- Lautenbach (Ottweiler)
-
Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Saarland Landkreis: Neunkirchen Höhe: 268 m ü. NN Fläche: 45,51 km² Einwohner: 15.305 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 336 Einwohner je km² Postleitzahl: 66564 Vorwahlen: 06824, 06858 Kfz-Kennzeichen: NK Gemeindeschlüssel: 10 0 43 115 Stadtgliederung: 5 Stadtteile Adresse der Stadtverwaltung: Illingerstr. 7
66564 OttweilerWebpräsenz: Bürgermeister: Hans-Heinrich Rödle (SPD) Lage der Stadt Ottweiler im Landkreis Neunkirchen Die Stadt Ottweiler ist Verwaltungssitz des saarländischen Landkreises Neunkirchen und liegt etwa 32 km nordöstlich von Saarbrücken.
Inhaltsverzeichnis
Stadtgliederung
Zu Ottweiler gehören die Stadtteile Fürth im Ostertal, Lautenbach, Mainzweiler und Steinbach.
Geschichte
Der Ursprung
Der Ursprung Ottweilers liegt in der Gründung des Klosters im heutigen Stadtteil Neumünster um 871. Erste schriftliche Nachweise des Ortsnamens Ottweiler stammen aus dem Jahr 1393. Seine Blütezeit erlebte Ottweiler ab dem 13. Jahrhundert unter der Herrschaft der Grafen von Nassau-Saarbrücken. Höhepunkt dieser Entwicklung war die Verleihung der Stadtrechte durch Kaiser Karl V. an den Grafen Johann von Nassau-Saarbrücken im Jahre 1550.
Die Grafen von Nassau-Ottweiler
Ottweiler war von 1640 (Teilung der Grafschaft Nassau-Saarbrücken) bis 1728 Sitz der Grafen von Nassau-Ottweiler, einer Zweiglinie des Hauses Nassau. 1721 kommt durch Erbschaft Idstein und 1723 Saarbrücken hinzu. Nach dem Tode des letzten Grafen fällt die Grafschaft an die Fürsten von Nassau-Usingen.
Die Grafen von Nassau-Ottweiler waren:
- Johann Ludwig (1640 - 1690)
- Friedrich Ludwig (1680 - 1728)
Porzellan-Manufaktur
Unter der Regentschaft der Grafen von Nassau-Saarbrücken wurde in Ottweiler eine Porzellanmanufaktur gegründet und betrieben. 1763 wurde die erste Manufaktur durch den Fürsten Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken errichtet. Das dort hergestellte Porzellan zeichnete sich durch seine besonders saubere und weiße Beschaffenheit aus, die auf die Verwendung der damaligen kostenintensiven Passauer Kaolinerde zurückzuführen ist.
Als 1768 der Fürst Wilhelm Heinrich starb, ging die Manufaktur an seinen Sohn Fürst Ludwig über. Unter dessen Regentschaft wurde der Betrieb neu organisiert. Im Rahmen von Einsparungsmaßnahmen wurde auf die Verwendung von Passauer Kaolinerde zukünftig verzichtet, was sich in einem neuen cremefarbenen Erscheinungsbild der Produkte widerspiegelte. Ab dem Jahr 1769 wurde die Manufaktur von vielfach wechselnden Pächtern betrieben. 1776 wurde mit der Herstellung von kostengünstigerem Steingut begonnen, was eine Senkung des künstlerischen Niveaus zur Folge hatte. Im Jahre 1800 stellte die Manufaktur endgültig ihren Betrieb ein, und die Gebäude wurden verkauft.
Die Produkte dieser Porzellanmanufaktur zählen heute zu den seltensten Porzellanen der Welt, die in verschiedenen Museen ausgestellt sind.
Die jüngste Geschichte
Bis zur Kreisreform des Saarlandes 1974 war Ottweiler Kreisstadt des Landkreises Ottweiler mit dem Kfz-Kennzeichen OTW. Im Zuge der Reform wurde der Kreis in Landkreis Neunkirchen umbenannt und Neunkirchen die Kreisstadt; der Sitz der Kreisverwaltung verblieb aber weiterhin in Ottweiler.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Straße
Ottweiler liegt an der Kreuzung der Bundesstraßen B 41 (Saarbrücken - Ingelheim)und der B 420 (Ottweiler - Nierstein).
