Krüssau

Krüssau
Krüssau
Stadt Möckern
Wappen von Krüssau
Koordinaten: 52° 16′ N, 12° 4′ O52.27333333333312.06666666666751Koordinaten: 52° 16′ 24″ N, 12° 4′ 0″ O
Höhe: 51 m ü. NN
Fläche: 21,59 km²
Einwohner: 254 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Jan. 2010
Postleitzahl: 39291
Vorwahl: 039223
Krüssau, Dorfstraße

Krüssau ist ein Ortsteil der Stadt Möckern im Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt (Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Ort liegt abseits bedeutender Verkehrswege, und die 17 Kilometer entfernte Kreisstadt Burg (bei Magdeburg) ist nur über mehrere Kreis- bzw. Landesstraßen zu erreichen. Die von weiten Waldflächen geprägte Landschaft gehört noch zu den westlichen Ausläufern des Fläming und unmittelbar zum Landschaftsschutzgebiet „Möckern-Magdeburgerforth“. Von den vielen Erhebungen in der Nähe erreicht der drei Kilometer entfernte Königsberg mit 67 Metern die größte Höhe. Durch den Ort fließt die Bache, die fünf Kilometer weiter nördlich in das Feuchtgebiet Fiener Bruch mündet.

Geschichte

Der Ortsname Crüssau taucht erstmals im Jahr 1370 auf. Der Ort war stets dominiert vom Rittergut, bei dem viele Einwohner Lohn und Brot fanden. Mitte des 19. Jahrhunderts beschäftigten sich mehrere Einwohner mit der Tuchmacherei; es gab zu dieser Zeit ca. 20 Webstühle im Dorf.

Die Geschichte von Krüssau und Brandenstein ist eng mit der Familie von Arnim verbunden. Im Jahre 1507 entschloss sich Lippold I. von Arnim, seine Besitzungen im brandenburgischen Zehdenick zu veräußern, um im Erzbistum Magdeburg ein neues Familienimperium zu gründen. Neben den Gütern in Theeßen und Hohenseeden erwarb er am 29. Mai 1507 auch die Güter Krüssau und Brandenstein als Lehen. Von Brandenstein ist bekannt, dass es 1362 als „Ghezerik“ und 1459 als „Iserigk“ erwähnt wurde und in diesem Zeitraum im Besitz einer Familie von Krussow (Krüssow) war. Während Krüssau 1750 in den Besitz des Grafen Schulenburg und 1756 in den Besitz des Generals Christoph Daniel überging, ist die Familie von Arnim bis in die Gegenwart hinein Gutsherr in Brandenstein geblieben, wo sie sich hauptsächlich mit der Forstwirtschaft beschäftigt. Lediglich in den Jahren von 1945 bis 1992 war das Gut nach seiner Enteignung durch die sowjetische Besatzungsmacht, in fremden Händen. Das Herrenhaus Brandenstein diente während dieser Zeit als staatliches Kinderheim.

Nachdem 1680 die Landesherrschaft vom Erzbistum an das brandenburgische Herzogtum Magdeburg übergegangen war, wurden beide Orte in den Jerichower Gesamtkreis zugeordnet. Dieser wurde, nun unter preußischer Herrschaft, 1785 in zwei Distrikte aufgeteilt. Krüssau und Brandenstein kamen zum Distrikt Jerichow II, aus dem nach einer erneuten Verwaltungsreform 1816 der Kreis Jerichow II mit dem Landratsamt in Genthin wurde. Von 1822 bis 1845 war Wilhelm von Arnim dort Landrat. 1928 wurden die bisher selbständigen Gutsbezirke aufgelöst und eingemeindet. Davon war auch Brandenstein betroffen, das zu Krüssau kam. Im Zuge der DDR-Verwaltungsreform kam es 1952 zu einer Umbenennung des Kreises in Kreis Genthin. 1994 wurde der Kreis Genthin mit dem Kreis Burg zum neuen Landkreis Jerichower Land zusammengelegt.

1910 hatten Krüssau 298 und Brandenstein 117 Einwohner. 1939 hatten beide zusammengelegten Orte 351, 1964 453 Einwohner.

Bernd von Arnim kaufte 1992 das Herrenhaus Brandenstein und den 1250 Hektar großen Brandensteiner Forst vom Landkreis zurück. Im Herrenhaus, das aufwändig saniert wurde, richtete er die Forstverwaltung ein, die seither zum größten Arbeitgeber der Region zählt. Im Jahre 2007 feierte die Familie im Ort unter großer öffentlicher Beteiligung „500 Jahre Arnims in Brandenstein“.

