- LTG 61
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Lufttransportgeschwader 61 Aufstellung: 24. August 1957 Standort: Penzing Koordinaten: N48° 04′ 30″
E010° 54′ 40″Personalstand: ca. 1500 Mann Division: Lufttransportkommando akt. LFZ-Muster: Das Lufttransportgeschwader 61 (LTG 61) ist ein Lufttransportgeschwader der deutschen Luftwaffe, welches auf dem Fliegerhorst Penzing stationiert ist. Das LTG 61 ist dem Lufttransportkommando (LTKdo) mit Sitz in Münster unterstellt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am 24. August 1957 wurde das LTG 61 durch den damaligen Bundesverteidigungsminister Franz-Josef Strauß als erstes operatives Geschwader der neuen Bundesluftwaffe auf der U.S. Airbase in Erding in Dienst gestellt. Die 1. Staffel bestand aus C-47 Dakota, deren Personal anfangs durch die United States Air Force ausgebildet wurde. Die Aufstellung der 2. Staffel erfolgte am 14. Dezember 1957. Sie erhielt Noratlas N 2501, mit denen kurz darauf auch die 1. Staffel ausgerüstet wurde.
1958 verlegte das Geschwader von Erding nach Neubiberg. 1971 war die Umrüstung von der Noratlas auf die bis heute verwendete Transall C-160 D beendet, die 2. Staffel löste man wieder auf. Im gleichen Jahr zog das Geschwader von Neubiberg an den Standort Penzing um.
Seit 1971 war im Bundeswehrkrankenhaus Ulm der SAR (Search and Rescue)-Rettungshubschrauber des LTG 61 mit dem Rufnamen „SAR 75“ eingesetzt, der mit der sanitätsdienstlichen Besatzung des Krankenhauses nach dem Münchner „Christoph 1“ des ADAC das zweite notarztbesetzte Luftfahrzeug in der zivilen Luftrettung Deutschlands war. Er wurde 2003 durch den jetzt stationierten „Christoph 22“ abgelöst. Ebenfalls 1971 gliederte man die bisherige 1. Staffel des Hubschraubertransportgeschwaders 64 als 2. und 3. Staffel mit den Hubschraubern Bell UH-1D ein. Das HTG 64 selbst zog im selben Jahr auf den Flugplatz Ahlhorner Heide um, wo es 1993 aufgelöst wurde. Die zweite Hubschrauberstaffel verlegte später zum Fliegerhorst Nörvenich.
1984 war das LTG 61 zu Hilfsflügen bei der Hungersnot in Äthiopien eingesetzt und 1992 bis 1996 ein wichtiger Bestandteil der Luftbrücke in das belagerte Sarajevo.
Das LTG 61 auf dem Fliegerhorst Penzing besteht derzeit noch aus zwei fliegenden Staffeln, der 1./LTG 61 mit Transportflugzeugen vom Typ Transall C-160D und der 2./LTG 61 mit Hubschraubern vom Typ Bell UH-1D. Die Hubschrauber dienen auch dem Search and Rescue-Dienst im süddeutschen Raum. Bis zu ihrer Auflösung im Herbst 2006 war die 3./LTG 61 auf dem Fliegerhorst Nörvenich beheimatet.
Tödlicher Unfall in Mannheim
Am 5. Dezember 1994, 3:28 Uhr, kollidierte eine Bell UH-1D des LTG 61 mit der Turmspitze des Fernmeldeturm Mannheim und stürzte über 200 Meter senkrecht auf den darunter liegenden Parkplatz. Die drei Besatzungsmitglieder der Luftwaffe und ein Notarzt des Klinikums Bad Kreuznach wurden beim Aufprall auf die Oberfläche getötet, die UH-1D brannte vollständig aus. Nachdem der Notarzt vom Klinikum Bad Kreuznach abgeholt wurde, hatte die UH-1D einen Patienten in Pforzheim aufgenommen und ins Universitätsklinikum Heidelberg überstellt. Auf dem Rückflug von Heidelberg nach Bad Kreuznach, ein 75km Flug, passierte der Unfall 15,4km vom Hubschrauberlandeplatz der Universitätsklinik Heidelberg im Neuenheimerfeld. Der Fernemeldturm Mannheim liegt etwa 2,3 kilometer süd-westlich der Luftlinie Heidelberg-Bad Kreuznach, der Pilot, welcher als sehr erfahren angesehen war und über 2000 Flugstunden auf der UH-1D hatte, war wahrscheinlich ein paar Grad vom Kurs abgekommen da zeitweise starker Nebel vorherrschte. Dazu addierte sich um circa 3:28 Uhr ein vermuteter kurzer Ausfall oder Defekt der Turmbefeuerung, welcher den Unfall extrem begünstigt hätte, aber die Unfallursache wurde nie ermittelt. Am Fuß des Mannheimer Fernmeldeturms befindet sich ein Gedenkstein für die Unfallopfer dieser Nacht.
Jubiläum
Das Geschwader hat sein 50-jähriges Jubiläum am 29. September 2007 auf dem Fliegerhorst Penzing gefeiert; ein Großteil der Veranstaltung musste jedoch witterungsbedingt abgesagt werden[1].
Ausbildungswerkstatt
Am Standort des LTG befindet sich noch eine Ausbildungswerkstatt der Luftwaffe. Diese ist aber dem Waffensystemunterstützungszentrum unterstellt und befindet sich nur wegen Platzmangels am Standort Penzing. Dort werden jedes Jahr 12 Elektroniker für Geräte und Systeme ausgebildet.
Zukunft des Lufttransportgeschwaders
Die Luftwaffe wird die (86) C-160 Transallmaschinen durch (60) Airbus A-400M ersetzen und dabei eines der drei Lufttransportgeschwader auflösen. Die derzeitige Pläne sehen vor, dass dies das LTG 61 sein wird, weil der Fliegerhorst durch den Lech im Westen und den Ort Penzing im Osten nicht weiter ausgebaut werden kann. Das Geschwader soll allerdings die Ausphasung der beiden Luftfahrzeugmuster Transall und Bell UH1-D übernehmen, weswegen eine Auflösung erst Mitte bis Ende der 2010er Jahre erfolgen dürfte.
Alle derzeit operativen Einsatzgebiete liegen jedoch südlich von Deutschland, was eine fast 1.000 km längere Flugstrecke, bezogen auf die Standorte der zwei nach der Auflösung des LTG 61 übrigen Geschwadern (LTG 62 in Wunstorf, LTG 63 in Hohn) zur Folge hätte.
Einzelnachweise
Weblinks
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