Des weiteren ist Ottweiler der Ausgangsort der Landstraßen L 141, L 128, L 124. Von touristischer Bedeutung ist die Barockstraße SaarPfalz.
Schiene
Durch die Eisenbahnstrecke KBS 680 (Nahetalbahn) ist die Stadt im Halbstundentakt an die Landeshauptstadt und im Stundentakt an das Rhein-Main-Gebiet angebunden.
Im Bahnhof Ottweiler zweigt von der Nahetalbahn die Ostertalbahn ab. Diese 21 km lange eingleisige Nebenbahnstrecke, auf der der Personenverkehr schon 1980 eingestellt wurde, verläuft durch das Ostertal bis zum heutigen Endpunkt Schwarzerden. Der Güterverkehr zu den Industriewerken Saar (IWS) in Schwarzerden wurde erst Ende 2001 im Rahmen von MORA C eingestellt. Diese von der Deutschen Bahn unterhaltene Strecke galt bis dato als längster privater Gleisanschluss in Deutschland. Heute wird die Ostertalbahn im wesentlichen für Museumsbahnfahrten genutzt. In den Sommermonaten beginnen hier die Züge der Museumsbahn durch das Ostertal nach Schwarzerden im Landkreis St. Wendel.
Behörden
Verwaltung des Kreises
Als frühere Kreisstadt des Landkreises Ottweiler beherbergt die Stadt noch heute die meisten Kreisbehörden.
Justizvollzugsanstalt
Nördlich der Stadt auf dem Ziegelberg befindet sich die Haftanstalt für Jugendliche. Die Justizvollzugsanstalt, in Pavillonbauweise errichtet, wurde nach ihrer Fertigstellung im März 1970 bezogen. Auf einem ca. 10,5 ha großen Areal bietet sie die Möglichkeit bis zu 220 männliche und 16 weibliche Gefangene aufzunehmen. Die Anlage besteht aus fünf Hafthäusern, dem Verwaltungsgebäude, einem Schulhaus, der Turnhalle sowie dem Küchenpavillon.
Zusätzlich werden in einem separaten Trakt auch erwachsene männliche Gefangene quartiert, weil die Haftanstalt Saarbrücken-Lerchesflur überbelegt ist. Ein Großteil der inhaftierten Jugendlichen ist im Bereich Drogenkriminalität bzw. Drogendelinquenz auffällig geworden.
Gerichte
Ottweiler ist Sitz eines Amtsgerichtes, das zum Landgerichts- und OLG-Bezirk Saarbrücken gehört.
Partnerstädte
- Ottweiler unterhält Partnerschaften mit der französischen Stadt Saint Rémy / Burgund sowie mit der griechischen Stadt Vrilissia.
Politik
Bürgermeister
- seit 1990: Hans-Heinrich Rödle, SPD
Stadtrat
Der Stadtrat mit 33 Sitzen setzt sich nach der Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 wie folgt zusammen:
- SPD:
44,7% (-8,2) 16 Sitze (-3) - CDU:
33,6% (+0,8) 12 Sitze ( =) - FWG:
10,9% (+4,4) 3 Sitze (+1) - FDP:
6,3% (+1,9) 2 Sitze (+2) Kultur
Museen
Schulmuseum
Ottweiler ist der Sitz des Saarländischen Schulmuseums. Die rechtsfähige Stiftung Saarländisches Schulmuseum ist am 2. Dezember 1991 errichtet worden. Das Saarländische Schulmuseum in Ottweiler bietet auf mehreren Etagen Exponate aus 1000 Jahren Schulgeschichte.
Schulen
Gymnasium
Das Gymnasium Ottweiler hat eine wechselhafte Geschichte. 1922 erstmals als konfessionelle Schule gegründet, wurde sie 1948 für 9 Jahre geschlossen. In seiner heutigen Form existiert die Schule seit 1971. 1992 übernahm der Landkreis Neunkirchen die Trägerschaft der Schule.