Bis zum 31. Dezember 2009 war Krüssau eine selbständige Gemeinde mit dem zugehörigen Ortsteil Brandenstein. Letzter Bürgermeister war Rainer Kohl. Am 1. Januar 2010 wurde Krüssau in die Stadt Möckern eingemeindet.[1]

Politik

Wappen

Wappen von Krüssau

Blasonierung: „In Blau ein nach links schwimmender silberner Schwan mit rotem Schnabel; im Schildfuß drei schwebende schwarze Wellenlinien untereinander.“

Schon im 19. Jahrhundert führte Krüssau ein Bildsiegel mit einem Schwan. Dazu sei erwähnt, dass früher zwischen Krüssau und Theeßen sechs Fischteiche bestanden, die von einem Bach durchflossen waren. Diese Teiche wurden zum Fischfang genutzt und beherbergten vielerlei Wasservögel. Wenn zudem die Chronik vermerkt, dass die Gutsherren in alter Zeit sich auch auf den Teichen Schwäne gehalten haben und daher ein Schwan ins Dorfsiegel aufgenommen ist, so mag das die Erklärung sein. Schwäne waren nicht allein höfische Zier in Parks und an Teichen des Landadels, sondern wurden sogar verzehrt.

Es war Beschluss der Gemeinde vom 4. Juli 2000, das ehemals geführte Siegelbild als heraldisch korrektes Wappen zu gestalten und in das Genehmigungsverfahren zu bringen, was vom Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch realisierte wurde.

Die Farben Krüssaus sind: Silber (Weiß) - Blau.

Historisches Wappenbild

„Das Dorf=Siegel von Crüssau hat einen schwimmenden Schwan. Da die Dorfsiegel auf die überwiegende Beschäftigung der Bewohner (Fischerei, Schiffahrt, Weinbau, Waldwirtschaft, Jagd etc.) Rücksicht nehmen, so liegt die Vermutung nahe, daß die Gutsherren in alter Zeit sich auch auf den Teichen Schwäne gehalten haben, und daher ein Schwan ins Dorfsiegel aufgenommen ist.“

Die Gemeinde Krüssau führte in Ihrem Gemeindesiegel schon einmal ein wappenähnliches Siegelbild. Dieses wurde im Zeitraum nach dem Zweiten Weltkrieg bis ca. der Einführung der Bezirke und Kreise in der DDR (1945-1952) benutzt. Eine weitere Quelle ist das Kreisheimatmuseum in Genthin.

Flagge

Die Flagge ist blau - weiß - blau (1:4:1) gestreift (Hissflagge: Streifen senkrecht, Querflagge: Streifen waagerecht verlaufend) mit dem aufgelegten Wappen.

Bauten

Kirche Krüssau
Herrenhaus Westfassade

Gutsherr Michael Christoph von Arnim veranlasste Anfang des 18. Jahrhunderts den Neubau einer Kirche in Krüssau. Nach einer Wappeninschrift neben dem Nordportal wurde die Kirche wohl 1713 errichtet. Es ist davon auszugehen, dass der Neubau auch Reste des gotischen Vorgängerbaus aufnahm. Es entstand ein durch toskanische Doppelpilaster gegliederter Rechteckbau, über dessen Westgiebel ein quadratischer Turm errichtet wurde. Der Turm trägt eine achtseitige Schweifhaube mit einer ebenfalls achtseitigen Laterne. An der Südseite wurden zwei niedrige Anbauten angefügt, von denen die westliche einst als Patronatsloge diente. Die spitzbogigen Fenster und die Kreuzrippengewölbe im Inneren geben der Kirche einen für seine Entstehungszeit ungewöhnlichen gotischen Charakter. Die Kanzel mit geschnitzten Ornamenten und das Kastengestühl wurden während der Errichtung der Kirche hergestellt. Der klassizistische Taufstein aus Sandstein wurde laut Inschrift 1732 gefertigt. Der 1758 von Johann Gottlieb Bossmann aufwändig geschnitzte ehemalige Altaraufsatz dient seit längerem als Einfassung für eine Gefallengedenktafel. Neben dem Portalwappen erinnern auch zwei figürliche Grabsteine für Lippolt von Arnim († 1525) und Lucretia von Arnim († im Kindesalter 1592), sowie ein reich verziertes Wandepitaph für den Kirchenstifter Michael Christoph von Arnim († 1721).

Das heutige von Arnimsche Herrenhaus im Ortsteil Brandenstein wurde 1900 erbaut. Das Gebäude ist vielgestaltig gegliedert und mit Elementen des Jugendstils ausgestattet. Die Ostfront ist eingeschossig, trägt ein Mansarddach und wird durch einen Mittelrisalit geteilt, der über eine Loggia in einem Giebelaufsatz endet. An der Südseite ist nach Osten vorgerückt ein quadratischer Eckturm mit Walmdach angefügt. Die zweigeschossige Westfront mit Walmdach wird von einem Dachhöhe erreichenden Rundbogen mit Freitreppe beherrscht. Im nördlichen Teil ist ein dreiseitiger ebenfalls zweigeschossiger Erker vorgebaut. Zu dem Grundstück gehört die neubarocke Gutskapelle mit oktogonalem Grundriss mit geschweiftem Kuppeldach und hölzerner Laterne.

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010

Weblinks


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