdgeschoss befindet sich das Obergeschoss in Fachwerkbauweise. Nach 1803 diente das Gebäude als Schul-, Rat- und Backhaus. Heute beherbergt es die Gemeindeverwaltung.

Der 1804 erbaute Amtshof befindet sich an der Limburger Straße (B 54). Es handelt sich um eine klassizistische Dreiflügelanlage, mit unregelmäßigen Seitenflügeln, die zur Straße geöffnet ist. Das Gebäude befindet sich in Privatbesitz.

Im Ortskern haben sich Fachwerkgebäude des 16. bis 19. Jahrhundert erhalten. Hierbei handelt es sich teilweise um westerwaldtypische Einhäuser und teilweise um Dreiseithöfe. Diese Gebäude sind zum Teil verputzt oder verblendet.

Regelmäßige Veranstaltungen

Das bedeutendste Ortsfest ist die Kirmes, die zwei Wochen vor Pfingsten stattfindet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Dorchheim ist Sitz der Musicgarden Werbe GmbH, einem Unternehmen der ZYX Music GmbH & Co. KG. Daneben bestehen die ortsübliche Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe. Die meisten Erwerbstätigen pendeln nach Limburg und in das Rhein-Main-Gebiet.

Der Ort besitzt ein Dorfgemeinschaftshaus.

Verkehr

Durch den Ort verläuft die Bundesstraße 54 von Limburg an der Lahn nach Siegen. Der Ort verfügt über keinen Bahnhof. Der nächste Bahnanschluss besteht in Frickhofen an die Oberwesterwaldbahn. Es verkehren regelmäßig Buslinien nach Hadamar und Limburg an der Lahn. Die Entfernung zum Flughafen Frankfurt beträgt etwa 80 km.

Dorchheim liegt in der Nähe des Hessischen Radfahrweg R8.

Bildung

In Dorchheim besteht ein katholischer Kindergarten. Der Ort verfügt über eine zentrale Grundschule für die gesamte Gemeinde Elbtal. In der Gemeinde bestehen keine weiterführenden Schulen.

Vereine

Auf Ortsebene bestehen der Angelsportverein Elbtal 1999, die Freiwillige Feuerwehr (gegründet 1895, einschließlich Jugendfeuerwehr seit 27. April 2000), der Brieftaubenzuchtverein "Hui Wäller", das Blasorchester "Elbtal-Musikanten", der Formel 1-Club Elbtal und die Katholische Frauengemeinschaft Dorchheim.

Einzelnachweise

  1. Walter Rudersdorf: Aus dem Museum, Sensationeller Fund aus der Jungsteinzeit, in Waldbrunner Nachrichten 7/14/97 Seite 14
  2. Walter Rudersdorf: Historischer Kalender 1997 –I- in Waldbrunner Nachrichten 24/48/97 Seite 24
  3. a b c d Walter Rudersdorf: Im Schatten der Burg Ellar 1967
  4. Walter Rudersdorf: Aus der Chronik von Fussingen – Folge 45 in Waldbrunner Nachrichten 25/50/97 Seite 18
  5. *Armin M. Kuhnigk: Die 1848 Revolution in der Provinz. 2. Auflage. Camberger Verlag Lange, Camberg 1980, ISBN 3-87460-028-9.
  6. *Klaus Schatz: Geschichte des Bistums Limburg. Gesellschaft für Mittelrheinischen Kirchengeschichte, Mainz 1983.
  7. Laut Aufstellung am Ehrenmal
  8. Christian Daniel Vogel: Beschreibung des Herzogthums Nassau 1844 Seite 747
  9. a b http://www.verwaltungsgeschichte.de/limburg.html
  10. a b Lagis
  11. Hauptsatzung der Gemeinde Elbgrund

Quellen

  • Hermann-Josef Hucke (Redaktion) (Hrsg.): Großer Westerwaldführer. 3. Auflage. Verlag Westerwald-Verein e.V., Montabaur 1991, ISBN 3-921548-04-7.
  • Hellmuth Gensicke: Landesgeschichte des Westerwaldes. 3. Auflage. Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1999, ISBN 3-922244-80-7.
  • Walter Rudersdorf; Gemeinde Ellar/Westerwald (Hrsg.): Im Schatten der Burg Ellar. Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1967.
  • Walter Rudersdorf; Gemeinde Waldbrunn Westerwald (Hrsg.): Waldbrunn/Westerwald - Vom Bauerndorf zum Luftkurort. 1. Auflage. Geiger-Verlag, Horb 1986, ISBN 3-89264-015-7.
  • Falko Lehmann; Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Hessen Landkreis Limburg-Weilburg. 1, Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1994, ISBN 3-528-06243-6.
  • Falko Lehmann; Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Kulturdenkmäler in Hessen Landkreis Limburg-Weilburg. 2, Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1994, ISBN 3-528-06243-6.
  • Alexander Horn: Der Marienstätter Hof in Dorchheim. In: Kreisheimatstelle des Landkreis Limburg-Weilburg (Hrsg.): Jahrbuch 1996. Rekom-Verlag, Wetzlar 1995, S. 94–99.
  • May, Karl Hermann: Kuno von Weilburg genannt von Dorchheim (1272). In: Nassauische Annalen, 83. Band, Wiesbaden, 1972. S. 15-22

Weblinks

 Commons: Elbtal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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