Landesakademie für musisch-kulturelle Bildung
Nachdem die Landesakademie im Jahre 2002 durch die Fertigstellung eines Erweitungsbaues ihre Attraktivität als Aus- und Weiterbildungseinrichtung der musisch-kulturellen Verbände in erheblichem Maße gesteigert hat, steigt auch ihre Bedeutung für die regionale und überregionale Breitenkultur stetig. Mit dem elliptischen Neubau und dem großzügigen Eingangs- und Zuschauerbereich erhielt die Akademie einen modernen Multifunktionskomplex. Die mobile Trennwand ermöglicht Probebetriebe und Aufführungen unter idealen akustischen Bedingungen auf einer Gesamtnutzfläche von 570 m².
Ihre Ausstattung sowohl für Theorie- als auch für Praxisunterricht wurde ständig verbessert und ist auf dem neuesten Stand. Die Auslastung des Hauses wird durch hohe Belegungszahlen in den Ferien und an den Wochenenden bestimmt. Im Jahresdurchschnitt beherbergt die Landesakademie ca. 5.000 Übernachtungsgäste und über 10.000 Tagungsgäste. „Wohlfühlen und Lernen in ruhiger und angenehmer Atmosphäre“ – Dieses Motto lässt die Gäste immer wieder gerne nach Ottweiler reisen. Die Seminare, Tagungen, Lehrgänge dienen der Begegnung und der Kommunikation, wobei in der Auseinandersetzung mit musisch-kulturellen Themen und deren Umsetzung in der Praxis neue Impulse gesetzt werden. Dadurch entstehen zwischen den verschiedenen Verbänden und Vereinen fruchtbare Kooperationen.
Der Schwerpunkt liegt auf der Ausbildung der Jugend und auf der Schulung von Multiplikatoren, die in Ihren Verbänden wiederum als Ensembleleiter und Führungskräfte tätig werden. Die 15 Mitgliedsverbände führen besonders an den Wochenenden und in den Ferien eigene Workshops und Seminare durch. Darüber hinaus bietet die Landesakademie für musisch-kulturelle Bildung zahlreiche Verbands übergreifende Maßnahmen an. So z. B. die zweijährige Erzieherinnen-Weiterbildung im Bereich Elementarer Musikpädagogik, die Musikmentorenausbildung für Schüler oder das Projekt „Bündnis für das Singen mit Kindern“. Sie unterstützt die Kooperationen zwischen den Schulen und den musisch-kulturellen Verbänden organisatorisch und finanziell. Hiervon profitieren einerseits die saarländischen Schüler, indem ihr musisch kultureller Fächerkanon beispielsweise durch Angebote wie den Aufbau von Instrumentalgruppen und die Produktion von Musicals und Theaterstücken ergänzt wird. Andererseits öffnen sich hierdurch für viele Kinder und Jugendliche erstmals die Zugänge zu den Vereinen ihres Ortes und anderen Kulturinstitutionen, zu denen bisher kein Kontakt bestand.
In mehreren Projekten ist auch eine Zusammenarbeit mit den professionellen Kultureinrichtungen des Saarlandes entstanden. So ist die Hochschule für Musik Saarbrücken in das Weiterbildungskonzept für Erzieherinnen involviert und das Orchester des Saarländischen Staatstheaters sowie Musiker des Rundfunk-Sinfonie-Orchesters des SR bieten in regelmäßigen Abständen Konzerte für Schulklassen im Rahmen des Kulturellen Wandertages an.
Zukünftig ergeben sich aus den heterogenen Bildungserwartungen an die Landesakademie vielfältige Aufgabenstellungen, die von einem reinen Beleghaus bis zur pädagogischen Angebotsakademie reichen. Alle Verantwortlichen sind bestrebt, die Landesakademie zu einem Zentrum unmittelbarer kommunikativer Erfahrungen, zu einem Kristallisations- und Brennpunkt musisch-kultureller Arbeit, zu einer Koordinierungs- und Managementstelle mit vielerlei Beratungs- Informations- Unterstützungs- und Motivationsaufgaben auszubauen.
Die Landesakademie hat sich in der kurzen Zeit ihres Bestehens einen wichtigen Platz im gesellschaftlichen Leben des Saarlandes erobert. Sie unterstützt ein funktionierendes Vereinsleben mit jungen motivierten Nachwuchskräften. Sie sorgt für ein gutes, immer weiter ansteigendes künstlerisches Niveau im Bereich der Breitenkultur.
Bauwerke
siehe: Liste der Baudenkmäler in Ottweiler
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Friedrich Ludwig Graf v.Nassau-Ottweiler (* 3. November 1651; † 25. Mai 1728)
- Ludwig Graf v.Nassau (* 16. Februar 1661; † 19. Dezember 1699)
- Johann Heinrich Schmidt genannt: Fornaro (* 1757; † 1828), Maler. Er heiratete 1792 Theresia Banducci in Rom. 1828 starb er in Neapel. [1]
- Felix Coblenz (* 30. Dezember 1863; † 3. September 1923), deutscher Pädagoge und Rabbiner.
- Karl Sticher (* 2. November 1887; † 6. Januar 1953), saarländischer Politiker (KPD).
- Ludwig Steeg (* 22. Dezember 1894; † 6. September 1945), Oberbürgermeister von Berlin von 1939 bis 1945.
- Wilhelm Sell (* 28. Februar 1910; † 5. Januar 1998) gilt als der Wiedergründer des Nerother Wandervogels im Saarland nach dem Zweiten Weltkrieg.
- Rainer Tabillion (* 18. März 1950), Politiker (SPD).
- Charlotte Britz (* 27. Februar 1958), Politikerin (SPD), Oberbürgermeisterin von Saarbrücken
- Christoph Dörrenbächer (* 1961), Politologe
- Stefan Mörsdorf (* 21. Juli 1961), Politiker (CDU), saarländischer Landesminister für Umwelt
- Silke Kohl (* 5. November 1971), Politikerin (CDU)
- Philip Welker (* 13. November 1989), Badmintonspieler.
- Kristina Barrois (* 30. September 1981), Deutsche Meisterin im Tennis 2006
mit der Stadt verbunden
- Anna Maria zu Solms-Sonnewalde (* 14. Januar 1585; † 20. November 1634), Gräfin von Hohenlohe-Langenburg, starb in Ottweiler
- Johann Anton Joseph Hansen (* 10. Juli 1801; † 3. Mai 1875), Kath. Pfarrer in Ottweiler, Mitglied der Berliner Nationalversammlung (1848/49), Gründer der St. Barbara Erzbruderschaft (1857)
- Friedrich Joachim Michael Stengel (* 29. September 1694; † 10. Januar 1787), deutscher Baumeister im Zeitalter des Barock, baute das Wittwenpalais in Ottweiler
- György Kàroly László Lehoczky (* 30. August 1901; † 16. Januar 1979), Architekt und Kirchenfenstermaler
- Käthe Popall (* 15. Februar 1907; † 23. Mai 1984), bremische Politikerin der KPD und das erste weibliche Mitglied im Bremer Senat
- Hans Puls (* 20. November 1914; † 21. Februar 1992), Musikwissenschaftler, Philosophie- und Sprachlehrer sowie Kirchenliederkomponist
- Josef Jochem (* 24. März 1922; † 20. Juni 2000), Pädagoge, Politiker (CDU), war Schulrat in Ottweiler
- Wilhelm Ertz (* 30. Januar 1923), Allgemeinmediziner aus Ottweiler und seit 2006 Träger der Paracelsus-Medaille.
- Otto Knefler (* 5. September 1923; † 30. Oktober 1986), Fußballtrainer und Spieler
Weblinks
- Informationen zu Ottweiler im BAM-Portal
- Stadt Ottweiler
- Saarländisches Schulmuseum
- Landesakademie für Musisch-Kulturelle Bildung
- Dufner Genealogie
- Ottweiler Porzellan
Städte und Gemeinden im Landkreis NeunkirchenEppelborn | Illingen | Merchweiler | Neunkirchen | Ottweiler | Schiffweiler | Spiesen-Elversberg
Wikimedia Foundation.